und wegen des wohlfeilen Preises sehr leicht nach Belieben vermehret werden. Dem sey aber wie ihm wolle, so werde ich vor jetzo die Beschreibung dieser Art das Pulver zu probi- ren noch zurück halten, und auf eine andere Zeit versparen; inzwischen aber zur Betrach- tung des Wiederstands der Luft, welches eine Materie von der grösten Wichtigkeit zur Ver- besserung und Erweiterung der Artillerie ist, fortschreiten.
Anmerkung.
Die Gewalt des Pulvers beruhet, wie aus o- bigem zur Gnüge erhellet, auf diesen zwey Punckten: erstlich auf der Menge der subtilen elastischen Materie, so mit der Luft einerley zu seyn gewiesen worden, welche aus einer gegebe- nen Quantität Pulver durch die Entzündung er- zeuget wird; und zweytens auf der Plötzlichkeit der Entzündung selbst. Je mehr Luft also in dem Pulver enthalten ist, je grösser ist auch die Dichtigkeit derselben, und folglich wird auch die Ausdehnungs-Kraft, worinne die Gewalt des Pulvers bestehet, um so viel grösser. Hier- inne ist auch schon zugleich dasjenige enthalten, was oben von der gröberen Materie der Flam- me, welcher mit in Bewegung gesetzt werden muß, und weswegen die forttreibende Kraft des Pulvers vermindert wird, angeführet worden. Denn je mehr Luft aus einer gegebenen Quan-
tität
und wegen des wohlfeilen Preiſes ſehr leicht nach Belieben vermehret werden. Dem ſey aber wie ihm wolle, ſo werde ich vor jetzo die Beſchreibung dieſer Art das Pulver zu probi- ren noch zuruͤck halten, und auf eine andere Zeit verſparen; inzwiſchen aber zur Betrach- tung des Wiederſtands der Luft, welches eine Materie von der groͤſten Wichtigkeit zur Ver- beſſerung und Erweiterung der Artillerie iſt, fortſchreiten.
Anmerkung.
Die Gewalt des Pulvers beruhet, wie aus o- bigem zur Gnuͤge erhellet, auf dieſen zwey Punckten: erſtlich auf der Menge der ſubtilen elaſtiſchen Materie, ſo mit der Luft einerley zu ſeyn gewieſen worden, welche aus einer gegebe- nen Quantitaͤt Pulver durch die Entzuͤndung er- zeuget wird; und zweytens auf der Ploͤtzlichkeit der Entzuͤndung ſelbſt. Je mehr Luft alſo in dem Pulver enthalten iſt, je groͤſſer iſt auch die Dichtigkeit derſelben, und folglich wird auch die Ausdehnungs-Kraft, worinne die Gewalt des Pulvers beſtehet, um ſo viel groͤſſer. Hier- inne iſt auch ſchon zugleich dasjenige enthalten, was oben von der groͤberen Materie der Flam- me, welcher mit in Bewegung geſetzt werden muß, und weswegen die forttreibende Kraft des Pulvers vermindert wird, angefuͤhret worden. Denn je mehr Luft aus einer gegebenen Quan-
titaͤt
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und wegen des wohlfeilen Preiſes ſehr leicht
nach Belieben vermehret werden. Dem ſey
aber wie ihm wolle, ſo werde ich vor jetzo die
Beſchreibung dieſer Art das Pulver zu probi-
ren noch zuruͤck halten, und auf eine andere
Zeit verſparen; inzwiſchen aber zur Betrach-
tung des Wiederſtands der Luft, welches eine
Materie von der groͤſten Wichtigkeit zur Ver-
beſſerung und Erweiterung der Artillerie iſt,
fortſchreiten.
Anmerkung.
Die Gewalt des Pulvers beruhet, wie aus o-
bigem zur Gnuͤge erhellet, auf dieſen zwey
Punckten: erſtlich auf der Menge der ſubtilen
elaſtiſchen Materie, ſo mit der Luft einerley zu
ſeyn gewieſen worden, welche aus einer gegebe-
nen Quantitaͤt Pulver durch die Entzuͤndung er-
zeuget wird; und zweytens auf der Ploͤtzlichkeit
der Entzuͤndung ſelbſt. Je mehr Luft alſo in
dem Pulver enthalten iſt, je groͤſſer iſt auch die
Dichtigkeit derſelben, und folglich wird auch
die Ausdehnungs-Kraft, worinne die Gewalt
des Pulvers beſtehet, um ſo viel groͤſſer. Hier-
inne iſt auch ſchon zugleich dasjenige enthalten,
was oben von der groͤberen Materie der Flam-
me, welcher mit in Bewegung geſetzt werden
muß, und weswegen die forttreibende Kraft des
Pulvers vermindert wird, angefuͤhret worden.
Denn je mehr Luft aus einer gegebenen Quan-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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