Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

schätzbar und bei Gerennen zu gebrauchen. Je-
doch da, wo es Lasten unterstützen soll, taugt es
nicht viel, weil es sehr brüchig ist; und dieser Fall,
wo das Holz Last tragen muß, kommt besonders
bei den Gerennen, an den Deckeln derselben in
Betracht. Zu diesen kann also das ellerne Holz
nicht genommen werden, weil es überdieß selten
von genugsamer Stärke zu haben ist. Wo beide
Holzarten, Eichen und Ellern, fehlen, muß man
lieber gar keine hölzernen Gerenne, sondern stei-
nerne wählen.

Ein allgemeines Längenmaas für diese Arten
von Gerennen anzugeben, ist platterdings unmög-
lich, weil so mancherlei Umstände seine Länge ab-
ändern können, wohin zum Exempel der Holzman-
gel gehört. Kann man es irgend haben, so sucht
man ein solch Stück Holz aus, welches so lang ist,
daß es in einem Stücke von dem Wasserkasten fort,
nach dem Teichraume zu, wenigstens noch 3 bis 4 Fuß
in den Damm selbst hinein reicht. Ist der Damm
sehr hoch, und seine Basis oder untere Damm-
breite sehr breit, so wird man oftmals genöthigt,
noch ein oder mehrere Stücke anzuspunden, daß es
bis zum Zapfengerenne völlig hinreiche.

§. 111.

Gemeiniglich legt man das Grundgerenne, 7
bis 8 Fuß vor die innere Böschungsebene des
Dammes, in den Teichraum heraus. Der Grund
hiezu ist der, weil das Wasser mit der Zeit etwas

von

ſchaͤtzbar und bei Gerennen zu gebrauchen. Je-
doch da, wo es Laſten unterſtuͤtzen ſoll, taugt es
nicht viel, weil es ſehr bruͤchig iſt; und dieſer Fall,
wo das Holz Laſt tragen muß, kommt beſonders
bei den Gerennen, an den Deckeln derſelben in
Betracht. Zu dieſen kann alſo das ellerne Holz
nicht genommen werden, weil es uͤberdieß ſelten
von genugſamer Staͤrke zu haben iſt. Wo beide
Holzarten, Eichen und Ellern, fehlen, muß man
lieber gar keine hoͤlzernen Gerenne, ſondern ſtei-
nerne waͤhlen.

Ein allgemeines Laͤngenmaas fuͤr dieſe Arten
von Gerennen anzugeben, iſt platterdings unmoͤg-
lich, weil ſo mancherlei Umſtaͤnde ſeine Laͤnge ab-
aͤndern koͤnnen, wohin zum Exempel der Holzman-
gel gehoͤrt. Kann man es irgend haben, ſo ſucht
man ein ſolch Stuͤck Holz aus, welches ſo lang iſt,
daß es in einem Stuͤcke von dem Waſſerkaſten fort,
nach dem Teichraume zu, wenigſtens noch 3 bis 4 Fuß
in den Damm ſelbſt hinein reicht. Iſt der Damm
ſehr hoch, und ſeine Baſis oder untere Damm-
breite ſehr breit, ſo wird man oftmals genoͤthigt,
noch ein oder mehrere Stuͤcke anzuſpunden, daß es
bis zum Zapfengerenne voͤllig hinreiche.

§. 111.

Gemeiniglich legt man das Grundgerenne, 7
bis 8 Fuß vor die innere Boͤſchungsebene des
Dammes, in den Teichraum heraus. Der Grund
hiezu iſt der, weil das Waſſer mit der Zeit etwas

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0246" n="236"/>
&#x017F;cha&#x0364;tzbar und bei Gerennen zu gebrauchen. Je-<lb/>
doch da, wo es La&#x017F;ten unter&#x017F;tu&#x0364;tzen &#x017F;oll, taugt es<lb/>
nicht viel, weil es &#x017F;ehr bru&#x0364;chig i&#x017F;t; und die&#x017F;er Fall,<lb/>
wo das Holz La&#x017F;t tragen muß, kommt be&#x017F;onders<lb/>
bei den Gerennen, an den <hi rendition="#g">Deckeln</hi> der&#x017F;elben in<lb/>
Betracht. Zu die&#x017F;en kann al&#x017F;o das ellerne Holz<lb/>
nicht genommen werden, weil es u&#x0364;berdieß &#x017F;elten<lb/>
von genug&#x017F;amer Sta&#x0364;rke zu haben i&#x017F;t. Wo beide<lb/>
Holzarten, Eichen und Ellern, fehlen, muß man<lb/>
lieber gar keine ho&#x0364;lzernen Gerenne, &#x017F;ondern &#x017F;tei-<lb/>
nerne wa&#x0364;hlen.</p><lb/>
              <p>Ein allgemeines La&#x0364;ngenmaas fu&#x0364;r die&#x017F;e Arten<lb/>
von Gerennen anzugeben, i&#x017F;t platterdings unmo&#x0364;g-<lb/>
lich, weil &#x017F;o mancherlei Um&#x017F;ta&#x0364;nde &#x017F;eine La&#x0364;nge ab-<lb/>
a&#x0364;ndern ko&#x0364;nnen, wohin zum Exempel der Holzman-<lb/>
gel geho&#x0364;rt. Kann man es irgend haben, &#x017F;o &#x017F;ucht<lb/>
man ein &#x017F;olch Stu&#x0364;ck Holz aus, welches &#x017F;o lang i&#x017F;t,<lb/>
daß es in einem Stu&#x0364;cke von dem Wa&#x017F;&#x017F;erka&#x017F;ten fort,<lb/>
nach dem Teichraume zu, wenig&#x017F;tens noch 3 bis 4 Fuß<lb/>
in den Damm &#x017F;elb&#x017F;t hinein reicht. I&#x017F;t der Damm<lb/>
&#x017F;ehr hoch, und &#x017F;eine Ba&#x017F;is oder untere Damm-<lb/>
breite &#x017F;ehr breit, &#x017F;o wird man oftmals geno&#x0364;thigt,<lb/>
noch ein oder mehrere Stu&#x0364;cke anzu&#x017F;punden, daß es<lb/>
bis zum Zapfengerenne vo&#x0364;llig hinreiche.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 111.</head><lb/>
              <p>Gemeiniglich legt man das Grundgerenne, 7<lb/>
bis 8 Fuß vor die innere Bo&#x0364;&#x017F;chungsebene des<lb/>
Dammes, in den Teichraum heraus. Der Grund<lb/>
hiezu i&#x017F;t der, weil das Wa&#x017F;&#x017F;er mit der Zeit etwas<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0246] ſchaͤtzbar und bei Gerennen zu gebrauchen. Je- doch da, wo es Laſten unterſtuͤtzen ſoll, taugt es nicht viel, weil es ſehr bruͤchig iſt; und dieſer Fall, wo das Holz Laſt tragen muß, kommt beſonders bei den Gerennen, an den Deckeln derſelben in Betracht. Zu dieſen kann alſo das ellerne Holz nicht genommen werden, weil es uͤberdieß ſelten von genugſamer Staͤrke zu haben iſt. Wo beide Holzarten, Eichen und Ellern, fehlen, muß man lieber gar keine hoͤlzernen Gerenne, ſondern ſtei- nerne waͤhlen. Ein allgemeines Laͤngenmaas fuͤr dieſe Arten von Gerennen anzugeben, iſt platterdings unmoͤg- lich, weil ſo mancherlei Umſtaͤnde ſeine Laͤnge ab- aͤndern koͤnnen, wohin zum Exempel der Holzman- gel gehoͤrt. Kann man es irgend haben, ſo ſucht man ein ſolch Stuͤck Holz aus, welches ſo lang iſt, daß es in einem Stuͤcke von dem Waſſerkaſten fort, nach dem Teichraume zu, wenigſtens noch 3 bis 4 Fuß in den Damm ſelbſt hinein reicht. Iſt der Damm ſehr hoch, und ſeine Baſis oder untere Damm- breite ſehr breit, ſo wird man oftmals genoͤthigt, noch ein oder mehrere Stuͤcke anzuſpunden, daß es bis zum Zapfengerenne voͤllig hinreiche. §. 111. Gemeiniglich legt man das Grundgerenne, 7 bis 8 Fuß vor die innere Boͤſchungsebene des Dammes, in den Teichraum heraus. Der Grund hiezu iſt der, weil das Waſſer mit der Zeit etwas von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/246
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/246>, abgerufen am 23.11.2024.