werde als bey F. Aus dieser Betrachtung könnte also bey Giessung der Canonen nicht wenig Metall erspahret, und dieselben dadurch ohne Gefahr leichter gemacht werden. Denn wenn die Dicke bey E, welche schon etwas klei- ner, als der Diameter der Kugel gesetzt zu werden pflegt, stark genug ist, der Gewalt des Pulvers zu wiederstehen, so wird auch bey D keine grössere Stärke erfordert. Was aber das Mundstück F B anlangt, so ist leicht für ein jegliches Punkt desselben M die Gewalt des Pulvers zu bestimmen, welche darauf würket, wenn die Kugel bis dahin ist fortge- stossen worden. Nach des Autoris Regel verhält sich diese Kraft zu der ersten Kraft des Pulvers, welche das Boden-Stück aussteht, wie A F zu A M, und folglich könnte die Dicke des Metalls bey M um so viel geringer seyn, als bey F, um so viel AF kleiner ist, als A M: solchergestalt würde die äussere Figur einer Canone nach einer Hyperbel gekrümmet seyn müssen. Nach unserer Bestimmung der Ge- walt des Pulvers nimmt dieselbe, indem die Kugel durch das Mundstück F B fähret, nach einer grössern Verhältniß ab, und dürfte also das Mundstück nicht so stark seyn, als nach des Autoris Regel. Allein da sich die beyden Regeln auf die plötzliche Entzündung des Pul- vers gründen, in der That aber die Entzün- dung nach und nach geschieht, so wird die Ge-
walt
werde als bey F. Aus dieſer Betrachtung koͤnnte alſo bey Gieſſung der Canonen nicht wenig Metall erſpahret, und dieſelben dadurch ohne Gefahr leichter gemacht werden. Denn wenn die Dicke bey E, welche ſchon etwas klei- ner, als der Diameter der Kugel geſetzt zu werden pflegt, ſtark genug iſt, der Gewalt des Pulvers zu wiederſtehen, ſo wird auch bey D keine groͤſſere Staͤrke erfordert. Was aber das Mundſtuͤck F B anlangt, ſo iſt leicht fuͤr ein jegliches Punkt deſſelben M die Gewalt des Pulvers zu beſtimmen, welche darauf wuͤrket, wenn die Kugel bis dahin iſt fortge- ſtoſſen worden. Nach des Autoris Regel verhaͤlt ſich dieſe Kraft zu der erſten Kraft des Pulvers, welche das Boden-Stuͤck ausſteht, wie A F zu A M, und folglich koͤnnte die Dicke des Metalls bey M um ſo viel geringer ſeyn, als bey F, um ſo viel AF kleiner iſt, als A M: ſolchergeſtalt wuͤrde die aͤuſſere Figur einer Canone nach einer Hyperbel gekruͤmmet ſeyn muͤſſen. Nach unſerer Beſtimmung der Ge- walt des Pulvers nimmt dieſelbe, indem die Kugel durch das Mundſtuͤck F B faͤhret, nach einer groͤſſern Verhaͤltniß ab, und duͤrfte alſo das Mundſtuͤck nicht ſo ſtark ſeyn, als nach des Autoris Regel. Allein da ſich die beyden Regeln auf die ploͤtzliche Entzuͤndung des Pul- vers gruͤnden, in der That aber die Entzuͤn- dung nach und nach geſchieht, ſo wird die Ge-
walt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0606"n="586"/>
werde als bey <hirendition="#aq">F.</hi> Aus dieſer Betrachtung<lb/>
koͤnnte alſo bey Gieſſung der Canonen nicht<lb/>
wenig Metall erſpahret, und dieſelben dadurch<lb/>
ohne Gefahr leichter gemacht werden. Denn<lb/>
wenn die Dicke bey <hirendition="#aq">E,</hi> welche ſchon etwas klei-<lb/>
ner, als der <hirendition="#aq">Diameter</hi> der Kugel geſetzt zu<lb/>
werden pflegt, ſtark genug iſt, der Gewalt des<lb/>
Pulvers zu wiederſtehen, ſo wird auch bey<lb/><hirendition="#aq">D</hi> keine groͤſſere Staͤrke erfordert. Was<lb/>
aber das Mundſtuͤck <hirendition="#aq">F B</hi> anlangt, ſo iſt leicht<lb/>
fuͤr ein jegliches Punkt deſſelben <hirendition="#aq">M</hi> die Gewalt<lb/>
des Pulvers zu beſtimmen, welche darauf<lb/>
wuͤrket, wenn die Kugel bis dahin iſt fortge-<lb/>ſtoſſen worden. Nach des <hirendition="#aq">Autoris</hi> Regel<lb/>
verhaͤlt ſich dieſe Kraft zu der erſten Kraft des<lb/>
Pulvers, welche das Boden-Stuͤck ausſteht,<lb/>
wie <hirendition="#aq">A F</hi> zu <hirendition="#aq">A M,</hi> und folglich koͤnnte die Dicke<lb/>
des Metalls bey <hirendition="#aq">M</hi> um ſo viel geringer ſeyn,<lb/>
als bey <hirendition="#aq">F,</hi> um ſo viel <hirendition="#aq">AF</hi> kleiner iſt, als <hirendition="#aq">A M:</hi><lb/>ſolchergeſtalt wuͤrde die aͤuſſere Figur einer<lb/>
Canone nach einer <hirendition="#aq">Hyperbel</hi> gekruͤmmet ſeyn<lb/>
muͤſſen. Nach unſerer Beſtimmung der Ge-<lb/>
walt des Pulvers nimmt dieſelbe, indem die<lb/>
Kugel durch das Mundſtuͤck <hirendition="#aq">F B</hi> faͤhret, nach<lb/>
einer groͤſſern Verhaͤltniß ab, und duͤrfte alſo<lb/>
das Mundſtuͤck nicht ſo ſtark ſeyn, als nach des<lb/><hirendition="#aq">Autoris</hi> Regel. Allein da ſich die beyden<lb/>
Regeln auf die ploͤtzliche Entzuͤndung des Pul-<lb/>
vers gruͤnden, in der That aber die Entzuͤn-<lb/>
dung nach und nach geſchieht, ſo wird die Ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">walt</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[586/0606]
werde als bey F. Aus dieſer Betrachtung
koͤnnte alſo bey Gieſſung der Canonen nicht
wenig Metall erſpahret, und dieſelben dadurch
ohne Gefahr leichter gemacht werden. Denn
wenn die Dicke bey E, welche ſchon etwas klei-
ner, als der Diameter der Kugel geſetzt zu
werden pflegt, ſtark genug iſt, der Gewalt des
Pulvers zu wiederſtehen, ſo wird auch bey
D keine groͤſſere Staͤrke erfordert. Was
aber das Mundſtuͤck F B anlangt, ſo iſt leicht
fuͤr ein jegliches Punkt deſſelben M die Gewalt
des Pulvers zu beſtimmen, welche darauf
wuͤrket, wenn die Kugel bis dahin iſt fortge-
ſtoſſen worden. Nach des Autoris Regel
verhaͤlt ſich dieſe Kraft zu der erſten Kraft des
Pulvers, welche das Boden-Stuͤck ausſteht,
wie A F zu A M, und folglich koͤnnte die Dicke
des Metalls bey M um ſo viel geringer ſeyn,
als bey F, um ſo viel AF kleiner iſt, als A M:
ſolchergeſtalt wuͤrde die aͤuſſere Figur einer
Canone nach einer Hyperbel gekruͤmmet ſeyn
muͤſſen. Nach unſerer Beſtimmung der Ge-
walt des Pulvers nimmt dieſelbe, indem die
Kugel durch das Mundſtuͤck F B faͤhret, nach
einer groͤſſern Verhaͤltniß ab, und duͤrfte alſo
das Mundſtuͤck nicht ſo ſtark ſeyn, als nach des
Autoris Regel. Allein da ſich die beyden
Regeln auf die ploͤtzliche Entzuͤndung des Pul-
vers gruͤnden, in der That aber die Entzuͤn-
dung nach und nach geſchieht, ſo wird die Ge-
walt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/606>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.