in ihrem natürlichen Zustande. Und wenn die Erhitzung dazu kommt, wie unser Autor die- selbe bestimmt; so würde die Elasticität der aus dem Pulver durch die Entzündung be- freyten und erhitzten Luft 1500 mahl grösser seyn, als der natürlichen. Ungeachtet nun die- ses die gröste Kraft zu seyn scheinet, welche dem Pulver zugeeignet werden kann; so sieht man doch leicht, daß dieselbe noch nicht hin- länglich seyn würde, die durch die Erfahrung bestimmte Würkung zu erklären.
III.Anmerkung.
Um derohalben zu einer richtigen Erkennt- niß der im Pulver enthaltenen Kraft zu gelangen, so hat man erstlich zu erwegen, daß die im Pulver enthaltene Luft, nachdem die- selbe mit der natürlichen einerley Grad der Dichtigkeit angenommen, einen 244 mahl grössern Raum ausfüllt, als vorher das gantze Wesen des Pulvers eingenommen; die zu- sammen gepreßte Luft im Pulver aber nur un- gefehr den dritten Theil desselben betrage. Dahero muß die Luft im Pulver vor der Ent- zündung noch ungefähr drey mahl, oder nach dem Autore mahl mehr zusammen ge- preßt, und folglich 813 mahl dichter gewesen seyn, als die natürliche Luft. Jn einem solchen so sehr zusammen gepreßten Zustande befindet sich demnach die Luft im Salpeter verschlos-
sen
in ihrem natuͤrlichen Zuſtande. Und wenn die Erhitzung dazu kommt, wie unſer Autor die- ſelbe beſtimmt; ſo wuͤrde die Elaſticitaͤt der aus dem Pulver durch die Entzuͤndung be- freyten und erhitzten Luft 1500 mahl groͤſſer ſeyn, als der natuͤrlichen. Ungeachtet nun die- ſes die groͤſte Kraft zu ſeyn ſcheinet, welche dem Pulver zugeeignet werden kann; ſo ſieht man doch leicht, daß dieſelbe noch nicht hin- laͤnglich ſeyn wuͤrde, die durch die Erfahrung beſtimmte Wuͤrkung zu erklaͤren.
III.Anmerkung.
Um derohalben zu einer richtigen Erkennt- niß der im Pulver enthaltenen Kraft zu gelangen, ſo hat man erſtlich zu erwegen, daß die im Pulver enthaltene Luft, nachdem die- ſelbe mit der natuͤrlichen einerley Grad der Dichtigkeit angenommen, einen 244 mahl groͤſſern Raum ausfuͤllt, als vorher das gantze Weſen des Pulvers eingenommen; die zu- ſammen gepreßte Luft im Pulver aber nur un- gefehr den dritten Theil deſſelben betrage. Dahero muß die Luft im Pulver vor der Ent- zuͤndung noch ungefaͤhr drey mahl, oder nach dem Autore mahl mehr zuſammen ge- preßt, und folglich 813 mahl dichter geweſen ſeyn, als die natuͤrliche Luft. Jn einem ſolchen ſo ſehr zuſammen gepreßten Zuſtande befindet ſich demnach die Luft im Salpeter verſchloſ-
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in ihrem natuͤrlichen Zuſtande. Und wenn die
Erhitzung dazu kommt, wie unſer Autor die-
ſelbe beſtimmt; ſo wuͤrde die Elaſticitaͤt der
aus dem Pulver durch die Entzuͤndung be-
freyten und erhitzten Luft 1500 mahl groͤſſer
ſeyn, als der natuͤrlichen. Ungeachtet nun die-
ſes die groͤſte Kraft zu ſeyn ſcheinet, welche
dem Pulver zugeeignet werden kann; ſo ſieht
man doch leicht, daß dieſelbe noch nicht hin-
laͤnglich ſeyn wuͤrde, die durch die Erfahrung
beſtimmte Wuͤrkung zu erklaͤren.
III. Anmerkung.
Um derohalben zu einer richtigen Erkennt-
niß der im Pulver enthaltenen Kraft zu
gelangen, ſo hat man erſtlich zu erwegen, daß
die im Pulver enthaltene Luft, nachdem die-
ſelbe mit der natuͤrlichen einerley Grad der
Dichtigkeit angenommen, einen 244 mahl
groͤſſern Raum ausfuͤllt, als vorher das gantze
Weſen des Pulvers eingenommen; die zu-
ſammen gepreßte Luft im Pulver aber nur un-
gefehr den dritten Theil deſſelben betrage.
Dahero muß die Luft im Pulver vor der Ent-
zuͤndung noch ungefaͤhr drey mahl, oder nach
dem Autore [FORMEL] mahl mehr zuſammen ge-
preßt, und folglich 813 mahl dichter geweſen
ſeyn, als die natuͤrliche Luft. Jn einem ſolchen
ſo ſehr zuſammen gepreßten Zuſtande befindet
ſich demnach die Luft im Salpeter verſchloſ-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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