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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Whitehaven für die Eisenbahn von Namur nach Lüttich gebaut. Da die Fertigstellung dieser Bahn sich verzögerte, kam die "Namur" probeweise auf der englischen Grand Junction-Bahn in Verwendung, auf der sie bei Leerfahrten eine Geschwindigkeit von 120 km in der Stunde erreichte, eine Leistung, die bis dahin von keiner Breitspurlokomotive erzielt wurde.

Nach Ausführung einiger ähnlicher Lokomotiven für die London-North-Western-Bahn, wurde nach C. Plänen für eben diese Bahn im Jahre 1848 bei Bury Curtis & Kennedy in Liverpool eine vierachsige Schnellzugslokomotive seines Systems gebaut, die "Liverpool", die in ihren Abmessungen an die heutigen größten Schnellzugslokomotiven heranreichte. Diese in London 1851 ausgestellte Lokomotive erreichte eine Geschwindigkeit von 126 km in der Stunde; sie wurde aber, als für den damaligen Oberbau zu schwer, schon im Jahre 1858 demoliert.

In England fanden C. Lokomotiven keine große Verbreitung, wohl aber ab Ende der Vierzigerjahre in Frankreich auf den Linien der Nordbahn, Paris-Lyon-Mediterrannee-Bahn und der Ostbahn zur Beförderung der schnellsten Züge. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts waren viele dieser Lokomotiven im Dienste.

Zwischen 1852 und 1862 wurden für viele deutsche - hauptsächlich süddeutsche - Bahnen mehr als 100 C.-Lokomotiven gebaut, von denen manche, wenn auch längst nicht mehr bei Schnellzügen, bis Ende des verflossenen Jahrhunderts Dienst machten (vgl. Die C.-Lokomotive, von F. Gaiser; ferner die Zeitschrift "Lokomotive").

Vielleicht das bedeutendste Werk C. war die Fertigstellung des ersten unterseeischen Telegraphenkabels zwischen Calais und Dover im Jahre 1851.

Außerdem sind von seinen Werken noch hervorzuheben: die alten Wasserwerke von Berlin, die Bahnlinien von Smyrna nach Aidin, von Varna nach Rustschuk, die Ost-Kent-Bahn von Strood nach Dover, die Bahn von Herne-Bay nach Faversham und die von Sevenoaks nach Swanley. Die drei letzten Linien bildeten den Anfang des London-Chatham-Dover-Netzes, bei dessen weiterem Ausbau C. gleichfalls tätig war. An Erfindungen sind außer seiner Lokomotive zu erwähnen: eine Feuerung für pulverförmigen Brennstoff, ein Drehofen für Erzeugung von Eisen und Stahl, eine Backsteinpresse, ein gußeisernes Fort und eine Tunnelbohrmaschine.


Cuba. Die erste Eisenbahn in Cuba wurde schon im Jahre 1837 gebaut, sie verband die Hauptstadt Habana mit der südöstlich davon gelegenen Stadt Guines und hatte eine Länge von 288 km. Die Regierung verkaufte diese von ihr hergestellte Bahn nach 4 Jahren an eine Privatgesellschaft. Seitdem herrscht in C. das Privatbahnsystem. Solange C. unter spanischer Herrschaft war, hat sich das Eisenbahnnetz nur langsam entwickelt, im Jahre 1898 hatten die Hauptbahnen einen Umfang von 1565 km, wozu noch eine Reihe kleinerer Unternehmungen und Privatanschlußbahnen im Gesamtumfang von 871 km kamen. Im Jahre 1903 stellte sich der Umfang der Hauptbahnen auf 2428 km, im Jahre 1909 auf rund 3750 km. Das Eisenbahnnetz ist im Eigentum und Betrieb von einer Anzahl zum Teil ganz kleiner Unternehmer. Einen Umfang von mehr als 100 km haben nur 6 Gesellschaften, die Cubanische Eisenbahngesellschaft (Cuba Railway Company) 960 km (im Jahre 1910), die Cuba Central Railway 388 km (1910), die Vereinigten Eisenbahnen von Habana 378 km, die Vereinigten Eisenbahnen von Cardenas und Incaro 339 km, die Matanzas-Eisenbahn 275 km und die westliche Eisenbahn von Habana 178 km. Die Zahlen für die letztgenannten Bahnen beziehen sich auf das Jahr 1904. Seitdem dürften sich diese Bahnen vergrößert haben, worüber genaue Nachrichten nicht vorliegen.

Das Eisenbahnnetz des westlichen Teiles der Insel ist bei seiner höheren wirtschaftlichen Bedeutung und der größeren Dichtigkeit der Bevölkerung am besten entwickelt. Die östliche Insel wird von einer einzigen Bahn, der vorgenannten Cubanischen Eisenbahngesellschaft durchquert, deren Hauptstrecke von Santa Clara im Innern der Insel nach San Luis führt und mit Santiago di Cuba, der östlichen Hauptstadt der Insel, durch eine 51 km lange, einer besonderen Gesellschaft gehörige Bahn verbunden ist. Von der Hauptstrecke führen eine Reihe von Zweigbahnen nach der Küste hin. Die Gesellschaft hat auch eine Anzahl von Konzessionen für Anschlußbahnen und man erwartet, daß sie in nicht allzu langer Zeit ein Netz von 1600 km betreiben wird.

Von größerer Bedeutung ist weiter das in englischem Besitz befindliche Netz der Vereinigten Eisenbahnen von Habana. Eine besonders wichtige Strecke dieser Bahn geht von Habana nach dem südlichen Hafenplatz Batabano, dem Mittelpunkt der Schwammindustrie. Alle zu diesem Unternehmen gehörigen Linien durchziehen fruchtbare Gebiete, besonders Tabak- und Zuckerplantagen. Die gleichfalls in englischen Händen befindliche

Whitehaven für die Eisenbahn von Namur nach Lüttich gebaut. Da die Fertigstellung dieser Bahn sich verzögerte, kam die „Namur“ probeweise auf der englischen Grand Junction-Bahn in Verwendung, auf der sie bei Leerfahrten eine Geschwindigkeit von 120 km in der Stunde erreichte, eine Leistung, die bis dahin von keiner Breitspurlokomotive erzielt wurde.

Nach Ausführung einiger ähnlicher Lokomotiven für die London-North-Western-Bahn, wurde nach C. Plänen für eben diese Bahn im Jahre 1848 bei Bury Curtis & Kennedy in Liverpool eine vierachsige Schnellzugslokomotive seines Systems gebaut, die „Liverpool“, die in ihren Abmessungen an die heutigen größten Schnellzugslokomotiven heranreichte. Diese in London 1851 ausgestellte Lokomotive erreichte eine Geschwindigkeit von 126 km in der Stunde; sie wurde aber, als für den damaligen Oberbau zu schwer, schon im Jahre 1858 demoliert.

In England fanden C. Lokomotiven keine große Verbreitung, wohl aber ab Ende der Vierzigerjahre in Frankreich auf den Linien der Nordbahn, Paris-Lyon-Mediterrannée-Bahn und der Ostbahn zur Beförderung der schnellsten Züge. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts waren viele dieser Lokomotiven im Dienste.

Zwischen 1852 und 1862 wurden für viele deutsche – hauptsächlich süddeutsche – Bahnen mehr als 100 C.-Lokomotiven gebaut, von denen manche, wenn auch längst nicht mehr bei Schnellzügen, bis Ende des verflossenen Jahrhunderts Dienst machten (vgl. Die C.-Lokomotive, von F. Gaiser; ferner die Zeitschrift „Lokomotive“).

Vielleicht das bedeutendste Werk C. war die Fertigstellung des ersten unterseeischen Telegraphenkabels zwischen Calais und Dover im Jahre 1851.

Außerdem sind von seinen Werken noch hervorzuheben: die alten Wasserwerke von Berlin, die Bahnlinien von Smyrna nach Aïdin, von Varna nach Rustschuk, die Ost-Kent-Bahn von Strood nach Dover, die Bahn von Herne-Bay nach Faversham und die von Sevenoaks nach Swanley. Die drei letzten Linien bildeten den Anfang des London-Chatham-Dover-Netzes, bei dessen weiterem Ausbau C. gleichfalls tätig war. An Erfindungen sind außer seiner Lokomotive zu erwähnen: eine Feuerung für pulverförmigen Brennstoff, ein Drehofen für Erzeugung von Eisen und Stahl, eine Backsteinpresse, ein gußeisernes Fort und eine Tunnelbohrmaschine.


Cuba. Die erste Eisenbahn in Cuba wurde schon im Jahre 1837 gebaut, sie verband die Hauptstadt Habana mit der südöstlich davon gelegenen Stadt Guines und hatte eine Länge von 288 km. Die Regierung verkaufte diese von ihr hergestellte Bahn nach 4 Jahren an eine Privatgesellschaft. Seitdem herrscht in C. das Privatbahnsystem. Solange C. unter spanischer Herrschaft war, hat sich das Eisenbahnnetz nur langsam entwickelt, im Jahre 1898 hatten die Hauptbahnen einen Umfang von 1565 km, wozu noch eine Reihe kleinerer Unternehmungen und Privatanschlußbahnen im Gesamtumfang von 871 km kamen. Im Jahre 1903 stellte sich der Umfang der Hauptbahnen auf 2428 km, im Jahre 1909 auf rund 3750 km. Das Eisenbahnnetz ist im Eigentum und Betrieb von einer Anzahl zum Teil ganz kleiner Unternehmer. Einen Umfang von mehr als 100 km haben nur 6 Gesellschaften, die Cubanische Eisenbahngesellschaft (Cuba Railway Company) 960 km (im Jahre 1910), die Cuba Central Railway 388 km (1910), die Vereinigten Eisenbahnen von Habana 378 km, die Vereinigten Eisenbahnen von Cardenas und Incaro 339 km, die Matanzas-Eisenbahn 275 km und die westliche Eisenbahn von Habana 178 km. Die Zahlen für die letztgenannten Bahnen beziehen sich auf das Jahr 1904. Seitdem dürften sich diese Bahnen vergrößert haben, worüber genaue Nachrichten nicht vorliegen.

Das Eisenbahnnetz des westlichen Teiles der Insel ist bei seiner höheren wirtschaftlichen Bedeutung und der größeren Dichtigkeit der Bevölkerung am besten entwickelt. Die östliche Insel wird von einer einzigen Bahn, der vorgenannten Cubanischen Eisenbahngesellschaft durchquert, deren Hauptstrecke von Santa Clara im Innern der Insel nach San Luis führt und mit Santiago di Cuba, der östlichen Hauptstadt der Insel, durch eine 51 km lange, einer besonderen Gesellschaft gehörige Bahn verbunden ist. Von der Hauptstrecke führen eine Reihe von Zweigbahnen nach der Küste hin. Die Gesellschaft hat auch eine Anzahl von Konzessionen für Anschlußbahnen und man erwartet, daß sie in nicht allzu langer Zeit ein Netz von 1600 km betreiben wird.

Von größerer Bedeutung ist weiter das in englischem Besitz befindliche Netz der Vereinigten Eisenbahnen von Habana. Eine besonders wichtige Strecke dieser Bahn geht von Habana nach dem südlichen Hafenplatz Batabano, dem Mittelpunkt der Schwammindustrie. Alle zu diesem Unternehmen gehörigen Linien durchziehen fruchtbare Gebiete, besonders Tabak- und Zuckerplantagen. Die gleichfalls in englischen Händen befindliche

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[212/0225] Whitehaven für die Eisenbahn von Namur nach Lüttich gebaut. Da die Fertigstellung dieser Bahn sich verzögerte, kam die „Namur“ probeweise auf der englischen Grand Junction-Bahn in Verwendung, auf der sie bei Leerfahrten eine Geschwindigkeit von 120 km in der Stunde erreichte, eine Leistung, die bis dahin von keiner Breitspurlokomotive erzielt wurde. Nach Ausführung einiger ähnlicher Lokomotiven für die London-North-Western-Bahn, wurde nach C. Plänen für eben diese Bahn im Jahre 1848 bei Bury Curtis & Kennedy in Liverpool eine vierachsige Schnellzugslokomotive seines Systems gebaut, die „Liverpool“, die in ihren Abmessungen an die heutigen größten Schnellzugslokomotiven heranreichte. Diese in London 1851 ausgestellte Lokomotive erreichte eine Geschwindigkeit von 126 km in der Stunde; sie wurde aber, als für den damaligen Oberbau zu schwer, schon im Jahre 1858 demoliert. In England fanden C. Lokomotiven keine große Verbreitung, wohl aber ab Ende der Vierzigerjahre in Frankreich auf den Linien der Nordbahn, Paris-Lyon-Mediterrannée-Bahn und der Ostbahn zur Beförderung der schnellsten Züge. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts waren viele dieser Lokomotiven im Dienste. Zwischen 1852 und 1862 wurden für viele deutsche – hauptsächlich süddeutsche – Bahnen mehr als 100 C.-Lokomotiven gebaut, von denen manche, wenn auch längst nicht mehr bei Schnellzügen, bis Ende des verflossenen Jahrhunderts Dienst machten (vgl. Die C.-Lokomotive, von F. Gaiser; ferner die Zeitschrift „Lokomotive“). Vielleicht das bedeutendste Werk C. war die Fertigstellung des ersten unterseeischen Telegraphenkabels zwischen Calais und Dover im Jahre 1851. Außerdem sind von seinen Werken noch hervorzuheben: die alten Wasserwerke von Berlin, die Bahnlinien von Smyrna nach Aïdin, von Varna nach Rustschuk, die Ost-Kent-Bahn von Strood nach Dover, die Bahn von Herne-Bay nach Faversham und die von Sevenoaks nach Swanley. Die drei letzten Linien bildeten den Anfang des London-Chatham-Dover-Netzes, bei dessen weiterem Ausbau C. gleichfalls tätig war. An Erfindungen sind außer seiner Lokomotive zu erwähnen: eine Feuerung für pulverförmigen Brennstoff, ein Drehofen für Erzeugung von Eisen und Stahl, eine Backsteinpresse, ein gußeisernes Fort und eine Tunnelbohrmaschine. Cuba. Die erste Eisenbahn in Cuba wurde schon im Jahre 1837 gebaut, sie verband die Hauptstadt Habana mit der südöstlich davon gelegenen Stadt Guines und hatte eine Länge von 288 km. Die Regierung verkaufte diese von ihr hergestellte Bahn nach 4 Jahren an eine Privatgesellschaft. Seitdem herrscht in C. das Privatbahnsystem. Solange C. unter spanischer Herrschaft war, hat sich das Eisenbahnnetz nur langsam entwickelt, im Jahre 1898 hatten die Hauptbahnen einen Umfang von 1565 km, wozu noch eine Reihe kleinerer Unternehmungen und Privatanschlußbahnen im Gesamtumfang von 871 km kamen. Im Jahre 1903 stellte sich der Umfang der Hauptbahnen auf 2428 km, im Jahre 1909 auf rund 3750 km. Das Eisenbahnnetz ist im Eigentum und Betrieb von einer Anzahl zum Teil ganz kleiner Unternehmer. Einen Umfang von mehr als 100 km haben nur 6 Gesellschaften, die Cubanische Eisenbahngesellschaft (Cuba Railway Company) 960 km (im Jahre 1910), die Cuba Central Railway 388 km (1910), die Vereinigten Eisenbahnen von Habana 378 km, die Vereinigten Eisenbahnen von Cardenas und Incaro 339 km, die Matanzas-Eisenbahn 275 km und die westliche Eisenbahn von Habana 178 km. Die Zahlen für die letztgenannten Bahnen beziehen sich auf das Jahr 1904. Seitdem dürften sich diese Bahnen vergrößert haben, worüber genaue Nachrichten nicht vorliegen. Das Eisenbahnnetz des westlichen Teiles der Insel ist bei seiner höheren wirtschaftlichen Bedeutung und der größeren Dichtigkeit der Bevölkerung am besten entwickelt. Die östliche Insel wird von einer einzigen Bahn, der vorgenannten Cubanischen Eisenbahngesellschaft durchquert, deren Hauptstrecke von Santa Clara im Innern der Insel nach San Luis führt und mit Santiago di Cuba, der östlichen Hauptstadt der Insel, durch eine 51 km lange, einer besonderen Gesellschaft gehörige Bahn verbunden ist. Von der Hauptstrecke führen eine Reihe von Zweigbahnen nach der Küste hin. Die Gesellschaft hat auch eine Anzahl von Konzessionen für Anschlußbahnen und man erwartet, daß sie in nicht allzu langer Zeit ein Netz von 1600 km betreiben wird. Von größerer Bedeutung ist weiter das in englischem Besitz befindliche Netz der Vereinigten Eisenbahnen von Habana. Eine besonders wichtige Strecke dieser Bahn geht von Habana nach dem südlichen Hafenplatz Batabano, dem Mittelpunkt der Schwammindustrie. Alle zu diesem Unternehmen gehörigen Linien durchziehen fruchtbare Gebiete, besonders Tabak- und Zuckerplantagen. Die gleichfalls in englischen Händen befindliche

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/225>, abgerufen am 26.11.2024.