dert, gar nicht in Betrachtung gezogen hat. Der erstere Umstand, daß diese gröbere Mate- rie mit in Bewegung gesetzt werden muß, ver- mindert die Geschwindigkeit der Kugel; die an- dere aber, insofern die zusammen gepreßte Luft dadurch in einen kleinern Raum eingeschränckt wird, macht die Geschwindigkeit der Kugel grösser. Wenn also diese beyden Würkungen beynahe gleich viel austragen, so stimmet des Autoris Regel mit der unsrigen überein, wie bey der 24 pfündigen Kugel, welche mit 16 Lb Pulver geschossen wird, geschehen: in andern Fällen aber hat man sich nicht zu verwundern, wenn dieselben sehr merklich von einander ab- gehen. Jnzwischen haben wir doch Ursache zu glauben, daß die in obiger Tabelle gegebenen Zahlen zu groß seyn werden, indem wir darinn angenommen, daß sich alles Pulver auf einmahl entzünde, und auch den wegen des Spiel- raums entstehenden Verlust der forttreibenden Kraft nicht in Betrachtung gezogen haben. Unterdessen wird doch die Verhältniß dersel- ben Zahlen unter sich ziemlicher maßen richtig seyn, dergestalt, daß wenn man wüßte, um wie viel eine derselben zu groß wäre, man auch die übrigen darnach verbessern könnte. Sollte also eine halbe Carthaunen-Kugel durch 16 Lb Pul- ver würklich eine Geschwindigkeit von 1650 Engl. oder 1601 Rheinl. Schuhen erhalten, so
würden
Eulers erläuterteArtillerie. N n
dert, gar nicht in Betrachtung gezogen hat. Der erſtere Umſtand, daß dieſe groͤbere Mate- rie mit in Bewegung geſetzt werden muß, ver- mindert die Geſchwindigkeit der Kugel; die an- dere aber, inſofern die zuſammen gepreßte Luft dadurch in einen kleinern Raum eingeſchraͤnckt wird, macht die Geſchwindigkeit der Kugel groͤſſer. Wenn alſo dieſe beyden Wuͤrkungen beynahe gleich viel austragen, ſo ſtimmet des Autoris Regel mit der unſrigen uͤberein, wie bey der 24 pfuͤndigen Kugel, welche mit 16 ℔ Pulver geſchoſſen wird, geſchehen: in andern Faͤllen aber hat man ſich nicht zu verwundern, wenn dieſelben ſehr merklich von einander ab- gehen. Jnzwiſchen haben wir doch Urſache zu glauben, daß die in obiger Tabelle gegebenen Zahlen zu groß ſeyn werden, indem wir darinn angenommen, daß ſich alles Pulver auf einmahl entzuͤnde, und auch den wegen des Spiel- raums entſtehenden Verluſt der forttreibenden Kraft nicht in Betrachtung gezogen haben. Unterdeſſen wird doch die Verhaͤltniß derſel- ben Zahlen unter ſich ziemlicher maßen richtig ſeyn, dergeſtalt, daß wenn man wuͤßte, um wie viel eine derſelben zu groß waͤre, man auch die uͤbrigen darnach verbeſſern koͤnnte. Sollte alſo eine halbe Carthaunen-Kugel durch 16 ℔ Pul- ver wuͤrklich eine Geſchwindigkeit von 1650 Engl. oder 1601 Rheinl. Schuhen erhalten, ſo
wuͤrden
Eulers erlaͤuterteArtillerie. N n
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dert, gar nicht in Betrachtung gezogen hat.
Der erſtere Umſtand, daß dieſe groͤbere Mate-
rie mit in Bewegung geſetzt werden muß, ver-
mindert die Geſchwindigkeit der Kugel; die an-
dere aber, inſofern die zuſammen gepreßte Luft
dadurch in einen kleinern Raum eingeſchraͤnckt
wird, macht die Geſchwindigkeit der Kugel
groͤſſer. Wenn alſo dieſe beyden Wuͤrkungen
beynahe gleich viel austragen, ſo ſtimmet des
Autoris Regel mit der unſrigen uͤberein, wie
bey der 24 pfuͤndigen Kugel, welche mit 16 ℔
Pulver geſchoſſen wird, geſchehen: in andern
Faͤllen aber hat man ſich nicht zu verwundern,
wenn dieſelben ſehr merklich von einander ab-
gehen. Jnzwiſchen haben wir doch Urſache zu
glauben, daß die in obiger Tabelle gegebenen
Zahlen zu groß ſeyn werden, indem wir darinn
angenommen, daß ſich alles Pulver auf einmahl
entzuͤnde, und auch den wegen des Spiel-
raums entſtehenden Verluſt der forttreibenden
Kraft nicht in Betrachtung gezogen haben.
Unterdeſſen wird doch die Verhaͤltniß derſel-
ben Zahlen unter ſich ziemlicher maßen richtig
ſeyn, dergeſtalt, daß wenn man wuͤßte, um wie
viel eine derſelben zu groß waͤre, man auch die
uͤbrigen darnach verbeſſern koͤnnte. Sollte alſo
eine halbe Carthaunen-Kugel durch 16 ℔ Pul-
ver wuͤrklich eine Geſchwindigkeit von 1650
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/581>, abgerufen am 24.11.2024.
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