Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Andere Handelung.
einem jeden Unterthanen Recht und Gerech-
tigkeit ward ertheilet/ daß Fürsten und Herren
glüklich regierten/ grosse und kleine Städte
wuchsen und zunahmen/ Handel und Wandel
sicher ward getrieben/ der Adel mit Ehre und
Ruhm/ die Kauffleute und Bürger mit Güh-
teren/ der Akkermann mit überflüssigem Auf-
fenthalt ward beseliget/ daß die Schiffahrt biß
in die eusserste Öhrter der Welt ward fohrt-
gesetzet/ die Nahrung der Handwerker nützlich
getrieben/ der Feld und Gahrtenbau in seinem
wesen erhalten/ und schließlich alle Stände jh-
re anbefohlene [Ä]mter und Arbeit in erwün-
scheter Ruhe und Sicherheit/ ehrlich/ frölich
und nützlich/ Gott zu Lobe/ dem Nehesten zu
seiner ersprießligkeit und sich selber zuem be-
sten/ Ehre und Gühteren konten bedienen.
Was wil aber nun geschehen? Wie wird es
nun ferner daher gehen O du tolles und thö-
richtes Teutschland/ da du deiner grossen Glük-
seligkeit fast gantz und gahr überdrüssig/ den
Frieden muthwilliger weise von dir hast hin-
aus gestossen? Das mag wol eine schwehre
Straffe von Gott seyn/ der mir gantz ernstlich
hat befohlen/ daß Jch mich von dieser bösen
unruhigen Welt erheben und zu Jhme in den
aller-
D iij
Andere Handelung.
einem jeden Unterthanen Recht und Gerech-
tigkeit ward ertheilet/ daß Fuͤrſten und Herren
gluͤklich regierten/ groſſe und kleine Staͤdte
wuchſen und zunahmen/ Handel und Wandel
ſicher ward getrieben/ der Adel mit Ehre und
Ruhm/ die Kauffleute und Buͤrger mit Guͤh-
teren/ der Akkermann mit uͤberfluͤſſigem Auf-
fenthalt ward beſeliget/ daß die Schiffahrt biß
in die euſſerſte Oͤhrter der Welt ward fohrt-
geſetzet/ die Nahrung der Handwerker nuͤtzlich
getrieben/ der Feld und Gahrtenbau in ſeinem
weſen erhalten/ und ſchließlich alle Staͤnde jh-
re anbefohlene [Aͤ]mter und Arbeit in erwuͤn-
ſcheter Ruhe und Sicherheit/ ehrlich/ froͤlich
und nuͤtzlich/ Gott zu Lobe/ dem Neheſten zu
ſeiner erſprießligkeit und ſich ſelber zuem be-
ſten/ Ehre und Guͤhteren konten bedienen.
Was wil aber nun geſchehen? Wie wird es
nun ferner daher gehen O du tolles und thoͤ-
richtes Teutſchland/ da du deiner groſſen Gluͤk-
ſeligkeit faſt gantz und gahr uͤberdruͤſſig/ den
Frieden muthwilliger weiſe von dir haſt hin-
aus geſtoſſen? Das mag wol eine ſchwehre
Straffe von Gott ſeyn/ der mir gantz ernſtlich
hat befohlen/ daß Jch mich von dieſer boͤſen
unruhigen Welt erheben und zu Jhme in den
aller-
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#FRI">
            <p><pb facs="#f0119" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Andere Handelung.</hi></fw><lb/>
einem jeden Unterthanen Recht und Gerech-<lb/>
tigkeit ward ertheilet/ daß Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herren<lb/>
glu&#x0364;klich regierten/ gro&#x017F;&#x017F;e und kleine Sta&#x0364;dte<lb/>
wuch&#x017F;en und zunahmen/ Handel und Wandel<lb/>
&#x017F;icher ward getrieben/ der Adel mit Ehre und<lb/>
Ruhm/ die Kauffleute und Bu&#x0364;rger mit Gu&#x0364;h-<lb/>
teren/ der Akkermann mit u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igem Auf-<lb/>
fenthalt ward be&#x017F;eliget/ daß die Schiffahrt biß<lb/>
in die eu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te O&#x0364;hrter der Welt ward fohrt-<lb/>
ge&#x017F;etzet/ die Nahrung der Handwerker nu&#x0364;tzlich<lb/>
getrieben/ der Feld und Gahrtenbau in &#x017F;einem<lb/>
we&#x017F;en erhalten/ und &#x017F;chließlich alle Sta&#x0364;nde jh-<lb/>
re anbefohlene <supplied>A&#x0364;</supplied>mter und Arbeit in erwu&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;cheter Ruhe und Sicherheit/ ehrlich/ fro&#x0364;lich<lb/>
und nu&#x0364;tzlich/ Gott zu Lobe/ dem Nehe&#x017F;ten zu<lb/>
&#x017F;einer er&#x017F;prießligkeit und &#x017F;ich &#x017F;elber zuem be-<lb/>
&#x017F;ten/ Ehre und Gu&#x0364;hteren konten bedienen.<lb/>
Was wil aber nun ge&#x017F;chehen? Wie wird es<lb/>
nun ferner daher gehen O du tolles und tho&#x0364;-<lb/>
richtes Teut&#x017F;chland/ da du deiner gro&#x017F;&#x017F;en Glu&#x0364;k-<lb/>
&#x017F;eligkeit fa&#x017F;t gantz und gahr u&#x0364;berdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ den<lb/>
Frieden muthwilliger wei&#x017F;e von dir ha&#x017F;t hin-<lb/>
aus ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en? Das mag wol eine &#x017F;chwehre<lb/>
Straffe von Gott &#x017F;eyn/ der mir gantz ern&#x017F;tlich<lb/>
hat befohlen/ daß Jch mich von die&#x017F;er bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
unruhigen Welt erheben und zu Jhme in den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D iij</fw><fw place="bottom" type="catch">aller-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0119] Andere Handelung. einem jeden Unterthanen Recht und Gerech- tigkeit ward ertheilet/ daß Fuͤrſten und Herren gluͤklich regierten/ groſſe und kleine Staͤdte wuchſen und zunahmen/ Handel und Wandel ſicher ward getrieben/ der Adel mit Ehre und Ruhm/ die Kauffleute und Buͤrger mit Guͤh- teren/ der Akkermann mit uͤberfluͤſſigem Auf- fenthalt ward beſeliget/ daß die Schiffahrt biß in die euſſerſte Oͤhrter der Welt ward fohrt- geſetzet/ die Nahrung der Handwerker nuͤtzlich getrieben/ der Feld und Gahrtenbau in ſeinem weſen erhalten/ und ſchließlich alle Staͤnde jh- re anbefohlene Aͤmter und Arbeit in erwuͤn- ſcheter Ruhe und Sicherheit/ ehrlich/ froͤlich und nuͤtzlich/ Gott zu Lobe/ dem Neheſten zu ſeiner erſprießligkeit und ſich ſelber zuem be- ſten/ Ehre und Guͤhteren konten bedienen. Was wil aber nun geſchehen? Wie wird es nun ferner daher gehen O du tolles und thoͤ- richtes Teutſchland/ da du deiner groſſen Gluͤk- ſeligkeit faſt gantz und gahr uͤberdruͤſſig/ den Frieden muthwilliger weiſe von dir haſt hin- aus geſtoſſen? Das mag wol eine ſchwehre Straffe von Gott ſeyn/ der mir gantz ernſtlich hat befohlen/ daß Jch mich von dieſer boͤſen unruhigen Welt erheben und zu Jhme in den aller- D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/119
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/119>, abgerufen am 19.05.2024.