Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.werden können, durch Tieferlegen des Gleises für die zu bekohlenden Lokomotiven, durch Höherlegen des Zufahrtgleises der Kohlenwagen und der Kohlenlagerplätze oder durch beides gleichzeitig zu gewinnen. Die den Zufuhrwagen entnommene, mittels Handkarren oder Hunden aus den Kohlenlagerplätzen zugeführte Kohle, wird entweder in Kohlenbunkern oder Taschen von bestimmtem Rauminhalt aufgespeichert und bedarfsweise an die Lokomotiven abgegeben oder unmittelbar über Schüttrinnen auf die Tender gestürzt. Die Anlagekosten solcher Einrichtungen sind verhältnismäßig gering, die Betriebskosten der fast ausschließlich von Hand bedienten B. sind infolge Wegfalles der Hebearbeit nicht hoch. Für die Ausgabe von 5 t Kohle werden, sofern eine genügende Anzahl Bunker oder Schüttwagen gefüllt bereitstehen, etwa 10 Minuten benötigt. Derartige Anlagen sind vielfach ausgeführt, u. a. in Hannover, Kempten, Kassel, Frankfurt a. O., Wustermark (Rangierbahnhof), Nusle, Böhmisch-Trübau, Mährisch-Ostrau und Gmünd. In Böhmisch-Trübau (österreichische Staatsbahnen [Abb. 5]) war die Möglichkeit gegeben, den vorhandenen Höhenunterschied in günstiger Weise auszunützen. Die Zufuhrwagen werden durch Lokomotiven über eine mit 28%0 ansteigende Rampe auf eine 5 m über S. O. der Stationsgleise befindliche Plattform geschoben, auf der sich auch der erforderliche Raum für die Kohlenlagerplätze befindet. An dem, dem Bekohlungsgleis zugewendeten Rande der oberen Fläche befinden sich Kohlentaschen von je 1 t Kohle Fassungsraum, in zwei Gruppen zu je 30 Taschen angeordnet, die den Gesamtkohlenbedarf für die Nachtausgabe aufnehmen können. Diese Taschen werden durch die mit einem Gegengewicht versehenen aufklappbaren Schüttrinnen geschlossen, die von den am Bekohlungsgleise stehenden Lokomotiven aus durch einen Handzug herabgelassen werden können. Die Taschen werden entweder unmittelbar aus dem Zufuhrwagen oder mittels zweirädriger, gleisloser Handkarren von 0·35 m3 Fassungsraum gefüllt. In Gmünd (österreichische Staatsbahnen [Abb. 6]) wurde der erforderliche Höhenunterschied zwischen dem Maschinengleis und den schmalspurigen Kohlengleisen durch Senkung des ersteren um 2·05 m unter das Gelände in einer Länge von 50 m, sowie durch Hebung der letzteren um 1·80 m über die Bahnhofshöhe gewonnen. Diese Anordnung war aus örtlichen Gründen geboten, weil durch die Kanalisationsanlage der tiefste Punkt für das Bekohlungsgleis bestimmt war. Die Rampen zum versenkten Gleis sind mit 25%0, jene für die Zufuhr der Hunde mit 50%0 geneigt. Die in Bahnhofshöhe angelegten Kohlenlagerplätze stehen untereinander und mit der Bekohlungsrampe durch schmalspurige Feldbahngleise in Verbindung, auf denen die im Kohlenlager beladenen, je 1/2 t fassenden Muldenkipper von Hand aus zur Entladestelle gebracht werden. Zur leichteren und schnelleren Beförderung der Hunde über die Rampen auf das Abgabegleis ist die Anlage elektrisch betriebener Spille in Aussicht genommen. Auf jeder Seite des Bekohlungsgleises ist je eine fahrbare Kohlenrutsche mit aufklappbaren Endstücken vorhanden, über die die in den Kippwagen zugeführte Kohle auf die Tender gestürzt wird. Eine unmittelbare Bekohlung der Lokomotiven aus den eingehenden normalspurigen Zufuhrwagen ist bei dieser Anlage nicht möglich. Eine rasche Versorgung der Lokomotiven mit Kohle wird durch Hochbehälteranlagen gewährleistet, bei denen durch ![]() Abb. 7. Bekohlungsanlage in Memphis (Amerika). Diese B. wurden zuerst in Amerika angewendet, wo sie ursprünglich aus Holz ausgeführt wurden und neben der Bekohlung der Tender gleichzeitig auch die Versorgung der Lokomotiven mit Wasser und Sand gestatteten, sowie die Reinigung des Rostes und der Rauchkammer von den Brennstoffrückständen zuließen. Die häufigen Brände der werden können, durch Tieferlegen des Gleises für die zu bekohlenden Lokomotiven, durch Höherlegen des Zufahrtgleises der Kohlenwagen und der Kohlenlagerplätze oder durch beides gleichzeitig zu gewinnen. Die den Zufuhrwagen entnommene, mittels Handkarren oder Hunden aus den Kohlenlagerplätzen zugeführte Kohle, wird entweder in Kohlenbunkern oder Taschen von bestimmtem Rauminhalt aufgespeichert und bedarfsweise an die Lokomotiven abgegeben oder unmittelbar über Schüttrinnen auf die Tender gestürzt. Die Anlagekosten solcher Einrichtungen sind verhältnismäßig gering, die Betriebskosten der fast ausschließlich von Hand bedienten B. sind infolge Wegfalles der Hebearbeit nicht hoch. Für die Ausgabe von 5 t Kohle werden, sofern eine genügende Anzahl Bunker oder Schüttwagen gefüllt bereitstehen, etwa 10 Minuten benötigt. Derartige Anlagen sind vielfach ausgeführt, u. a. in Hannover, Kempten, Kassel, Frankfurt a. O., Wustermark (Rangierbahnhof), Nusle, Böhmisch-Trübau, Mährisch-Ostrau und Gmünd. In Böhmisch-Trübau (österreichische Staatsbahnen [Abb. 5]) war die Möglichkeit gegeben, den vorhandenen Höhenunterschied in günstiger Weise auszunützen. Die Zufuhrwagen werden durch Lokomotiven über eine mit 28‰ ansteigende Rampe auf eine 5 m über S. O. der Stationsgleise befindliche Plattform geschoben, auf der sich auch der erforderliche Raum für die Kohlenlagerplätze befindet. An dem, dem Bekohlungsgleis zugewendeten Rande der oberen Fläche befinden sich Kohlentaschen von je 1 t Kohle Fassungsraum, in zwei Gruppen zu je 30 Taschen angeordnet, die den Gesamtkohlenbedarf für die Nachtausgabe aufnehmen können. Diese Taschen werden durch die mit einem Gegengewicht versehenen aufklappbaren Schüttrinnen geschlossen, die von den am Bekohlungsgleise stehenden Lokomotiven aus durch einen Handzug herabgelassen werden können. Die Taschen werden entweder unmittelbar aus dem Zufuhrwagen oder mittels zweirädriger, gleisloser Handkarren von 0·35 m3 Fassungsraum gefüllt. In Gmünd (österreichische Staatsbahnen [Abb. 6]) wurde der erforderliche Höhenunterschied zwischen dem Maschinengleis und den schmalspurigen Kohlengleisen durch Senkung des ersteren um 2·05 m unter das Gelände in einer Länge von 50 m, sowie durch Hebung der letzteren um 1·80 m über die Bahnhofshöhe gewonnen. Diese Anordnung war aus örtlichen Gründen geboten, weil durch die Kanalisationsanlage der tiefste Punkt für das Bekohlungsgleis bestimmt war. Die Rampen zum versenkten Gleis sind mit 25‰, jene für die Zufuhr der Hunde mit 50‰ geneigt. Die in Bahnhofshöhe angelegten Kohlenlagerplätze stehen untereinander und mit der Bekohlungsrampe durch schmalspurige Feldbahngleise in Verbindung, auf denen die im Kohlenlager beladenen, je 1/2 t fassenden Muldenkipper von Hand aus zur Entladestelle gebracht werden. Zur leichteren und schnelleren Beförderung der Hunde über die Rampen auf das Abgabegleis ist die Anlage elektrisch betriebener Spille in Aussicht genommen. Auf jeder Seite des Bekohlungsgleises ist je eine fahrbare Kohlenrutsche mit aufklappbaren Endstücken vorhanden, über die die in den Kippwagen zugeführte Kohle auf die Tender gestürzt wird. Eine unmittelbare Bekohlung der Lokomotiven aus den eingehenden normalspurigen Zufuhrwagen ist bei dieser Anlage nicht möglich. Eine rasche Versorgung der Lokomotiven mit Kohle wird durch Hochbehälteranlagen gewährleistet, bei denen durch ![]() Abb. 7. Bekohlungsanlage in Memphis (Amerika). Diese B. wurden zuerst in Amerika angewendet, wo sie ursprünglich aus Holz ausgeführt wurden und neben der Bekohlung der Tender gleichzeitig auch die Versorgung der Lokomotiven mit Wasser und Sand gestatteten, sowie die Reinigung des Rostes und der Rauchkammer von den Brennstoffrückständen zuließen. Die häufigen Brände der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0132" n="123"/> werden können, durch Tieferlegen des Gleises für die zu bekohlenden Lokomotiven, durch Höherlegen des Zufahrtgleises der Kohlenwagen und der Kohlenlagerplätze oder durch beides gleichzeitig zu gewinnen. 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werden können, durch Tieferlegen des Gleises für die zu bekohlenden Lokomotiven, durch Höherlegen des Zufahrtgleises der Kohlenwagen und der Kohlenlagerplätze oder durch beides gleichzeitig zu gewinnen. Die den Zufuhrwagen entnommene, mittels Handkarren oder Hunden aus den Kohlenlagerplätzen zugeführte Kohle, wird entweder in Kohlenbunkern oder Taschen von bestimmtem Rauminhalt aufgespeichert und bedarfsweise an die Lokomotiven abgegeben oder unmittelbar über Schüttrinnen auf die Tender gestürzt. Die Anlagekosten solcher Einrichtungen sind verhältnismäßig gering, die Betriebskosten der fast ausschließlich von Hand bedienten B. sind infolge Wegfalles der Hebearbeit nicht hoch. Für die Ausgabe von 5 t Kohle werden, sofern eine genügende Anzahl Bunker oder Schüttwagen gefüllt bereitstehen, etwa 10 Minuten benötigt.
Derartige Anlagen sind vielfach ausgeführt, u. a. in Hannover, Kempten, Kassel, Frankfurt a. O., Wustermark (Rangierbahnhof), Nusle, Böhmisch-Trübau, Mährisch-Ostrau und Gmünd.
In Böhmisch-Trübau (österreichische Staatsbahnen [Abb. 5]) war die Möglichkeit gegeben, den vorhandenen Höhenunterschied in günstiger Weise auszunützen. Die Zufuhrwagen werden durch Lokomotiven über eine mit 28‰ ansteigende Rampe auf eine 5 m über S. O. der Stationsgleise befindliche Plattform geschoben, auf der sich auch der erforderliche Raum für die Kohlenlagerplätze befindet. An dem, dem Bekohlungsgleis zugewendeten Rande der oberen Fläche befinden sich Kohlentaschen von je 1 t Kohle Fassungsraum, in zwei Gruppen zu je 30 Taschen angeordnet, die den Gesamtkohlenbedarf für die Nachtausgabe aufnehmen können. Diese Taschen werden durch die mit einem Gegengewicht versehenen aufklappbaren Schüttrinnen geschlossen, die von den am Bekohlungsgleise stehenden Lokomotiven aus durch einen Handzug herabgelassen werden können. Die Taschen werden entweder unmittelbar aus dem Zufuhrwagen oder mittels zweirädriger, gleisloser Handkarren von 0·35 m3 Fassungsraum gefüllt.
In Gmünd (österreichische Staatsbahnen [Abb. 6]) wurde der erforderliche Höhenunterschied zwischen dem Maschinengleis und den schmalspurigen Kohlengleisen durch Senkung des ersteren um 2·05 m unter das Gelände in einer Länge von 50 m, sowie durch Hebung der letzteren um 1·80 m über die Bahnhofshöhe gewonnen. Diese Anordnung war aus örtlichen Gründen geboten, weil durch die Kanalisationsanlage der tiefste Punkt für das Bekohlungsgleis bestimmt war. Die Rampen zum versenkten Gleis sind mit 25‰, jene für die Zufuhr der Hunde mit 50‰ geneigt. Die in Bahnhofshöhe angelegten Kohlenlagerplätze stehen untereinander und mit der Bekohlungsrampe durch schmalspurige Feldbahngleise in Verbindung, auf denen die im Kohlenlager beladenen, je 1/2 t fassenden Muldenkipper von Hand aus zur Entladestelle gebracht werden. Zur leichteren und schnelleren Beförderung der Hunde über die Rampen auf das Abgabegleis ist die Anlage elektrisch betriebener Spille in Aussicht genommen. Auf jeder Seite des Bekohlungsgleises ist je eine fahrbare Kohlenrutsche mit aufklappbaren Endstücken vorhanden, über die die in den Kippwagen zugeführte Kohle auf die Tender gestürzt wird. Eine unmittelbare Bekohlung der Lokomotiven aus den eingehenden normalspurigen Zufuhrwagen ist bei dieser Anlage nicht möglich.
Eine rasche Versorgung der Lokomotiven mit Kohle wird durch Hochbehälteranlagen gewährleistet, bei denen durch
[Abbildung Abb. 7. Bekohlungsanlage in Memphis (Amerika).
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Öffnen besonderer Vorrichtungen abgewogene oder gemessene Mengen Kohle in kürzester Zeit auf die Tender abgelassen werden können. Diese B., die hohe Anlagekosten erfordern, eignen sich nur für größere, voll ausgenützte Betriebe. Die Füllung der Hochbehälter erfolgt entweder unmittelbar aus den Zufuhrwagen, die durch Lokomotivkraft oder einen anderweitigen mechanischen Antrieb über eine Steilrampe auf eine Jochbrücke hochgeführt werden oder mittels motorisch angetriebener Becherketten; auch sind Vereinigungen beider Verfahren ausgeführt.
Diese B. wurden zuerst in Amerika angewendet, wo sie ursprünglich aus Holz ausgeführt wurden und neben der Bekohlung der Tender gleichzeitig auch die Versorgung der Lokomotiven mit Wasser und Sand gestatteten, sowie die Reinigung des Rostes und der Rauchkammer von den Brennstoffrückständen zuließen. Die häufigen Brände der
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/132>, abgerufen am 23.07.2024. |