ihnen gern den Vorzug vor den hölzernen einräu- men, und dahin einstimmen, daß man billig sich derselben mehr, als bisher geschehen, bedienen solle. (Besonders wäre dieses allezeit und unwidersprech- lich dann nöthig, wenn in die Dämme keine Strie- gelröschen kommen sollen, von deren Vortheil man noch nicht genung überzeugt zu seyn scheint.) Sie machen das Aufbrechen der Dämme wegen des Verbrechens der Deckel und Gerenne, ganz ent- behrlich, und sind schon in so fern sehr schätzbar. Man hat blos die Vorsicht bei ihnen anzuwenden, solche Gesteinarten zu wählen, welche sowohl dem Durchdringen des Wassers, als auch der Auflö- sungskraft der Säuren und des Wassers selbst, hinlänglich widerstehen, und wenn sie mit Fleiß gearbeitet sind -- welches die hölzernen gleichfalls nöthig machen -- so haben sie eine beinahe ewige Dauer, wenn man dieß Wort nicht zu streng neh- men will. Man erwäge nur den in unsern Zei- ten so übermäßig gestiegenen Mangel des Holzes, der noch obendrein mit jedem Jahre zunimmt; fer- ner den hohen Preiß des Holzes, der gleichfalls fast jährlich wächst, so wird man den Kostenaufwand, und den Unterschied der Kostbarkeit zwischen höl- zernen und steinernen Gerennen, keinesweges so sehr ungleich und auffallend finden, als es beim ersten Anblick scheinen dürfte. Man muß oben- drein noch wohl bedenken, daß dergleichen schönes und starkes Holz, als man zu solchen Gerennen u. s. w. braucht, in wenig Jahren gar nicht
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ihnen gern den Vorzug vor den hoͤlzernen einraͤu- men, und dahin einſtimmen, daß man billig ſich derſelben mehr, als bisher geſchehen, bedienen ſolle. (Beſonders waͤre dieſes allezeit und unwiderſprech- lich dann noͤthig, wenn in die Daͤmme keine Strie- gelroͤſchen kommen ſollen, von deren Vortheil man noch nicht genung uͤberzeugt zu ſeyn ſcheint.) Sie machen das Aufbrechen der Daͤmme wegen des Verbrechens der Deckel und Gerenne, ganz ent- behrlich, und ſind ſchon in ſo fern ſehr ſchaͤtzbar. Man hat blos die Vorſicht bei ihnen anzuwenden, ſolche Geſteinarten zu waͤhlen, welche ſowohl dem Durchdringen des Waſſers, als auch der Aufloͤ- ſungskraft der Saͤuren und des Waſſers ſelbſt, hinlaͤnglich widerſtehen, und wenn ſie mit Fleiß gearbeitet ſind — welches die hoͤlzernen gleichfalls noͤthig machen — ſo haben ſie eine beinahe ewige Dauer, wenn man dieß Wort nicht zu ſtreng neh- men will. Man erwaͤge nur den in unſern Zei- ten ſo uͤbermaͤßig geſtiegenen Mangel des Holzes, der noch obendrein mit jedem Jahre zunimmt; fer- ner den hohen Preiß des Holzes, der gleichfalls faſt jaͤhrlich waͤchſt, ſo wird man den Koſtenaufwand, und den Unterſchied der Koſtbarkeit zwiſchen hoͤl- zernen und ſteinernen Gerennen, keinesweges ſo ſehr ungleich und auffallend finden, als es beim erſten Anblick ſcheinen duͤrfte. Man muß oben- drein noch wohl bedenken, daß dergleichen ſchoͤnes und ſtarkes Holz, als man zu ſolchen Gerennen u. ſ. w. braucht, in wenig Jahren gar nicht
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ihnen gern den Vorzug vor den hoͤlzernen einraͤu-
men, und dahin einſtimmen, daß man billig ſich
derſelben mehr, als bisher geſchehen, bedienen ſolle.
(Beſonders waͤre dieſes allezeit und unwiderſprech-
lich dann noͤthig, wenn in die Daͤmme keine Strie-
gelroͤſchen kommen ſollen, von deren Vortheil man
noch nicht genung uͤberzeugt zu ſeyn ſcheint.) Sie
machen das Aufbrechen der Daͤmme wegen des
Verbrechens der Deckel und Gerenne, ganz ent-
behrlich, und ſind ſchon in ſo fern ſehr ſchaͤtzbar.
Man hat blos die Vorſicht bei ihnen anzuwenden,
ſolche Geſteinarten zu waͤhlen, welche ſowohl dem
Durchdringen des Waſſers, als auch der Aufloͤ-
ſungskraft der Saͤuren und des Waſſers ſelbſt,
hinlaͤnglich widerſtehen, und wenn ſie mit Fleiß
gearbeitet ſind — welches die hoͤlzernen gleichfalls
noͤthig machen — ſo haben ſie eine beinahe ewige
Dauer, wenn man dieß Wort nicht zu ſtreng neh-
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ten ſo uͤbermaͤßig geſtiegenen Mangel des Holzes,
der noch obendrein mit jedem Jahre zunimmt; fer-
ner den hohen Preiß des Holzes, der gleichfalls faſt
jaͤhrlich waͤchſt, ſo wird man den Koſtenaufwand,
und den Unterſchied der Koſtbarkeit zwiſchen hoͤl-
zernen und ſteinernen Gerennen, keinesweges ſo
ſehr ungleich und auffallend finden, als es beim
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/274>, abgerufen am 21.11.2024.
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