Die Striegel nach ihrer Lage betrachtet, kön- nen theils vor den Damm, theils in den Damm, theils neben dem Damm gelegt werden. Die erstere Art pflegen einige Freistriegel zu nennen, andere geben ihnen auch wohl den Namen Mön- che. Doch verbindet man mit dem Worte Mön- nich, auch bisweilen noch einen andern Begriff. Die beiden letztern Arten erhalten gewöhnlich den Namen Striegel schlechthin, ohne daß man ihnen wegen ihrer Lage noch einen besondern Beinamen gäbe. Statt Striegel sagt man überhaupt auch wohl nur Zapfen.
Betrachtet man sie aber nach dem Material, aus dem sie bestehen, so kann man sie sowohl von Holz als von Stein verfertigen, und daher hat man hölzerne und steinerne Striegel.
Wenn man ihre Absicht einigermaßen erwägt, so liegen sie ohnstreitig an demjenigen Punkte am zweckmäßigsten, wo man zu allen Zeiten, sowohl den kleinsten als auch den größten Wasservorrath gänzlich in seiner Gewalt hat. Dieß ist gewiß nir- gends anders der Fall, als wenn man sie an die- jenige Stelle bringt, wo das Wasser am längsten im Teiche stehn bleibt, oder wo sich das Wasser am ersten zu sammlen pflegt, das heißt, an den tiefsten Punct des Teichraumes. Striegel, die von diesen tiefsten Puncten das Wasser abführen, nennt man Grundstriegel, oder Grundza- pfen. In großen Teichen aber pflegt man auch außer dem Grundstriegel, noch mehrere oder we-
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Die Striegel nach ihrer Lage betrachtet, koͤn- nen theils vor den Damm, theils in den Damm, theils neben dem Damm gelegt werden. Die erſtere Art pflegen einige Freiſtriegel zu nennen, andere geben ihnen auch wohl den Namen Moͤn- che. Doch verbindet man mit dem Worte Moͤn- nich, auch bisweilen noch einen andern Begriff. Die beiden letztern Arten erhalten gewoͤhnlich den Namen Striegel ſchlechthin, ohne daß man ihnen wegen ihrer Lage noch einen beſondern Beinamen gaͤbe. Statt Striegel ſagt man uͤberhaupt auch wohl nur Zapfen.
Betrachtet man ſie aber nach dem Material, aus dem ſie beſtehen, ſo kann man ſie ſowohl von Holz als von Stein verfertigen, und daher hat man hoͤlzerne und ſteinerne Striegel.
Wenn man ihre Abſicht einigermaßen erwaͤgt, ſo liegen ſie ohnſtreitig an demjenigen Punkte am zweckmaͤßigſten, wo man zu allen Zeiten, ſowohl den kleinſten als auch den groͤßten Waſſervorrath gaͤnzlich in ſeiner Gewalt hat. Dieß iſt gewiß nir- gends anders der Fall, als wenn man ſie an die- jenige Stelle bringt, wo das Waſſer am laͤngſten im Teiche ſtehn bleibt, oder wo ſich das Waſſer am erſten zu ſammlen pflegt, das heißt, an den tiefſten Punct des Teichraumes. Striegel, die von dieſen tiefſten Puncten das Waſſer abfuͤhren, nennt man Grundſtriegel, oder Grundza- pfen. In großen Teichen aber pflegt man auch außer dem Grundſtriegel, noch mehrere oder we-
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Die Striegel nach ihrer Lage betrachtet, koͤn-
nen theils vor den Damm, theils in den Damm,
theils neben dem Damm gelegt werden. Die
erſtere Art pflegen einige Freiſtriegel zu nennen,
andere geben ihnen auch wohl den Namen Moͤn-
che. Doch verbindet man mit dem Worte Moͤn-
nich, auch bisweilen noch einen andern Begriff.
Die beiden letztern Arten erhalten gewoͤhnlich den
Namen Striegel ſchlechthin, ohne daß man ihnen
wegen ihrer Lage noch einen beſondern Beinamen
gaͤbe. Statt Striegel ſagt man uͤberhaupt auch
wohl nur Zapfen.
Betrachtet man ſie aber nach dem Material, aus
dem ſie beſtehen, ſo kann man ſie ſowohl von
Holz als von Stein verfertigen, und daher hat
man hoͤlzerne und ſteinerne Striegel.
Wenn man ihre Abſicht einigermaßen erwaͤgt,
ſo liegen ſie ohnſtreitig an demjenigen Punkte am
zweckmaͤßigſten, wo man zu allen Zeiten, ſowohl
den kleinſten als auch den groͤßten Waſſervorrath
gaͤnzlich in ſeiner Gewalt hat. Dieß iſt gewiß nir-
gends anders der Fall, als wenn man ſie an die-
jenige Stelle bringt, wo das Waſſer am laͤngſten
im Teiche ſtehn bleibt, oder wo ſich das Waſſer
am erſten zu ſammlen pflegt, das heißt, an den
tiefſten Punct des Teichraumes. Striegel, die von
dieſen tiefſten Puncten das Waſſer abfuͤhren,
nennt man Grundſtriegel, oder Grundza-
pfen. In großen Teichen aber pflegt man auch
außer dem Grundſtriegel, noch mehrere oder we-
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/242>, abgerufen am 27.11.2024.
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