Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Punct hätte schiessen können, so hätte er doch
solches nicht thun dörfen, damit nicht eine
Kugel auf die andere stiesse: folglich mußte
er mit Fleiß immer auf verschiedene
Punkte des Brets schiessen, und da die Kugel
3/4 Zoll im Diameter hatte, so mußte immer
eine von der andern zum wenigsten 1 Zoll ent-
fernet seyn. Er sagt auch nicht, und es ist
auch nicht zu vermuthen, daß alle Kugeln in
eine Horizontal-Linie des Brets gegangen,
und also alle von der Axe gleich weit entfernet
gewesen; wenn aber eine nur um einen Zoll
höher oder niedriger das Bret getroffen, so
müßte die Sehne L l schon um 0, 1 Zoll grös-
ser oder kleiner angesetzt werden, wenn nehm-
lich die Länge der gantzen Sehne über 10 Zoll
ist: ein Unterscheid von zwey Zollen würde
in der Sehne 0, 2 Zoll, von 3 Zollen 0, 3 Zoll
und sofort austragen. Dieser Fehler würde
nun von der Unrichtigkeit der Regel des Au-
toris
entspringen, in so fern dieselbe von der
Wahrheit abweicht. Wenn aber auch gleich
dieselbe richtig wäre, so müßte man doch in Aus-
messung der Distanz D V = h um so viel
mehr Fleiß anwenden. Denn da nach dem
Autore die Geschwindigkeit der Kugel bey nahe
ist wie [Formel 1] das ist unter einerley

Umstän-

Punct haͤtte ſchieſſen koͤnnen, ſo haͤtte er doch
ſolches nicht thun doͤrfen, damit nicht eine
Kugel auf die andere ſtieſſe: folglich mußte
er mit Fleiß immer auf verſchiedene
Punkte des Brets ſchieſſen, und da die Kugel
¾ Zoll im Diameter hatte, ſo mußte immer
eine von der andern zum wenigſten 1 Zoll ent-
fernet ſeyn. Er ſagt auch nicht, und es iſt
auch nicht zu vermuthen, daß alle Kugeln in
eine Horizontal-Linie des Brets gegangen,
und alſo alle von der Axe gleich weit entfernet
geweſen; wenn aber eine nur um einen Zoll
hoͤher oder niedriger das Bret getroffen, ſo
muͤßte die Sehne L l ſchon um 0, 1 Zoll groͤſ-
ſer oder kleiner angeſetzt werden, wenn nehm-
lich die Laͤnge der gantzen Sehne uͤber 10 Zoll
iſt: ein Unterſcheid von zwey Zollen wuͤrde
in der Sehne 0, 2 Zoll, von 3 Zollen 0, 3 Zoll
und ſofort austragen. Dieſer Fehler wuͤrde
nun von der Unrichtigkeit der Regel des Au-
toris
entſpringen, in ſo fern dieſelbe von der
Wahrheit abweicht. Wenn aber auch gleich
dieſelbe richtig waͤre, ſo muͤßte man doch in Aus-
meſſung der Diſtanz D V = h um ſo viel
mehr Fleiß anwenden. Denn da nach dem
Autore die Geſchwindigkeit der Kugel bey nahe
iſt wie [Formel 1] das iſt unter einerley

Umſtaͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0243" n="223"/>
Punct ha&#x0364;tte &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, &#x017F;o ha&#x0364;tte er doch<lb/>
&#x017F;olches nicht thun do&#x0364;rfen, damit nicht eine<lb/>
Kugel auf die andere &#x017F;tie&#x017F;&#x017F;e: folglich mußte<lb/>
er mit Fleiß immer auf ver&#x017F;chiedene<lb/>
Punkte des Brets &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en, und da die Kugel<lb/>
¾ Zoll im <hi rendition="#aq">Diameter</hi> hatte, &#x017F;o mußte immer<lb/>
eine von der andern zum wenig&#x017F;ten 1 Zoll ent-<lb/>
fernet &#x017F;eyn. Er &#x017F;agt auch nicht, und es i&#x017F;t<lb/>
auch nicht zu vermuthen, daß alle Kugeln in<lb/>
eine <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi>Linie des Brets gegangen,<lb/>
und al&#x017F;o alle von der Axe gleich weit entfernet<lb/>
gewe&#x017F;en; wenn aber eine nur um einen Zoll<lb/>
ho&#x0364;her oder niedriger das Bret getroffen, &#x017F;o<lb/>
mu&#x0364;ßte die Sehne <hi rendition="#aq">L <hi rendition="#i">l</hi></hi> &#x017F;chon um 0, 1 Zoll gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er oder kleiner ange&#x017F;etzt werden, wenn nehm-<lb/>
lich die La&#x0364;nge der gantzen Sehne u&#x0364;ber 10 Zoll<lb/>
i&#x017F;t: ein Unter&#x017F;cheid von zwey Zollen wu&#x0364;rde<lb/>
in der Sehne 0, 2 Zoll, von 3 Zollen 0, 3 Zoll<lb/>
und &#x017F;ofort austragen. Die&#x017F;er Fehler wu&#x0364;rde<lb/>
nun von der Unrichtigkeit der Regel des <hi rendition="#aq">Au-<lb/>
toris</hi> ent&#x017F;pringen, in &#x017F;o fern die&#x017F;elbe von der<lb/>
Wahrheit abweicht. Wenn aber auch gleich<lb/>
die&#x017F;elbe richtig wa&#x0364;re, &#x017F;o mu&#x0364;ßte man doch in Aus-<lb/>
me&#x017F;&#x017F;ung der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tanz D V = <hi rendition="#i">h</hi></hi> um &#x017F;o viel<lb/>
mehr Fleiß anwenden. Denn da nach dem<lb/><hi rendition="#aq">Autore</hi> die Ge&#x017F;chwindigkeit der Kugel bey nahe<lb/>
i&#x017F;t wie <formula/> das i&#x017F;t unter einerley<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Um&#x017F;ta&#x0364;n-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0243] Punct haͤtte ſchieſſen koͤnnen, ſo haͤtte er doch ſolches nicht thun doͤrfen, damit nicht eine Kugel auf die andere ſtieſſe: folglich mußte er mit Fleiß immer auf verſchiedene Punkte des Brets ſchieſſen, und da die Kugel ¾ Zoll im Diameter hatte, ſo mußte immer eine von der andern zum wenigſten 1 Zoll ent- fernet ſeyn. Er ſagt auch nicht, und es iſt auch nicht zu vermuthen, daß alle Kugeln in eine Horizontal-Linie des Brets gegangen, und alſo alle von der Axe gleich weit entfernet geweſen; wenn aber eine nur um einen Zoll hoͤher oder niedriger das Bret getroffen, ſo muͤßte die Sehne L l ſchon um 0, 1 Zoll groͤſ- ſer oder kleiner angeſetzt werden, wenn nehm- lich die Laͤnge der gantzen Sehne uͤber 10 Zoll iſt: ein Unterſcheid von zwey Zollen wuͤrde in der Sehne 0, 2 Zoll, von 3 Zollen 0, 3 Zoll und ſofort austragen. Dieſer Fehler wuͤrde nun von der Unrichtigkeit der Regel des Au- toris entſpringen, in ſo fern dieſelbe von der Wahrheit abweicht. Wenn aber auch gleich dieſelbe richtig waͤre, ſo muͤßte man doch in Aus- meſſung der Diſtanz D V = h um ſo viel mehr Fleiß anwenden. Denn da nach dem Autore die Geſchwindigkeit der Kugel bey nahe iſt wie [FORMEL] das iſt unter einerley Umſtaͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/243
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/243>, abgerufen am 21.11.2024.