Fall des Quecksilbers seyn müßte 1 Zoll, für den Recipienten, welcher 470 cubische Zoll hielt. Hieraus folget, daß eine Drach- ma Pulver in dem vorher gebrauchten Reci- pienten von 520 cubischen Zollen das Queck- silber nur 1 Zoll würde haben fallen ma- chen. Was nun in diesen Experimenten wegen der im Recipienten entstandenen Hitze muß abgezogen werden, ist sehr geringe. Denn nachdem ich ein klein Thermometer unter den Recipienten gesetzet, so fand ich, daß die Hi- tze nicht grösser war, als die gewöhnliche Som- mer-Wärme, welche die Luft gemeiniglich um den zwölften Theil mehr ausdehnet. Wenn man nun 1 um den zwölften Theil ver- mindert, so kommen 1 Zoll heraus, wel- ches sehr wenig von 1 3/5 oder 1 Zoll, die vorher gefunden worden, unterschieden ist. Dahero der vorhergemachte Schluß gültig bleibt, daß sich die in einer jeglichen Quanti- tät Pulver enthaltene subtile Materie, wenn dieselbe sich so weit ausdehnet, biß sie mit der natürlichen Luft einerley Dichte erhält, einen 244 mahl grössern Raum einnimmt, als das Pulver, woraus dieselbe entstanden.
Diese Verhältniß stimmet auch sehr wohl mit dem Experiment überein, welches Hauksbee in seinem Phys. Mech. Experi- ments p. 81. anführet. Denn er fand, daß
ein
Fall des Queckſilbers ſeyn muͤßte 1 Zoll, fuͤr den Recipienten, welcher 470 cubiſche Zoll hielt. Hieraus folget, daß eine Drach- ma Pulver in dem vorher gebrauchten Reci- pienten von 520 cubiſchen Zollen das Queck- ſilber nur 1 Zoll wuͤrde haben fallen ma- chen. Was nun in dieſen Experimenten wegen der im Recipienten entſtandenen Hitze muß abgezogen werden, iſt ſehr geringe. Denn nachdem ich ein klein Thermometer unter den Recipienten geſetzet, ſo fand ich, daß die Hi- tze nicht groͤſſer war, als die gewoͤhnliche Som- mer-Waͤrme, welche die Luft gemeiniglich um den zwoͤlften Theil mehr ausdehnet. Wenn man nun 1 um den zwoͤlften Theil ver- mindert, ſo kommen 1 Zoll heraus, wel- ches ſehr wenig von 1⅗ oder 1 Zoll, die vorher gefunden worden, unterſchieden iſt. Dahero der vorhergemachte Schluß guͤltig bleibt, daß ſich die in einer jeglichen Quanti- taͤt Pulver enthaltene ſubtile Materie, wenn dieſelbe ſich ſo weit ausdehnet, biß ſie mit der natuͤrlichen Luft einerley Dichte erhaͤlt, einen 244 mahl groͤſſern Raum einnimmt, als das Pulver, woraus dieſelbe entſtanden.
Dieſe Verhaͤltniß ſtimmet auch ſehr wohl mit dem Experiment uͤberein, welches Hauksbee in ſeinem Phyſ. Mech. Experi- ments p. 81. anfuͤhret. Denn er fand, daß
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[91/0111]
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chen. Was nun in dieſen Experimenten
wegen der im Recipienten entſtandenen Hitze
muß abgezogen werden, iſt ſehr geringe. Denn
nachdem ich ein klein Thermometer unter den
Recipienten geſetzet, ſo fand ich, daß die Hi-
tze nicht groͤſſer war, als die gewoͤhnliche Som-
mer-Waͤrme, welche die Luft gemeiniglich um
den zwoͤlften Theil mehr ausdehnet. Wenn
man nun 1[FORMEL] um den zwoͤlften Theil ver-
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ches ſehr wenig von 1⅗ oder 1[FORMEL] Zoll, die
vorher gefunden worden, unterſchieden iſt.
Dahero der vorhergemachte Schluß guͤltig
bleibt, daß ſich die in einer jeglichen Quanti-
taͤt Pulver enthaltene ſubtile Materie, wenn
dieſelbe ſich ſo weit ausdehnet, biß ſie mit der
natuͤrlichen Luft einerley Dichte erhaͤlt, einen
244 mahl groͤſſern Raum einnimmt, als das
Pulver, woraus dieſelbe entſtanden.
Dieſe Verhaͤltniß ſtimmet auch ſehr wohl
mit dem Experiment uͤberein, welches
Hauksbee in ſeinem Phyſ. Mech. Experi-
ments p. 81. anfuͤhret. Denn er fand, daß
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/111>, abgerufen am 22.11.2024.
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