mit Wassermörtel machen wollen. Da bleibt denn in beiden Fällen die Striegelröschenmauer unange- fochten, und wird bei den Reparaturen gar nicht berührt.
§. 166. Fluthbetten.
Fluthbetten, wilde Fluthen, Aus- fluthen, sind seitwärts in oder neben den Däm- men gemachte große Oeffnungen (Ausschnitte), durch welche bei schnellen und starken Wasserergies- sungen, die überflüßige Menge desselben, die man nicht nutzen kann oder will, abzieht. Eigent- lich ist es willkührlich, ob man die Fluthbetten rechts oder links eines Dammes legt. Jedoch wenn man sonst keine weitern Absichten bei ihrer Anlage hat, als den Ablauf des Wassers und Festigkeit dersel- ben, so liegen sie auf derjenigen Seite am besten, wo die Gesteinschichten vom Damme hinweg nach den Widerlagen zu, fallen und streichen. Unter diesen Umständen und Beschaffenheiten des Gestei- nes ziehn sich die Wasser, die etwa in kleinen Klüften durch die Sohle und die Seiten des Fluth- bettes gehn möchten, vom Damme hinweg in die Widerlagen, können also dem Damme keinen Nach- theil bringen. Allein sowohl in diesen als in den- jenigen Fällen, wo die Gesteinschichten dem Dam- me zufallen, muß man sie dennoch nie zu nahe bei das Ende des Dammes bringen, und wenn über- haupt das Gestein in den Widerlagen ungünstig
fällt,
mit Waſſermoͤrtel machen wollen. Da bleibt denn in beiden Faͤllen die Striegelroͤſchenmauer unange- fochten, und wird bei den Reparaturen gar nicht beruͤhrt.
§. 166. Fluthbetten.
Fluthbetten, wilde Fluthen, Aus- fluthen, ſind ſeitwaͤrts in oder neben den Daͤm- men gemachte große Oeffnungen (Ausſchnitte), durch welche bei ſchnellen und ſtarken Waſſerergieſ- ſungen, die uͤberfluͤßige Menge deſſelben, die man nicht nutzen kann oder will, abzieht. Eigent- lich iſt es willkuͤhrlich, ob man die Fluthbetten rechts oder links eines Dammes legt. Jedoch wenn man ſonſt keine weitern Abſichten bei ihrer Anlage hat, als den Ablauf des Waſſers und Feſtigkeit derſel- ben, ſo liegen ſie auf derjenigen Seite am beſten, wo die Geſteinſchichten vom Damme hinweg nach den Widerlagen zu, fallen und ſtreichen. Unter dieſen Umſtaͤnden und Beſchaffenheiten des Geſtei- nes ziehn ſich die Waſſer, die etwa in kleinen Kluͤften durch die Sohle und die Seiten des Fluth- bettes gehn moͤchten, vom Damme hinweg in die Widerlagen, koͤnnen alſo dem Damme keinen Nach- theil bringen. Allein ſowohl in dieſen als in den- jenigen Faͤllen, wo die Geſteinſchichten dem Dam- me zufallen, muß man ſie dennoch nie zu nahe bei das Ende des Dammes bringen, und wenn uͤber- haupt das Geſtein in den Widerlagen unguͤnſtig
faͤllt,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0369"n="359"/>
mit Waſſermoͤrtel machen wollen. Da bleibt denn<lb/>
in beiden Faͤllen die Striegelroͤſchenmauer unange-<lb/>
fochten, und wird bei den Reparaturen gar nicht<lb/>
beruͤhrt.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 166.<lb/><hirendition="#g">Fluthbetten</hi>.</head><lb/><p><hirendition="#g">Fluthbetten, wilde Fluthen, Aus-<lb/>
fluthen</hi>, ſind ſeitwaͤrts in oder neben den Daͤm-<lb/>
men gemachte große Oeffnungen (Ausſchnitte),<lb/>
durch welche bei ſchnellen und ſtarken Waſſerergieſ-<lb/>ſungen, die uͤberfluͤßige Menge deſſelben, die<lb/>
man nicht nutzen kann oder will, abzieht. Eigent-<lb/>
lich iſt es willkuͤhrlich, ob man die Fluthbetten rechts<lb/>
oder links eines Dammes legt. Jedoch wenn man<lb/>ſonſt keine weitern Abſichten bei ihrer Anlage hat,<lb/>
als den Ablauf des Waſſers und Feſtigkeit derſel-<lb/>
ben, ſo liegen ſie auf derjenigen Seite am beſten,<lb/>
wo die Geſteinſchichten vom Damme hinweg nach<lb/>
den Widerlagen zu, fallen und ſtreichen. Unter<lb/>
dieſen Umſtaͤnden und Beſchaffenheiten des Geſtei-<lb/>
nes ziehn ſich die Waſſer, die etwa in kleinen<lb/>
Kluͤften durch die Sohle und die Seiten des Fluth-<lb/>
bettes gehn moͤchten, vom Damme hinweg in die<lb/>
Widerlagen, koͤnnen alſo dem Damme keinen Nach-<lb/>
theil bringen. Allein ſowohl in dieſen als in den-<lb/>
jenigen Faͤllen, wo die Geſteinſchichten dem Dam-<lb/>
me zufallen, muß man ſie dennoch nie zu nahe bei<lb/>
das Ende des Dammes bringen, und wenn uͤber-<lb/>
haupt das Geſtein in den Widerlagen unguͤnſtig<lb/><fwplace="bottom"type="catch">faͤllt,</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[359/0369]
mit Waſſermoͤrtel machen wollen. Da bleibt denn
in beiden Faͤllen die Striegelroͤſchenmauer unange-
fochten, und wird bei den Reparaturen gar nicht
beruͤhrt.
§. 166.
Fluthbetten.
Fluthbetten, wilde Fluthen, Aus-
fluthen, ſind ſeitwaͤrts in oder neben den Daͤm-
men gemachte große Oeffnungen (Ausſchnitte),
durch welche bei ſchnellen und ſtarken Waſſerergieſ-
ſungen, die uͤberfluͤßige Menge deſſelben, die
man nicht nutzen kann oder will, abzieht. Eigent-
lich iſt es willkuͤhrlich, ob man die Fluthbetten rechts
oder links eines Dammes legt. Jedoch wenn man
ſonſt keine weitern Abſichten bei ihrer Anlage hat,
als den Ablauf des Waſſers und Feſtigkeit derſel-
ben, ſo liegen ſie auf derjenigen Seite am beſten,
wo die Geſteinſchichten vom Damme hinweg nach
den Widerlagen zu, fallen und ſtreichen. Unter
dieſen Umſtaͤnden und Beſchaffenheiten des Geſtei-
nes ziehn ſich die Waſſer, die etwa in kleinen
Kluͤften durch die Sohle und die Seiten des Fluth-
bettes gehn moͤchten, vom Damme hinweg in die
Widerlagen, koͤnnen alſo dem Damme keinen Nach-
theil bringen. Allein ſowohl in dieſen als in den-
jenigen Faͤllen, wo die Geſteinſchichten dem Dam-
me zufallen, muß man ſie dennoch nie zu nahe bei
das Ende des Dammes bringen, und wenn uͤber-
haupt das Geſtein in den Widerlagen unguͤnſtig
faͤllt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/369>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.