Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.soll, scheinet diese Meynung nicht wenig zu be- Das Schießpulver wurde einige Zeit nach chern (p) Nach der gewöhnlichen Erzehlung wird gemeldet,
daß als Schwartz einmahl die Materien zum Pulver in einem Mörser gestampfet, und solchen hierauf mit einem Stein zugedecket, ein Funke ungefehr in den Mörser gesprungen, wodurch die Materie angezün- det, und der Stein auf eine zimliche Höhe geschmissen worden. Weil wir nun dargethan haben, daß Schwartz, der ein Chymicus war, auf diese Weise die Composition des Pulvers selbst, als welche schon lange vorher bekannt gewesen, nicht allererst kan er- funden haben, so mag ihm dieser Zufall Anlaß gege- ben haben, auf die bequemste Art, wie man sich des- selben in dem Kriege bedienen könnte, zu denken. Denn Bacon scheinet vielmehr schon die Würkung desselben eingesehen zu haben, welche die Kraft der Flamme in die umliegenden Cörper auszuüben ver- mögend ist. Der Nahme, und die Figur vom Mör- ser, welcher in der alten Artillerie einer Gattung von Geschütz beygeleget worden, und der Gebrauch derselben, wodurch man Steine in die Höhe zu wer- fen pflegte, geben dieser Muthmassung einen starken Nachdruck. ſoll, ſcheinet dieſe Meynung nicht wenig zu be- Das Schießpulver wurde einige Zeit nach chern (p) Nach der gewoͤhnlichen Erzehlung wird gemeldet,
daß als Schwartz einmahl die Materien zum Pulver in einem Moͤrſer geſtampfet, und ſolchen hierauf mit einem Stein zugedecket, ein Funke ungefehr in den Moͤrſer geſprungen, wodurch die Materie angezuͤn- det, und der Stein auf eine zimliche Hoͤhe geſchmiſſen worden. Weil wir nun dargethan haben, daß Schwartz, der ein Chymicus war, auf dieſe Weiſe die Compoſition des Pulvers ſelbſt, als welche ſchon lange vorher bekannt geweſen, nicht allererſt kan er- funden haben, ſo mag ihm dieſer Zufall Anlaß gege- ben haben, auf die bequemſte Art, wie man ſich deſ- ſelben in dem Kriege bedienen koͤnnte, zu denken. Denn Bacon ſcheinet vielmehr ſchon die Wuͤrkung deſſelben eingeſehen zu haben, welche die Kraft der Flamme in die umliegenden Coͤrper auszuuͤben ver- moͤgend iſt. Der Nahme, und die Figur vom Moͤr- ſer, welcher in der alten Artillerie einer Gattung von Geſchuͤtz beygeleget worden, und der Gebrauch derſelben, wodurch man Steine in die Hoͤhe zu wer- fen pflegte, geben dieſer Muthmaſſung einen ſtarken Nachdruck. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0052" n="32"/> ſoll, ſcheinet dieſe Meynung nicht wenig zu be-<lb/> ſtaͤtigen. <note place="foot" n="(p)">Nach der gewoͤhnlichen Erzehlung wird gemeldet,<lb/> daß als Schwartz einmahl die <hi rendition="#aq">Materi</hi>en zum Pulver in<lb/> einem Moͤrſer geſtampfet, und ſolchen hierauf mit<lb/> einem Stein zugedecket, ein Funke ungefehr in den<lb/> Moͤrſer geſprungen, wodurch die <hi rendition="#aq">Materie</hi> angezuͤn-<lb/> det, und der Stein auf eine zimliche Hoͤhe geſchmiſſen<lb/> worden. Weil wir nun dargethan haben, daß<lb/> Schwartz, der ein <hi rendition="#aq">Chymicus</hi> war, auf dieſe Weiſe die<lb/><hi rendition="#aq">Compoſition</hi> des Pulvers ſelbſt, als welche ſchon<lb/> lange vorher bekannt geweſen, nicht allererſt kan er-<lb/> funden haben, ſo mag ihm dieſer Zufall Anlaß gege-<lb/> ben haben, auf die bequemſte Art, wie man ſich deſ-<lb/> ſelben in dem Kriege bedienen koͤnnte, zu denken.<lb/> Denn <hi rendition="#aq">Bacon</hi> ſcheinet vielmehr ſchon die Wuͤrkung<lb/> deſſelben eingeſehen zu haben, welche die Kraft der<lb/> Flamme in die umliegenden Coͤrper auszuuͤben ver-<lb/> moͤgend iſt. Der Nahme, und die <hi rendition="#aq">Figur</hi> vom Moͤr-<lb/> ſer, welcher in der alten <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> einer Gattung<lb/> von Geſchuͤtz beygeleget worden, und der Gebrauch<lb/> derſelben, wodurch man Steine in die Hoͤhe zu wer-<lb/> fen pflegte, geben dieſer Muthmaſſung einen ſtarken<lb/> Nachdruck.</note> Und vielleicht ſind die verſchie-<lb/> denen Verbeſſerungen, welche nach der Zeit<lb/> durch andere gemacht worden, ingleichen auch<lb/> die Ausfuͤhrung der Gedancken des <hi rendition="#aq">Bacons</hi><lb/> an verſchiedenen Orten, die wahre Urſache,<lb/> warum die Geſchichtſchreiber uͤber dem Ur-<lb/> ſprung der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> ſo ſehr uneinig ſind.</p><lb/> <p>Das Schießpulver wurde einige Zeit nach<lb/> Erfindung der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> aus einer weit ſchwaͤ-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">chern</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0052]
ſoll, ſcheinet dieſe Meynung nicht wenig zu be-
ſtaͤtigen. (p) Und vielleicht ſind die verſchie-
denen Verbeſſerungen, welche nach der Zeit
durch andere gemacht worden, ingleichen auch
die Ausfuͤhrung der Gedancken des Bacons
an verſchiedenen Orten, die wahre Urſache,
warum die Geſchichtſchreiber uͤber dem Ur-
ſprung der Artillerie ſo ſehr uneinig ſind.
Das Schießpulver wurde einige Zeit nach
Erfindung der Artillerie aus einer weit ſchwaͤ-
chern
(p) Nach der gewoͤhnlichen Erzehlung wird gemeldet,
daß als Schwartz einmahl die Materien zum Pulver in
einem Moͤrſer geſtampfet, und ſolchen hierauf mit
einem Stein zugedecket, ein Funke ungefehr in den
Moͤrſer geſprungen, wodurch die Materie angezuͤn-
det, und der Stein auf eine zimliche Hoͤhe geſchmiſſen
worden. Weil wir nun dargethan haben, daß
Schwartz, der ein Chymicus war, auf dieſe Weiſe die
Compoſition des Pulvers ſelbſt, als welche ſchon
lange vorher bekannt geweſen, nicht allererſt kan er-
funden haben, ſo mag ihm dieſer Zufall Anlaß gege-
ben haben, auf die bequemſte Art, wie man ſich deſ-
ſelben in dem Kriege bedienen koͤnnte, zu denken.
Denn Bacon ſcheinet vielmehr ſchon die Wuͤrkung
deſſelben eingeſehen zu haben, welche die Kraft der
Flamme in die umliegenden Coͤrper auszuuͤben ver-
moͤgend iſt. Der Nahme, und die Figur vom Moͤr-
ſer, welcher in der alten Artillerie einer Gattung
von Geſchuͤtz beygeleget worden, und der Gebrauch
derſelben, wodurch man Steine in die Hoͤhe zu wer-
fen pflegte, geben dieſer Muthmaſſung einen ſtarken
Nachdruck.
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