kann, der auf ihr Gebiete tritt? Findet sich Man- gel an Wasser, so wird alles, wenn man aus fremdem Gebiete vielleicht Wasser herleiten könnte, darauf ankommen, ob uns mit der Vergünstigung Graben abzufangen, und sie beliebig zu leiten, ge- willfahret werde? Sollten aber gar keine guten Materialien zum Teichbau zu bekommen seyn, we- der in der Nähe noch in einiger Entfernung, so würde nur der von dem Teiche zu erwartende Vortheil entscheiden lassen, ob man dieses Hinder- niß nicht zu achten habe, wenn auch dadurch großer Kostenaufwand entstünde.
Schlechter Grund macht ausserordentlich zu schaffen. Man versteht unter ihm einen solchen Boden, der nicht im Stande ist, auch nur geringe auf ihm ruhende Lasten vor dem Sinken zu bewah- ren; die Mittel ihn einigermaßen tauglich zu ma- chen, werden unten näher angegeben; allein es ist zu bedauern, daß man nur selten, unerachtet aller angewandten Mühe, Zeit und Kosten, sich rühmen kann, diesem Uebel gänzlich nach Wunsch abgeholfen zu haben, daher es in diesen Fällen ge- meiniglich mehr beim guten Willen, als mit einer glücklich vollführten Unternehmung sein Bewen- den hat.
Sind vollends die Widerlagen auch von ähn- licher schlechten Beschaffenheit, so kömmt dadurch der Bauherr sehr oft in eine üble Lage, wenn er von seinem Vorhaben nicht wol abstehen kann oder will.
Die
kann, der auf ihr Gebiete tritt? Findet ſich Man- gel an Waſſer, ſo wird alles, wenn man aus fremdem Gebiete vielleicht Waſſer herleiten koͤnnte, darauf ankommen, ob uns mit der Verguͤnſtigung Graben abzufangen, und ſie beliebig zu leiten, ge- willfahret werde? Sollten aber gar keine guten Materialien zum Teichbau zu bekommen ſeyn, we- der in der Naͤhe noch in einiger Entfernung, ſo wuͤrde nur der von dem Teiche zu erwartende Vortheil entſcheiden laſſen, ob man dieſes Hinder- niß nicht zu achten habe, wenn auch dadurch großer Koſtenaufwand entſtuͤnde.
Schlechter Grund macht auſſerordentlich zu ſchaffen. Man verſteht unter ihm einen ſolchen Boden, der nicht im Stande iſt, auch nur geringe auf ihm ruhende Laſten vor dem Sinken zu bewah- ren; die Mittel ihn einigermaßen tauglich zu ma- chen, werden unten naͤher angegeben; allein es iſt zu bedauern, daß man nur ſelten, unerachtet aller angewandten Muͤhe, Zeit und Koſten, ſich ruͤhmen kann, dieſem Uebel gaͤnzlich nach Wunſch abgeholfen zu haben, daher es in dieſen Faͤllen ge- meiniglich mehr beim guten Willen, als mit einer gluͤcklich vollfuͤhrten Unternehmung ſein Bewen- den hat.
Sind vollends die Widerlagen auch von aͤhn- licher ſchlechten Beſchaffenheit, ſo koͤmmt dadurch der Bauherr ſehr oft in eine uͤble Lage, wenn er von ſeinem Vorhaben nicht wol abſtehen kann oder will.
Die
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kann, der auf ihr Gebiete tritt? Findet ſich Man-
gel an Waſſer, ſo wird alles, wenn man aus
fremdem Gebiete vielleicht Waſſer herleiten koͤnnte,
darauf ankommen, ob uns mit der Verguͤnſtigung
Graben abzufangen, und ſie beliebig zu leiten, ge-
willfahret werde? Sollten aber gar keine guten
Materialien zum Teichbau zu bekommen ſeyn, we-
der in der Naͤhe noch in einiger Entfernung, ſo
wuͤrde nur der von dem Teiche zu erwartende
Vortheil entſcheiden laſſen, ob man dieſes Hinder-
niß nicht zu achten habe, wenn auch dadurch großer
Koſtenaufwand entſtuͤnde.
Schlechter Grund macht auſſerordentlich zu
ſchaffen. Man verſteht unter ihm einen ſolchen
Boden, der nicht im Stande iſt, auch nur geringe
auf ihm ruhende Laſten vor dem Sinken zu bewah-
ren; die Mittel ihn einigermaßen tauglich zu ma-
chen, werden unten naͤher angegeben; allein es
iſt zu bedauern, daß man nur ſelten, unerachtet
aller angewandten Muͤhe, Zeit und Koſten, ſich
ruͤhmen kann, dieſem Uebel gaͤnzlich nach Wunſch
abgeholfen zu haben, daher es in dieſen Faͤllen ge-
meiniglich mehr beim guten Willen, als mit einer
gluͤcklich vollfuͤhrten Unternehmung ſein Bewen-
den hat.
Sind vollends die Widerlagen auch von aͤhn-
licher ſchlechten Beſchaffenheit, ſo koͤmmt dadurch
der Bauherr ſehr oft in eine uͤble Lage, wenn er
von ſeinem Vorhaben nicht wol abſtehen kann oder
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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