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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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barkeit beschleunigen. Selten liegen diese Deckel
der Gerenne (die man auch Pfosten, jedoch ganz
uneigentlich so nennt) länger als 70 Jahre. Die
meisten derselben werden vor dieser Zeit durch den
Druck und die Nässe ruinirt, und dann ver-
bricht
das Gerenne. Dieß Verbrechen der
Gerenne giebt eine kostbare, auch wohl gefähr-
liche Reparatur. Man muß in diesen Fällen
größtentheils die Böschungen des Dammes weit
aufbrechen, und Einschnitte in den Damm
machen, um nur erst zu dem schadhaften Gerenne
und Deckeln gelangen zu können. Solcher Schutt,
Erdreich etc. wovon man die Dämme zu machen
pflegt, bleibt jedoch, wenn er tief ausgegraben
wird, und man die Stöße meist senkrecht führt,
nicht gern für sich allein stehn. Es brechen daher
von Zeit zu Zeit Lasten in die Einschnitte herein,
und machen gedoppelte Arbeit, wenn man ihnen
nicht früh genug zuvor kommt, und das Herein-
schießen verwehrt. Dieß geschieht durch das oben
schon erwähnte Abfangen. Hiedurch wird
aber den Arbeitern der Raum gewaltig versperrt,
so daß sie sich oftmals gar nicht weit beregen kön-
nen, und wenig vollbringen. Kömmt vollends
Regenwetter während solcher Arbeit, so wird sie
um desto schwerer, unsicherer, und kostbarer. Die
zu machenden Einschnitte müssen also nicht senk-
recht, sondern treppenförmig, und oben weiter als
unten gemacht werden. Dadurch überhebt man
sich der meisten Schwierigkeiten. Figur 44 zeigt

einen

barkeit beſchleunigen. Selten liegen dieſe Deckel
der Gerenne (die man auch Pfoſten, jedoch ganz
uneigentlich ſo nennt) laͤnger als 70 Jahre. Die
meiſten derſelben werden vor dieſer Zeit durch den
Druck und die Naͤſſe ruinirt, und dann ver-
bricht
das Gerenne. Dieß Verbrechen der
Gerenne giebt eine koſtbare, auch wohl gefaͤhr-
liche Reparatur. Man muß in dieſen Faͤllen
groͤßtentheils die Boͤſchungen des Dammes weit
aufbrechen, und Einſchnitte in den Damm
machen, um nur erſt zu dem ſchadhaften Gerenne
und Deckeln gelangen zu koͤnnen. Solcher Schutt,
Erdreich ꝛc. wovon man die Daͤmme zu machen
pflegt, bleibt jedoch, wenn er tief ausgegraben
wird, und man die Stoͤße meiſt ſenkrecht fuͤhrt,
nicht gern fuͤr ſich allein ſtehn. Es brechen daher
von Zeit zu Zeit Laſten in die Einſchnitte herein,
und machen gedoppelte Arbeit, wenn man ihnen
nicht fruͤh genug zuvor kommt, und das Herein-
ſchießen verwehrt. Dieß geſchieht durch das oben
ſchon erwaͤhnte Abfangen. Hiedurch wird
aber den Arbeitern der Raum gewaltig verſperrt,
ſo daß ſie ſich oftmals gar nicht weit beregen koͤn-
nen, und wenig vollbringen. Koͤmmt vollends
Regenwetter waͤhrend ſolcher Arbeit, ſo wird ſie
um deſto ſchwerer, unſicherer, und koſtbarer. Die
zu machenden Einſchnitte muͤſſen alſo nicht ſenk-
recht, ſondern treppenfoͤrmig, und oben weiter als
unten gemacht werden. Dadurch uͤberhebt man
ſich der meiſten Schwierigkeiten. Figur 44 zeigt

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[260/0270] barkeit beſchleunigen. Selten liegen dieſe Deckel der Gerenne (die man auch Pfoſten, jedoch ganz uneigentlich ſo nennt) laͤnger als 70 Jahre. Die meiſten derſelben werden vor dieſer Zeit durch den Druck und die Naͤſſe ruinirt, und dann ver- bricht das Gerenne. Dieß Verbrechen der Gerenne giebt eine koſtbare, auch wohl gefaͤhr- liche Reparatur. Man muß in dieſen Faͤllen groͤßtentheils die Boͤſchungen des Dammes weit aufbrechen, und Einſchnitte in den Damm machen, um nur erſt zu dem ſchadhaften Gerenne und Deckeln gelangen zu koͤnnen. Solcher Schutt, Erdreich ꝛc. wovon man die Daͤmme zu machen pflegt, bleibt jedoch, wenn er tief ausgegraben wird, und man die Stoͤße meiſt ſenkrecht fuͤhrt, nicht gern fuͤr ſich allein ſtehn. Es brechen daher von Zeit zu Zeit Laſten in die Einſchnitte herein, und machen gedoppelte Arbeit, wenn man ihnen nicht fruͤh genug zuvor kommt, und das Herein- ſchießen verwehrt. Dieß geſchieht durch das oben ſchon erwaͤhnte Abfangen. Hiedurch wird aber den Arbeitern der Raum gewaltig verſperrt, ſo daß ſie ſich oftmals gar nicht weit beregen koͤn- nen, und wenig vollbringen. Koͤmmt vollends Regenwetter waͤhrend ſolcher Arbeit, ſo wird ſie um deſto ſchwerer, unſicherer, und koſtbarer. Die zu machenden Einſchnitte muͤſſen alſo nicht ſenk- recht, ſondern treppenfoͤrmig, und oben weiter als unten gemacht werden. Dadurch uͤberhebt man ſich der meiſten Schwierigkeiten. Figur 44 zeigt einen

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/270>, abgerufen am 21.11.2024.