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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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(nach Hocquart) ist auf dem Bahnhof Quai d'Orsay angewandt. Die Treppe überwindet mit 27 Stufen bei 1·5 m Breite einen Höhenunterschied von 5·12 m. Ihre Geschwindigkeit ist ebenso wie die des Geländers, etwa 0·35 m/Sek.; ihre Leistungsfähigkeit 114% größer als die einer gleichbreiten festen Treppe. Jede Stufe besteht aus 50 gußeisernen, stufenförmigen Wangen, die, auf zwei Bolzen aufgezogen, einen kleinen Wagen bilden; auf den Bolzen sitzen je zwei Rollen, durch deren Führung in Schienen die horizontale Lage des Auftrittes und ein sanftes Absetzen des Fußes am Ende bewirkt wird. Einer der Bolzen nimmt in seiner Verlängerung jederseits noch ein Kettenrad auf, an denen eine nachstellbare, elektrisch angetriebene Kette mit der zur Fortbewegung erforderlichen Zugkraft angreift (Rev. gener., Juni 1908; Ztschr. d. Ver. deutscher Ing., 1908, S. 1408. Andere Systeme: Dingler 1900, S. 252 u. 608. Genie civil, 12. Dez. 1903),

Allgemeine Literatur: Ernst, Die Hebezeuge. - Eisenbahntechnik der Gegenwart, II. Abschn., Die Bahnhofsanlagen. - Über Betriebskosten: Glasers Annalen, 1909, H. 3. - Elektr. Kraftbetriebe und Bahnen, 1909, H. 7 u. 8.

Landsberg.


Augenstäbe (eye-bars), Flachstäbe, die an den Enden zu dem sog. Auge verbreitert sind, das den zur Verbindung dienenden Gelenkbolzen aufnimmt (Abb. 161). Sie bilden einen wichtigen
Abb. 161.
Bestandteil der mit Bolzenverbindungen konstruierten amerikanischen Fachwerke (s. Eiserne Brücken), indem daselbst die auf Zug beanspruchten Stäbe durchgehends in dieser Art, desgleichen die Zuggurte vorwiegend aus solchen kettenförmig verbundenen A. zusammengesetzt werden. Wichtig ist eine genau gleiche Länge der in einem Gliede vereinigten Stäbe und genaues Passen der Gelenkbolzen, da sich sonst die Spannung nicht gleichmäßig auf die einzelnen Stäbe verteilen würde. Nach den amerikanischen Lieferungsvorschriften soll der Unterschied der Längen, von Mitte zu Mitte des Bolzenloches gemessen, nicht mehr als 0·4 mm für je 6 m Länge betragen. Die Augen müssen zentrisch gebohrt sein und dem Bolzen nur eben den zu dessen Einbringung nötigen Spielraum (nach den amerikanischen Lieferungsvorschriften bei Bolzen bis 90 mm Durchmesser 0·5 mm, bei größerem Durchmesser im Maximum 0·8 mm) gewähren. Die Augen werden entweder geschmiedet oder, wie in allen größeren amerikanischen Brückenbauanstalten, durch Anstauchen mittels hydraulischer Pressen gebildet. Die gepreßten Augen erhalten kreisrunde, die gehämmerten längliche Form. Die Querschnittsfläche des Auges soll, abzüglich des Bolzenloches, das 1·4-1·8fache der Querschnittsfläche des Stabes betragen, wenn der Bolzendurchmesser das 2/3 - l·5fache der Stabbreite ist.

In europäischen Konstruktionen haben A. nur bei den Kettenbrücken Verwendung gefunden, doch lassen die älteren Bauwerke dieser Art mit geschmiedeten, schweißeisernen, meist ungenau gearbeiteten, dünnen Kettenstäben keinen Vergleich mit der amerikanischen Ausführungsweise zu. Von den neueren, nach modernen Konstruktionsprinzipien ausgeführten Kettenbrücken ist die Schwurplatzbrücke in Budapest hervorzuheben, deren Ketten aus 500 mm breiten, 25 mm dicken A. bestehen, bei welchen aber das Auge mangels dafür bestehender Werkstätteneinrichtungen nicht durch Stauchen, sondern in ziemlich kostspieliger Weise durch Fräsen aus der vollen Barrenbreite hergestellt wurden.

Melan.


Ausbesserungsgleis (repair siding or track or pit; voie de refection ou de reparation; binario di riparazione), dient zur Aufstellung ausbesserungsbedürftiger Wagen. A. finden sich vielfach auf Verschiebebahnhöfen, um kleine Ausbesserungen vornehmen zu können, ohne die Wagen dem Betrieb zu entziehen. Sie werden zweckmäßig in der Nähe von Lokomotivschuppen angelegt, um die dort beschäftigten Handwerker mit heranziehen zu können. Ihr Abstand sollte 6 m oder mehr betragen, um auch für Arbeiten mit Werkzeugen ausreichend Platz zu gewähren. Die Überdachung der A., wenn auch nur mittels einer offenen Halle, ist erwünscht.


Ausbildungs- und Prüfungswesen. Bei fast allen Eisenbahnverwaltungen wird heute der Standpunkt vertreten, daß sämtliche in den verschiedenen Dienstzweigen beschäftigten Klassen von Bediensteten einer gründlichen theoretischen wie praktischen Ausbildung und Einführung in den Dienst bedürfen, die vor ihrer Zulassung zur selbständigen Ausübung einer Beamtentätigkeit durch eine eingehende strenge Prüfung ihren Abschluß zu finden hat.

Im Bereiche der preußischen Staatseisenbahnen werden in dieser Hinsicht folgende Grundsätze beobachtet:

A. Bezüglich der höheren Beamten.

Als höhere Beamte werden in der Regel nur Beamte angestellt, die die höheren Staatsprüfungen abgelegt haben. Es kommen hierbei die Prüfung zum Gerichts- oder Regierungsassessor für die juristisch oder administrativ vorgebildeten Beamten und die Prüfung zum Regierungsbaumeister für die technisch vorgebildeten

(nach Hocquart) ist auf dem Bahnhof Quai d'Orsay angewandt. Die Treppe überwindet mit 27 Stufen bei 1·5 m Breite einen Höhenunterschied von 5·12 m. Ihre Geschwindigkeit ist ebenso wie die des Geländers, etwa 0·35 m/Sek.; ihre Leistungsfähigkeit 114% größer als die einer gleichbreiten festen Treppe. Jede Stufe besteht aus 50 gußeisernen, stufenförmigen Wangen, die, auf zwei Bolzen aufgezogen, einen kleinen Wagen bilden; auf den Bolzen sitzen je zwei Rollen, durch deren Führung in Schienen die horizontale Lage des Auftrittes und ein sanftes Absetzen des Fußes am Ende bewirkt wird. Einer der Bolzen nimmt in seiner Verlängerung jederseits noch ein Kettenrad auf, an denen eine nachstellbare, elektrisch angetriebene Kette mit der zur Fortbewegung erforderlichen Zugkraft angreift (Rev. génér., Juni 1908; Ztschr. d. Ver. deutscher Ing., 1908, S. 1408. Andere Systeme: Dingler 1900, S. 252 u. 608. Génie civil, 12. Dez. 1903),

Allgemeine Literatur: Ernst, Die Hebezeuge. – Eisenbahntechnik der Gegenwart, II. Abschn., Die Bahnhofsanlagen. – Über Betriebskosten: Glasers Annalen, 1909, H. 3. – Elektr. Kraftbetriebe und Bahnen, 1909, H. 7 u. 8.

Landsberg.


Augenstäbe (eye-bars), Flachstäbe, die an den Enden zu dem sog. Auge verbreitert sind, das den zur Verbindung dienenden Gelenkbolzen aufnimmt (Abb. 161). Sie bilden einen wichtigen
Abb. 161.
Bestandteil der mit Bolzenverbindungen konstruierten amerikanischen Fachwerke (s. Eiserne Brücken), indem daselbst die auf Zug beanspruchten Stäbe durchgehends in dieser Art, desgleichen die Zuggurte vorwiegend aus solchen kettenförmig verbundenen A. zusammengesetzt werden. Wichtig ist eine genau gleiche Länge der in einem Gliede vereinigten Stäbe und genaues Passen der Gelenkbolzen, da sich sonst die Spannung nicht gleichmäßig auf die einzelnen Stäbe verteilen würde. Nach den amerikanischen Lieferungsvorschriften soll der Unterschied der Längen, von Mitte zu Mitte des Bolzenloches gemessen, nicht mehr als 0·4 mm für je 6 m Länge betragen. Die Augen müssen zentrisch gebohrt sein und dem Bolzen nur eben den zu dessen Einbringung nötigen Spielraum (nach den amerikanischen Lieferungsvorschriften bei Bolzen bis 90 mm Durchmesser 0·5 mm, bei größerem Durchmesser im Maximum 0·8 mm) gewähren. Die Augen werden entweder geschmiedet oder, wie in allen größeren amerikanischen Brückenbauanstalten, durch Anstauchen mittels hydraulischer Pressen gebildet. Die gepreßten Augen erhalten kreisrunde, die gehämmerten längliche Form. Die Querschnittsfläche des Auges soll, abzüglich des Bolzenloches, das 1·4–1·8fache der Querschnittsfläche des Stabes betragen, wenn der Bolzendurchmesser das 2/3 – l·5fache der Stabbreite ist.

In europäischen Konstruktionen haben A. nur bei den Kettenbrücken Verwendung gefunden, doch lassen die älteren Bauwerke dieser Art mit geschmiedeten, schweißeisernen, meist ungenau gearbeiteten, dünnen Kettenstäben keinen Vergleich mit der amerikanischen Ausführungsweise zu. Von den neueren, nach modernen Konstruktionsprinzipien ausgeführten Kettenbrücken ist die Schwurplatzbrücke in Budapest hervorzuheben, deren Ketten aus 500 mm breiten, 25 mm dicken A. bestehen, bei welchen aber das Auge mangels dafür bestehender Werkstätteneinrichtungen nicht durch Stauchen, sondern in ziemlich kostspieliger Weise durch Fräsen aus der vollen Barrenbreite hergestellt wurden.

Melan.


Ausbesserungsgleis (repair siding or track or pit; voie de réfection ou de réparation; binario di riparazione), dient zur Aufstellung ausbesserungsbedürftiger Wagen. A. finden sich vielfach auf Verschiebebahnhöfen, um kleine Ausbesserungen vornehmen zu können, ohne die Wagen dem Betrieb zu entziehen. Sie werden zweckmäßig in der Nähe von Lokomotivschuppen angelegt, um die dort beschäftigten Handwerker mit heranziehen zu können. Ihr Abstand sollte 6 m oder mehr betragen, um auch für Arbeiten mit Werkzeugen ausreichend Platz zu gewähren. Die Überdachung der A., wenn auch nur mittels einer offenen Halle, ist erwünscht.


Ausbildungs- und Prüfungswesen. Bei fast allen Eisenbahnverwaltungen wird heute der Standpunkt vertreten, daß sämtliche in den verschiedenen Dienstzweigen beschäftigten Klassen von Bediensteten einer gründlichen theoretischen wie praktischen Ausbildung und Einführung in den Dienst bedürfen, die vor ihrer Zulassung zur selbständigen Ausübung einer Beamtentätigkeit durch eine eingehende strenge Prüfung ihren Abschluß zu finden hat.

Im Bereiche der preußischen Staatseisenbahnen werden in dieser Hinsicht folgende Grundsätze beobachtet:

A. Bezüglich der höheren Beamten.

Als höhere Beamte werden in der Regel nur Beamte angestellt, die die höheren Staatsprüfungen abgelegt haben. Es kommen hierbei die Prüfung zum Gerichts- oder Regierungsassessor für die juristisch oder administrativ vorgebildeten Beamten und die Prüfung zum Regierungsbaumeister für die technisch vorgebildeten

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[301/0311] (nach Hocquart) ist auf dem Bahnhof Quai d'Orsay angewandt. Die Treppe überwindet mit 27 Stufen bei 1·5 m Breite einen Höhenunterschied von 5·12 m. Ihre Geschwindigkeit ist ebenso wie die des Geländers, etwa 0·35 m/Sek.; ihre Leistungsfähigkeit 114% größer als die einer gleichbreiten festen Treppe. Jede Stufe besteht aus 50 gußeisernen, stufenförmigen Wangen, die, auf zwei Bolzen aufgezogen, einen kleinen Wagen bilden; auf den Bolzen sitzen je zwei Rollen, durch deren Führung in Schienen die horizontale Lage des Auftrittes und ein sanftes Absetzen des Fußes am Ende bewirkt wird. Einer der Bolzen nimmt in seiner Verlängerung jederseits noch ein Kettenrad auf, an denen eine nachstellbare, elektrisch angetriebene Kette mit der zur Fortbewegung erforderlichen Zugkraft angreift (Rev. génér., Juni 1908; Ztschr. d. Ver. deutscher Ing., 1908, S. 1408. Andere Systeme: Dingler 1900, S. 252 u. 608. Génie civil, 12. Dez. 1903), Allgemeine Literatur: Ernst, Die Hebezeuge. – Eisenbahntechnik der Gegenwart, II. Abschn., Die Bahnhofsanlagen. – Über Betriebskosten: Glasers Annalen, 1909, H. 3. – Elektr. Kraftbetriebe und Bahnen, 1909, H. 7 u. 8. Landsberg. Augenstäbe (eye-bars), Flachstäbe, die an den Enden zu dem sog. Auge verbreitert sind, das den zur Verbindung dienenden Gelenkbolzen aufnimmt (Abb. 161). Sie bilden einen wichtigen [Abbildung Abb. 161. ] Bestandteil der mit Bolzenverbindungen konstruierten amerikanischen Fachwerke (s. Eiserne Brücken), indem daselbst die auf Zug beanspruchten Stäbe durchgehends in dieser Art, desgleichen die Zuggurte vorwiegend aus solchen kettenförmig verbundenen A. zusammengesetzt werden. Wichtig ist eine genau gleiche Länge der in einem Gliede vereinigten Stäbe und genaues Passen der Gelenkbolzen, da sich sonst die Spannung nicht gleichmäßig auf die einzelnen Stäbe verteilen würde. Nach den amerikanischen Lieferungsvorschriften soll der Unterschied der Längen, von Mitte zu Mitte des Bolzenloches gemessen, nicht mehr als 0·4 mm für je 6 m Länge betragen. Die Augen müssen zentrisch gebohrt sein und dem Bolzen nur eben den zu dessen Einbringung nötigen Spielraum (nach den amerikanischen Lieferungsvorschriften bei Bolzen bis 90 mm Durchmesser 0·5 mm, bei größerem Durchmesser im Maximum 0·8 mm) gewähren. Die Augen werden entweder geschmiedet oder, wie in allen größeren amerikanischen Brückenbauanstalten, durch Anstauchen mittels hydraulischer Pressen gebildet. Die gepreßten Augen erhalten kreisrunde, die gehämmerten längliche Form. Die Querschnittsfläche des Auges soll, abzüglich des Bolzenloches, das 1·4–1·8fache der Querschnittsfläche des Stabes betragen, wenn der Bolzendurchmesser das 2/3 – l·5fache der Stabbreite ist. In europäischen Konstruktionen haben A. nur bei den Kettenbrücken Verwendung gefunden, doch lassen die älteren Bauwerke dieser Art mit geschmiedeten, schweißeisernen, meist ungenau gearbeiteten, dünnen Kettenstäben keinen Vergleich mit der amerikanischen Ausführungsweise zu. Von den neueren, nach modernen Konstruktionsprinzipien ausgeführten Kettenbrücken ist die Schwurplatzbrücke in Budapest hervorzuheben, deren Ketten aus 500 mm breiten, 25 mm dicken A. bestehen, bei welchen aber das Auge mangels dafür bestehender Werkstätteneinrichtungen nicht durch Stauchen, sondern in ziemlich kostspieliger Weise durch Fräsen aus der vollen Barrenbreite hergestellt wurden. Melan. Ausbesserungsgleis (repair siding or track or pit; voie de réfection ou de réparation; binario di riparazione), dient zur Aufstellung ausbesserungsbedürftiger Wagen. A. finden sich vielfach auf Verschiebebahnhöfen, um kleine Ausbesserungen vornehmen zu können, ohne die Wagen dem Betrieb zu entziehen. Sie werden zweckmäßig in der Nähe von Lokomotivschuppen angelegt, um die dort beschäftigten Handwerker mit heranziehen zu können. Ihr Abstand sollte 6 m oder mehr betragen, um auch für Arbeiten mit Werkzeugen ausreichend Platz zu gewähren. Die Überdachung der A., wenn auch nur mittels einer offenen Halle, ist erwünscht. Ausbildungs- und Prüfungswesen. Bei fast allen Eisenbahnverwaltungen wird heute der Standpunkt vertreten, daß sämtliche in den verschiedenen Dienstzweigen beschäftigten Klassen von Bediensteten einer gründlichen theoretischen wie praktischen Ausbildung und Einführung in den Dienst bedürfen, die vor ihrer Zulassung zur selbständigen Ausübung einer Beamtentätigkeit durch eine eingehende strenge Prüfung ihren Abschluß zu finden hat. Im Bereiche der preußischen Staatseisenbahnen werden in dieser Hinsicht folgende Grundsätze beobachtet: A. Bezüglich der höheren Beamten. Als höhere Beamte werden in der Regel nur Beamte angestellt, die die höheren Staatsprüfungen abgelegt haben. Es kommen hierbei die Prüfung zum Gerichts- oder Regierungsassessor für die juristisch oder administrativ vorgebildeten Beamten und die Prüfung zum Regierungsbaumeister für die technisch vorgebildeten

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/311>, abgerufen am 22.11.2024.