Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.Des Friedewünschenden Teutschlandes Zuhöreren vorschwatzen/ wie viel man nemlichStädte gewonnen/ was vor grosse Schlach- ten oder Treffen geschehen/ wie viel Völker in denselben geblieben/ wie viele Wagen/ Pferde/ Geschütze und Standarten erobert und dero- gleichen tausendterlei neüe Mähre/ und über solches Bluhtvergiessen können sie noch frö- lich seyn und jauchtzen. Wenn man aber sol- chen Zeitungen etwas weiter nachfraget/ so ist die gantze Avisen Predigt nichtes anders als eine dikke feiste wolgespikkete Lügen gewesen/ und haben sich die guhte Herren einen grossen Hauffen erdichteter Zohten lassen auffbinden; Oder/ wenn sie von dergleichen Materi nich- tes zu sagen wissen/ alsdenn nehmen sie bißwei- len wol redliche Leute vor/ ziehen dieselbe aus lauteren privat affecten ehrenrühriger und verleumderischer weise durch die Hechel/ wol- ten Jhnen gerne aus Mißgunst/ und dieweil sie es denselben nicht können gleich thun/ einen Klik anhengen/ schreien derowegen und toben gleichsahm durch ein Ellenlanges Horn oder mageren Kranichshals ein paar guhter Stun- de daher/ schlagen mit dem Fäustchen auff das arme Holtz/ daß es splitteren müchte/ sprützen Jhren Speichel etliche Ellen weit von sich/ daß
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes Zuhoͤreren vorſchwatzen/ wie viel man nemlichStaͤdte gewonnen/ was vor groſſe Schlach- ten oder Treffen geſchehen/ wie viel Voͤlker in denſelben geblieben/ wie viele Wagen/ Pferde/ Geſchuͤtze und Standarten erobert und dero- gleichen tauſendterlei neuͤe Maͤhre/ und uͤber ſolches Bluhtvergieſſen koͤnnen ſie noch froͤ- lich ſeyn und jauchtzen. Wenn man aber ſol- chen Zeitungen etwas weiter nachfraget/ ſo iſt die gantze Aviſen Predigt nichtes anders als eine dikke feiſte wolgeſpikkete Luͤgen geweſen/ und haben ſich die guhte Herren einen groſſen Hauffen erdichteter Zohten laſſen auffbinden; Oder/ wenn ſie von dergleichen Materi nich- tes zu ſagen wiſſen/ alsdeñ nehmen ſie bißwei- len wol redliche Leute vor/ ziehen dieſelbe aus lauteren privat affecten ehrenruͤhriger und verleumderiſcher weiſe durch die Hechel/ wol- ten Jhnen gerne aus Mißgunſt/ und dieweil ſie es denſelben nicht koͤnnen gleich thun/ einen Klik anhengen/ ſchreien derowegen und toben gleichſahm durch ein Ellenlanges Horn oder mageren Kranichshals ein paar guhter Stun- de daher/ ſchlagen mit dem Faͤuſtchen auff das arme Holtz/ daß es ſplitteren muͤchte/ ſpruͤtzen Jhren Speichel etliche Ellen weit von ſich/ daß
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Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
Zuhoͤreren vorſchwatzen/ wie viel man nemlich
Staͤdte gewonnen/ was vor groſſe Schlach-
ten oder Treffen geſchehen/ wie viel Voͤlker in
denſelben geblieben/ wie viele Wagen/ Pferde/
Geſchuͤtze und Standarten erobert und dero-
gleichen tauſendterlei neuͤe Maͤhre/ und uͤber
ſolches Bluhtvergieſſen koͤnnen ſie noch froͤ-
lich ſeyn und jauchtzen. Wenn man aber ſol-
chen Zeitungen etwas weiter nachfraget/ ſo iſt
die gantze Aviſen Predigt nichtes anders als
eine dikke feiſte wolgeſpikkete Luͤgen geweſen/
und haben ſich die guhte Herren einen groſſen
Hauffen erdichteter Zohten laſſen auffbinden;
Oder/ wenn ſie von dergleichen Materi nich-
tes zu ſagen wiſſen/ alsdeñ nehmen ſie bißwei-
len wol redliche Leute vor/ ziehen dieſelbe aus
lauteren privat affecten ehrenruͤhriger und
verleumderiſcher weiſe durch die Hechel/ wol-
ten Jhnen gerne aus Mißgunſt/ und dieweil
ſie es denſelben nicht koͤnnen gleich thun/ einen
Klik anhengen/ ſchreien derowegen und toben
gleichſahm durch ein Ellenlanges Horn oder
mageren Kranichshals ein paar guhter Stun-
de daher/ ſchlagen mit dem Faͤuſtchen auff das
arme Holtz/ daß es ſplitteren muͤchte/ ſpruͤtzen
Jhren Speichel etliche Ellen weit von ſich/
daß
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