Ring, Max: Leibnitz und die Stiftung der Berliner Akademie. In: Die Gartenlaube. Leipzig, 1863.[irrelevantes Material]
Leibnitz und die Stiftung der Berliner Akademie. [Beginn Spaltensatz]
Es war im Herbste des Jahres 1697, daß die geistreiche [irrelevantes Material]
Leibnitz und die Stiftung der Berliner Akademie. [Beginn Spaltensatz]
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_ Leibnitz und die Stiftung der Berliner Akademie.
Es war im Herbste des Jahres 1697, daß die geistreiche
Sophie Charlotte bei der Tafel ihr Bedauern äußerte, daß in
einer solchen Stadt wie Berlin kein eigener Kalender erscheine,
kein Astronom und keine Sternwarte zu finden sei. Der bei Tisch
anwesende Hofprediger Jablonski beachtete sogleich diesen Wink und
hinterbrachte dem damals noch am preußischen Hofe allmächtigen
Oberpräsidenten von Dankelmann den Inhalt des Gespräches.
Dieser faßte sogleich den Gedanken mit Eifer auf und ver-
sprach verläufig für die Errichtung einer Sternwarte Sorge zu
tragen. Auch der berühmte Philosoph Leibnitz in Hannover, wel-
cher mit Sophie Charlotte in fortwährender Verbindung stand,
interessirte sich lebhaft für die Wünsche seiner fürstlichen Freundin.
Er schrieb deshalb an einen Freund in Berlin: „Kann ich bei dem
Allen mit meinem geringen Rathe etwas beitragen, so werde ich
es von ganzem Herzen thun. Denn alle meine Blicke sind seit
langer Zeit nur auf das allgemeine Beste gerichtet; und ich mache
mir aus dieser Pflicht meine ganze Freude. Frankreich hat, unter
uns gesagt, jetzt größtentheils ziemlich mittelmäßige Leute in den
Wissenschaften. Wenn wir die Deutschen auf den Weg bringen
können, so werden sie darin vielleicht ganz Europa die Spitze bieten.“
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Zitationshilfe: | Ring, Max: Leibnitz und die Stiftung der Berliner Akademie. In: Die Gartenlaube. Leipzig, 1863, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ring_leibnitz_1863/1>, abgerufen am 16.07.2024. |