Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Andere Handelung. so lange Teutschland wachet und Jhr dasHaubt richtig stehet/ Jhre sämtliche Glieder auch noch frisch und unter einander friedlich sind/ so halt man es vor unmüglich/ daß es kön- ne bezwungen werden; Nun wir aber den Handel so weit gebracht haben/ daß Teutsch- land schläfft/ und diese Schlaaffsucht so wol daß Haubt/ als alle Glieder wird unruhig und verwirret machen/ nun/ hoffe Jch/ sol es nicht fehlen/ daß wir sie unter das Joch bringen/ in- sonderheit/ wo wir dieses falles untereinander einig sind/ und in diesem hochwichtigen Han- del bei Leibe nicht von einander setzen; Solte sich aber nur einer unter uns dieses so grossen Werkes a part unterfangen/ wie der Don An- thonio etwann vermeinete/ daß es Jhme an- gehen müste/ würde Er fürwahr weiniger denn nichtes außrichten. Signoro Bartholomeo. Jhr saget die Wahr- heit Monsieur Gaston: Aber Jhr Herren und Brüder/ ein jeder gebe nun guhten Raht/ wie wir es ferner mit Teutschland angreiffen? Don Anthonio. Einmahl ists gewiß/ daß Teutschland schläfft und zwar über alle mahs- sen fäst. Nun wisset Jhr Herren sämtlich/ zu was ende wir anhero kommen sind/ daß wir nem-
Andere Handelung. ſo lange Teutſchland wachet und Jhr dasHaubt richtig ſtehet/ Jhre ſaͤmtliche Glieder auch noch friſch und unter einander friedlich ſind/ ſo hålt man es vor unmuͤglich/ daß es koͤn- ne bezwungen werden; Nun wir aber den Handel ſo weit gebracht haben/ daß Teutſch- land ſchlaͤfft/ und dieſe Schlaaffſucht ſo wol daß Haubt/ als alle Glieder wird unruhig und verwirret machen/ nun/ hoffe Jch/ ſol es nicht fehlen/ daß wir ſie unter das Joch bringen/ in- ſonderheit/ wo wir dieſes falles untereinander einig ſind/ und in dieſem hochwichtigen Han- del bei Leibe nicht von einander ſetzen; Solte ſich aber nur einer unter uns dieſes ſo groſſen Werkes â part unterfangen/ wie der Don An- thonio etwann vermeinete/ daß es Jhme an- gehen muͤſte/ wuͤrde Er fuͤrwahr weiniger deñ nichtes außrichten. Signoro Bartholomeo. Jhr ſaget die Wahr- heit Monſieur Gaſton: Aber Jhr Herren und Bruͤder/ ein jeder gebe nun guhten Raht/ wie wir es ferner mit Teutſchland angreiffen? Don Anthonio. Einmahl iſts gewiß/ daß Teutſchland ſchlaͤfft und zwar uͤber alle mahſ- ſen faͤſt. Nun wiſſet Jhr Herren ſaͤmtlich/ zu was ende wir anhero kommen ſind/ daß wir nem-
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Andere Handelung.
ſo lange Teutſchland wachet und Jhr das
Haubt richtig ſtehet/ Jhre ſaͤmtliche Glieder
auch noch friſch und unter einander friedlich
ſind/ ſo hålt man es vor unmuͤglich/ daß es koͤn-
ne bezwungen werden; Nun wir aber den
Handel ſo weit gebracht haben/ daß Teutſch-
land ſchlaͤfft/ und dieſe Schlaaffſucht ſo wol
daß Haubt/ als alle Glieder wird unruhig und
verwirret machen/ nun/ hoffe Jch/ ſol es nicht
fehlen/ daß wir ſie unter das Joch bringen/ in-
ſonderheit/ wo wir dieſes falles untereinander
einig ſind/ und in dieſem hochwichtigen Han-
del bei Leibe nicht von einander ſetzen; Solte
ſich aber nur einer unter uns dieſes ſo groſſen
Werkes â part unterfangen/ wie der Don An-
thonio etwann vermeinete/ daß es Jhme an-
gehen muͤſte/ wuͤrde Er fuͤrwahr weiniger deñ
nichtes außrichten.
Signoro Bartholomeo. Jhr ſaget die Wahr-
heit Monſieur Gaſton: Aber Jhr Herren
und Bruͤder/ ein jeder gebe nun guhten Raht/
wie wir es ferner mit Teutſchland angreiffen?
Don Anthonio. Einmahl iſts gewiß/ daß
Teutſchland ſchlaͤfft und zwar uͤber alle mahſ-
ſen faͤſt. Nun wiſſet Jhr Herren ſaͤmtlich/
zu was ende wir anhero kommen ſind/ daß wir
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