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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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Deistlers Meßwerkzeug erscheint namentlich da zweckmäßig, wo eine große Zahl von Messungen in kurzer Zeit auszuführen oder Schrauben bis zu einer bestimmten Grenze zu sparen sind.

Infolge der ziemlich großen Ausmaße und des großen Gewichtes ist das Arbeiten mit dem Fränkelschen D. etwas beschwerlich; auch ist die in Betracht gezogene Meßlänge hierbei etwas zu groß. Dem Bestreben nach einem kleinen D. entsprang vornehmlich in Frankreich das Instrument Manet-Rabut. Es war durch Verbesserung aus dem ursprünglichen Instrument Manets hervorgegangen. Dieses Instrument besteht aus einer Meßdose, die mit einem Meßstab derart in Verbindung gebracht ist, daß letzterer einerseits durch Kontakt auf das Zeigerwerk der an den zu untersuchenden Stab anzuschraubenden Meßdose wirkt, während am anderen Ende in einer ebenfalls anzuschraubenden Klammer steckt. Die Übersetzung ist hierbei eine geringe, auch ist die Klammeranordnung eine unvollkommene. Ferner wurde nicht der Rand des Stabes gefaßt. Man suchte der Schwerachse des Stabes so nahe wie möglich zu kommen, indem man nur den in der Schwerachse wirkenden Hauptspannungen Bedeutung beimaß und die gegen den Rand des Querschnittes erheblich wirkenden Zusatzspannungen nicht kannte und daher auch nicht beachtete.

Rabut hat nun beim Instrument Manets die Übersetzung der Meßdose vergrößert, die Meßstange verkürzt und die Klammern so eingerichtet, daß in der Messung die Kantenspannungen der Stäbe zum Ausdruck gelangen. Dieses neue Instrument war jedoch vorzugsweise nur zu Beobachtungen unter ganz ruhig fahrenden Lasten geeignet, da an seinen Klammern die Spitzen fehlen, die am Fränkelschen D. vorhanden sind und die ein sicheres Sitzen bei etwaigen Erschütterungen gewährleisten. Dieses Manet-Rabut-Instrument hat nun Ingenieur Mantel in Zürich nochmals verbessert. Mantel ordnete eine stärkere Vergrößerung an, u. zw. eine tausendfache, um sowohl die Genauigkeit der Angaben zu erhöhen, als auch den Umfang der Teilscheibe besser auszunutzen. Ferner wurde die Übertragung des Meßstabendes auf den Übersetzungsmechanismus durch ein festes Gelenk bewerkstelligt, im Gegensatz zum Instrument Rabut, wo dies nur durch bloßen Kontakt geschieht; es wird hierdurch ein weites Vorwärtsschleudern des Zeigers bei Stößen verhindert.

Dieses neue Instrument Mantels besitzt nun eine Meßdose von tausendfacher Übersetzung. Eine Spannungsänderung von 100 kg/cm2 eines Schmiedeeisenstabes wird durch eine Bewegung von etwa 8 mm des Zeigerendes gegeben, wenn die Meßstablänge 20 cm beträgt. Auf der Teilscheibe sind diese 8 mm in 5 Unterabteilungen geteilt, die einer Spannungsänderung von 20 kg/cm2 entsprechen; da die halben Teile, die 10 kg/cm2 darstellen, noch leicht abgelesen werden können, so ist die Genauigkeit der Angaben eine durchaus genügende. Der Maßstab endet beiderseits mit Kugelgelenken, von denen das eine im ersten Hebel der Meßdose sitzt, das zweite in der zweiten Klammer. Eine Klemmschraube F (Abb. 238) stellt hier den Stab fest, der bis zur Hälfte seiner Länge mit einem Schraubengewinde versehen ist, um die Meßlänge vermindern zu können. Nach Entfernung der Stellschraube D und Ersatz derselben durch die beigegebene, den Schrauben C1 und D1 entsprechende, kann die Meßlänge durch Drehen am Stift E noch um etwa 5 cm verkürzt werden. Die Hoffnung, durch Einführen dieser Kugelgelenke jeden toten Gang im Apparat vermeiden und die durch die Stöße erzeugten Vibrationen der Spannungen genau messen zu können, ist nicht ganz in Erfüllung gegangen, da es bisher nicht möglich war, einen völlig satten Gang eines solchen Übersetzungsmechanismus zu erzielen, ohne Federwirkungen einzuschalten, die wieder eine Vergrößerung der Zeigerausschläge bedingen. Die Befestigung der Klammern geschieht jederseits mit Hilfe von zwei lotrecht übereinander liegenden Stahlspitzen, die durch die gegenüberliegende Klemmschraube etwas ins Eisen eingepreßt werden, während ein dritter Kontaktpunkt, der die Ebene festlegt, also eine Verdrehung der Klammern verhindern soll, durch eine kleine Pendelsäule gebildet wird. Die Meßlänge ist durch die Entfernung der Spitzen gegeben. Eine weitere Sicherung der Klammern wird durch die Stellschrauben CDC1D1 erreicht, die ein Kippen der Klammern verhüten sollen. Auf eine möglichst tadellose Befestigung beider Klammern muß natürlich das größte Gewicht gelegt werden, weil bei der Kleinheit der Meßlänge und der Größe der Übersetzung jede Bewegung sich fühlbar macht, so daß der Zeiger nicht mehr genau auf die Ausgangsstelle der Beobachtung zurückgeht.

Beim Anlegen der Instrumente an einen zu untersuchenden Stab ist in erster Linie darauf zu achten, daß die Stellschrauben CD und C1D1 zur Berührung mit der Kante des Stabes kommen. Dann werden zuerst die Klemmschrauben AB kräftig mit Hilfe des größeren Schlüssels (in Abb. 238 auf der Klammer B

Deistlers Meßwerkzeug erscheint namentlich da zweckmäßig, wo eine große Zahl von Messungen in kurzer Zeit auszuführen oder Schrauben bis zu einer bestimmten Grenze zu sparen sind.

Infolge der ziemlich großen Ausmaße und des großen Gewichtes ist das Arbeiten mit dem Fränkelschen D. etwas beschwerlich; auch ist die in Betracht gezogene Meßlänge hierbei etwas zu groß. Dem Bestreben nach einem kleinen D. entsprang vornehmlich in Frankreich das Instrument Manet-Rabut. Es war durch Verbesserung aus dem ursprünglichen Instrument Manets hervorgegangen. Dieses Instrument besteht aus einer Meßdose, die mit einem Meßstab derart in Verbindung gebracht ist, daß letzterer einerseits durch Kontakt auf das Zeigerwerk der an den zu untersuchenden Stab anzuschraubenden Meßdose wirkt, während am anderen Ende in einer ebenfalls anzuschraubenden Klammer steckt. Die Übersetzung ist hierbei eine geringe, auch ist die Klammeranordnung eine unvollkommene. Ferner wurde nicht der Rand des Stabes gefaßt. Man suchte der Schwerachse des Stabes so nahe wie möglich zu kommen, indem man nur den in der Schwerachse wirkenden Hauptspannungen Bedeutung beimaß und die gegen den Rand des Querschnittes erheblich wirkenden Zusatzspannungen nicht kannte und daher auch nicht beachtete.

Rabut hat nun beim Instrument Manets die Übersetzung der Meßdose vergrößert, die Meßstange verkürzt und die Klammern so eingerichtet, daß in der Messung die Kantenspannungen der Stäbe zum Ausdruck gelangen. Dieses neue Instrument war jedoch vorzugsweise nur zu Beobachtungen unter ganz ruhig fahrenden Lasten geeignet, da an seinen Klammern die Spitzen fehlen, die am Fränkelschen D. vorhanden sind und die ein sicheres Sitzen bei etwaigen Erschütterungen gewährleisten. Dieses Manet-Rabut-Instrument hat nun Ingenieur Mantel in Zürich nochmals verbessert. Mantel ordnete eine stärkere Vergrößerung an, u. zw. eine tausendfache, um sowohl die Genauigkeit der Angaben zu erhöhen, als auch den Umfang der Teilscheibe besser auszunutzen. Ferner wurde die Übertragung des Meßstabendes auf den Übersetzungsmechanismus durch ein festes Gelenk bewerkstelligt, im Gegensatz zum Instrument Rabut, wo dies nur durch bloßen Kontakt geschieht; es wird hierdurch ein weites Vorwärtsschleudern des Zeigers bei Stößen verhindert.

Dieses neue Instrument Mantels besitzt nun eine Meßdose von tausendfacher Übersetzung. Eine Spannungsänderung von 100 kg/cm2 eines Schmiedeeisenstabes wird durch eine Bewegung von etwa 8 mm des Zeigerendes gegeben, wenn die Meßstablänge 20 cm beträgt. Auf der Teilscheibe sind diese 8 mm in 5 Unterabteilungen geteilt, die einer Spannungsänderung von 20 kg/cm2 entsprechen; da die halben Teile, die 10 kg/cm2 darstellen, noch leicht abgelesen werden können, so ist die Genauigkeit der Angaben eine durchaus genügende. Der Maßstab endet beiderseits mit Kugelgelenken, von denen das eine im ersten Hebel der Meßdose sitzt, das zweite in der zweiten Klammer. Eine Klemmschraube F (Abb. 238) stellt hier den Stab fest, der bis zur Hälfte seiner Länge mit einem Schraubengewinde versehen ist, um die Meßlänge vermindern zu können. Nach Entfernung der Stellschraube D und Ersatz derselben durch die beigegebene, den Schrauben C1 und D1 entsprechende, kann die Meßlänge durch Drehen am Stift E noch um etwa 5 cm verkürzt werden. Die Hoffnung, durch Einführen dieser Kugelgelenke jeden toten Gang im Apparat vermeiden und die durch die Stöße erzeugten Vibrationen der Spannungen genau messen zu können, ist nicht ganz in Erfüllung gegangen, da es bisher nicht möglich war, einen völlig satten Gang eines solchen Übersetzungsmechanismus zu erzielen, ohne Federwirkungen einzuschalten, die wieder eine Vergrößerung der Zeigerausschläge bedingen. Die Befestigung der Klammern geschieht jederseits mit Hilfe von zwei lotrecht übereinander liegenden Stahlspitzen, die durch die gegenüberliegende Klemmschraube etwas ins Eisen eingepreßt werden, während ein dritter Kontaktpunkt, der die Ebene festlegt, also eine Verdrehung der Klammern verhindern soll, durch eine kleine Pendelsäule gebildet wird. Die Meßlänge ist durch die Entfernung der Spitzen gegeben. Eine weitere Sicherung der Klammern wird durch die Stellschrauben CDC1D1 erreicht, die ein Kippen der Klammern verhüten sollen. Auf eine möglichst tadellose Befestigung beider Klammern muß natürlich das größte Gewicht gelegt werden, weil bei der Kleinheit der Meßlänge und der Größe der Übersetzung jede Bewegung sich fühlbar macht, so daß der Zeiger nicht mehr genau auf die Ausgangsstelle der Beobachtung zurückgeht.

Beim Anlegen der Instrumente an einen zu untersuchenden Stab ist in erster Linie darauf zu achten, daß die Stellschrauben CD und C1D1 zur Berührung mit der Kante des Stabes kommen. Dann werden zuerst die Klemmschrauben AB kräftig mit Hilfe des größeren Schlüssels (in Abb. 238 auf der Klammer B

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[266/0280] Deistlers Meßwerkzeug erscheint namentlich da zweckmäßig, wo eine große Zahl von Messungen in kurzer Zeit auszuführen oder Schrauben bis zu einer bestimmten Grenze zu sparen sind. Infolge der ziemlich großen Ausmaße und des großen Gewichtes ist das Arbeiten mit dem Fränkelschen D. etwas beschwerlich; auch ist die in Betracht gezogene Meßlänge hierbei etwas zu groß. Dem Bestreben nach einem kleinen D. entsprang vornehmlich in Frankreich das Instrument Manet-Rabut. Es war durch Verbesserung aus dem ursprünglichen Instrument Manets hervorgegangen. Dieses Instrument besteht aus einer Meßdose, die mit einem Meßstab derart in Verbindung gebracht ist, daß letzterer einerseits durch Kontakt auf das Zeigerwerk der an den zu untersuchenden Stab anzuschraubenden Meßdose wirkt, während am anderen Ende in einer ebenfalls anzuschraubenden Klammer steckt. Die Übersetzung ist hierbei eine geringe, auch ist die Klammeranordnung eine unvollkommene. Ferner wurde nicht der Rand des Stabes gefaßt. Man suchte der Schwerachse des Stabes so nahe wie möglich zu kommen, indem man nur den in der Schwerachse wirkenden Hauptspannungen Bedeutung beimaß und die gegen den Rand des Querschnittes erheblich wirkenden Zusatzspannungen nicht kannte und daher auch nicht beachtete. Rabut hat nun beim Instrument Manets die Übersetzung der Meßdose vergrößert, die Meßstange verkürzt und die Klammern so eingerichtet, daß in der Messung die Kantenspannungen der Stäbe zum Ausdruck gelangen. Dieses neue Instrument war jedoch vorzugsweise nur zu Beobachtungen unter ganz ruhig fahrenden Lasten geeignet, da an seinen Klammern die Spitzen fehlen, die am Fränkelschen D. vorhanden sind und die ein sicheres Sitzen bei etwaigen Erschütterungen gewährleisten. Dieses Manet-Rabut-Instrument hat nun Ingenieur Mantel in Zürich nochmals verbessert. Mantel ordnete eine stärkere Vergrößerung an, u. zw. eine tausendfache, um sowohl die Genauigkeit der Angaben zu erhöhen, als auch den Umfang der Teilscheibe besser auszunutzen. Ferner wurde die Übertragung des Meßstabendes auf den Übersetzungsmechanismus durch ein festes Gelenk bewerkstelligt, im Gegensatz zum Instrument Rabut, wo dies nur durch bloßen Kontakt geschieht; es wird hierdurch ein weites Vorwärtsschleudern des Zeigers bei Stößen verhindert. Dieses neue Instrument Mantels besitzt nun eine Meßdose von tausendfacher Übersetzung. Eine Spannungsänderung von 100 kg/cm2 eines Schmiedeeisenstabes wird durch eine Bewegung von etwa 8 mm des Zeigerendes gegeben, wenn die Meßstablänge 20 cm beträgt. Auf der Teilscheibe sind diese 8 mm in 5 Unterabteilungen geteilt, die einer Spannungsänderung von 20 kg/cm2 entsprechen; da die halben Teile, die 10 kg/cm2 darstellen, noch leicht abgelesen werden können, so ist die Genauigkeit der Angaben eine durchaus genügende. Der Maßstab endet beiderseits mit Kugelgelenken, von denen das eine im ersten Hebel der Meßdose sitzt, das zweite in der zweiten Klammer. Eine Klemmschraube F (Abb. 238) stellt hier den Stab fest, der bis zur Hälfte seiner Länge mit einem Schraubengewinde versehen ist, um die Meßlänge vermindern zu können. Nach Entfernung der Stellschraube D und Ersatz derselben durch die beigegebene, den Schrauben C1 und D1 entsprechende, kann die Meßlänge durch Drehen am Stift E noch um etwa 5 cm verkürzt werden. Die Hoffnung, durch Einführen dieser Kugelgelenke jeden toten Gang im Apparat vermeiden und die durch die Stöße erzeugten Vibrationen der Spannungen genau messen zu können, ist nicht ganz in Erfüllung gegangen, da es bisher nicht möglich war, einen völlig satten Gang eines solchen Übersetzungsmechanismus zu erzielen, ohne Federwirkungen einzuschalten, die wieder eine Vergrößerung der Zeigerausschläge bedingen. Die Befestigung der Klammern geschieht jederseits mit Hilfe von zwei lotrecht übereinander liegenden Stahlspitzen, die durch die gegenüberliegende Klemmschraube etwas ins Eisen eingepreßt werden, während ein dritter Kontaktpunkt, der die Ebene festlegt, also eine Verdrehung der Klammern verhindern soll, durch eine kleine Pendelsäule gebildet wird. Die Meßlänge ist durch die Entfernung der Spitzen gegeben. Eine weitere Sicherung der Klammern wird durch die Stellschrauben CDC1D1 erreicht, die ein Kippen der Klammern verhüten sollen. Auf eine möglichst tadellose Befestigung beider Klammern muß natürlich das größte Gewicht gelegt werden, weil bei der Kleinheit der Meßlänge und der Größe der Übersetzung jede Bewegung sich fühlbar macht, so daß der Zeiger nicht mehr genau auf die Ausgangsstelle der Beobachtung zurückgeht. Beim Anlegen der Instrumente an einen zu untersuchenden Stab ist in erster Linie darauf zu achten, daß die Stellschrauben CD und C1D1 zur Berührung mit der Kante des Stabes kommen. Dann werden zuerst die Klemmschrauben AB kräftig mit Hilfe des größeren Schlüssels (in Abb. 238 auf der Klammer B

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/280>, abgerufen am 24.11.2024.