Ferner ist diese Kugel mit eben der Ge- schwindigkeit als im vorigen Versuche, aber nur unter einem Winkel von 9°, 45' abge- schossen, und die Weite des Schusses auf einer Horizontal-Fläche bey 330 Yards be- funden worden.
Diese Weite hätte nun nach dem fünften und sechsten Lehn-Satz in Ansehung der ersten Geschwindigkeit 566 Yards seyn sollen. Wenn man aber dieselbe aus dem vorhergehenden Versuche vermittelst des sechsten Lehn-Satzes berechnet; so findet man nicht mehr, als 241 Yards, und sind also diese beyden Zahlen sehr weit von 330 Yards unterschieden.
Weiter wurde eine Kugel unter einem Winkel von 8° mit dem Horizont, aber mit einer Geschwindigkeit von 700 Schuhen in 1" abgeschossen, und die Schußweite von 690 Yards befunden.
Wenn man aber diese Weite aus der er- sten Geschwindigkeit der Kugel nach dem 5ten und 6ten Lehn-Satz berechnet; so findet man, daß, wenn die Lehre, auf welche sich diese Lehn-Sätze gründen, der Wahrheit gemäß wäre, die Kugel in dem gegenwärtigen Exem- pel auf eine Weite von 1400 Yards hätte ge- langen müssen. Woraus erhellet, daß die Kugel nicht halb so weit gegangen, als sie hätte gehen sollen, wenn ihre Bewegung nach einer Parabel geschehen wäre.
Wie-
Ferner iſt dieſe Kugel mit eben der Ge- ſchwindigkeit als im vorigen Verſuche, aber nur unter einem Winkel von 9°, 45′ abge- ſchoſſen, und die Weite des Schuſſes auf einer Horizontal-Flaͤche bey 330 Yards be- funden worden.
Dieſe Weite haͤtte nun nach dem fuͤnften und ſechſten Lehn-Satz in Anſehung der erſten Geſchwindigkeit 566 Yards ſeyn ſollen. Wenn man aber dieſelbe aus dem vorhergehenden Verſuche vermittelſt des ſechſten Lehn-Satzes berechnet; ſo findet man nicht mehr, als 241 Yards, und ſind alſo dieſe beyden Zahlen ſehr weit von 330 Yards unterſchieden.
Weiter wurde eine Kugel unter einem Winkel von 8° mit dem Horizont, aber mit einer Geſchwindigkeit von 700 Schuhen in 1″ abgeſchoſſen, und die Schußweite von 690 Yards befunden.
Wenn man aber dieſe Weite aus der er- ſten Geſchwindigkeit der Kugel nach dem 5ten und 6ten Lehn-Satz berechnet; ſo findet man, daß, wenn die Lehre, auf welche ſich dieſe Lehn-Saͤtze gruͤnden, der Wahrheit gemaͤß waͤre, die Kugel in dem gegenwaͤrtigen Exem- pel auf eine Weite von 1400 Yards haͤtte ge- langen muͤſſen. Woraus erhellet, daß die Kugel nicht halb ſo weit gegangen, als ſie haͤtte gehen ſollen, wenn ihre Bewegung nach einer Parabel geſchehen waͤre.
Wie-
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Ferner iſt dieſe Kugel mit eben der Ge-
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ſchoſſen, und die Weite des Schuſſes auf
einer Horizontal-Flaͤche bey 330 Yards be-
funden worden.
Dieſe Weite haͤtte nun nach dem fuͤnften
und ſechſten Lehn-Satz in Anſehung der erſten
Geſchwindigkeit 566 Yards ſeyn ſollen. Wenn
man aber dieſelbe aus dem vorhergehenden
Verſuche vermittelſt des ſechſten Lehn-Satzes
berechnet; ſo findet man nicht mehr, als 241
Yards, und ſind alſo dieſe beyden Zahlen ſehr
weit von 330 Yards unterſchieden.
Weiter wurde eine Kugel unter einem
Winkel von 8° mit dem Horizont, aber
mit einer Geſchwindigkeit von 700 Schuhen in
1″ abgeſchoſſen, und die Schußweite von 690
Yards befunden.
Wenn man aber dieſe Weite aus der er-
ſten Geſchwindigkeit der Kugel nach dem 5ten
und 6ten Lehn-Satz berechnet; ſo findet man,
daß, wenn die Lehre, auf welche ſich dieſe
Lehn-Saͤtze gruͤnden, der Wahrheit gemaͤß
waͤre, die Kugel in dem gegenwaͤrtigen Exem-
pel auf eine Weite von 1400 Yards haͤtte ge-
langen muͤſſen. Woraus erhellet, daß die
Kugel nicht halb ſo weit gegangen, als ſie
haͤtte gehen ſollen, wenn ihre Bewegung nach
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/648>, abgerufen am 22.11.2024.
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