chung FG oder vielmehr der Winkel FEG in der Praxi merklich zu werden beginnt. Da nun der Winkel FEG sehr klein ist, so wird die krumme Linie EMG so wenig von der geraden EF unterschieden seyn, daß man den Unterscheid ohne Fehler aus der Acht lassen kann. Wir können uns also einbilden, als wenn sich die Kugel in der That nach der geraden Linie EF bewegte, wenn wir nur zu- gleich bey einem jeglichen Punkt derselben P bestimmen, wie weit die Kugel von demselben schon abwerts in M gesunken: welches sehr leicht ist, wenn nur die Zeit von E zu P be- kannt; indem diese Linie PM die Würkung der Schwehre ist, welche in einer Secunde 15,625 Rheinl. Schuh beträgt.
Es sey also b die Höhe, aus welcher die Ge- schwindigkeit der Kugel in E durch den Fall erlanget wird: der Diameter der Kugel sey = c, und die Materie, woraus die Kugel be- steht, sey n mahl schwehrer, als die Luft. Nach einer Zeit t sey die Kugel schon bis in M oder P gekommen, und man nenne EP = x; PM = y, und die Geschwindigkeit der Kugel = sqrt v. Weil nun PM = y der Höhe gleich ist, durch welche die Kugel in der Zeit t gefallen seyn würde; so ist
[Formel 1]
Um aber die Bewegung nach der Horizon-
tal-
chung FG oder vielmehr der Winkel FEG in der Praxi merklich zu werden beginnt. Da nun der Winkel FEG ſehr klein iſt, ſo wird die krumme Linie EMG ſo wenig von der geraden EF unterſchieden ſeyn, daß man den Unterſcheid ohne Fehler aus der Acht laſſen kann. Wir koͤnnen uns alſo einbilden, als wenn ſich die Kugel in der That nach der geraden Linie EF bewegte, wenn wir nur zu- gleich bey einem jeglichen Punkt derſelben P beſtimmen, wie weit die Kugel von demſelben ſchon abwerts in M geſunken: welches ſehr leicht iſt, wenn nur die Zeit von E zu P be- kannt; indem dieſe Linie PM die Wuͤrkung der Schwehre iſt, welche in einer Secunde 15,625 Rheinl. Schuh betraͤgt.
Es ſey alſo b die Hoͤhe, aus welcher die Ge- ſchwindigkeit der Kugel in E durch den Fall erlanget wird: der Diameter der Kugel ſey = c, und die Materie, woraus die Kugel be- ſteht, ſey n mahl ſchwehrer, als die Luft. Nach einer Zeit t ſey die Kugel ſchon bis in M oder P gekommen, und man nenne EP = x; PM = y, und die Geſchwindigkeit der Kugel = √ v. Weil nun PM = y der Hoͤhe gleich iſt, durch welche die Kugel in der Zeit t gefallen ſeyn wuͤrde; ſo iſt
[Formel 1]
Um aber die Bewegung nach der Horizon-
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chung FG oder vielmehr der Winkel FEG
in der Praxi merklich zu werden beginnt. Da
nun der Winkel FEG ſehr klein iſt, ſo wird
die krumme Linie EMG ſo wenig von der
geraden EF unterſchieden ſeyn, daß man den
Unterſcheid ohne Fehler aus der Acht laſſen
kann. Wir koͤnnen uns alſo einbilden, als
wenn ſich die Kugel in der That nach der
geraden Linie EF bewegte, wenn wir nur zu-
gleich bey einem jeglichen Punkt derſelben P
beſtimmen, wie weit die Kugel von demſelben
ſchon abwerts in M geſunken: welches ſehr
leicht iſt, wenn nur die Zeit von E zu P be-
kannt; indem dieſe Linie PM die Wuͤrkung
der Schwehre iſt, welche in einer Secunde
15,625 Rheinl. Schuh betraͤgt.
Es ſey alſo b die Hoͤhe, aus welcher die Ge-
ſchwindigkeit der Kugel in E durch den Fall
erlanget wird: der Diameter der Kugel ſey
= c, und die Materie, woraus die Kugel be-
ſteht, ſey n mahl ſchwehrer, als die Luft. Nach
einer Zeit t ſey die Kugel ſchon bis in M oder
P gekommen, und man nenne EP = x;
PM = y, und die Geſchwindigkeit der Kugel
= √ v. Weil nun PM = y der Hoͤhe
gleich iſt, durch welche die Kugel in der Zeit
t gefallen ſeyn wuͤrde; ſo iſt [FORMEL]
Um aber die Bewegung nach der Horizon-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/654>, abgerufen am 23.11.2024.
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