Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite
Sie war:
Ein unerwünschtes Kind, verstossen
Auch aus der Mutter Nachtgebet,
Und ewig fern von jenem Grossen,
Das gebend durch die Zeiten geht.
Sie wünschte wenig - und nur selten
Kam wie ein Weinen über sie
Nach einem Land mit Purpurzelten,
Nach einer fremden Melodie, -
Nach weissen Wegen, die nicht stauben;
Dann bog sie Rosen sich ins Haar, -
Und konnte doch nie Liebe glauben
Auch wenn es tief im Frühling war.


Sie war:
Ein unerwünschtes Kind, verstossen
Auch aus der Mutter Nachtgebet,
Und ewig fern von jenem Grossen,
Das gebend durch die Zeiten geht.
Sie wünschte wenig – und nur selten
Kam wie ein Weinen über sie
Nach einem Land mit Purpurzelten,
Nach einer fremden Melodie, –
Nach weissen Wegen, die nicht stauben;
Dann bog sie Rosen sich ins Haar, –
Und konnte doch nie Liebe glauben
Auch wenn es tief im Frühling war.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0073" n="73"/>
          <lg n="50">
            <l rendition="#et">Sie war:<lb/></l>
            <l>Ein unerwünschtes Kind, verstossen<lb/></l>
            <l>Auch aus der Mutter Nachtgebet,<lb/></l>
            <l>Und ewig fern von jenem Grossen,<lb/></l>
            <l>Das gebend durch die Zeiten geht.<lb/></l>
          </lg>
          <lg n="51">
            <l rendition="#et">Sie wünschte wenig &#x2013; und nur selten<lb/></l>
            <l>Kam wie ein Weinen über sie<lb/></l>
            <l>Nach einem Land mit Purpurzelten,<lb/></l>
            <l>Nach einer fremden Melodie, &#x2013;</l>
          </lg>
          <lg n="52">
            <l rendition="#et">Nach weissen Wegen, die nicht stauben;<lb/></l>
            <l>Dann bog sie Rosen sich ins Haar, &#x2013;<lb/></l>
            <l>Und konnte doch nie Liebe glauben<lb/></l>
            <l>Auch wenn es tief im Frühling war.<lb/></l>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[73/0073] Sie war: Ein unerwünschtes Kind, verstossen Auch aus der Mutter Nachtgebet, Und ewig fern von jenem Grossen, Das gebend durch die Zeiten geht. Sie wünschte wenig – und nur selten Kam wie ein Weinen über sie Nach einem Land mit Purpurzelten, Nach einer fremden Melodie, – Nach weissen Wegen, die nicht stauben; Dann bog sie Rosen sich ins Haar, – Und konnte doch nie Liebe glauben Auch wenn es tief im Frühling war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-14T12:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-14T12:18:31Z)
Susanne Haaf: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-14T12:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/73
Zitationshilfe: Rilke, Rainer Maria: Advent. Leipzig, 1898, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rilke_advent_1898/73>, abgerufen am 04.12.2024.