der trefflichen Dienste, die sie leisten, unentbehrlich zu nennen sind, welche von beiden Arten dersel- ben man übrigens auch wählen mag.
Das Verfahren, den Erd- und Schuttdäm- men durch eine Rasen- oder Thonbrust eine größere Stärke und Dauer zu geben, ist noch nicht sogar alt, sondern mehr in den neuern Zeiten gebraucht, und wegen seiner besondern Nutzbarkeit allgemei- ner und gewöhnlicher geworden. Ehedem pflegte man die Dämme gänzlich ohne Rasen- oder Thon- brust aufzuführen. Man stürzte blos den Schutt, den man aus dem Teichraume oder anders woher gewann, zu einem Damme auf, wofern der Schutt nur bindig genug zu seyn schien, um das Wasser nicht durchzulassen. Dieß ergiebt sich aus viel alten ausgebrochenen Dämmen, deren Alter Jahrhunderte zählt, und in denen man nicht die geringste Spur von Rasen- oder Thonbrust wahr- nimmt. Allerdings aber machten die Alten Grundgräben, und füllten solche mit Thon aus, um den Damm unterwärts zu verwahren. Den Thon selbst, mit dem sie den kleinen Grund- graben ausfüllten, führten sie etwa 2 -- 3 Fuß höchstens, über die Dammsohle in die Höhe, etwa nach Figur 24, wo a b c d der Grundgraben im Profil ist, und a e d den 2 -- 3 Fuß hoch aufge- thürmten Thon bedeutet. Ueber diese kleinen Thon- hügel wurde nachher bei Aufführung des Dam- mes, der Schutt übergestürzt. Der kleine Haufe von Thon mag wahrscheinlich der erste Fingerzeig
zu
der trefflichen Dienſte, die ſie leiſten, unentbehrlich zu nennen ſind, welche von beiden Arten derſel- ben man uͤbrigens auch waͤhlen mag.
Das Verfahren, den Erd- und Schuttdaͤm- men durch eine Raſen- oder Thonbruſt eine groͤßere Staͤrke und Dauer zu geben, iſt noch nicht ſogar alt, ſondern mehr in den neuern Zeiten gebraucht, und wegen ſeiner beſondern Nutzbarkeit allgemei- ner und gewoͤhnlicher geworden. Ehedem pflegte man die Daͤmme gaͤnzlich ohne Raſen- oder Thon- bruſt aufzufuͤhren. Man ſtuͤrzte blos den Schutt, den man aus dem Teichraume oder anders woher gewann, zu einem Damme auf, wofern der Schutt nur bindig genug zu ſeyn ſchien, um das Waſſer nicht durchzulaſſen. Dieß ergiebt ſich aus viel alten ausgebrochenen Daͤmmen, deren Alter Jahrhunderte zaͤhlt, und in denen man nicht die geringſte Spur von Raſen- oder Thonbruſt wahr- nimmt. Allerdings aber machten die Alten Grundgraͤben, und fuͤllten ſolche mit Thon aus, um den Damm unterwaͤrts zu verwahren. Den Thon ſelbſt, mit dem ſie den kleinen Grund- graben ausfuͤllten, fuͤhrten ſie etwa 2 — 3 Fuß hoͤchſtens, uͤber die Dammſohle in die Hoͤhe, etwa nach Figur 24, wo a b c d der Grundgraben im Profil iſt, und a e d den 2 — 3 Fuß hoch aufge- thuͤrmten Thon bedeutet. Ueber dieſe kleinen Thon- huͤgel wurde nachher bei Auffuͤhrung des Dam- mes, der Schutt uͤbergeſtuͤrzt. Der kleine Haufe von Thon mag wahrſcheinlich der erſte Fingerzeig
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der trefflichen Dienſte, die ſie leiſten, unentbehrlich
zu nennen ſind, welche von beiden Arten derſel-
ben man uͤbrigens auch waͤhlen mag.
Das Verfahren, den Erd- und Schuttdaͤm-
men durch eine Raſen- oder Thonbruſt eine groͤßere
Staͤrke und Dauer zu geben, iſt noch nicht ſogar
alt, ſondern mehr in den neuern Zeiten gebraucht,
und wegen ſeiner beſondern Nutzbarkeit allgemei-
ner und gewoͤhnlicher geworden. Ehedem pflegte
man die Daͤmme gaͤnzlich ohne Raſen- oder Thon-
bruſt aufzufuͤhren. Man ſtuͤrzte blos den Schutt,
den man aus dem Teichraume oder anders woher
gewann, zu einem Damme auf, wofern der
Schutt nur bindig genug zu ſeyn ſchien, um das
Waſſer nicht durchzulaſſen. Dieß ergiebt ſich aus
viel alten ausgebrochenen Daͤmmen, deren Alter
Jahrhunderte zaͤhlt, und in denen man nicht die
geringſte Spur von Raſen- oder Thonbruſt wahr-
nimmt. Allerdings aber machten die Alten
Grundgraͤben, und fuͤllten ſolche mit Thon
aus, um den Damm unterwaͤrts zu verwahren.
Den Thon ſelbſt, mit dem ſie den kleinen Grund-
graben ausfuͤllten, fuͤhrten ſie etwa 2 — 3 Fuß
hoͤchſtens, uͤber die Dammſohle in die Hoͤhe, etwa
nach Figur 24, wo a b c d der Grundgraben im
Profil iſt, und a e d den 2 — 3 Fuß hoch aufge-
thuͤrmten Thon bedeutet. Ueber dieſe kleinen Thon-
huͤgel wurde nachher bei Auffuͤhrung des Dam-
mes, der Schutt uͤbergeſtuͤrzt. Der kleine Haufe
von Thon mag wahrſcheinlich der erſte Fingerzeig
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/217>, abgerufen am 28.11.2024.
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