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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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21. Juli 1899 dem Betrieb übergeben. Sie bildet die unmittelbare Verkehrsverbindung zwischen Thun und dem Berner Oberland einerseits und dem Emmental, Luzern, der Ost- und Zentralschweiz anderseits. Ihre Länge beträgt von Burgdorf bis Thun 40·21 km; da die Strecke Burgdorf-Bern-Thun 52·94 km lang ist, ergibt sich zu gunsten der B. eine Wegkürzung von 12·66 km oder 24%.

Die Bahn wurde ursprünglich in zwei Teilstrecken konzessioniert: das Teilstück Konolfingen-Thun (allenfalls nach Kiesen) am 29. Juni 1893, das Teilstück Konolfingen-Biglen (allenfalls zum Anschluß an die Emmentalbahn) am 17. April 1891.

Mit Bundesbeschluß vom 23. Dezember 1896 wurde sodann die einheitliche Konzession "für eine Eisenbahn von Thun über Konolfingen zum Anschluß an die Emmentalbahn" erteilt.

Das Aktienkapital beträgt 3,965.500 Fr. Zu diesem haben beigetragen: der Staat Bern 2,154.000 Fr., die Emmentalbahn 200.000 Fr., die ehemalige Jura-Simplon-Bahn 50.000 Fr. und die Gesellschaft "Motor" 200.000 Fr.

Die Bahn geht von Burgdorf aus, wo sie einen eigenen Personenbahnhof, dagegen einen mit den Schweiz. Bundesbahnen gemeinsamen Güterbahnhof besitzt, benutzt auf 7 km das Gleis und die Stationen Steinhof, Oberburg und Hasle-Rüegsau der Emmentalbahn. Von da ab besitzt sie eigenes Gleis.

Über die hauptsächlichsten technischen Verhältnisse gibt folgende Tabelle Aufschluß:



Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 250 m,

die Länge der Geraden 25·780 km = 64% der Gesamtlänge,

die Länge der Krümmungen 14·500 km = 36% der Gesamtlänge.

Von der gesamten Bahn liegen:

In der Wagrechten 9·786 km = 24·33% der Gesamtlänge.

Oberbau: Breitfußschienen von 12 m Länge und 36 kg/m Gewicht;

Eiserne Brücken mit Spannweiten von über 10 m bestehen 3, nämlich über die Rothachen, die Zulg und die Aare (54 m).

Auf der B. waren (1910) 3 elektrische Drehstromlokomotiven von Brown Boveri, wovon 2 mit 2 gekuppelten Achsen, 750 Volt Spannung, Gewicht 30 t, Radstand 3·140 m, eine mit 2 Paaren gekuppelter Achsen, 42 t Gewicht und 9·4 m Radstand, 6 4achsige Triebwagen, 10 Personenwagen 71 Güter-, 3 Schotter- und 1 Werkzeugwagen vorhanden.

Der Betrieb mittels elektrischer Energie wurde namentlich im Hinblick auf die Fahrplangestaltung, gewählt, weil mit Rücksicht auf die vielen Anschlüsse in Thun, Konolfingen, Hasle und Burgdorf eine verhältnismäßig große Zugszahl erforderlich war. Von Einfluß auf die Wahl des Dreiphasenwechselstromsystems war ferner der Umstand, daß die A. G. "Motor" (jetzt Kander- und Hagneck-Werke in Bern) bei Spiez, 10 km von der Endstation Thun entfernt, eine große Kraftstation mit diesem Stromsystem zu bauen im Begriffe waren. Auf Grund eines seit 1898 bestehenden Vertrages wird die B. seit Betriebsbeginn von diesem Kraftwerk aus mit Strom versorgt, u. zw. wird Dreiphasenstrom von 16.000 Volt Spannung mittels einer gesonderten, aus drei Drähten bestehenden Leitung der Bahn entlang geführt. In einer Anzahl fester Umformer, die längs der Bahn verteilt sind, wird dieser Strom in Dreiphasenstrom von 750 Volt Spannung umgeformt und der Kontaktleitung zugeführt, die aus zwei oberirdischen Drähten besteht, während die Schienen als dritter Leiter verwendet werden. Von der Kontaktleitung und den Schienen aus erhalten die Triebwerke den Strom durch Vermittlung besonderer Stromabnehmer und der Räder.

Von der Kraftstation bis zur Stadt Thun ist die Hochspannungsleitung der B. mit noch andern Speiseleitungen auf eisernen Gittermasten geführt, die auf betonierten Fundamenten stehen. Ab Thun werden die Leitungen der

21. Juli 1899 dem Betrieb übergeben. Sie bildet die unmittelbare Verkehrsverbindung zwischen Thun und dem Berner Oberland einerseits und dem Emmental, Luzern, der Ost- und Zentralschweiz anderseits. Ihre Länge beträgt von Burgdorf bis Thun 40·21 km; da die Strecke Burgdorf-Bern-Thun 52·94 km lang ist, ergibt sich zu gunsten der B. eine Wegkürzung von 12·66 km oder 24%.

Die Bahn wurde ursprünglich in zwei Teilstrecken konzessioniert: das Teilstück Konolfingen-Thun (allenfalls nach Kiesen) am 29. Juni 1893, das Teilstück Konolfingen-Biglen (allenfalls zum Anschluß an die Emmentalbahn) am 17. April 1891.

Mit Bundesbeschluß vom 23. Dezember 1896 wurde sodann die einheitliche Konzession „für eine Eisenbahn von Thun über Konolfingen zum Anschluß an die Emmentalbahn“ erteilt.

Das Aktienkapital beträgt 3,965.500 Fr. Zu diesem haben beigetragen: der Staat Bern 2,154.000 Fr., die Emmentalbahn 200.000 Fr., die ehemalige Jura-Simplon-Bahn 50.000 Fr. und die Gesellschaft „Motor“ 200.000 Fr.

Die Bahn geht von Burgdorf aus, wo sie einen eigenen Personenbahnhof, dagegen einen mit den Schweiz. Bundesbahnen gemeinsamen Güterbahnhof besitzt, benutzt auf 7 km das Gleis und die Stationen Steinhof, Oberburg und Hasle-Rüegsau der Emmentalbahn. Von da ab besitzt sie eigenes Gleis.

Über die hauptsächlichsten technischen Verhältnisse gibt folgende Tabelle Aufschluß:



Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 250 m,

die Länge der Geraden 25·780 km = 64% der Gesamtlänge,

die Länge der Krümmungen 14·500 km = 36% der Gesamtlänge.

Von der gesamten Bahn liegen:

In der Wagrechten 9·786 km = 24·33% der Gesamtlänge.

Oberbau: Breitfußschienen von 12 m Länge und 36 kg/m Gewicht;

Eiserne Brücken mit Spannweiten von über 10 m bestehen 3, nämlich über die Rothachen, die Zulg und die Aare (54 m).

Auf der B. waren (1910) 3 elektrische Drehstromlokomotiven von Brown Boveri, wovon 2 mit 2 gekuppelten Achsen, 750 Volt Spannung, Gewicht 30 t, Radstand 3·140 m, eine mit 2 Paaren gekuppelter Achsen, 42 t Gewicht und 9·4 m Radstand, 6 4achsige Triebwagen, 10 Personenwagen 71 Güter-, 3 Schotter- und 1 Werkzeugwagen vorhanden.

Der Betrieb mittels elektrischer Energie wurde namentlich im Hinblick auf die Fahrplangestaltung, gewählt, weil mit Rücksicht auf die vielen Anschlüsse in Thun, Konolfingen, Hasle und Burgdorf eine verhältnismäßig große Zugszahl erforderlich war. Von Einfluß auf die Wahl des Dreiphasenwechselstromsystems war ferner der Umstand, daß die A. G. „Motor“ (jetzt Kander- und Hagneck-Werke in Bern) bei Spiez, 10 km von der Endstation Thun entfernt, eine große Kraftstation mit diesem Stromsystem zu bauen im Begriffe waren. Auf Grund eines seit 1898 bestehenden Vertrages wird die B. seit Betriebsbeginn von diesem Kraftwerk aus mit Strom versorgt, u. zw. wird Dreiphasenstrom von 16.000 Volt Spannung mittels einer gesonderten, aus drei Drähten bestehenden Leitung der Bahn entlang geführt. In einer Anzahl fester Umformer, die längs der Bahn verteilt sind, wird dieser Strom in Dreiphasenstrom von 750 Volt Spannung umgeformt und der Kontaktleitung zugeführt, die aus zwei oberirdischen Drähten besteht, während die Schienen als dritter Leiter verwendet werden. Von der Kontaktleitung und den Schienen aus erhalten die Triebwerke den Strom durch Vermittlung besonderer Stromabnehmer und der Räder.

Von der Kraftstation bis zur Stadt Thun ist die Hochspannungsleitung der B. mit noch andern Speiseleitungen auf eisernen Gittermasten geführt, die auf betonierten Fundamenten stehen. Ab Thun werden die Leitungen der

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[162/0174] 21. Juli 1899 dem Betrieb übergeben. Sie bildet die unmittelbare Verkehrsverbindung zwischen Thun und dem Berner Oberland einerseits und dem Emmental, Luzern, der Ost- und Zentralschweiz anderseits. Ihre Länge beträgt von Burgdorf bis Thun 40·21 km; da die Strecke Burgdorf-Bern-Thun 52·94 km lang ist, ergibt sich zu gunsten der B. eine Wegkürzung von 12·66 km oder 24%. Die Bahn wurde ursprünglich in zwei Teilstrecken konzessioniert: das Teilstück Konolfingen-Thun (allenfalls nach Kiesen) am 29. Juni 1893, das Teilstück Konolfingen-Biglen (allenfalls zum Anschluß an die Emmentalbahn) am 17. April 1891. Mit Bundesbeschluß vom 23. Dezember 1896 wurde sodann die einheitliche Konzession „für eine Eisenbahn von Thun über Konolfingen zum Anschluß an die Emmentalbahn“ erteilt. Das Aktienkapital beträgt 3,965.500 Fr. Zu diesem haben beigetragen: der Staat Bern 2,154.000 Fr., die Emmentalbahn 200.000 Fr., die ehemalige Jura-Simplon-Bahn 50.000 Fr. und die Gesellschaft „Motor“ 200.000 Fr. Die Bahn geht von Burgdorf aus, wo sie einen eigenen Personenbahnhof, dagegen einen mit den Schweiz. Bundesbahnen gemeinsamen Güterbahnhof besitzt, benutzt auf 7 km das Gleis und die Stationen Steinhof, Oberburg und Hasle-Rüegsau der Emmentalbahn. Von da ab besitzt sie eigenes Gleis. Über die hauptsächlichsten technischen Verhältnisse gibt folgende Tabelle Aufschluß: Der kleinste Krümmungshalbmesser beträgt 250 m, die Länge der Geraden 25·780 km = 64% der Gesamtlänge, die Länge der Krümmungen 14·500 km = 36% der Gesamtlänge. Von der gesamten Bahn liegen: In der Wagrechten 9·786 km = 24·33% der Gesamtlänge. Oberbau: Breitfußschienen von 12 m Länge und 36 kg/m Gewicht; Eiserne Brücken mit Spannweiten von über 10 m bestehen 3, nämlich über die Rothachen, die Zulg und die Aare (54 m). Auf der B. waren (1910) 3 elektrische Drehstromlokomotiven von Brown Boveri, wovon 2 mit 2 gekuppelten Achsen, 750 Volt Spannung, Gewicht 30 t, Radstand 3·140 m, eine mit 2 Paaren gekuppelter Achsen, 42 t Gewicht und 9·4 m Radstand, 6 4achsige Triebwagen, 10 Personenwagen 71 Güter-, 3 Schotter- und 1 Werkzeugwagen vorhanden. Der Betrieb mittels elektrischer Energie wurde namentlich im Hinblick auf die Fahrplangestaltung, gewählt, weil mit Rücksicht auf die vielen Anschlüsse in Thun, Konolfingen, Hasle und Burgdorf eine verhältnismäßig große Zugszahl erforderlich war. Von Einfluß auf die Wahl des Dreiphasenwechselstromsystems war ferner der Umstand, daß die A. G. „Motor“ (jetzt Kander- und Hagneck-Werke in Bern) bei Spiez, 10 km von der Endstation Thun entfernt, eine große Kraftstation mit diesem Stromsystem zu bauen im Begriffe waren. Auf Grund eines seit 1898 bestehenden Vertrages wird die B. seit Betriebsbeginn von diesem Kraftwerk aus mit Strom versorgt, u. zw. wird Dreiphasenstrom von 16.000 Volt Spannung mittels einer gesonderten, aus drei Drähten bestehenden Leitung der Bahn entlang geführt. In einer Anzahl fester Umformer, die längs der Bahn verteilt sind, wird dieser Strom in Dreiphasenstrom von 750 Volt Spannung umgeformt und der Kontaktleitung zugeführt, die aus zwei oberirdischen Drähten besteht, während die Schienen als dritter Leiter verwendet werden. Von der Kontaktleitung und den Schienen aus erhalten die Triebwerke den Strom durch Vermittlung besonderer Stromabnehmer und der Räder. Von der Kraftstation bis zur Stadt Thun ist die Hochspannungsleitung der B. mit noch andern Speiseleitungen auf eisernen Gittermasten geführt, die auf betonierten Fundamenten stehen. Ab Thun werden die Leitungen der

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/174>, abgerufen am 24.11.2024.