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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912.

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70%), wogegen nur etwa 15% der Anbrüche in den Achsstummeln vorkommen. An den Enden der Nabensitze entstehen, wenn der Aufpreßdruck erst im letzten Moment des Aufpressens erreicht wird; offenbar örtliche Spannungen, die das Achsmaterial auf Abscheren beanspruchen.

Da die Auffindung von A. aus Sicherheitsgründen von großer Wichtigkeit ist, werden periodische Untersuchungen vorgenommen; es pflegen viele Verwaltungen die rechtzeitige Entdeckung von A. zu prämiieren. Zur Auffindung von A. dienen verschiedene Untersuchungsarten, von denen einige nachstehend angeführt werden.

Vorerst werden die Achsen an den Oberflächen mit trockener Wolle o. dgl. gut gereinigt und sodann auf Anbrüche, wie folgt, untersucht:

1. durch Schläge mit einem kräftigen Vorschlaghammer auf die Stirnfläche der Achsstummel, nach Aufsetzen eines Kupferhammers oder einer Kupferplatte. Anbrüche werden hierbei durch Austreten von Ölspuren erkenntlich.

An den Stummeln treten die Fettspuren deutlicher hervor, wenn erstere vor dem Schlagen erwärmt werden;

2. durch genaue Besichtigung der gereinigten Oberflächen mit der Lupe;

3. durch Abnahme dünner Späne mit einem Hohlmeißel oder durch Abdrehen eines feinen Schlichtspanes an der anbruchverdächtigen Stelle. - Anbrüche werden hierbei durch Spalten oder Teilen der Späne bemerkbar;

4. durch die sogenannte Staubprobe, wobei der gereinigte Achsstummel mit trockenem Lehmpulver bestreut und sodann Hammerschläge gegen die Stummelrose geführt werden (wie unter 1.). Anbruchstellen werden durch Austritt von Fett die Staubschichte dunkelfarbig erscheinen lassen.

Bei dieser Untersuchungsart der Radsitze werden letztere vorher handwarm gemacht, dann mit Öl bestrichen und mehrere Stunden so belassen, damit sich das Öl in etwaige Anrisse hineinzieht. Hierauf wird der Radsitz abgewischt, eingestaubt und in vorbeschriebener Weise mit Hammerschlägen bearbeitet;

5. durch Glühendmachen und nachfolgendes Abschrecken, um ein Öffnen der Anrisse zu bewirken, die gut befundenen Achsen müssen dann vor Verwendung ausgeglüht werden;

6. Die Untersuchung gekröpfter Lokomotivtriebachsen wird auch in der Weise bewerkstelligt, daß die ausgebundenen Radsätze nach Abnehmen der Exzenterscheiben unter Abrollen auf mindestens eine ganze Radumdrehung, über auf die Schienen aufgelegte 3 bis 5 cm starke Holzkeile, Erschütterungen ausgesetzt werden, wobei vorhandene Anrisse durch austretende Öltropfen und dünne Ölfäden auf den blanken Oberflächen der Achsen sich zeigen.

Die Untersuchung der Nabensitze kann selbstverständlich stets nur nach Abpressen der Räder erfolgen.

Rostspuren neben den Nabensitzen lassen Anbrüche in den Naben vermuten.

Um das Entstehen von A. möglichst hintanzuhalten, empfiehlt es sich:

1. für Achsen nur bestes, verläßliches Material zu verwenden;

2. die Nabensitze so zu verstärken, daß A. womöglich nicht in den verdeckten Achsstellen entstehen.

Versuchsweise hat man die Naben innen verlängert, gleichzeitig die Achse im Nabensitz verstärkt, sodann die der Achsmitte zuliegende Stirnseite der Radnabe um deren Verlängerung abgestochen und gegen die Achsschaftmitte allmählich verlaufend abgedreht;

3. die Anbringung von Achskeilen nur auf sehr große Lokomotivräder zu beschränken, Keile und Nuten mit abgerundeten Kanten auszuführen.

Schützenhofer sen.


Achsanordnung (arrangement of the axles; disposition des essieux; disposizione delle sale), auch Achsfolge unter einer Lokomotive, ist die dem Verwendungszwecke derselben angepaßte Gruppierung der Achsen nach Adhäsionsachsen (gekuppelte Räder) und Tragachsen (Laufräder). Die Anzahl der Adhäsionsachsen hängt ab von der Größe der auszuübenden Zugkraft und von der Höhe des zulässigen Achsdruckes. Außer den Adhäsionsachsen sind, wenn die verlangte Leistung (Produkt aus Zugkraft und Geschwindigkeit) so große Kessel voraussetzt, daß das Gewicht ohne Überschreitung des zulässigen Achsdruckes auf den Adhäsionsachsen nicht untergebracht werden kann, noch Tragachsen anzuordnen (s. Lokomotive).

Die Anordnung der Achsen kennzeichnet genauer als alle sonstigen Konstruktionseigentümlichkeiten den Verwendungzweck der Lokomotive. Sie ist daher auch die Grundlage für die in den technischen Zeitschriften üblichen Bezeichnungweisen für die verschiedenen Lokomotivtypen. Diese Lokomotivbezeichnungen geben das Bild der A. durch bestimmte Bedeutung tragende Buchstaben oder Ziffern (s. Lokomotivbezeichnung).

Gölsdorf.


70%), wogegen nur etwa 15% der Anbrüche in den Achsstummeln vorkommen. An den Enden der Nabensitze entstehen, wenn der Aufpreßdruck erst im letzten Moment des Aufpressens erreicht wird; offenbar örtliche Spannungen, die das Achsmaterial auf Abscheren beanspruchen.

Da die Auffindung von A. aus Sicherheitsgründen von großer Wichtigkeit ist, werden periodische Untersuchungen vorgenommen; es pflegen viele Verwaltungen die rechtzeitige Entdeckung von A. zu prämiieren. Zur Auffindung von A. dienen verschiedene Untersuchungsarten, von denen einige nachstehend angeführt werden.

Vorerst werden die Achsen an den Oberflächen mit trockener Wolle o. dgl. gut gereinigt und sodann auf Anbrüche, wie folgt, untersucht:

1. durch Schläge mit einem kräftigen Vorschlaghammer auf die Stirnfläche der Achsstummel, nach Aufsetzen eines Kupferhammers oder einer Kupferplatte. Anbrüche werden hierbei durch Austreten von Ölspuren erkenntlich.

An den Stummeln treten die Fettspuren deutlicher hervor, wenn erstere vor dem Schlagen erwärmt werden;

2. durch genaue Besichtigung der gereinigten Oberflächen mit der Lupe;

3. durch Abnahme dünner Späne mit einem Hohlmeißel oder durch Abdrehen eines feinen Schlichtspanes an der anbruchverdächtigen Stelle. – Anbrüche werden hierbei durch Spalten oder Teilen der Späne bemerkbar;

4. durch die sogenannte Staubprobe, wobei der gereinigte Achsstummel mit trockenem Lehmpulver bestreut und sodann Hammerschläge gegen die Stummelrose geführt werden (wie unter 1.). Anbruchstellen werden durch Austritt von Fett die Staubschichte dunkelfarbig erscheinen lassen.

Bei dieser Untersuchungsart der Radsitze werden letztere vorher handwarm gemacht, dann mit Öl bestrichen und mehrere Stunden so belassen, damit sich das Öl in etwaige Anrisse hineinzieht. Hierauf wird der Radsitz abgewischt, eingestaubt und in vorbeschriebener Weise mit Hammerschlägen bearbeitet;

5. durch Glühendmachen und nachfolgendes Abschrecken, um ein Öffnen der Anrisse zu bewirken, die gut befundenen Achsen müssen dann vor Verwendung ausgeglüht werden;

6. Die Untersuchung gekröpfter Lokomotivtriebachsen wird auch in der Weise bewerkstelligt, daß die ausgebundenen Radsätze nach Abnehmen der Exzenterscheiben unter Abrollen auf mindestens eine ganze Radumdrehung, über auf die Schienen aufgelegte 3 bis 5 cm starke Holzkeile, Erschütterungen ausgesetzt werden, wobei vorhandene Anrisse durch austretende Öltropfen und dünne Ölfäden auf den blanken Oberflächen der Achsen sich zeigen.

Die Untersuchung der Nabensitze kann selbstverständlich stets nur nach Abpressen der Räder erfolgen.

Rostspuren neben den Nabensitzen lassen Anbrüche in den Naben vermuten.

Um das Entstehen von A. möglichst hintanzuhalten, empfiehlt es sich:

1. für Achsen nur bestes, verläßliches Material zu verwenden;

2. die Nabensitze so zu verstärken, daß A. womöglich nicht in den verdeckten Achsstellen entstehen.

Versuchsweise hat man die Naben innen verlängert, gleichzeitig die Achse im Nabensitz verstärkt, sodann die der Achsmitte zuliegende Stirnseite der Radnabe um deren Verlängerung abgestochen und gegen die Achsschaftmitte allmählich verlaufend abgedreht;

3. die Anbringung von Achskeilen nur auf sehr große Lokomotivräder zu beschränken, Keile und Nuten mit abgerundeten Kanten auszuführen.

Schützenhofer sen.


Achsanordnung (arrangement of the axles; disposition des essieux; disposizione delle sale), auch Achsfolge unter einer Lokomotive, ist die dem Verwendungszwecke derselben angepaßte Gruppierung der Achsen nach Adhäsionsachsen (gekuppelte Räder) und Tragachsen (Laufräder). Die Anzahl der Adhäsionsachsen hängt ab von der Größe der auszuübenden Zugkraft und von der Höhe des zulässigen Achsdruckes. Außer den Adhäsionsachsen sind, wenn die verlangte Leistung (Produkt aus Zugkraft und Geschwindigkeit) so große Kessel voraussetzt, daß das Gewicht ohne Überschreitung des zulässigen Achsdruckes auf den Adhäsionsachsen nicht untergebracht werden kann, noch Tragachsen anzuordnen (s. Lokomotive).

Die Anordnung der Achsen kennzeichnet genauer als alle sonstigen Konstruktionseigentümlichkeiten den Verwendungzweck der Lokomotive. Sie ist daher auch die Grundlage für die in den technischen Zeitschriften üblichen Bezeichnungweisen für die verschiedenen Lokomotivtypen. Diese Lokomotivbezeichnungen geben das Bild der A. durch bestimmte Bedeutung tragende Buchstaben oder Ziffern (s. Lokomotivbezeichnung).

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[82/0090] 70%), wogegen nur etwa 15% der Anbrüche in den Achsstummeln vorkommen. An den Enden der Nabensitze entstehen, wenn der Aufpreßdruck erst im letzten Moment des Aufpressens erreicht wird; offenbar örtliche Spannungen, die das Achsmaterial auf Abscheren beanspruchen. Da die Auffindung von A. aus Sicherheitsgründen von großer Wichtigkeit ist, werden periodische Untersuchungen vorgenommen; es pflegen viele Verwaltungen die rechtzeitige Entdeckung von A. zu prämiieren. Zur Auffindung von A. dienen verschiedene Untersuchungsarten, von denen einige nachstehend angeführt werden. Vorerst werden die Achsen an den Oberflächen mit trockener Wolle o. dgl. gut gereinigt und sodann auf Anbrüche, wie folgt, untersucht: 1. durch Schläge mit einem kräftigen Vorschlaghammer auf die Stirnfläche der Achsstummel, nach Aufsetzen eines Kupferhammers oder einer Kupferplatte. Anbrüche werden hierbei durch Austreten von Ölspuren erkenntlich. An den Stummeln treten die Fettspuren deutlicher hervor, wenn erstere vor dem Schlagen erwärmt werden; 2. durch genaue Besichtigung der gereinigten Oberflächen mit der Lupe; 3. durch Abnahme dünner Späne mit einem Hohlmeißel oder durch Abdrehen eines feinen Schlichtspanes an der anbruchverdächtigen Stelle. – Anbrüche werden hierbei durch Spalten oder Teilen der Späne bemerkbar; 4. durch die sogenannte Staubprobe, wobei der gereinigte Achsstummel mit trockenem Lehmpulver bestreut und sodann Hammerschläge gegen die Stummelrose geführt werden (wie unter 1.). Anbruchstellen werden durch Austritt von Fett die Staubschichte dunkelfarbig erscheinen lassen. Bei dieser Untersuchungsart der Radsitze werden letztere vorher handwarm gemacht, dann mit Öl bestrichen und mehrere Stunden so belassen, damit sich das Öl in etwaige Anrisse hineinzieht. Hierauf wird der Radsitz abgewischt, eingestaubt und in vorbeschriebener Weise mit Hammerschlägen bearbeitet; 5. durch Glühendmachen und nachfolgendes Abschrecken, um ein Öffnen der Anrisse zu bewirken, die gut befundenen Achsen müssen dann vor Verwendung ausgeglüht werden; 6. Die Untersuchung gekröpfter Lokomotivtriebachsen wird auch in der Weise bewerkstelligt, daß die ausgebundenen Radsätze nach Abnehmen der Exzenterscheiben unter Abrollen auf mindestens eine ganze Radumdrehung, über auf die Schienen aufgelegte 3 bis 5 cm starke Holzkeile, Erschütterungen ausgesetzt werden, wobei vorhandene Anrisse durch austretende Öltropfen und dünne Ölfäden auf den blanken Oberflächen der Achsen sich zeigen. Die Untersuchung der Nabensitze kann selbstverständlich stets nur nach Abpressen der Räder erfolgen. Rostspuren neben den Nabensitzen lassen Anbrüche in den Naben vermuten. Um das Entstehen von A. möglichst hintanzuhalten, empfiehlt es sich: 1. für Achsen nur bestes, verläßliches Material zu verwenden; 2. die Nabensitze so zu verstärken, daß A. womöglich nicht in den verdeckten Achsstellen entstehen. Versuchsweise hat man die Naben innen verlängert, gleichzeitig die Achse im Nabensitz verstärkt, sodann die der Achsmitte zuliegende Stirnseite der Radnabe um deren Verlängerung abgestochen und gegen die Achsschaftmitte allmählich verlaufend abgedreht; 3. die Anbringung von Achskeilen nur auf sehr große Lokomotivräder zu beschränken, Keile und Nuten mit abgerundeten Kanten auszuführen. Schützenhofer sen. Achsanordnung (arrangement of the axles; disposition des essieux; disposizione delle sale), auch Achsfolge unter einer Lokomotive, ist die dem Verwendungszwecke derselben angepaßte Gruppierung der Achsen nach Adhäsionsachsen (gekuppelte Räder) und Tragachsen (Laufräder). Die Anzahl der Adhäsionsachsen hängt ab von der Größe der auszuübenden Zugkraft und von der Höhe des zulässigen Achsdruckes. Außer den Adhäsionsachsen sind, wenn die verlangte Leistung (Produkt aus Zugkraft und Geschwindigkeit) so große Kessel voraussetzt, daß das Gewicht ohne Überschreitung des zulässigen Achsdruckes auf den Adhäsionsachsen nicht untergebracht werden kann, noch Tragachsen anzuordnen (s. Lokomotive). Die Anordnung der Achsen kennzeichnet genauer als alle sonstigen Konstruktionseigentümlichkeiten den Verwendungzweck der Lokomotive. Sie ist daher auch die Grundlage für die in den technischen Zeitschriften üblichen Bezeichnungweisen für die verschiedenen Lokomotivtypen. Diese Lokomotivbezeichnungen geben das Bild der A. durch bestimmte Bedeutung tragende Buchstaben oder Ziffern (s. Lokomotivbezeichnung). Gölsdorf.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 1. Berlin, Wien, 1912, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen01_1912/90>, abgerufen am 24.11.2024.