Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

sem Ende nur ein Stück Eisen roth glüend
werden lassen, und indem dasselbe wiederum
erkaltet, nach und nach darauf einige Körner
Pulver werfen; auf diese Art wird man fin-
den, daß nach einer gewissen Zeit die einzelnen
Körner, welche man darauf fallen läßt, sich
nicht mehr entzünden, sondern nur mit einer
blauen Flamme, ohne verzehret zu werden,
brennen. Es geschieht auch zuweilen, daß
wenn die Körner auf diese Art zu brennen an-
gefangen, dieselben doch endlich völlig entzün-
det werden; welches sich gemeiniglich ereignet,
wenn einige Körner nahe beysammen zu liegen
kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg-
lichen Korns insbesondere nicht hinreichend ist,
dasselbe zu entzünden, so entsteht doch aus der
Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen
Flammen eine solche Hitze, wodurch dieselben
Körner endlich völlig entzündet werden. Wenn
man nun diesen Grad der Hitze an dem Eisen
genau trift, und dasselbe mit Pulver-Körnern
bestreuet, so wird dasselbe mit einer blauen
Flamme überzogen, welche öfters eine ziemliche
Zeit dauret, ehe die gänzliche Entzündung des
Pulvers erfolget. Wenn ich aber diese Kör-
ner noch vor der Entzündung weggenommen,
und untersuchet habe, so habe ich weder in ih-
rer Farbe, noch in ihrem Zustande, einige Ver-
änderung wahrnehmen können. Da aber
auf diese Art die Körner, wenn der Schwefel

daraus

ſem Ende nur ein Stuͤck Eiſen roth gluͤend
werden laſſen, und indem daſſelbe wiederum
erkaltet, nach und nach darauf einige Koͤrner
Pulver werfen; auf dieſe Art wird man fin-
den, daß nach einer gewiſſen Zeit die einzelnen
Koͤrner, welche man darauf fallen laͤßt, ſich
nicht mehr entzuͤnden, ſondern nur mit einer
blauen Flamme, ohne verzehret zu werden,
brennen. Es geſchieht auch zuweilen, daß
wenn die Koͤrner auf dieſe Art zu brennen an-
gefangen, dieſelben doch endlich voͤllig entzuͤn-
det werden; welches ſich gemeiniglich ereignet,
wenn einige Koͤrner nahe beyſammen zu liegen
kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg-
lichen Korns insbeſondere nicht hinreichend iſt,
daſſelbe zu entzuͤnden, ſo entſteht doch aus der
Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen
Flammen eine ſolche Hitze, wodurch dieſelben
Koͤrner endlich voͤllig entzuͤndet werden. Wenn
man nun dieſen Grad der Hitze an dem Eiſen
genau trift, und daſſelbe mit Pulver-Koͤrnern
beſtreuet, ſo wird daſſelbe mit einer blauen
Flamme uͤberzogen, welche oͤfters eine ziemliche
Zeit dauret, ehe die gaͤnzliche Entzuͤndung des
Pulvers erfolget. Wenn ich aber dieſe Koͤr-
ner noch vor der Entzuͤndung weggenommen,
und unterſuchet habe, ſo habe ich weder in ih-
rer Farbe, noch in ihrem Zuſtande, einige Ver-
aͤnderung wahrnehmen koͤnnen. Da aber
auf dieſe Art die Koͤrner, wenn der Schwefel

daraus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0282" n="262"/>
&#x017F;em Ende nur ein Stu&#x0364;ck Ei&#x017F;en roth glu&#x0364;end<lb/>
werden la&#x017F;&#x017F;en, und indem da&#x017F;&#x017F;elbe wiederum<lb/>
erkaltet, nach und nach darauf einige Ko&#x0364;rner<lb/>
Pulver werfen; auf die&#x017F;e Art wird man fin-<lb/>
den, daß nach einer gewi&#x017F;&#x017F;en Zeit die einzelnen<lb/>
Ko&#x0364;rner, welche man darauf fallen la&#x0364;ßt, &#x017F;ich<lb/>
nicht mehr entzu&#x0364;nden, &#x017F;ondern nur mit einer<lb/>
blauen Flamme, ohne verzehret zu werden,<lb/>
brennen. Es ge&#x017F;chieht auch zuweilen, daß<lb/>
wenn die Ko&#x0364;rner auf die&#x017F;e Art zu brennen an-<lb/>
gefangen, die&#x017F;elben doch endlich vo&#x0364;llig entzu&#x0364;n-<lb/>
det werden; welches &#x017F;ich gemeiniglich ereignet,<lb/>
wenn einige Ko&#x0364;rner nahe bey&#x017F;ammen zu liegen<lb/>
kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg-<lb/>
lichen Korns insbe&#x017F;ondere nicht hinreichend i&#x017F;t,<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe zu entzu&#x0364;nden, &#x017F;o ent&#x017F;teht doch aus der<lb/>
Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen<lb/>
Flammen eine &#x017F;olche Hitze, wodurch die&#x017F;elben<lb/>
Ko&#x0364;rner endlich vo&#x0364;llig entzu&#x0364;ndet werden. Wenn<lb/>
man nun die&#x017F;en Grad der Hitze an dem Ei&#x017F;en<lb/>
genau trift, und da&#x017F;&#x017F;elbe mit Pulver-Ko&#x0364;rnern<lb/>
be&#x017F;treuet, &#x017F;o wird da&#x017F;&#x017F;elbe mit einer blauen<lb/>
Flamme u&#x0364;berzogen, welche o&#x0364;fters eine ziemliche<lb/>
Zeit dauret, ehe die ga&#x0364;nzliche Entzu&#x0364;ndung des<lb/>
Pulvers erfolget. Wenn ich aber die&#x017F;e Ko&#x0364;r-<lb/>
ner noch vor der Entzu&#x0364;ndung weggenommen,<lb/>
und unter&#x017F;uchet habe, &#x017F;o habe ich weder in ih-<lb/>
rer Farbe, noch in ihrem Zu&#x017F;tande, einige Ver-<lb/>
a&#x0364;nderung wahrnehmen ko&#x0364;nnen. Da aber<lb/>
auf die&#x017F;e Art die Ko&#x0364;rner, wenn der Schwefel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daraus</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0282] ſem Ende nur ein Stuͤck Eiſen roth gluͤend werden laſſen, und indem daſſelbe wiederum erkaltet, nach und nach darauf einige Koͤrner Pulver werfen; auf dieſe Art wird man fin- den, daß nach einer gewiſſen Zeit die einzelnen Koͤrner, welche man darauf fallen laͤßt, ſich nicht mehr entzuͤnden, ſondern nur mit einer blauen Flamme, ohne verzehret zu werden, brennen. Es geſchieht auch zuweilen, daß wenn die Koͤrner auf dieſe Art zu brennen an- gefangen, dieſelben doch endlich voͤllig entzuͤn- det werden; welches ſich gemeiniglich ereignet, wenn einige Koͤrner nahe beyſammen zu liegen kommen. Denn obgleich die Flamme eines jeg- lichen Korns insbeſondere nicht hinreichend iſt, daſſelbe zu entzuͤnden, ſo entſteht doch aus der Vereinigung zweyer oder mehr dergleichen Flammen eine ſolche Hitze, wodurch dieſelben Koͤrner endlich voͤllig entzuͤndet werden. Wenn man nun dieſen Grad der Hitze an dem Eiſen genau trift, und daſſelbe mit Pulver-Koͤrnern beſtreuet, ſo wird daſſelbe mit einer blauen Flamme uͤberzogen, welche oͤfters eine ziemliche Zeit dauret, ehe die gaͤnzliche Entzuͤndung des Pulvers erfolget. Wenn ich aber dieſe Koͤr- ner noch vor der Entzuͤndung weggenommen, und unterſuchet habe, ſo habe ich weder in ih- rer Farbe, noch in ihrem Zuſtande, einige Ver- aͤnderung wahrnehmen koͤnnen. Da aber auf dieſe Art die Koͤrner, wenn der Schwefel daraus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/282
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/282>, abgerufen am 22.11.2024.