Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.den Rest von 15 Mill. verschiedene Banken. Im Jahre 1896 wurde die Ausgabe weiterer 5 Mill. Fr. Aktien nötig, die der Staat zeichnete; außerdem übernahm er die Bürgschaft für Anlehen von 10 Mill. Fr. Die gesamte Anleiheschuld beträgt 50,600.000 Fr. Die Konzession ist der Gesellschaft auf 99 Jahre vom Tage der Betriebseröffnung an erteilt; auch wurde ihr ein Landbesitz von 616.000 ha überwiesen. Der belgische Staat hat ein Rückkaufsrecht ab 1. Juli 1916. Die Bauausführung der 435 km langen Linie begann 1890, stieß indes auf große Schwierigkeiten, besonders infolge des sehr zerrissenen Geländes und der zahlreichen zu kreuzenden Wasserläufe. Sie forderte auch viele Menschenopfer infolge der schwierigen klimatischen und ungünstigen Gesundheitsverhältnisse des Landes. Im Juli 1898 konnte die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung eröffnet werden. Sie beginnt auf + 25 m Meereshöhe und steigt bis auf + 315 m an. Die Bahn ist nicht, wie geplant war, mit 0·75 m, sondern mit 0·765 m Spur hergestellt, so daß eine Spurerweiterung in den Bahnkrümmungen, deren kleinster Halbmesser 50 m beträgt, nicht angeordnet ist. Der Gleisoberbau besteht aus Breitfußschienen von 21·5 kg/m Gewicht mit 10 Stahlschwellen auf die Schienenlänge von 7 m. Die Lokomotiven sind 2-, 3- und 4achsig mit 19, 26 und 31 t Dienstgewicht, u. zw. sämtlich Tenderlokomotiven. Die tatsächlichen Anlagekosten sind wesentlich höher als sie veranschlagt waren. Einschließlich der Einrichtungskosten betragen sie im ganzen 82 Mill. Fr., das sind rund 164.000 M./km. Die Bahn hat trotz ihrer hohen Baukosten einen glänzenden finanziellen Erfolg aufzuweisen. Die Bahn Matadi-Leopoldville hatte im Geschäftsjahre - endigend am 30. Juni - 1910 folgende Betriebsergebnisse:
In der Zeit von 1899 bis 1906 war die größte Verzinsung des Anlagekapitals 12·2% im Betriebsjahre 1899/1900, die kleinste Verzinsung 6·9% im Betriebsjahre 1902/03. In dem genannten Geschäftsjahr wurden befördert: landeinwärts 15.888 Personen, talwärts 14.586; landeinwärts 36.240 t, talwärts 7470 t - Der Transport von Elfenbein und Gummi ist wesentlich zurückgegangen. Für den Personenverkehr bestehen nur zwei Klassen mit dem recht hohen Satze von 40 Pf. (50 Cts.) für das km in der ersten, und dem Satze von 5 Pf. (6·25 Cts.) in der zweiten Klasse. - Für zusammen reisende Gruppen von schwarzen Arbeitern von mindestens 30 Köpfen wird 50% Ermäßigung des Fahrpreises gewährt. Die heutigen Gütertarife - seit 1. Januar 1911 - sind zunächst getrennt für Berg- und Talfahrt (Ein- und Ausfuhr). Für die Einfuhr schwanken die Einheitssätze für 1 tkm zwischen 2·375 Fr. und 17·5 Cts., für die Ausfuhr zwischen 2·5 Fr. und 4·5 Cts. Trotz des schweren Oberbaus (90 kg/m) der Bahn ist damit zu rechnen, daß ein Zeitpunkt eintreten wird, wo die jetzige eingleisige Linie dem gewaltig zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen sein wird. Der Verkehr ist von 9000 t im Jahre 1898 auf 27.000 t im Jahre 1908 gestiegen, hat sich also in 10 Jahren verdreifacht; 1909 betrug er 31.000 t, 1910 etwa 60.000 t. Die an die Bahn anschließende Wasserstraße mit ihren Verzweigungen stellt in ihrer gesamten Ausdehnung ein gewaltiges Ausfuhrgebiet dar, das mit der Zeit leicht einen Verkehr von 200.000 t wird hervorrufen können. Der Erbauer der Bahn, Oberst Thyß, stellt daher (Mouvement Geograph. 1911, Nr. 38, S. 463 ff.), um die Leistungsfähigkeit der Bahn für die Zukunft zu sichern, die Notwendigkeit in Aussicht, sie doppelgleisig mit der 1 m- oder Kapspur, in Höchststeigungen von 20%0 und Krümmungen bis zu 150 m Halbmesser auszubauen. Am oberen Endpunkt der Kongobahn, bei Stanleypool, erweitert sich der mächtige Strom seenartig, und hier beginnt die große 1600 km lange Wasserstraße, die sich bis zu den Stanleyfällen erstreckt; sie wird seit dem Jahre 1893 von Dampfschiffen befahren. 2. Die Bahn Stanleyville-Ponthierville. Die zweite Umgehungsbahn Stanleyville-Ponthierville wurde von der im Jahre 1902 gegründeten "Compagnie des chemins de fer du Congo superieur aux grands lacs africains" mit der 1-m-Spur, von 1903 bis 1906 erbaut und, 127 km lang, am 1. September 1906 eröffnet. Die Konzession ist auf 99 Jahre erteilt unter Bewilligung von 4 Mill. ha an Land und Wald. Auf das Kapital von 25 Mill. Fr. = 20 Mill. M. garantiert die Regierung 4% für Verzinsung und Tilgung innerhalb 99 Jahren. Die Bahn wurde im Jahre 1908 dem Betrieb übergeben. Das verwendete Schienengewicht beträgt 24·4 kg/m, die Schienenlänge 7 m. Durch diese den Rest von 15 Mill. verschiedene Banken. Im Jahre 1896 wurde die Ausgabe weiterer 5 Mill. Fr. Aktien nötig, die der Staat zeichnete; außerdem übernahm er die Bürgschaft für Anlehen von 10 Mill. Fr. Die gesamte Anleiheschuld beträgt 50,600.000 Fr. Die Konzession ist der Gesellschaft auf 99 Jahre vom Tage der Betriebseröffnung an erteilt; auch wurde ihr ein Landbesitz von 616.000 ha überwiesen. Der belgische Staat hat ein Rückkaufsrecht ab 1. Juli 1916. Die Bauausführung der 435 km langen Linie begann 1890, stieß indes auf große Schwierigkeiten, besonders infolge des sehr zerrissenen Geländes und der zahlreichen zu kreuzenden Wasserläufe. Sie forderte auch viele Menschenopfer infolge der schwierigen klimatischen und ungünstigen Gesundheitsverhältnisse des Landes. Im Juli 1898 konnte die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung eröffnet werden. Sie beginnt auf + 25 m Meereshöhe und steigt bis auf + 315 m an. Die Bahn ist nicht, wie geplant war, mit 0·75 m, sondern mit 0·765 m Spur hergestellt, so daß eine Spurerweiterung in den Bahnkrümmungen, deren kleinster Halbmesser 50 m beträgt, nicht angeordnet ist. Der Gleisoberbau besteht aus Breitfußschienen von 21·5 kg/m Gewicht mit 10 Stahlschwellen auf die Schienenlänge von 7 m. Die Lokomotiven sind 2-, 3- und 4achsig mit 19, 26 und 31 t Dienstgewicht, u. zw. sämtlich Tenderlokomotiven. Die tatsächlichen Anlagekosten sind wesentlich höher als sie veranschlagt waren. Einschließlich der Einrichtungskosten betragen sie im ganzen 82 Mill. Fr., das sind rund 164.000 M./km. Die Bahn hat trotz ihrer hohen Baukosten einen glänzenden finanziellen Erfolg aufzuweisen. Die Bahn Matadi-Léopoldville hatte im Geschäftsjahre – endigend am 30. Juni – 1910 folgende Betriebsergebnisse:
In der Zeit von 1899 bis 1906 war die größte Verzinsung des Anlagekapitals 12·2% im Betriebsjahre 1899/1900, die kleinste Verzinsung 6·9% im Betriebsjahre 1902/03. In dem genannten Geschäftsjahr wurden befördert: landeinwärts 15.888 Personen, talwärts 14.586; landeinwärts 36.240 t, talwärts 7470 t – Der Transport von Elfenbein und Gummi ist wesentlich zurückgegangen. Für den Personenverkehr bestehen nur zwei Klassen mit dem recht hohen Satze von 40 Pf. (50 Cts.) für das km in der ersten, und dem Satze von 5 Pf. (6·25 Cts.) in der zweiten Klasse. – Für zusammen reisende Gruppen von schwarzen Arbeitern von mindestens 30 Köpfen wird 50% Ermäßigung des Fahrpreises gewährt. Die heutigen Gütertarife – seit 1. Januar 1911 – sind zunächst getrennt für Berg- und Talfahrt (Ein- und Ausfuhr). Für die Einfuhr schwanken die Einheitssätze für 1 tkm zwischen 2·375 Fr. und 17·5 Cts., für die Ausfuhr zwischen 2·5 Fr. und 4·5 Cts. Trotz des schweren Oberbaus (90 kg/m) der Bahn ist damit zu rechnen, daß ein Zeitpunkt eintreten wird, wo die jetzige eingleisige Linie dem gewaltig zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen sein wird. Der Verkehr ist von 9000 t im Jahre 1898 auf 27.000 t im Jahre 1908 gestiegen, hat sich also in 10 Jahren verdreifacht; 1909 betrug er 31.000 t, 1910 etwa 60.000 t. Die an die Bahn anschließende Wasserstraße mit ihren Verzweigungen stellt in ihrer gesamten Ausdehnung ein gewaltiges Ausfuhrgebiet dar, das mit der Zeit leicht einen Verkehr von 200.000 t wird hervorrufen können. Der Erbauer der Bahn, Oberst Thyß, stellt daher (Mouvement Géograph. 1911, Nr. 38, S. 463 ff.), um die Leistungsfähigkeit der Bahn für die Zukunft zu sichern, die Notwendigkeit in Aussicht, sie doppelgleisig mit der 1 m- oder Kapspur, in Höchststeigungen von 20‰ und Krümmungen bis zu 150 m Halbmesser auszubauen. Am oberen Endpunkt der Kongobahn, bei Stanleypool, erweitert sich der mächtige Strom seenartig, und hier beginnt die große 1600 km lange Wasserstraße, die sich bis zu den Stanleyfällen erstreckt; sie wird seit dem Jahre 1893 von Dampfschiffen befahren. 2. Die Bahn Stanleyville-Ponthierville. Die zweite Umgehungsbahn Stanleyville-Ponthierville wurde von der im Jahre 1902 gegründeten „Compagnie des chemins de fer du Congo supérieur aux grands lacs africains“ mit der 1-m-Spur, von 1903 bis 1906 erbaut und, 127 km lang, am 1. September 1906 eröffnet. Die Konzession ist auf 99 Jahre erteilt unter Bewilligung von 4 Mill. ha an Land und Wald. Auf das Kapital von 25 Mill. Fr. = 20 Mill. M. garantiert die Regierung 4% für Verzinsung und Tilgung innerhalb 99 Jahren. Die Bahn wurde im Jahre 1908 dem Betrieb übergeben. Das verwendete Schienengewicht beträgt 24·4 kg/m, die Schienenlänge 7 m. 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den Rest von 15 Mill. verschiedene Banken. Im Jahre 1896 wurde die Ausgabe weiterer 5 Mill. Fr. Aktien nötig, die der Staat zeichnete; außerdem übernahm er die Bürgschaft für Anlehen von 10 Mill. Fr. Die gesamte Anleiheschuld beträgt 50,600.000 Fr.
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Die Bauausführung der 435 km langen Linie begann 1890, stieß indes auf große Schwierigkeiten, besonders infolge des sehr zerrissenen Geländes und der zahlreichen zu kreuzenden Wasserläufe. Sie forderte auch viele Menschenopfer infolge der schwierigen klimatischen und ungünstigen Gesundheitsverhältnisse des Landes. Im Juli 1898 konnte die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung eröffnet werden. Sie beginnt auf + 25 m Meereshöhe und steigt bis auf + 315 m an. Die Bahn ist nicht, wie geplant war, mit 0·75 m, sondern mit 0·765 m Spur hergestellt, so daß eine Spurerweiterung in den Bahnkrümmungen, deren kleinster Halbmesser 50 m beträgt, nicht angeordnet ist. Der Gleisoberbau besteht aus Breitfußschienen von 21·5 kg/m Gewicht mit 10 Stahlschwellen auf die Schienenlänge von 7 m. Die Lokomotiven sind 2-, 3- und 4achsig mit 19, 26 und 31 t Dienstgewicht, u. zw. sämtlich Tenderlokomotiven. Die tatsächlichen Anlagekosten sind wesentlich höher als sie veranschlagt waren. Einschließlich der Einrichtungskosten betragen sie im ganzen 82 Mill. Fr., das sind rund 164.000 M./km. Die Bahn hat trotz ihrer hohen Baukosten einen glänzenden finanziellen Erfolg aufzuweisen.
Die Bahn Matadi-Léopoldville hatte im Geschäftsjahre – endigend am 30. Juni – 1910 folgende Betriebsergebnisse:
Einnahmen 11,257.000 Fr.
Betriebsausgaben 3,437.191 Fr.
somit Betriebskoeffizient 30·5% Fr.
Reingewinn 5,572.893 Fr.
In der Zeit von 1899 bis 1906 war die größte Verzinsung des Anlagekapitals 12·2% im Betriebsjahre 1899/1900, die kleinste Verzinsung 6·9% im Betriebsjahre 1902/03.
In dem genannten Geschäftsjahr wurden befördert: landeinwärts 15.888 Personen, talwärts 14.586; landeinwärts 36.240 t, talwärts 7470 t – Der Transport von Elfenbein und Gummi ist wesentlich zurückgegangen.
Für den Personenverkehr bestehen nur zwei Klassen mit dem recht hohen Satze von 40 Pf. (50 Cts.) für das km in der ersten, und dem Satze von 5 Pf. (6·25 Cts.) in der zweiten Klasse. – Für zusammen reisende Gruppen von schwarzen Arbeitern von mindestens 30 Köpfen wird 50% Ermäßigung des Fahrpreises gewährt.
Die heutigen Gütertarife – seit 1. Januar 1911 – sind zunächst getrennt für Berg- und Talfahrt (Ein- und Ausfuhr).
Für die Einfuhr schwanken die Einheitssätze für 1 tkm zwischen 2·375 Fr. und 17·5 Cts., für die Ausfuhr zwischen 2·5 Fr. und 4·5 Cts.
Trotz des schweren Oberbaus (90 kg/m) der Bahn ist damit zu rechnen, daß ein Zeitpunkt eintreten wird, wo die jetzige eingleisige Linie dem gewaltig zunehmenden Verkehr nicht mehr gewachsen sein wird. Der Verkehr ist von 9000 t im Jahre 1898 auf 27.000 t im Jahre 1908 gestiegen, hat sich also in 10 Jahren verdreifacht; 1909 betrug er 31.000 t, 1910 etwa 60.000 t. Die an die Bahn anschließende Wasserstraße mit ihren Verzweigungen stellt in ihrer gesamten Ausdehnung ein gewaltiges Ausfuhrgebiet dar, das mit der Zeit leicht einen Verkehr von 200.000 t wird hervorrufen können. Der Erbauer der Bahn, Oberst Thyß, stellt daher (Mouvement Géograph. 1911, Nr. 38, S. 463 ff.), um die Leistungsfähigkeit der Bahn für die Zukunft zu sichern, die Notwendigkeit in Aussicht, sie doppelgleisig mit der 1 m- oder Kapspur, in Höchststeigungen von 20‰ und Krümmungen bis zu 150 m Halbmesser auszubauen.
Am oberen Endpunkt der Kongobahn, bei Stanleypool, erweitert sich der mächtige Strom seenartig, und hier beginnt die große 1600 km lange Wasserstraße, die sich bis zu den Stanleyfällen erstreckt; sie wird seit dem Jahre 1893 von Dampfschiffen befahren.
2. Die Bahn Stanleyville-Ponthierville.
Die zweite Umgehungsbahn Stanleyville-Ponthierville wurde von der im Jahre 1902 gegründeten „Compagnie des chemins de fer du Congo supérieur aux grands lacs africains“ mit der 1-m-Spur, von 1903 bis 1906 erbaut und, 127 km lang, am 1. September 1906 eröffnet. Die Konzession ist auf 99 Jahre erteilt unter Bewilligung von 4 Mill. ha an Land und Wald. Auf das Kapital von 25 Mill. Fr. = 20 Mill. M. garantiert die Regierung 4% für Verzinsung und Tilgung innerhalb 99 Jahren.
Die Bahn wurde im Jahre 1908 dem Betrieb übergeben.
Das verwendete Schienengewicht beträgt 24·4 kg/m, die Schienenlänge 7 m. Durch diese
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