wäre, als die Schwehre der Kugel, so würde man noch die 100 (a -- b) in Ansehung des v ohne merklichen Fehler negligiren kön- nen. Bey Canonen würde also die Friction noch viel weniger austragen müssen; weil die Kugeln nicht mit Gewalt hinein gestossen wer- den, sondern noch zwischen den innern Wän- den und der Kugel ein Spiel-Raum bleibt, dahero die Friction nicht einmahl der Schwehre der Kugel gleich seyn kann. Es ist aber dem ungeachtet zu vermuthen, daß entweder die Friction, oder eine andere ähnliche Ursache in den Stücken der Bewe- gung der Kugel weit stärker entgegen stehen. Denn da die Kugel, so bald sie aus dem Stück heraus getrieben worden, noch alle Hindernisse ihrer Bewegung, nur allein die Friction ausgenommen, antrifft, welchen dieselbe noch in der Canone ausgesetzt gewesen, so könnte eine allzugrosse Länge der Canone der Bewegung der Kugel nicht hinderlich seyn, wie doch die Erfahrung bezeugen soll, wenn die Kugel nicht in der Canone einen Wiederstand anträffe, so ausser derselben verschwindet. Dieser mag nun von der Friction, oder von einer andern Ursache, herrühren, so müßte dieselbe doch ziemlich be- beträchtlich seyn, wenn dadurch in einer all- zul angen Canone die forttreibende Gewalt des Pulvers überwogen werden sollte. Hiervon
läßt
waͤre, als die Schwehre der Kugel, ſo wuͤrde man noch die 100 (a — b) in Anſehung des v ohne merklichen Fehler negligiren koͤn- nen. Bey Canonen wuͤrde alſo die Friction noch viel weniger austragen muͤſſen; weil die Kugeln nicht mit Gewalt hinein geſtoſſen wer- den, ſondern noch zwiſchen den innern Waͤn- den und der Kugel ein Spiel-Raum bleibt, dahero die Friction nicht einmahl der Schwehre der Kugel gleich ſeyn kann. Es iſt aber dem ungeachtet zu vermuthen, daß entweder die Friction, oder eine andere aͤhnliche Urſache in den Stuͤcken der Bewe- gung der Kugel weit ſtaͤrker entgegen ſtehen. Denn da die Kugel, ſo bald ſie aus dem Stuͤck heraus getrieben worden, noch alle Hinderniſſe ihrer Bewegung, nur allein die Friction ausgenommen, antrifft, welchen dieſelbe noch in der Canone ausgeſetzt geweſen, ſo koͤnnte eine allzugroſſe Laͤnge der Canone der Bewegung der Kugel nicht hinderlich ſeyn, wie doch die Erfahrung bezeugen ſoll, wenn die Kugel nicht in der Canone einen Wiederſtand antraͤffe, ſo auſſer derſelben verſchwindet. Dieſer mag nun von der Friction, oder von einer andern Urſache, herruͤhren, ſo muͤßte dieſelbe doch ziemlich be- betraͤchtlich ſeyn, wenn dadurch in einer all- zul angen Canone die forttreibende Gewalt des Pulvers uͤberwogen werden ſollte. Hiervon
laͤßt
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waͤre, als die Schwehre der Kugel, ſo wuͤrde
man noch die 100 (a — b) in Anſehung
des v ohne merklichen Fehler negligiren koͤn-
nen. Bey Canonen wuͤrde alſo die Friction
noch viel weniger austragen muͤſſen; weil die
Kugeln nicht mit Gewalt hinein geſtoſſen wer-
den, ſondern noch zwiſchen den innern Waͤn-
den und der Kugel ein Spiel-Raum bleibt,
dahero die Friction nicht einmahl der
Schwehre der Kugel gleich ſeyn kann. Es
iſt aber dem ungeachtet zu vermuthen, daß
entweder die Friction, oder eine andere
aͤhnliche Urſache in den Stuͤcken der Bewe-
gung der Kugel weit ſtaͤrker entgegen ſtehen.
Denn da die Kugel, ſo bald ſie aus dem
Stuͤck heraus getrieben worden, noch alle
Hinderniſſe ihrer Bewegung, nur allein die
Friction ausgenommen, antrifft, welchen
dieſelbe noch in der Canone ausgeſetzt
geweſen, ſo koͤnnte eine allzugroſſe
Laͤnge der Canone der Bewegung der Kugel
nicht hinderlich ſeyn, wie doch die Erfahrung
bezeugen ſoll, wenn die Kugel nicht in der
Canone einen Wiederſtand antraͤffe, ſo auſſer
derſelben verſchwindet. Dieſer mag nun von
der Friction, oder von einer andern Urſache,
herruͤhren, ſo muͤßte dieſelbe doch ziemlich be-
betraͤchtlich ſeyn, wenn dadurch in einer all-
zul angen Canone die forttreibende Gewalt
des Pulvers uͤberwogen werden ſollte. Hiervon
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/156>, abgerufen am 21.11.2024.
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