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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
Wollust. So recht gnädigste Königinn/ daß
ist auch meine gäntzliche Meinung/ E. Maje-
stätt lasse die leichtfertige Metze/ den faulen
und unnützen Frieden nur immer hinfahren/
denn Teutschland die mächtigste Beherscher inn
der Welt/ kan gahr wol ohne Friede leben/ ja
reich/ mächtig und prächtig ohne dieselbe blei-
ben.
Hie wird geblasen mit Trompetten Aber/
was mag doch wol dieses blasen bedeuten?
Dieuer komt eilends auff den Schauplatz/ sagend:
Allergnädigste Königinn/ gleich itz kommen
etliche Fremde und dem ansehende nach vorne-
me Kavallier bei Hofe an/ Euer Königl: Ma-
jestätt unterthänigst auffzuwahrten.
Teutschland. Wol Diener/ lasse sie durch
die Hoff-Junkeren alsobald in unserem Na-
men annehmen und in den grossen Sahl füh-
ren/ Jch werde bald hinein kommen/ selbige
Kavallier persöhnlich zu empfahen.
Diener. Durchläuchtigste Königinn/ Gnä-
digste Frau/ E. Majestätt gnädigstem Befeh-
le sol allerunterthänigstes fleisses nachgelebet
werden.
Teutschland. Jch wil ja hoffen/ daß diese
Gäste etwas discreter als die vorige sich wer-
den erzeigen/ denn Jch gäntzlich davor halte/
daß
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
Wolluſt. So recht gnaͤdigſte Koͤniginn/ daß
iſt auch meine gaͤntzliche Meinung/ E. Maje-
ſtaͤtt laſſe die leichtfertige Metze/ den faulen
und unnuͤtzen Frieden nur immer hinfahren/
denn Teutſchland die maͤchtigſte Beherſcher iñ
der Welt/ kan gahr wol ohne Friede leben/ ja
reich/ maͤchtig und praͤchtig ohne dieſelbe blei-
ben.
Hie wird geblaſen mit Trompetten Aber/
was mag doch wol dieſes blaſen bedeuten?
Dieuer komt eilends auff den Schauplatz/ ſagend:
Allergnaͤdigſte Koͤniginn/ gleich itz kommen
etliche Fremde und dem anſehende nach vorne-
me Kavallier bei Hofe an/ Euer Koͤnigl: Ma-
jeſtaͤtt unterthaͤnigſt auffzuwahrten.
Teutſchland. Wol Diener/ laſſe ſie durch
die Hoff-Junkeren alſobald in unſerem Na-
men annehmen und in den groſſen Sahl fuͤh-
ren/ Jch werde bald hinein kommen/ ſelbige
Kavallier perſoͤhnlich zu empfahen.
Diener. Durchlaͤuchtigſte Koͤniginn/ Gnaͤ-
digſte Frau/ E. Majeſtaͤtt gnaͤdigſtem Befeh-
le ſol allerunterthaͤnigſtes fleiſſes nachgelebet
werden.
Teutſchland. Jch wil ja hoffen/ daß dieſe
Gaͤſte etwas diſcreter als die vorige ſich wer-
den erzeigen/ denn Jch gaͤntzlich davor halte/
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[48/0116] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes Wolluſt. So recht gnaͤdigſte Koͤniginn/ daß iſt auch meine gaͤntzliche Meinung/ E. Maje- ſtaͤtt laſſe die leichtfertige Metze/ den faulen und unnuͤtzen Frieden nur immer hinfahren/ denn Teutſchland die maͤchtigſte Beherſcher iñ der Welt/ kan gahr wol ohne Friede leben/ ja reich/ maͤchtig und praͤchtig ohne dieſelbe blei- ben. ☾ Hie wird geblaſen mit Trompetten ☽ Aber/ was mag doch wol dieſes blaſen bedeuten? Dieuer komt eilends auff den Schauplatz/ ſagend: Allergnaͤdigſte Koͤniginn/ gleich itz kommen etliche Fremde und dem anſehende nach vorne- me Kavallier bei Hofe an/ Euer Koͤnigl: Ma- jeſtaͤtt unterthaͤnigſt auffzuwahrten. Teutſchland. Wol Diener/ laſſe ſie durch die Hoff-Junkeren alſobald in unſerem Na- men annehmen und in den groſſen Sahl fuͤh- ren/ Jch werde bald hinein kommen/ ſelbige Kavallier perſoͤhnlich zu empfahen. Diener. Durchlaͤuchtigſte Koͤniginn/ Gnaͤ- digſte Frau/ E. Majeſtaͤtt gnaͤdigſtem Befeh- le ſol allerunterthaͤnigſtes fleiſſes nachgelebet werden. Teutſchland. Jch wil ja hoffen/ daß dieſe Gaͤſte etwas diſcreter als die vorige ſich wer- den erzeigen/ denn Jch gaͤntzlich davor halte/ daß

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/116>, abgerufen am 24.11.2024.