blieb aber, wie er war. Da sagte denn der Schulmeister oft, im Zorn über seine bösen Streiche:
"Junge! dir wird es dein Lebetage nicht "wohl gehen --'.
Ihr lieben Kinder! was geschah? Als der Junge älter und stärker ward, da wollte er Niemand gehorchen, und sich keiner Ord- nung unterwerfen. Er diente bey vielen Herren, aber keiner konnte mit ihm fertig werden.
Endlich bestohl er seinen Herrn; und da ihn dieser dabey betraf, so wehrte er sich, und schlug seinen Herrn so, daß er daran sterben mußte. Er wollte davon laufen; aber er ward ergriffen, und gefangen gesetzt. Die Obrigkeit ließ ihm, andern bösen Buben zum Schrecken, alle Glieder, bey lebendigen Leibe zerschlagen, und tödten; seinen Cör- per aber auf das Rad legen, wo ihn die Raben fressen.
Lieben Kinder! hätte dieser Mensch, nicht in der Jugend, seinen Aeltern und Lehrern so viel Verdruß gemacht, so hätten sie nicht über ihn geseufzt, und ihn verwünscht. Ihr habt gehört, daß bey ihm eintraf, was Ael- tern und Lehrer vorhersagten; denn es ward nichts Gutes aus ihm; es gieng ihm sein
Le-
blieb aber, wie er war. Da ſagte denn der Schulmeiſter oft, im Zorn uͤber ſeine boͤſen Streiche:
„Junge! dir wird es dein Lebetage nicht „wohl gehen —‛.
Ihr lieben Kinder! was geſchah? Als der Junge aͤlter und ſtaͤrker ward, da wollte er Niemand gehorchen, und ſich keiner Ord- nung unterwerfen. Er diente bey vielen Herren, aber keiner konnte mit ihm fertig werden.
Endlich beſtohl er ſeinen Herrn; und da ihn dieſer dabey betraf, ſo wehrte er ſich, und ſchlug ſeinen Herrn ſo, daß er daran ſterben mußte. Er wollte davon laufen; aber er ward ergriffen, und gefangen geſetzt. Die Obrigkeit ließ ihm, andern boͤſen Buben zum Schrecken, alle Glieder, bey lebendigen Leibe zerſchlagen, und toͤdten; ſeinen Coͤr- per aber auf das Rad legen, wo ihn die Raben freſſen.
Lieben Kinder! haͤtte dieſer Menſch, nicht in der Jugend, ſeinen Aeltern und Lehrern ſo viel Verdruß gemacht, ſo haͤtten ſie nicht uͤber ihn geſeufzt, und ihn verwuͤnſcht. Ihr habt gehoͤrt, daß bey ihm eintraf, was Ael- tern und Lehrer vorherſagten; denn es ward nichts Gutes aus ihm; es gieng ihm ſein
Le-
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blieb aber, wie er war. Da ſagte denn der
Schulmeiſter oft, im Zorn uͤber ſeine boͤſen
Streiche:
„Junge! dir wird es dein Lebetage nicht
„wohl gehen —‛.
Ihr lieben Kinder! was geſchah? Als der
Junge aͤlter und ſtaͤrker ward, da wollte
er Niemand gehorchen, und ſich keiner Ord-
nung unterwerfen. Er diente bey vielen
Herren, aber keiner konnte mit ihm fertig
werden.
Endlich beſtohl er ſeinen Herrn; und da
ihn dieſer dabey betraf, ſo wehrte er ſich,
und ſchlug ſeinen Herrn ſo, daß er daran
ſterben mußte. Er wollte davon laufen;
aber er ward ergriffen, und gefangen geſetzt.
Die Obrigkeit ließ ihm, andern boͤſen Buben
zum Schrecken, alle Glieder, bey lebendigen
Leibe zerſchlagen, und toͤdten; ſeinen Coͤr-
per aber auf das Rad legen, wo ihn die
Raben freſſen.
Lieben Kinder! haͤtte dieſer Menſch, nicht
in der Jugend, ſeinen Aeltern und Lehrern
ſo viel Verdruß gemacht, ſo haͤtten ſie nicht
uͤber ihn geſeufzt, und ihn verwuͤnſcht. Ihr
habt gehoͤrt, daß bey ihm eintraf, was Ael-
tern und Lehrer vorherſagten; denn es ward
nichts Gutes aus ihm; es gieng ihm ſein
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[Rochow, Friedrich Eberhard von]: Versuch eines Schulbuches. Berlin, 1772, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rochow_versuch_1772/24>, abgerufen am 16.07.2024.
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