biß sie mit der natürlichen Luft einerley Dich- te erhält, einen Raum von 244 cubischen Schuhen einzunehmen vermögend ist. Und da diese Materie, so lange sie sich in dem Pul- ver so sehr zusammen gepreßt befindet, einen Theil des Gewichts derselben ausmacht, so beträgt, wie wir gesehen, dieser Theil des Gewichts. Dahero sind je in 10 Pfund Pul- ver 3 Pfund zusammen gepreßte Luft enthal- ten.
Ferner ist hier zu merken, daß ob gleich die aus dem Pulver in einem verschlossenen Raum erzeugte Luft, 244 mahl dichter ist, als die natürliche Luft, dennoch aus dem vorigen noch nicht folgt, daß die Elasticität derselben auch 244 mahl grösser sey, als der natürlichen: indem wie schon gemeldet, aus den darüber angestellten Experimenten nicht mehr folgt, als daß diese Proportion statt finde, wann die Luft nicht allzu stark zusammen gepreßt wird. Es könnte also diesem ungeachtet gar wohl seyn, daß eine 244 mahl dichtere Luft eine mehr als 300 mahl stärkere Ausdehnungs- Kraft besässe; welcher Zweifel durch andere Experimente ausgemacht werden muß. Jm übrigen, da auch die Dichte der natürlichen Luft in den verschiedenen Jahres-Zeiten ziem- lich veränderlich ist, so hätte auch bey einem jeglichen Experiment der Grad der Wärme bemerket werden können. Weil man aber
zu
biß ſie mit der natuͤrlichen Luft einerley Dich- te erhaͤlt, einen Raum von 244 cubiſchen Schuhen einzunehmen vermoͤgend iſt. Und da dieſe Materie, ſo lange ſie ſich in dem Pul- ver ſo ſehr zuſammen gepreßt befindet, einen Theil des Gewichts derſelben ausmacht, ſo betraͤgt, wie wir geſehen, dieſer Theil des Gewichts. Dahero ſind je in 10 Pfund Pul- ver 3 Pfund zuſammen gepreßte Luft enthal- ten.
Ferner iſt hier zu merken, daß ob gleich die aus dem Pulver in einem verſchloſſenen Raum erzeugte Luft, 244 mahl dichter iſt, als die natuͤrliche Luft, dennoch aus dem vorigen noch nicht folgt, daß die Elaſticitaͤt derſelben auch 244 mahl groͤſſer ſey, als der natuͤrlichen: indem wie ſchon gemeldet, aus den daruͤber angeſtellten Experimenten nicht mehr folgt, als daß dieſe Proportion ſtatt finde, wann die Luft nicht allzu ſtark zuſammen gepreßt wird. Es koͤnnte alſo dieſem ungeachtet gar wohl ſeyn, daß eine 244 mahl dichtere Luft eine mehr als 300 mahl ſtaͤrkere Ausdehnungs- Kraft beſaͤſſe; welcher Zweifel durch andere Experimente ausgemacht werden muß. Jm uͤbrigen, da auch die Dichte der natuͤrlichen Luft in den verſchiedenen Jahres-Zeiten ziem- lich veraͤnderlich iſt, ſo haͤtte auch bey einem jeglichen Experiment der Grad der Waͤrme bemerket werden koͤnnen. Weil man aber
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biß ſie mit der natuͤrlichen Luft einerley Dich-
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Gewichts. Dahero ſind je in 10 Pfund Pul-
ver 3 Pfund zuſammen gepreßte Luft enthal-
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Ferner iſt hier zu merken, daß ob gleich die
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die natuͤrliche Luft, dennoch aus dem vorigen
noch nicht folgt, daß die Elaſticitaͤt derſelben
auch 244 mahl groͤſſer ſey, als der natuͤrlichen:
indem wie ſchon gemeldet, aus den daruͤber
angeſtellten Experimenten nicht mehr folgt,
als daß dieſe Proportion ſtatt finde, wann
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wird. Es koͤnnte alſo dieſem ungeachtet gar
wohl ſeyn, daß eine 244 mahl dichtere Luft eine
mehr als 300 mahl ſtaͤrkere Ausdehnungs-
Kraft beſaͤſſe; welcher Zweifel durch andere
Experimente ausgemacht werden muß. Jm
uͤbrigen, da auch die Dichte der natuͤrlichen
Luft in den verſchiedenen Jahres-Zeiten ziem-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/115>, abgerufen am 22.11.2024.
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