gen in selbigem; daher bekommen die Wellenstöße immer die Richtung des zu solcher Zeit herrschen- den Windes. Oft aber haben auch die Windstöße mancherlei, ja den vorgenannten ganz entgegen- gesetzte, Richtungen. Daher entstehen die Kiesel- winde, wie man sie zu nennen pflegt. Sie äußern aber ihre Gewalt nicht blos seitwärts umher, son- dern auch auf- und niederwärts, immer dahin wo sie den wenigsten Widerstand finden.
Eben diesen Winden, welche von oben nieder wirken, ist wol besonders die Größe der Wellen mit zuzuschreiben, indem sie gleichsam wie Keile in das Wasser eindringen, und es seitwärts und in die Höhe zwängen. Ist die in die Höhe getriebene Menge Wassers groß, und also auch schwer, ist ferner die Kraft, mit welcher der Wind seitwärts treibt, auch sehr ansehnlich, so müssen die Wellen nothwendig sehr heftig an das ihnen Widerstehende anschlagen. Die Stärke des Windes, und seine Geschwindigkeit zu messen, hat man Anemome- ter erfunden, von denen jedoch auch noch bezwei- felt wird, ob sie den gehörigen Grad von Genauig- keit haben, so daß man bei praktischen Arbeiten, nach ihren Angaben sicher und mit Nutzen verfah- ren könne. Sie weitläuftig hier anzuführen, ist gegen den Zweck dieser Schrift; überdies hat fast je- des Handbuch der Naturlehre welche aufzuweisen.
§. 30.
gen in ſelbigem; daher bekommen die Wellenſtoͤße immer die Richtung des zu ſolcher Zeit herrſchen- den Windes. Oft aber haben auch die Windſtoͤße mancherlei, ja den vorgenannten ganz entgegen- geſetzte, Richtungen. Daher entſtehen die Kieſel- winde, wie man ſie zu nennen pflegt. Sie aͤußern aber ihre Gewalt nicht blos ſeitwaͤrts umher, ſon- dern auch auf- und niederwaͤrts, immer dahin wo ſie den wenigſten Widerſtand finden.
Eben dieſen Winden, welche von oben nieder wirken, iſt wol beſonders die Groͤße der Wellen mit zuzuſchreiben, indem ſie gleichſam wie Keile in das Waſſer eindringen, und es ſeitwaͤrts und in die Hoͤhe zwaͤngen. Iſt die in die Hoͤhe getriebene Menge Waſſers groß, und alſo auch ſchwer, iſt ferner die Kraft, mit welcher der Wind ſeitwaͤrts treibt, auch ſehr anſehnlich, ſo muͤſſen die Wellen nothwendig ſehr heftig an das ihnen Widerſtehende anſchlagen. Die Staͤrke des Windes, und ſeine Geſchwindigkeit zu meſſen, hat man Anemome- ter erfunden, von denen jedoch auch noch bezwei- felt wird, ob ſie den gehoͤrigen Grad von Genauig- keit haben, ſo daß man bei praktiſchen Arbeiten, nach ihren Angaben ſicher und mit Nutzen verfah- ren koͤnne. Sie weitlaͤuftig hier anzufuͤhren, iſt gegen den Zweck dieſer Schrift; uͤberdies hat faſt je- des Handbuch der Naturlehre welche aufzuweiſen.
§. 30.
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gen in ſelbigem; daher bekommen die Wellenſtoͤße
immer die Richtung des zu ſolcher Zeit herrſchen-
den Windes. Oft aber haben auch die Windſtoͤße
mancherlei, ja den vorgenannten ganz entgegen-
geſetzte, Richtungen. Daher entſtehen die Kieſel-
winde, wie man ſie zu nennen pflegt. Sie aͤußern
aber ihre Gewalt nicht blos ſeitwaͤrts umher, ſon-
dern auch auf- und niederwaͤrts, immer dahin wo
ſie den wenigſten Widerſtand finden.
Eben dieſen Winden, welche von oben nieder
wirken, iſt wol beſonders die Groͤße der Wellen mit
zuzuſchreiben, indem ſie gleichſam wie Keile in das
Waſſer eindringen, und es ſeitwaͤrts und in die
Hoͤhe zwaͤngen. Iſt die in die Hoͤhe getriebene
Menge Waſſers groß, und alſo auch ſchwer, iſt
ferner die Kraft, mit welcher der Wind ſeitwaͤrts
treibt, auch ſehr anſehnlich, ſo muͤſſen die Wellen
nothwendig ſehr heftig an das ihnen Widerſtehende
anſchlagen. Die Staͤrke des Windes, und ſeine
Geſchwindigkeit zu meſſen, hat man Anemome-
ter erfunden, von denen jedoch auch noch bezwei-
felt wird, ob ſie den gehoͤrigen Grad von Genauig-
keit haben, ſo daß man bei praktiſchen Arbeiten,
nach ihren Angaben ſicher und mit Nutzen verfah-
ren koͤnne. Sie weitlaͤuftig hier anzufuͤhren, iſt
gegen den Zweck dieſer Schrift; uͤberdies hat faſt je-
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/63>, abgerufen am 16.02.2025.
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