hier die sich ausdehnende Luft den anstos- sen Körper ausmacht; so kann weder das gan- ze Wesen derselben für die Schwehre des an- stossenden Körpers, noch die Geschwindigkeit der vordersten Theilchen für die Geschwindig- keit desselben, angenommen werden. Um die- ses deutlicher zu machen, so darf man nur be- trachten, daß so bald die vordersten Theilchen der zusammen gepreßten Luft auf die Kugel stossen, die hintern nur in so ferne zugleich mit würken, als die Bewegung derselben gehem- met wird. Da nun dieselben ihre Bewegung noch einiger maßen fortsetzen können; so ist es eben so viel, als wenn ein Theil derselben gar nicht zu dem Wesen des anstossenden Körpers gehörte. Wie groß aber dieser Theil sey, ist eben dasjenige, worinn die gröste Schwierig- keit bestehet. Jnzwischen scheinet es doch, daß man von der Wahrheit nicht allzusehr abweiche, wenn man die Helfte, oder ein Drittel für diesen gesuchten Theil annimmt. Wenn wir demnach setzen, daß (Fig. 9.) die Ku- gel anfänglich in ZZ gesetzt worden, und die La- dung den Raum AC erfüllet habe, so nenne man AC = b; AZ = f: so wird das Ge- wicht der Ladung ungefehr einer natürlichen Luft-Säule gleichen, deren Höhe = 1000 b; wenn wir nehmlich annehmen, daß das Pul- ver 1000 mal schwehrer ist, als die Luft, und hiervon wird also die Helfte an die Kugel stos-
sen,
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hier die ſich ausdehnende Luft den anſtoſ- ſen Koͤrper ausmacht; ſo kann weder das gan- ze Weſen derſelben fuͤr die Schwehre des an- ſtoſſenden Koͤrpers, noch die Geſchwindigkeit der vorderſten Theilchen fuͤr die Geſchwindig- keit deſſelben, angenommen werden. Um die- ſes deutlicher zu machen, ſo darf man nur be- trachten, daß ſo bald die vorderſten Theilchen der zuſammen gepreßten Luft auf die Kugel ſtoſſen, die hintern nur in ſo ferne zugleich mit wuͤrken, als die Bewegung derſelben gehem- met wird. Da nun dieſelben ihre Bewegung noch einiger maßen fortſetzen koͤnnen; ſo iſt es eben ſo viel, als wenn ein Theil derſelben gar nicht zu dem Weſen des anſtoſſenden Koͤrpers gehoͤrte. Wie groß aber dieſer Theil ſey, iſt eben dasjenige, worinn die groͤſte Schwierig- keit beſtehet. Jnzwiſchen ſcheinet es doch, daß man von der Wahrheit nicht allzuſehr abweiche, wenn man die Helfte, oder ein Drittel fuͤr dieſen geſuchten Theil annimmt. Wenn wir demnach ſetzen, daß (Fig. 9.) die Ku- gel anfaͤnglich in ZZ geſetzt worden, und die La- dung den Raum AC erfuͤllet habe, ſo nenne man AC = b; AZ = f: ſo wird das Ge- wicht der Ladung ungefehr einer natuͤrlichen Luft-Saͤule gleichen, deren Hoͤhe = 1000 b; wenn wir nehmlich annehmen, daß das Pul- ver 1000 mal ſchwehrer iſt, als die Luft, und hiervon wird alſo die Helfte an die Kugel ſtoſ-
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hier die ſich ausdehnende Luft den anſtoſ-
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ze Weſen derſelben fuͤr die Schwehre des an-
ſtoſſenden Koͤrpers, noch die Geſchwindigkeit
der vorderſten Theilchen fuͤr die Geſchwindig-
keit deſſelben, angenommen werden. Um die-
ſes deutlicher zu machen, ſo darf man nur be-
trachten, daß ſo bald die vorderſten Theilchen
der zuſammen gepreßten Luft auf die Kugel
ſtoſſen, die hintern nur in ſo ferne zugleich mit
wuͤrken, als die Bewegung derſelben gehem-
met wird. Da nun dieſelben ihre Bewegung
noch einiger maßen fortſetzen koͤnnen; ſo iſt es
eben ſo viel, als wenn ein Theil derſelben gar
nicht zu dem Weſen des anſtoſſenden Koͤrpers
gehoͤrte. Wie groß aber dieſer Theil ſey, iſt
eben dasjenige, worinn die groͤſte Schwierig-
keit beſtehet. Jnzwiſchen ſcheinet es doch,
daß man von der Wahrheit nicht allzuſehr
abweiche, wenn man die Helfte, oder ein
Drittel fuͤr dieſen geſuchten Theil annimmt.
Wenn wir demnach ſetzen, daß (Fig. 9.) die Ku-
gel anfaͤnglich in ZZ geſetzt worden, und die La-
dung den Raum AC erfuͤllet habe, ſo nenne
man AC = b; AZ = f: ſo wird das Ge-
wicht der Ladung ungefehr einer natuͤrlichen
Luft-Saͤule gleichen, deren Hoͤhe = 1000 b;
wenn wir nehmlich annehmen, daß das Pul-
ver 1000 mal ſchwehrer iſt, als die Luft, und
hiervon wird alſo die Helfte an die Kugel ſtoſ-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/397>, abgerufen am 22.11.2024.
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