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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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weder vom sittlichen Standpunkte noch - bei Krankheitsfällen in der Familie des Wärters - vom hygienischen Gesichtspunkte empfehlenswert und führt nur zu leicht zu Mißhelligkeiten zwischen dem Wärter und Ablöser, der dem Wärter vielleicht nicht sympathisch, ja vielleicht verdächtig ist.

Auch die Frage der Beheizung und Beleuchtung des Aufenthaltsraumes des Wärterablösers ist zu beachten sowie die der ordnungsmäßigen, gesicherten Unterbringung der Fernsprecher, Dienstbehelfe, Dienstbücher u. s. w. Es ist daher die Beschaffung gesonderter Diensträume sehr zu empfehlen. Diese können in das Wärterhaus ein- oder angebaut werden, vorzuziehen ist aber die Aufstellung gesonderter Dienstbuden (etwa aus Wellblech) (S. Bahnwärterwachlokale.)

Die B. werden zumeist unter Verwendung der in der Nähe erhältlichen Baumaterialien - aus Bruchsteinen, je nach deren Art in geschichtetem oder Polygonmauerwerk, Backsteinen, Schlackenziegeln, Kalksandsteinen, vereinzelt in waldreichen Gegenden aus Holz oder auch aus Beton (Oberschwäbische Eisenbahn) - hergestellt. Hierbei werden meist die Erleichterungen ausgenutzt, die die Bauordnung für vereinzelt stehende Gebäude gestattet. Es ist jedoch zu bedenken, daß diese freistehenden Gebäude den Stürmen und der Abkühlung durch die Kälte des Winters sehr ausgesetzt sind, daher stärkere Umfassungsmauern, nicht zu viele und zu große, aber dicht schließende Fenster mit inneren Winterfenstern angezeigt sind. Die Fundamente mindestens der Umfassungsmauern sollten, im feuchten Boden zumal, aus Beton oder Wasser nicht annehmenden Bruchsteinen in Zementmörtel aufgeführt werden, um der - durch Kochen und Waschen in den Wohnräumen und Niederschlagen des Dunstes in den anstoßenden ungeheizten und ungelüfteten Schlafräumen - ohnedies in den Wärterhäusern leicht entstehenden Feuchtigkeit zu begegnen. Schädlich in dieser Beziehung ist es auch, wenn die Wärterhäuser mit einer Rabatte für Blumen und Schlinggewächse umgeben werden, da von diesen Rabatten ausgehend leicht Schwammsträhne durch die Umfassungswände in das Innere eindringen.

Eine stark abfallende Umpflasterung des Hauses nebst Dachrinnen und Abfallrohren bieten gegen Durchfeuchtung vom Sockel aus guten Schutz. Um das Waschen in der Wohnung zu vermeiden, empfiehlt sich die Anlage einer Waschkesselfeuerung etwa im Freien.

Zur Hebung der Bienenzucht erbauen manche Verwaltungen auch Bienenstände bei den Wärterwohnungen auf Kosten der Bahn (s. Bienenzucht der Bahnbediensteten). Die architektonische Ausstattung der B. kann und wird in der Regel eine sehr einfache und für längere Streckenabschnitte gleichförmige sein. Immerhin kann Veranlassung bestehen, in einzelnen Fällen das Äußere der Landesbauweise (wie auf den österr. Alpenbahnen) oder den Anforderungen der Umgebung anzupassen, z. B. wenn das Haus in die unmittelbare Nähe anderer Häuser an eine Bauflucht zu stehen kommt, oder in die Nähe einer architektonisch hervorragenden Baulichkeit, eines Schlosses, eines architektonisch reicher ausgestatteten Tunnel- oder Brückenportales, mit denen das Wächterhaus in harmonische Übereinstimmung zu bringen ist.

Im übrigen kann durch angemessene Gruppierung der Bauteile, Tür- und Fensteröffnungen, durch Farbenwirkung im Anstriche der Dachrinnen- und Abfallrohre, der Türen und Fenster nebst Läden, dann durch die Farbe der Natursteine und Dachung unter Annäherung an die heimische volkstümliche Bauweise (Volkskunst), im Vereine mit einem gepflegten Gärtchen und hübscher Einfriedigung sowie einer Baumgruppe ein gefälliger Anblick erreicht werden.

An innerer Einrichtung wird, wenn überhaupt, nur das Notwendigste von einzelnen Verwaltungen beigestellt, sofern dem vermögenslosen Wärter das Wohnen im Wärterhaus ermöglicht werden soll.

Vielfach werden im oder am Wärterhause auch die Signalapparate untergebracht, wenn auf der Bahnstrecke die elektrische Signalisierung eingeführt ist, meist werden aber für diese Einrichtungen eigene Buden, Signalbuden (s. d.) nächst dem Hause errichtet; diese verdienen den Vorzug, da die starken Glockenschläge am oder im Hause die Nachtruhe der Wärterfamilie stören können.

v. Weikard.


Bahnwärterwachlokale, Wärterbuden (gateman's boxes; guerites de garde; caselli), die an Punkten der Bahn, die aus irgendwelchem Grunde zeitweise einer dauernderen Überwachung bedürfen, und in deren unmittelbarer Nähe sich kein Wärterhaus befindet, hergestellten Gebäude (aus Holz, Wellblech oder gemauert). In diesen nehmen die Bahnwärter, Schranken- und Weichenwärter während der Ruhepausen Aufenthalt. Sie dienen ferner zur Bergung der Arbeitsgeräte.

Das Wachlokal muß so groß bemessen sein, daß diese Geräte und mindestens ein Ofen, Stuhl und Tisch, etwa auch eine Pritsche darin untergebracht werden können. Sie werden,

weder vom sittlichen Standpunkte noch – bei Krankheitsfällen in der Familie des Wärters – vom hygienischen Gesichtspunkte empfehlenswert und führt nur zu leicht zu Mißhelligkeiten zwischen dem Wärter und Ablöser, der dem Wärter vielleicht nicht sympathisch, ja vielleicht verdächtig ist.

Auch die Frage der Beheizung und Beleuchtung des Aufenthaltsraumes des Wärterablösers ist zu beachten sowie die der ordnungsmäßigen, gesicherten Unterbringung der Fernsprecher, Dienstbehelfe, Dienstbücher u. s. w. Es ist daher die Beschaffung gesonderter Diensträume sehr zu empfehlen. Diese können in das Wärterhaus ein- oder angebaut werden, vorzuziehen ist aber die Aufstellung gesonderter Dienstbuden (etwa aus Wellblech) (S. Bahnwärterwachlokale.)

Die B. werden zumeist unter Verwendung der in der Nähe erhältlichen Baumaterialien – aus Bruchsteinen, je nach deren Art in geschichtetem oder Polygonmauerwerk, Backsteinen, Schlackenziegeln, Kalksandsteinen, vereinzelt in waldreichen Gegenden aus Holz oder auch aus Beton (Oberschwäbische Eisenbahn) – hergestellt. Hierbei werden meist die Erleichterungen ausgenutzt, die die Bauordnung für vereinzelt stehende Gebäude gestattet. Es ist jedoch zu bedenken, daß diese freistehenden Gebäude den Stürmen und der Abkühlung durch die Kälte des Winters sehr ausgesetzt sind, daher stärkere Umfassungsmauern, nicht zu viele und zu große, aber dicht schließende Fenster mit inneren Winterfenstern angezeigt sind. Die Fundamente mindestens der Umfassungsmauern sollten, im feuchten Boden zumal, aus Beton oder Wasser nicht annehmenden Bruchsteinen in Zementmörtel aufgeführt werden, um der – durch Kochen und Waschen in den Wohnräumen und Niederschlagen des Dunstes in den anstoßenden ungeheizten und ungelüfteten Schlafräumen – ohnedies in den Wärterhäusern leicht entstehenden Feuchtigkeit zu begegnen. Schädlich in dieser Beziehung ist es auch, wenn die Wärterhäuser mit einer Rabatte für Blumen und Schlinggewächse umgeben werden, da von diesen Rabatten ausgehend leicht Schwammsträhne durch die Umfassungswände in das Innere eindringen.

Eine stark abfallende Umpflasterung des Hauses nebst Dachrinnen und Abfallrohren bieten gegen Durchfeuchtung vom Sockel aus guten Schutz. Um das Waschen in der Wohnung zu vermeiden, empfiehlt sich die Anlage einer Waschkesselfeuerung etwa im Freien.

Zur Hebung der Bienenzucht erbauen manche Verwaltungen auch Bienenstände bei den Wärterwohnungen auf Kosten der Bahn (s. Bienenzucht der Bahnbediensteten). Die architektonische Ausstattung der B. kann und wird in der Regel eine sehr einfache und für längere Streckenabschnitte gleichförmige sein. Immerhin kann Veranlassung bestehen, in einzelnen Fällen das Äußere der Landesbauweise (wie auf den österr. Alpenbahnen) oder den Anforderungen der Umgebung anzupassen, z. B. wenn das Haus in die unmittelbare Nähe anderer Häuser an eine Bauflucht zu stehen kommt, oder in die Nähe einer architektonisch hervorragenden Baulichkeit, eines Schlosses, eines architektonisch reicher ausgestatteten Tunnel- oder Brückenportales, mit denen das Wächterhaus in harmonische Übereinstimmung zu bringen ist.

Im übrigen kann durch angemessene Gruppierung der Bauteile, Tür- und Fensteröffnungen, durch Farbenwirkung im Anstriche der Dachrinnen- und Abfallrohre, der Türen und Fenster nebst Läden, dann durch die Farbe der Natursteine und Dachung unter Annäherung an die heimische volkstümliche Bauweise (Volkskunst), im Vereine mit einem gepflegten Gärtchen und hübscher Einfriedigung sowie einer Baumgruppe ein gefälliger Anblick erreicht werden.

An innerer Einrichtung wird, wenn überhaupt, nur das Notwendigste von einzelnen Verwaltungen beigestellt, sofern dem vermögenslosen Wärter das Wohnen im Wärterhaus ermöglicht werden soll.

Vielfach werden im oder am Wärterhause auch die Signalapparate untergebracht, wenn auf der Bahnstrecke die elektrische Signalisierung eingeführt ist, meist werden aber für diese Einrichtungen eigene Buden, Signalbuden (s. d.) nächst dem Hause errichtet; diese verdienen den Vorzug, da die starken Glockenschläge am oder im Hause die Nachtruhe der Wärterfamilie stören können.

v. Weikard.


Bahnwärterwachlokale, Wärterbuden (gateman's boxes; guérites de garde; caselli), die an Punkten der Bahn, die aus irgendwelchem Grunde zeitweise einer dauernderen Überwachung bedürfen, und in deren unmittelbarer Nähe sich kein Wärterhaus befindet, hergestellten Gebäude (aus Holz, Wellblech oder gemauert). In diesen nehmen die Bahnwärter, Schranken- und Weichenwärter während der Ruhepausen Aufenthalt. Sie dienen ferner zur Bergung der Arbeitsgeräte.

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[465/0480] weder vom sittlichen Standpunkte noch – bei Krankheitsfällen in der Familie des Wärters – vom hygienischen Gesichtspunkte empfehlenswert und führt nur zu leicht zu Mißhelligkeiten zwischen dem Wärter und Ablöser, der dem Wärter vielleicht nicht sympathisch, ja vielleicht verdächtig ist. Auch die Frage der Beheizung und Beleuchtung des Aufenthaltsraumes des Wärterablösers ist zu beachten sowie die der ordnungsmäßigen, gesicherten Unterbringung der Fernsprecher, Dienstbehelfe, Dienstbücher u. s. w. Es ist daher die Beschaffung gesonderter Diensträume sehr zu empfehlen. Diese können in das Wärterhaus ein- oder angebaut werden, vorzuziehen ist aber die Aufstellung gesonderter Dienstbuden (etwa aus Wellblech) (S. Bahnwärterwachlokale.) Die B. werden zumeist unter Verwendung der in der Nähe erhältlichen Baumaterialien – aus Bruchsteinen, je nach deren Art in geschichtetem oder Polygonmauerwerk, Backsteinen, Schlackenziegeln, Kalksandsteinen, vereinzelt in waldreichen Gegenden aus Holz oder auch aus Beton (Oberschwäbische Eisenbahn) – hergestellt. Hierbei werden meist die Erleichterungen ausgenutzt, die die Bauordnung für vereinzelt stehende Gebäude gestattet. Es ist jedoch zu bedenken, daß diese freistehenden Gebäude den Stürmen und der Abkühlung durch die Kälte des Winters sehr ausgesetzt sind, daher stärkere Umfassungsmauern, nicht zu viele und zu große, aber dicht schließende Fenster mit inneren Winterfenstern angezeigt sind. Die Fundamente mindestens der Umfassungsmauern sollten, im feuchten Boden zumal, aus Beton oder Wasser nicht annehmenden Bruchsteinen in Zementmörtel aufgeführt werden, um der – durch Kochen und Waschen in den Wohnräumen und Niederschlagen des Dunstes in den anstoßenden ungeheizten und ungelüfteten Schlafräumen – ohnedies in den Wärterhäusern leicht entstehenden Feuchtigkeit zu begegnen. Schädlich in dieser Beziehung ist es auch, wenn die Wärterhäuser mit einer Rabatte für Blumen und Schlinggewächse umgeben werden, da von diesen Rabatten ausgehend leicht Schwammsträhne durch die Umfassungswände in das Innere eindringen. Eine stark abfallende Umpflasterung des Hauses nebst Dachrinnen und Abfallrohren bieten gegen Durchfeuchtung vom Sockel aus guten Schutz. Um das Waschen in der Wohnung zu vermeiden, empfiehlt sich die Anlage einer Waschkesselfeuerung etwa im Freien. Zur Hebung der Bienenzucht erbauen manche Verwaltungen auch Bienenstände bei den Wärterwohnungen auf Kosten der Bahn (s. Bienenzucht der Bahnbediensteten). Die architektonische Ausstattung der B. kann und wird in der Regel eine sehr einfache und für längere Streckenabschnitte gleichförmige sein. Immerhin kann Veranlassung bestehen, in einzelnen Fällen das Äußere der Landesbauweise (wie auf den österr. Alpenbahnen) oder den Anforderungen der Umgebung anzupassen, z. B. wenn das Haus in die unmittelbare Nähe anderer Häuser an eine Bauflucht zu stehen kommt, oder in die Nähe einer architektonisch hervorragenden Baulichkeit, eines Schlosses, eines architektonisch reicher ausgestatteten Tunnel- oder Brückenportales, mit denen das Wächterhaus in harmonische Übereinstimmung zu bringen ist. Im übrigen kann durch angemessene Gruppierung der Bauteile, Tür- und Fensteröffnungen, durch Farbenwirkung im Anstriche der Dachrinnen- und Abfallrohre, der Türen und Fenster nebst Läden, dann durch die Farbe der Natursteine und Dachung unter Annäherung an die heimische volkstümliche Bauweise (Volkskunst), im Vereine mit einem gepflegten Gärtchen und hübscher Einfriedigung sowie einer Baumgruppe ein gefälliger Anblick erreicht werden. An innerer Einrichtung wird, wenn überhaupt, nur das Notwendigste von einzelnen Verwaltungen beigestellt, sofern dem vermögenslosen Wärter das Wohnen im Wärterhaus ermöglicht werden soll. Vielfach werden im oder am Wärterhause auch die Signalapparate untergebracht, wenn auf der Bahnstrecke die elektrische Signalisierung eingeführt ist, meist werden aber für diese Einrichtungen eigene Buden, Signalbuden (s. d.) nächst dem Hause errichtet; diese verdienen den Vorzug, da die starken Glockenschläge am oder im Hause die Nachtruhe der Wärterfamilie stören können. v. Weikard. Bahnwärterwachlokale, Wärterbuden (gateman's boxes; guérites de garde; caselli), die an Punkten der Bahn, die aus irgendwelchem Grunde zeitweise einer dauernderen Überwachung bedürfen, und in deren unmittelbarer Nähe sich kein Wärterhaus befindet, hergestellten Gebäude (aus Holz, Wellblech oder gemauert). In diesen nehmen die Bahnwärter, Schranken- und Weichenwärter während der Ruhepausen Aufenthalt. Sie dienen ferner zur Bergung der Arbeitsgeräte. Das Wachlokal muß so groß bemessen sein, daß diese Geräte und mindestens ein Ofen, Stuhl und Tisch, etwa auch eine Pritsche darin untergebracht werden können. Sie werden,

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/480>, abgerufen am 21.11.2024.