unter und gegen einander eine etwas keilförmige Gestalt bekommen. Freilich wird sie bei einem so großen Radio nicht allzu merklich ausfallen können. Doch aber ist der Damm alsdann wie ein Gewölbe- bogen zu betrachten, und muß aus diesem Grunde mehr Festigkeit geben, als ein nach einer geraden Linie aufgeführter.
Auf diese eben genannte Weise werden auch itzt die großen steinernen Wehre angelegt, welche im Grunde auch nur steinerne Dämme sind. Ein schönes Beispiel giebt das von dem berühmten säch- sischen Maschinen-Direktor, Herrn Mende, bei Gersdorf erbauete. Es versteht sich ohne Be- denken, daß man in diesem Falle nicht die Aus- bauchung der Krümme, sondern die erhabene, oder convexe Seite dem Wasser entgegen setze. Widrigenfalls würde der Damm mehr verliehren als gewinnen.
Bei Erd- und Schutt-Dämmen hingegen, kann die bogenförmige Gestalt nur wenig Nutzen stiften; denn man kann hier wol nicht mit Grunde das, was vorhin von der Keilgestalt der Steine ge- sagt wurde, auf Schutt und Erdreich und andere unbehauene Steine anwenden. Bei diesen ist also die gerade Linie mehr vorzuziehen. Wollte man sagen, der Stoß des Wassers werde durch die Krümmung etwas geschwächt werden, so muß man bedenken, daß ein Teich fast gar keinen Stoß auszustehen hat, und wenn man auch ja etwas zugäbe, daß solcher nicht sogar beträchtlich
seyn
unter und gegen einander eine etwas keilfoͤrmige Geſtalt bekommen. Freilich wird ſie bei einem ſo großen Radio nicht allzu merklich ausfallen koͤnnen. Doch aber iſt der Damm alsdann wie ein Gewoͤlbe- bogen zu betrachten, und muß aus dieſem Grunde mehr Feſtigkeit geben, als ein nach einer geraden Linie aufgefuͤhrter.
Auf dieſe eben genannte Weiſe werden auch itzt die großen ſteinernen Wehre angelegt, welche im Grunde auch nur ſteinerne Daͤmme ſind. Ein ſchoͤnes Beiſpiel giebt das von dem beruͤhmten ſaͤch- ſiſchen Maſchinen-Direktor, Herrn Mende, bei Gersdorf erbauete. Es verſteht ſich ohne Be- denken, daß man in dieſem Falle nicht die Aus- bauchung der Kruͤmme, ſondern die erhabene, oder convexe Seite dem Waſſer entgegen ſetze. Widrigenfalls wuͤrde der Damm mehr verliehren als gewinnen.
Bei Erd- und Schutt-Daͤmmen hingegen, kann die bogenfoͤrmige Geſtalt nur wenig Nutzen ſtiften; denn man kann hier wol nicht mit Grunde das, was vorhin von der Keilgeſtalt der Steine ge- ſagt wurde, auf Schutt und Erdreich und andere unbehauene Steine anwenden. Bei dieſen iſt alſo die gerade Linie mehr vorzuziehen. Wollte man ſagen, der Stoß des Waſſers werde durch die Kruͤmmung etwas geſchwaͤcht werden, ſo muß man bedenken, daß ein Teich faſt gar keinen Stoß auszuſtehen hat, und wenn man auch ja etwas zugaͤbe, daß ſolcher nicht ſogar betraͤchtlich
ſeyn
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[28/0038]
unter und gegen einander eine etwas keilfoͤrmige
Geſtalt bekommen. Freilich wird ſie bei einem ſo
großen Radio nicht allzu merklich ausfallen koͤnnen.
Doch aber iſt der Damm alsdann wie ein Gewoͤlbe-
bogen zu betrachten, und muß aus dieſem Grunde
mehr Feſtigkeit geben, als ein nach einer geraden
Linie aufgefuͤhrter.
Auf dieſe eben genannte Weiſe werden auch
itzt die großen ſteinernen Wehre angelegt, welche
im Grunde auch nur ſteinerne Daͤmme ſind. Ein
ſchoͤnes Beiſpiel giebt das von dem beruͤhmten ſaͤch-
ſiſchen Maſchinen-Direktor, Herrn Mende, bei
Gersdorf erbauete. Es verſteht ſich ohne Be-
denken, daß man in dieſem Falle nicht die Aus-
bauchung der Kruͤmme, ſondern die erhabene,
oder convexe Seite dem Waſſer entgegen ſetze.
Widrigenfalls wuͤrde der Damm mehr verliehren
als gewinnen.
Bei Erd- und Schutt-Daͤmmen hingegen,
kann die bogenfoͤrmige Geſtalt nur wenig Nutzen
ſtiften; denn man kann hier wol nicht mit Grunde
das, was vorhin von der Keilgeſtalt der Steine ge-
ſagt wurde, auf Schutt und Erdreich und andere
unbehauene Steine anwenden. Bei dieſen iſt
alſo die gerade Linie mehr vorzuziehen. Wollte
man ſagen, der Stoß des Waſſers werde
durch die Kruͤmmung etwas geſchwaͤcht werden, ſo
muß man bedenken, daß ein Teich faſt gar keinen
Stoß auszuſtehen hat, und wenn man auch ja
etwas zugaͤbe, daß ſolcher nicht ſogar betraͤchtlich
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/38>, abgerufen am 21.11.2024.
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