Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeigers ertönt ein Wecker. Die dargestellte Einrichtung setzt voraus, daß auf der freien Strecke nur ein Einfahrgleis vorhanden ist, so daß also nur ein Zug gleichzeitig einlaufen kann. Sind mehrere Einfahrgleise in dem Bahnhofe vorhanden, so muß für jede Fahrtrichtung ein Zeigerwerk aufgestellt werden.

Die Schaltung beruht auf dem Grundsatz zweier zusammenarbeitender Drehfelder, die durch Spaltung eines Gleichstromes oder unmittelbar durch Wechselstrom erzeugt werden. Zur Verbindung von Geber und Empfänger sind fünf Leitungen für das Zeigerwerk, je eine Leitung für die Zeichen P und S und eine für die Klingel erforderlich. Einfachere Apparate beruhen auf dem Grundsatz des Spannungsmessers, wobei die Spannung durch Widerstandsschaltung am Geber verändert wird. Sie erfordern nur zwei Leitungen, sind aber nur für einfachere Verhältnisse, d. h. für eine geringe Anzahl von Zeichen brauchbar.

Auf dem Bahnhof Parkstraße (schleifenförmige Endstation) der Unterpflasterstraßenbahn in Boston befindet sich ein Schild, durch welches angezeigt wird, an welcher Stelle des in 5 Abschnitte eingeteilten Bahnsteiggleises der Wagen der betreffenden Richtung halten wird, bzw. welche Richtungen die nacheinander vorfahrenden nächsten fünf Wagen haben werden (Abb. 9). Die Zahlen sind auf dem dunklen Belag einer Glasscheibe ausgespart, und die Zahl, die sichtbar werden soll, wird durch eine Glühlampe von hinten beleuchtet. Der Geber befindet sich in einer Bude, von der aus man die Richtungsschilder der ankommenden Wagen beobachten kann. (Vgl. auch Kemmann, Zur Frage der Abfertigung


Abb. 9. Abfahrtsanzeiger in Boston.
von Zugreihen an Bahnsteigen. Ztg. d. VDEV. 1908, Nr. 76 u. 77.)

2. Zeittafeln. Zeittafeln werden in der Regel für jede Fahrplanperiode auf Papier gedruckt. Abb. 10 zeigt einen Ausschnitt aus einer Ankunftstafel des Fernverkehrs. Abb. 11 eine Abfahrtstafel des Stadtverkehrs; Buchstabenhöhe 10 mm, bzw. 5 mm. Häufig wird eine Skizze der Gleisanordnung des Bahnhofs mit abgedruckt.

Abb. 12 zeigt eine zeitlich geordnete Abfahrtstafel für den Fernverkehr


Abb. 10. Ausschnitt aus einer Ankunftstafel für Fernverkehr. Zuschlagpflichtige Schnellzüge werden in roter Farbe, die anderen Züge schwarz gedrückt.

Abb. 11. Ausschnitt aus einer Abfahrtstafel für Stadtverkehr.

Abb. 12. Zeittafel.
mit Emailschildern auf einem Durchgangsbahnhof. Ölfarbenaufschrift, die früher allgemein üblich,

Zeigers ertönt ein Wecker. Die dargestellte Einrichtung setzt voraus, daß auf der freien Strecke nur ein Einfahrgleis vorhanden ist, so daß also nur ein Zug gleichzeitig einlaufen kann. Sind mehrere Einfahrgleise in dem Bahnhofe vorhanden, so muß für jede Fahrtrichtung ein Zeigerwerk aufgestellt werden.

Die Schaltung beruht auf dem Grundsatz zweier zusammenarbeitender Drehfelder, die durch Spaltung eines Gleichstromes oder unmittelbar durch Wechselstrom erzeugt werden. Zur Verbindung von Geber und Empfänger sind fünf Leitungen für das Zeigerwerk, je eine Leitung für die Zeichen P und S und eine für die Klingel erforderlich. Einfachere Apparate beruhen auf dem Grundsatz des Spannungsmessers, wobei die Spannung durch Widerstandsschaltung am Geber verändert wird. Sie erfordern nur zwei Leitungen, sind aber nur für einfachere Verhältnisse, d. h. für eine geringe Anzahl von Zeichen brauchbar.

Auf dem Bahnhof Parkstraße (schleifenförmige Endstation) der Unterpflasterstraßenbahn in Boston befindet sich ein Schild, durch welches angezeigt wird, an welcher Stelle des in 5 Abschnitte eingeteilten Bahnsteiggleises der Wagen der betreffenden Richtung halten wird, bzw. welche Richtungen die nacheinander vorfahrenden nächsten fünf Wagen haben werden (Abb. 9). Die Zahlen sind auf dem dunklen Belag einer Glasscheibe ausgespart, und die Zahl, die sichtbar werden soll, wird durch eine Glühlampe von hinten beleuchtet. Der Geber befindet sich in einer Bude, von der aus man die Richtungsschilder der ankommenden Wagen beobachten kann. (Vgl. auch Kemmann, Zur Frage der Abfertigung


Abb. 9. Abfahrtsanzeiger in Boston.
von Zugreihen an Bahnsteigen. Ztg. d. VDEV. 1908, Nr. 76 u. 77.)

2. Zeittafeln. Zeittafeln werden in der Regel für jede Fahrplanperiode auf Papier gedruckt. Abb. 10 zeigt einen Ausschnitt aus einer Ankunftstafel des Fernverkehrs. Abb. 11 eine Abfahrtstafel des Stadtverkehrs; Buchstabenhöhe 10 mm, bzw. 5 mm. Häufig wird eine Skizze der Gleisanordnung des Bahnhofs mit abgedruckt.

Abb. 12 zeigt eine zeitlich geordnete Abfahrtstafel für den Fernverkehr


Abb. 10. Ausschnitt aus einer Ankunftstafel für Fernverkehr. Zuschlagpflichtige Schnellzüge werden in roter Farbe, die anderen Züge schwarz gedrückt.

Abb. 11. Ausschnitt aus einer Abfahrtstafel für Stadtverkehr.

Abb. 12. Zeittafel.
mit Emailschildern auf einem Durchgangsbahnhof. Ölfarbenaufschrift, die früher allgemein üblich,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0016" n="8"/>
Zeigers ertönt ein Wecker. Die dargestellte Einrichtung setzt voraus, daß auf der freien Strecke nur ein Einfahrgleis vorhanden ist, so daß also nur ein Zug gleichzeitig einlaufen kann. Sind mehrere Einfahrgleise in dem Bahnhofe vorhanden, so muß für jede Fahrtrichtung ein Zeigerwerk aufgestellt werden.</p><lb/>
          <p>Die Schaltung beruht auf dem Grundsatz zweier zusammenarbeitender Drehfelder, die durch Spaltung eines Gleichstromes oder unmittelbar durch Wechselstrom erzeugt werden. Zur Verbindung von Geber und Empfänger sind fünf Leitungen für das Zeigerwerk, je eine Leitung für die Zeichen <hi rendition="#i">P</hi> und <hi rendition="#i">S</hi> und eine für die Klingel erforderlich. Einfachere Apparate beruhen auf dem Grundsatz des Spannungsmessers, wobei die Spannung durch Widerstandsschaltung am Geber verändert wird. Sie erfordern nur zwei Leitungen, sind aber nur für einfachere Verhältnisse, d. h. für eine geringe Anzahl von Zeichen brauchbar.</p><lb/>
          <p>Auf dem Bahnhof Parkstraße (schleifenförmige Endstation) der Unterpflasterstraßenbahn in Boston befindet sich ein Schild, durch welches angezeigt wird, an welcher Stelle des in 5 Abschnitte eingeteilten Bahnsteiggleises der Wagen der betreffenden Richtung halten wird, bzw. welche Richtungen die nacheinander vorfahrenden nächsten fünf Wagen haben werden (Abb. 9). Die Zahlen sind auf dem dunklen Belag einer Glasscheibe ausgespart, und die Zahl, die sichtbar werden soll, wird durch eine Glühlampe von hinten beleuchtet. Der Geber befindet sich in einer Bude, von der aus man die Richtungsschilder der ankommenden Wagen beobachten kann. (Vgl. auch Kemmann, Zur Frage der Abfertigung<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen01_1912/figures/roell_eisenbahnwesen01_1912_figure-0009.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 9. Abfahrtsanzeiger in Boston.</head><lb/></figure><lb/>
von Zugreihen an Bahnsteigen. Ztg. d. VDEV. 1908, Nr. 76 u. 77.)</p><lb/>
          <p>2. <hi rendition="#g">Zeittafeln.</hi> Zeittafeln werden in der Regel für jede Fahrplanperiode auf Papier gedruckt. Abb. 10 zeigt einen Ausschnitt aus einer Ankunftstafel des Fernverkehrs. Abb. 11 eine Abfahrtstafel des Stadtverkehrs; Buchstabenhöhe 10 <hi rendition="#i">mm,</hi> bzw. 5 <hi rendition="#i">mm.</hi> Häufig wird eine Skizze der Gleisanordnung des Bahnhofs mit abgedruckt.</p><lb/>
          <p>Abb. 12 zeigt eine zeitlich geordnete Abfahrtstafel für den Fernverkehr<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen01_1912/figures/roell_eisenbahnwesen01_1912_figure-0010.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 10. Ausschnitt aus einer Ankunftstafel für Fernverkehr. Zuschlagpflichtige Schnellzüge werden in roter Farbe, die anderen Züge schwarz gedrückt.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen01_1912/figures/roell_eisenbahnwesen01_1912_figure-0011.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 11. Ausschnitt aus einer Abfahrtstafel für Stadtverkehr.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen01_1912/figures/roell_eisenbahnwesen01_1912_figure-0012.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 12. Zeittafel.</head><lb/></figure><lb/>
mit Emailschildern auf einem Durchgangsbahnhof. Ölfarbenaufschrift, die früher allgemein üblich,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0016] Zeigers ertönt ein Wecker. Die dargestellte Einrichtung setzt voraus, daß auf der freien Strecke nur ein Einfahrgleis vorhanden ist, so daß also nur ein Zug gleichzeitig einlaufen kann. Sind mehrere Einfahrgleise in dem Bahnhofe vorhanden, so muß für jede Fahrtrichtung ein Zeigerwerk aufgestellt werden. Die Schaltung beruht auf dem Grundsatz zweier zusammenarbeitender Drehfelder, die durch Spaltung eines Gleichstromes oder unmittelbar durch Wechselstrom erzeugt werden. Zur Verbindung von Geber und Empfänger sind fünf Leitungen für das Zeigerwerk, je eine Leitung für die Zeichen P und S und eine für die Klingel erforderlich. Einfachere Apparate beruhen auf dem Grundsatz des Spannungsmessers, wobei die Spannung durch Widerstandsschaltung am Geber verändert wird. Sie erfordern nur zwei Leitungen, sind aber nur für einfachere Verhältnisse, d. h. für eine geringe Anzahl von Zeichen brauchbar. Auf dem Bahnhof Parkstraße (schleifenförmige Endstation) der Unterpflasterstraßenbahn in Boston befindet sich ein Schild, durch welches angezeigt wird, an welcher Stelle des in 5 Abschnitte eingeteilten Bahnsteiggleises der Wagen der betreffenden Richtung halten wird, bzw. welche Richtungen die nacheinander vorfahrenden nächsten fünf Wagen haben werden (Abb. 9). Die Zahlen sind auf dem dunklen Belag einer Glasscheibe ausgespart, und die Zahl, die sichtbar werden soll, wird durch eine Glühlampe von hinten beleuchtet. Der Geber befindet sich in einer Bude, von der aus man die Richtungsschilder der ankommenden Wagen beobachten kann. (Vgl. auch Kemmann, Zur Frage der Abfertigung [Abbildung Abb. 9. Abfahrtsanzeiger in Boston. ] von Zugreihen an Bahnsteigen. Ztg. d. VDEV. 1908, Nr. 76 u. 77.) 2. Zeittafeln. Zeittafeln werden in der Regel für jede Fahrplanperiode auf Papier gedruckt. Abb. 10 zeigt einen Ausschnitt aus einer Ankunftstafel des Fernverkehrs. Abb. 11 eine Abfahrtstafel des Stadtverkehrs; Buchstabenhöhe 10 mm, bzw. 5 mm. Häufig wird eine Skizze der Gleisanordnung des Bahnhofs mit abgedruckt. Abb. 12 zeigt eine zeitlich geordnete Abfahrtstafel für den Fernverkehr [Abbildung Abb. 10. Ausschnitt aus einer Ankunftstafel für Fernverkehr. Zuschlagpflichtige Schnellzüge werden in roter Farbe, die anderen Züge schwarz gedrückt. ] [Abbildung Abb. 11. Ausschnitt aus einer Abfahrtstafel für Stadtverkehr. ] [Abbildung Abb. 12. Zeittafel. ] mit Emailschildern auf einem Durchgangsbahnhof. Ölfarbenaufschrift, die früher allgemein üblich,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:39Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/16
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/16>, abgerufen am 31.10.2024.