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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912.

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die Bahn von Madeira und Mamore, die die schiffbaren Teile dieser beiden Flüsse vereinigen soll (346 km, hiervon 152 km am 1. Januar 1911 eröffnet). Sie liegt 1700 km von der Küste entfernt im tropischen Urwald, umgeht die Wasserfälle des Madeira und soll die Ausfuhr des wichtigsten Handelsgegenstandes der Nordstaaten und Boliviens, des Kautschuks, erleichtern, der dann wieder auf dem Amazonenstrom und seinen Nebenflüssen ans Meer befördert wird.

Im Staate Para (1,150.000 km2) ist die nordbrasilianische Eisenbahn von Alcobaca nach Praia de Rainhas im Betrieb, die entlang den Stromschnellen des Rio Tocantins geht (84 km im Betriebe), und eine Linie von Belem nach Braganca (295 km), die nur örtlichen Bedürfnissen dient.

Ceara. Dieses Gebiet leidet unter den Folgen großer Dürre. Es finden sich nur zwei schiffbare Flüsse (Rio Itapicuru und Parnahyba).

Das Eisenbahnnetz ist noch im ersten Entwicklungsstadium. Bis jetzt wurden die Linie Caxias-Cajazeiras (78 km) sowie einige isolierte Linien (die Sobral-Eisenbahn [216 km] und die Baturibebahn [345 km]) gebaut.

Durch das Dekret vom 10. Mai 1911 wurde beschlossen, die Sobral- und Baturibelinien weiter auszubauen und neue Linien herzustellen, die beide untereinander verbinden (Fortaleza-S. Francisco und Girau-Cratheus), und anderseits Anschluß erhalten

a) an das Bahianetz, das südlicher liegt

b) an den Hafen von Sao-Luiz zur Verbindung mit der Caxiasbahn und an eine neue Bahn, die vom Staate selbst gebaut wurde, endlich an das Netz der Great Western.

Der Ausbau dieses Bahnnetzes wurde der "South American Construction Co.", einer englischen Gesellschaft, überlassen; diese gründete eine Zweiggesellschaft (die "Brazil North Eastern Ry.") die den Betrieb des Netzes übernehmen soll.

In den Nordoststaaten, Rio Grande do Norte, Parahyba, Pernambuco und Alagoas sind nahezu sämtliche Bahnen in den Händen der Great Western Ry., die am 1. Januar 1911 1335 km im Betrieb hatte. Die Bahnen gehören dem Staate, sind aber an vorgenannte Gesellschaft verpachtet. Ihr Netz umfaßt eine Reihe früher selbständiger Bahnen, nämlich der: Natal a Independencia (171 km), Conde d'Eu (165 km), Timbauba ao Pilar (39 km), Recife ao S. Francisco (125 km), Sul de Pernambuco (194 km), Central de Pernambuco (245 km), Central de Alagaos (150 km), Ribeirao a Cortez (29 km), Paulo-Affonso (116 km), Ramat de Campina Grande (80 km) und Recife ao Limoeiro e Timbauba (141 km). Die Bahnen stehen untereinander in Verbindung. Sie laufen an der Küste entlang von Natal (Rio Grande do Norte) nach Maceio (Alagaos). Einzelne Linien (Central de Pernambuco), besonders von Pernambuco aus, dringen aber auch schon ziemlich weit ins Innere des Landes vor.

Bis auf die Bahn von Recife ao S. Francisco haben alle Linien der Great Western 1 m-Spur. Die Recife ao S. Francisco hat 1·6 m Spurweite. Sie ist die älteste Bahn der Nordstaaten (1858).

Neben der Great Western spielen die übrigen Bahnen in den Nordstaaten nur eine untergeordnete Rolle; es kommen noch folgende in Frage:

Die "Rio Grande du Nord"-Zentralbahn, die von der Regierung gebaut wird. Bisher sind 56 km im Betriebe. Nach Beendigung des Baues wird die Bahn 300 km lang sein. Sie führt von Natal nach Caico und dürfte nach ihrer Fertigstellung in das Netz der Great Western übernommen werden.

Es gibt ferner noch einige kleine Lokalbahnen, die von den Einzelstaaten konzessioniert wurden, u. zw.: Ribeiro-Barreiros (57 km lang, 0·76 m Spurweite); die Linie Santos Dias (26 km lang; 0·75 m Spurweite); die Linie Cachoeira-Lisa (25 km lang, 0·75 m Spurweite); die Linie Recife-Caxanza (25 km lang, 1·20 m Spurweite), endlich die Linie Recife-Olinda und Beribe (13 km lang, 1·40 m Spurweite).

Bahia: Dieses Gebiet befindet sich zwischen dem Meere und dem in der Süd-Nord-Richtung parallel zur Küste laufenden Sao-Francisco-Flusse, der in seinem weiteren Verlauf einen großen Kreisbogen um die Stadt Bahia beschreibt, um sich ins Meer im Staate Alagaos (bei Penedo) zu ergießen. Er ist mit Ausnahme einer kleinen Stelle zwischen Jatoba und Pecanhas von Pirapora im Süden bis zu seiner Mündung schiffbar. Die nicht schiffbare Stelle ist durch die der Great Western Ry. gehörende Paulo-Affonso-Bahn (116 km lang) verbunden. Die Bahnen sind sämtlich sogenannte Stichbahnen, von der Küste aus ins Land hinein. Sie enden im Lande ohne Anschluß an andere Bahnen und sind meist auch untereinander nicht durch Schienenwege verbunden.

Die meisten Bahnen gehen von der Bucht von Bahia aus, u. zw.:

a) Nach Norden: die Bahia- und Sao-Francisco-Bahn mit einer Abzweigung nach Timho (206 km); der erste Teil der Bahn (124 km) hat 1·6 m-Spur, die Fortsetzung aber nur 1 m-Spur.

die Bahn von Madeira und Mamoré, die die schiffbaren Teile dieser beiden Flüsse vereinigen soll (346 km, hiervon 152 km am 1. Januar 1911 eröffnet). Sie liegt 1700 km von der Küste entfernt im tropischen Urwald, umgeht die Wasserfälle des Madeira und soll die Ausfuhr des wichtigsten Handelsgegenstandes der Nordstaaten und Boliviens, des Kautschuks, erleichtern, der dann wieder auf dem Amazonenstrom und seinen Nebenflüssen ans Meer befördert wird.

Im Staate Para (1,150.000 km2) ist die nordbrasilianische Eisenbahn von Alcobaça nach Praia de Rainhas im Betrieb, die entlang den Stromschnellen des Rio Tocantins geht (84 km im Betriebe), und eine Linie von Belem nach Braganca (295 km), die nur örtlichen Bedürfnissen dient.

Ceara. Dieses Gebiet leidet unter den Folgen großer Dürre. Es finden sich nur zwei schiffbare Flüsse (Rio Itapicuru und Parnahyba).

Das Eisenbahnnetz ist noch im ersten Entwicklungsstadium. Bis jetzt wurden die Linie Caxias-Cajazeiras (78 km) sowie einige isolierte Linien (die Sobral-Eisenbahn [216 km] und die Baturibébahn [345 km]) gebaut.

Durch das Dekret vom 10. Mai 1911 wurde beschlossen, die Sobral- und Baturibélinien weiter auszubauen und neue Linien herzustellen, die beide untereinander verbinden (Fortaleza-S. Francisco und Girau-Cratheus), und anderseits Anschluß erhalten

a) an das Bahianetz, das südlicher liegt

b) an den Hafen von Sao-Luiz zur Verbindung mit der Caxiasbahn und an eine neue Bahn, die vom Staate selbst gebaut wurde, endlich an das Netz der Great Western.

Der Ausbau dieses Bahnnetzes wurde der „South American Construction Co.“, einer englischen Gesellschaft, überlassen; diese gründete eine Zweiggesellschaft (die „Brazil North Eastern Ry.“) die den Betrieb des Netzes übernehmen soll.

In den Nordoststaaten, Rio Grande do Norte, Parahyba, Pernambuco und Alagoas sind nahezu sämtliche Bahnen in den Händen der Great Western Ry., die am 1. Januar 1911 1335 km im Betrieb hatte. Die Bahnen gehören dem Staate, sind aber an vorgenannte Gesellschaft verpachtet. Ihr Netz umfaßt eine Reihe früher selbständiger Bahnen, nämlich der: Natal à Independencia (171 km), Conde d'Eu (165 km), Timbauba ao Pilar (39 km), Recife ao S. Francisco (125 km), Sul de Pernambuco (194 km), Central de Pernambuco (245 km), Central de Alagaos (150 km), Ribeirao a Cortez (29 km), Paulo-Affonso (116 km), Ramat de Campina Grande (80 km) und Recife ao Limoeiro e Timbauba (141 km). Die Bahnen stehen untereinander in Verbindung. Sie laufen an der Küste entlang von Natal (Rio Grande do Norte) nach Maceio (Alagaos). Einzelne Linien (Central de Pernambuco), besonders von Pernambuco aus, dringen aber auch schon ziemlich weit ins Innere des Landes vor.

Bis auf die Bahn von Recife ao S. Francisco haben alle Linien der Great Western 1 m-Spur. Die Recife ao S. Francisco hat 1·6 m Spurweite. Sie ist die älteste Bahn der Nordstaaten (1858).

Neben der Great Western spielen die übrigen Bahnen in den Nordstaaten nur eine untergeordnete Rolle; es kommen noch folgende in Frage:

Die „Rio Grande du Nord“-Zentralbahn, die von der Regierung gebaut wird. Bisher sind 56 km im Betriebe. Nach Beendigung des Baues wird die Bahn 300 km lang sein. Sie führt von Natal nach Caico und dürfte nach ihrer Fertigstellung in das Netz der Great Western übernommen werden.

Es gibt ferner noch einige kleine Lokalbahnen, die von den Einzelstaaten konzessioniert wurden, u. zw.: Ribeiro-Barreiros (57 km lang, 0·76 m Spurweite); die Linie Santos Dias (26 km lang; 0·75 m Spurweite); die Linie Cachoeira-Lisa (25 km lang, 0·75 m Spurweite); die Linie Recife-Caxanza (25 km lang, 1·20 m Spurweite), endlich die Linie Recife-Olinda und Beribe (13 km lang, 1·40 m Spurweite).

Bahia: Dieses Gebiet befindet sich zwischen dem Meere und dem in der Süd-Nord-Richtung parallel zur Küste laufenden Sao-Francisco-Flusse, der in seinem weiteren Verlauf einen großen Kreisbogen um die Stadt Bahia beschreibt, um sich ins Meer im Staate Alagaos (bei Penedo) zu ergießen. Er ist mit Ausnahme einer kleinen Stelle zwischen Jatoba und Peçanhas von Pirapora im Süden bis zu seiner Mündung schiffbar. Die nicht schiffbare Stelle ist durch die der Great Western Ry. gehörende Paulo-Affonso-Bahn (116 km lang) verbunden. Die Bahnen sind sämtlich sogenannte Stichbahnen, von der Küste aus ins Land hinein. Sie enden im Lande ohne Anschluß an andere Bahnen und sind meist auch untereinander nicht durch Schienenwege verbunden.

Die meisten Bahnen gehen von der Bucht von Bahia aus, u. zw.:

a) Nach Norden: die Bahia- und Sao-Francisco-Bahn mit einer Abzweigung nach Timho (206 km); der erste Teil der Bahn (124 km) hat 1·6 m-Spur, die Fortsetzung aber nur 1 m-Spur.

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[481/0494] die Bahn von Madeira und Mamoré, die die schiffbaren Teile dieser beiden Flüsse vereinigen soll (346 km, hiervon 152 km am 1. Januar 1911 eröffnet). Sie liegt 1700 km von der Küste entfernt im tropischen Urwald, umgeht die Wasserfälle des Madeira und soll die Ausfuhr des wichtigsten Handelsgegenstandes der Nordstaaten und Boliviens, des Kautschuks, erleichtern, der dann wieder auf dem Amazonenstrom und seinen Nebenflüssen ans Meer befördert wird. Im Staate Para (1,150.000 km2) ist die nordbrasilianische Eisenbahn von Alcobaça nach Praia de Rainhas im Betrieb, die entlang den Stromschnellen des Rio Tocantins geht (84 km im Betriebe), und eine Linie von Belem nach Braganca (295 km), die nur örtlichen Bedürfnissen dient. Ceara. Dieses Gebiet leidet unter den Folgen großer Dürre. Es finden sich nur zwei schiffbare Flüsse (Rio Itapicuru und Parnahyba). Das Eisenbahnnetz ist noch im ersten Entwicklungsstadium. Bis jetzt wurden die Linie Caxias-Cajazeiras (78 km) sowie einige isolierte Linien (die Sobral-Eisenbahn [216 km] und die Baturibébahn [345 km]) gebaut. Durch das Dekret vom 10. Mai 1911 wurde beschlossen, die Sobral- und Baturibélinien weiter auszubauen und neue Linien herzustellen, die beide untereinander verbinden (Fortaleza-S. Francisco und Girau-Cratheus), und anderseits Anschluß erhalten a) an das Bahianetz, das südlicher liegt b) an den Hafen von Sao-Luiz zur Verbindung mit der Caxiasbahn und an eine neue Bahn, die vom Staate selbst gebaut wurde, endlich an das Netz der Great Western. Der Ausbau dieses Bahnnetzes wurde der „South American Construction Co.“, einer englischen Gesellschaft, überlassen; diese gründete eine Zweiggesellschaft (die „Brazil North Eastern Ry.“) die den Betrieb des Netzes übernehmen soll. In den Nordoststaaten, Rio Grande do Norte, Parahyba, Pernambuco und Alagoas sind nahezu sämtliche Bahnen in den Händen der Great Western Ry., die am 1. Januar 1911 1335 km im Betrieb hatte. Die Bahnen gehören dem Staate, sind aber an vorgenannte Gesellschaft verpachtet. Ihr Netz umfaßt eine Reihe früher selbständiger Bahnen, nämlich der: Natal à Independencia (171 km), Conde d'Eu (165 km), Timbauba ao Pilar (39 km), Recife ao S. Francisco (125 km), Sul de Pernambuco (194 km), Central de Pernambuco (245 km), Central de Alagaos (150 km), Ribeirao a Cortez (29 km), Paulo-Affonso (116 km), Ramat de Campina Grande (80 km) und Recife ao Limoeiro e Timbauba (141 km). Die Bahnen stehen untereinander in Verbindung. Sie laufen an der Küste entlang von Natal (Rio Grande do Norte) nach Maceio (Alagaos). Einzelne Linien (Central de Pernambuco), besonders von Pernambuco aus, dringen aber auch schon ziemlich weit ins Innere des Landes vor. Bis auf die Bahn von Recife ao S. Francisco haben alle Linien der Great Western 1 m-Spur. Die Recife ao S. Francisco hat 1·6 m Spurweite. Sie ist die älteste Bahn der Nordstaaten (1858). Neben der Great Western spielen die übrigen Bahnen in den Nordstaaten nur eine untergeordnete Rolle; es kommen noch folgende in Frage: Die „Rio Grande du Nord“-Zentralbahn, die von der Regierung gebaut wird. Bisher sind 56 km im Betriebe. Nach Beendigung des Baues wird die Bahn 300 km lang sein. Sie führt von Natal nach Caico und dürfte nach ihrer Fertigstellung in das Netz der Great Western übernommen werden. Es gibt ferner noch einige kleine Lokalbahnen, die von den Einzelstaaten konzessioniert wurden, u. zw.: Ribeiro-Barreiros (57 km lang, 0·76 m Spurweite); die Linie Santos Dias (26 km lang; 0·75 m Spurweite); die Linie Cachoeira-Lisa (25 km lang, 0·75 m Spurweite); die Linie Recife-Caxanza (25 km lang, 1·20 m Spurweite), endlich die Linie Recife-Olinda und Beribe (13 km lang, 1·40 m Spurweite). Bahia: Dieses Gebiet befindet sich zwischen dem Meere und dem in der Süd-Nord-Richtung parallel zur Küste laufenden Sao-Francisco-Flusse, der in seinem weiteren Verlauf einen großen Kreisbogen um die Stadt Bahia beschreibt, um sich ins Meer im Staate Alagaos (bei Penedo) zu ergießen. Er ist mit Ausnahme einer kleinen Stelle zwischen Jatoba und Peçanhas von Pirapora im Süden bis zu seiner Mündung schiffbar. Die nicht schiffbare Stelle ist durch die der Great Western Ry. gehörende Paulo-Affonso-Bahn (116 km lang) verbunden. Die Bahnen sind sämtlich sogenannte Stichbahnen, von der Küste aus ins Land hinein. Sie enden im Lande ohne Anschluß an andere Bahnen und sind meist auch untereinander nicht durch Schienenwege verbunden. Die meisten Bahnen gehen von der Bucht von Bahia aus, u. zw.: a) Nach Norden: die Bahia- und Sao-Francisco-Bahn mit einer Abzweigung nach Timho (206 km); der erste Teil der Bahn (124 km) hat 1·6 m-Spur, die Fortsetzung aber nur 1 m-Spur.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, Wien, 1912, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen02_1912/494>, abgerufen am 16.07.2024.