zu geschehen pflegt, dem 5ten Theile der Höhe der ganzen Mauer gleich machen, so würde dieß eine allzustarke Mauer geben, und der Damm würde dadurch mehr geschwächt werden, statt daß er, wie eigentlich beabsichtigt wird, durch diese Anlage eine größere Festigkeit und Dauer erhielte. Man sieht also, daß für diesen Fall ein anderes Verhältniß, als das eben erwähnte, zu wählen ist. Hierzu scheint das Folgende nicht unschicklich zu seyn.
Man gebe der Mauer für jede 3 Fuß ihrer Höhe noch einen Zoll mehrere Dicke zur Anlage, (außer der im Vorigen bestimmten Dicke) so hat man eine für die Ausübung gut befundene Stärke.
Gesetzt also, der Damm sey 50 Fuß hoch, die obere Dicke der Mauer allzeit 2 Fuß, so ist die un- tere Stärke der Mauer = 2 Fuß vermehrt um 25 Zoll, oder = 4 Fuß 1 Zoll; (wofür man allen- falls auch 4' setzen mag). Hierzu addirt 50/3 = 16 2/3 Zoll, so hat man die untere Dicke der Mauer sammt dem Mauerrechte = 5 Fuß 5 2/3 Zoll, wofür man gleichfalls schlechthin 5' 5" oder auch 5' 6" setzen mag, und welches hinlänglich ist.
Wollte man die oben an der Kappe bestimmte Dicke der Mauer, 24 Zoll, für zu start ausgeben, so muß man bedenken, daß eine solche Mauer von dem im Striegelschachte stehenden Wasser leidet, weil solches die Mauer mit der Zeit auswäscht, oder auch wohl die Steine mürbe macht und auf- löset. Ferner kann auch bei einem großen Teiche die Erschütterung, welche durch das Wasser bei
gezo-
zu geſchehen pflegt, dem 5ten Theile der Hoͤhe der ganzen Mauer gleich machen, ſo wuͤrde dieß eine allzuſtarke Mauer geben, und der Damm wuͤrde dadurch mehr geſchwaͤcht werden, ſtatt daß er, wie eigentlich beabſichtigt wird, durch dieſe Anlage eine groͤßere Feſtigkeit und Dauer erhielte. Man ſieht alſo, daß fuͤr dieſen Fall ein anderes Verhaͤltniß, als das eben erwaͤhnte, zu waͤhlen iſt. Hierzu ſcheint das Folgende nicht unſchicklich zu ſeyn.
Man gebe der Mauer fuͤr jede 3 Fuß ihrer Hoͤhe noch einen Zoll mehrere Dicke zur Anlage, (außer der im Vorigen beſtimmten Dicke) ſo hat man eine fuͤr die Ausuͤbung gut befundene Staͤrke.
Geſetzt alſo, der Damm ſey 50 Fuß hoch, die obere Dicke der Mauer allzeit 2 Fuß, ſo iſt die un- tere Staͤrke der Mauer = 2 Fuß vermehrt um 25 Zoll, oder = 4 Fuß 1 Zoll; (wofuͤr man allen- falls auch 4′ ſetzen mag). Hierzu addirt 50/3 = 16⅔ Zoll, ſo hat man die untere Dicke der Mauer ſammt dem Mauerrechte = 5 Fuß 5⅔ Zoll, wofuͤr man gleichfalls ſchlechthin 5′ 5″ oder auch 5′ 6″ ſetzen mag, und welches hinlaͤnglich iſt.
Wollte man die oben an der Kappe beſtimmte Dicke der Mauer, 24 Zoll, fuͤr zu ſtart ausgeben, ſo muß man bedenken, daß eine ſolche Mauer von dem im Striegelſchachte ſtehenden Waſſer leidet, weil ſolches die Mauer mit der Zeit auswaͤſcht, oder auch wohl die Steine muͤrbe macht und auf- loͤſet. Ferner kann auch bei einem großen Teiche die Erſchuͤtterung, welche durch das Waſſer bei
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zu geſchehen pflegt, dem 5ten Theile der Hoͤhe der
ganzen Mauer gleich machen, ſo wuͤrde dieß eine
allzuſtarke Mauer geben, und der Damm wuͤrde
dadurch mehr geſchwaͤcht werden, ſtatt daß er, wie
eigentlich beabſichtigt wird, durch dieſe Anlage eine
groͤßere Feſtigkeit und Dauer erhielte. Man ſieht
alſo, daß fuͤr dieſen Fall ein anderes Verhaͤltniß, als
das eben erwaͤhnte, zu waͤhlen iſt. Hierzu ſcheint
das Folgende nicht unſchicklich zu ſeyn.
Man gebe der Mauer fuͤr jede 3 Fuß ihrer
Hoͤhe noch einen Zoll mehrere Dicke zur Anlage,
(außer der im Vorigen beſtimmten Dicke) ſo hat
man eine fuͤr die Ausuͤbung gut befundene Staͤrke.
Geſetzt alſo, der Damm ſey 50 Fuß hoch, die
obere Dicke der Mauer allzeit 2 Fuß, ſo iſt die un-
tere Staͤrke der Mauer = 2 Fuß vermehrt um
25 Zoll, oder = 4 Fuß 1 Zoll; (wofuͤr man allen-
falls auch 4′ ſetzen mag). Hierzu addirt 50/3 =
16⅔ Zoll, ſo hat man die untere Dicke der Mauer
ſammt dem Mauerrechte = 5 Fuß 5⅔ Zoll, wofuͤr
man gleichfalls ſchlechthin 5′ 5″ oder auch 5′ 6″
ſetzen mag, und welches hinlaͤnglich iſt.
Wollte man die oben an der Kappe beſtimmte
Dicke der Mauer, 24 Zoll, fuͤr zu ſtart ausgeben,
ſo muß man bedenken, daß eine ſolche Mauer von
dem im Striegelſchachte ſtehenden Waſſer leidet,
weil ſolches die Mauer mit der Zeit auswaͤſcht,
oder auch wohl die Steine muͤrbe macht und auf-
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/306>, abgerufen am 23.11.2024.
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