Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.gesamten mittleren Teil bis zu dem Hauptorte Tabora durch die von der Hauptstadt und dem Gouvernementssitz Daressalam ausgehende Mittellandbahn erschlossen, die in wenigen Jahren bis nach Kigoma am Tanganjikasee vollendet sein wird. Der wirtschaftlich mehr entwickelte Nordosten ist durch die ältere, zurzeit bis Moschi vollendete Usambarabahn, (heuten Nordbahn genannt), die von dem Hafen Tanga ausgehend, bis in das Gebiet des Kilimandscharo vordringt, dem Verkehr erschlossen. Als schmalspurige Nebenbahn von dem Charakter einer Kleinbahn ist noch die Sigibahn zu nennen, die von der Station Tengeni der Nordbahn nach Nordwesten abzweigt und mit rund 24 km Gesamtlänge in Sigi endigt. Das gesamte Hinterland des nördlichen Sees, des Viktoria Nyansa, ist durch die in Port Florence endigende britische Ugandabahn (s. unter Britisch-Ostafrika) mit dem Indischen Ozean, durch den allerdings britischen Hafen Mombassa, verbunden (vgl. Karte Seite 322). Der Bestand an Eisenbahnen nach Vollendung der Mittellandbahn wird betragen:
a) Die Usambara-Eisenbahn. Die Usambarabahn war die erste deutsche Kolonialbahn, die im Jahre 1891 von der Eisenbahngesellschaft für D. gegründet wurde. Ursprünglich bestand der Plan, den indischen Ozean mit dem Viktoriasee durch eine Bahn nach dem Speke-Golf zu verbinden. Im Juni 1893 wurde mit dem Bau in der Meterspur begonnen und am 1. April 1896 die Strecke Tanga-Muhesa - 40 km - dem Betrieb übergeben. Die Mittel der Gesellschaft reichten zur Vollendung der Bahn nicht aus. Die Regierung sprang zunächst mit Bauhilfen ein und mußte schließlich, im April 1899, die ganze Bahn für 1,300.000 M. übernehmen; sie vergab zunächst den Weiterbau bis Korogwe und machte Vorarbeiten für die Fortführung bis Mombo. Der Bau von Korogwe bis Mombo war im Februar 1905 vollendet. - Der erste koloniale Bahnbau hatte erhebliches Lehrgeld gekostet. Der Betrieb wurde an die deutsche Kolonialeisenbahnbau- und -betriebsgesellschaft in Berlin verpachtet, der Verkehr entwickelte sich befriedigend und die Betriebsergebnisse besserten sich von Jahr zu Jahr. Dies ermöglichte zunächst (1908) den Weiterbau der Bahn bis Buiko, 45 km, der durch Reichsgesetz vom 8. Mai 1908 bewilligt und am 27. Juli 1909 beendet wurde. Die dem Schutzgebiet zufallende jährliche Mindestpacht wurde daraufhin vom 1. April 1910 an von 152.000 auf 246.000 M. erhöht. Die Weiterführung nach Moschi an den Fuß des Kilimandscharo wurde durch Reichsgesetz vom 8. Februar 1910 bewilligt. Die Ausführung erfolgte durch den bisherigen Unternehmer und am 8. Februar 1912 konnte die Bahn in ganzer Ausdehnung, 352 km, eröffnet werden. Die Bahn hat für den Freund der Hochalpen, den Sport- und Jagdfreund noch einen besonderen Reiz: sie führt von der Küste in einer Tagreise unmittelbar in die Nachbarschaft der schneebedeckten, nahezu 6000 m hohen Berggipfel des Kibo und Mawensi. Dieser Umstand dürfte der Bahn voraussichtlich bald einen lebhaften Touristenstrom zuführen. b) Die Sigibahn. Eine Zweigbahn der Usambarabahn ist die der früheren Sigi-Exportgesellschaft m. b. H., jetzt Deutschen Holzgesellschaft für Ostafrika in Berlin gehörige Sigibahn; sie zweigt bei der Station Tengeni auf 185·9 m Meereshöhe von der Nordbahn ab, führt mit 23·7 km Gesamtlänge in die Waldbezirke von Usambara und endet auf dem Bahnhof Sigi in 437·9 m Meereshöhe. Ihre Spurweite beträgt 0·75 m. Die Bahn ist im Jahre 1904 begonnen und seit Juli 1910 dem öffentlichen Verkehr übergeben. c) Die Mittellandbahn Daressalam-Morogoro-Tabora-Kigoma. Die ersten Pläne einer "ostafrikanischen Zentralbahn" reichen zurück bis 1891. Im Sommer 1896 erbot sich eine Gruppe von Banken unter Führung der Deutschen Bank zur Ausführung einer Bahn bis Morogoro für 12 Mill. M. gegen Gewährung einer 3%igen Zinsbürgschaft und Überweisung von 1/5 aller über 1 Mill. M. hinausgehenden Zolleinkünfte, was aber abgelehnt wurde. Im Juni 1904 wurde eine Konzession für eine Bahn von Daressalam nach Morogoro in Meterspur bewilligt. Die daraufhin gebildete Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft erhielt durch Gesetz vom 31. Juli 1904 eine Zinsbürgschaft des Reichs von 3% auf das Anlagekapital von 21 Mill. M. und eine Gewähr für die Rückzahlung mit 120% für die jeweils ausgelosten Anteilscheine, neben wertvollen Land- und bergbaulichen Rechten. Das Reich wurde am Gewinn beteiligt und sollte die Bahn nach 88 Jahren schuldenfrei und unentgeltlich zu eigen erhalten. Der Bau begann im Februar 1905, die 209 km lange Bahn wurde 1907 vollendet. Am 9. Oktober desselben Jahres hatte der damalige Staatssekretär Dernburg die Strecke feierlich eröffnet. gesamten mittleren Teil bis zu dem Hauptorte Tabora durch die von der Hauptstadt und dem Gouvernementssitz Daressalam ausgehende Mittellandbahn erschlossen, die in wenigen Jahren bis nach Kigoma am Tanganjikasee vollendet sein wird. Der wirtschaftlich mehr entwickelte Nordosten ist durch die ältere, zurzeit bis Moschi vollendete Usambarabahn, (heuten Nordbahn genannt), die von dem Hafen Tanga ausgehend, bis in das Gebiet des Kilimandscharo vordringt, dem Verkehr erschlossen. Als schmalspurige Nebenbahn von dem Charakter einer Kleinbahn ist noch die Sigibahn zu nennen, die von der Station Tengeni der Nordbahn nach Nordwesten abzweigt und mit rund 24 km Gesamtlänge in Sigi endigt. Das gesamte Hinterland des nördlichen Sees, des Viktoria Nyansa, ist durch die in Port Florence endigende britische Ugandabahn (s. unter Britisch-Ostafrika) mit dem Indischen Ozean, durch den allerdings britischen Hafen Mombassa, verbunden (vgl. Karte Seite 322). Der Bestand an Eisenbahnen nach Vollendung der Mittellandbahn wird betragen:
a) Die Usambara-Eisenbahn. Die Usambarabahn war die erste deutsche Kolonialbahn, die im Jahre 1891 von der Eisenbahngesellschaft für D. gegründet wurde. Ursprünglich bestand der Plan, den indischen Ozean mit dem Viktoriasee durch eine Bahn nach dem Speke-Golf zu verbinden. Im Juni 1893 wurde mit dem Bau in der Meterspur begonnen und am 1. April 1896 die Strecke Tanga-Muhesa – 40 km – dem Betrieb übergeben. Die Mittel der Gesellschaft reichten zur Vollendung der Bahn nicht aus. Die Regierung sprang zunächst mit Bauhilfen ein und mußte schließlich, im April 1899, die ganze Bahn für 1,300.000 M. übernehmen; sie vergab zunächst den Weiterbau bis Korogwe und machte Vorarbeiten für die Fortführung bis Mombo. Der Bau von Korogwe bis Mombo war im Februar 1905 vollendet. – Der erste koloniale Bahnbau hatte erhebliches Lehrgeld gekostet. Der Betrieb wurde an die deutsche Kolonialeisenbahnbau- und -betriebsgesellschaft in Berlin verpachtet, der Verkehr entwickelte sich befriedigend und die Betriebsergebnisse besserten sich von Jahr zu Jahr. Dies ermöglichte zunächst (1908) den Weiterbau der Bahn bis Buiko, 45 km, der durch Reichsgesetz vom 8. Mai 1908 bewilligt und am 27. Juli 1909 beendet wurde. Die dem Schutzgebiet zufallende jährliche Mindestpacht wurde daraufhin vom 1. April 1910 an von 152.000 auf 246.000 M. erhöht. Die Weiterführung nach Moschi an den Fuß des Kilimandscharo wurde durch Reichsgesetz vom 8. Februar 1910 bewilligt. Die Ausführung erfolgte durch den bisherigen Unternehmer und am 8. Februar 1912 konnte die Bahn in ganzer Ausdehnung, 352 km, eröffnet werden. Die Bahn hat für den Freund der Hochalpen, den Sport- und Jagdfreund noch einen besonderen Reiz: sie führt von der Küste in einer Tagreise unmittelbar in die Nachbarschaft der schneebedeckten, nahezu 6000 m hohen Berggipfel des Kibo und Mawensi. Dieser Umstand dürfte der Bahn voraussichtlich bald einen lebhaften Touristenstrom zuführen. b) Die Sigibahn. Eine Zweigbahn der Usambarabahn ist die der früheren Sigi-Exportgesellschaft m. b. H., jetzt Deutschen Holzgesellschaft für Ostafrika in Berlin gehörige Sigibahn; sie zweigt bei der Station Tengeni auf 185·9 m Meereshöhe von der Nordbahn ab, führt mit 23·7 km Gesamtlänge in die Waldbezirke von Usambara und endet auf dem Bahnhof Sigi in 437·9 m Meereshöhe. Ihre Spurweite beträgt 0·75 m. Die Bahn ist im Jahre 1904 begonnen und seit Juli 1910 dem öffentlichen Verkehr übergeben. c) Die Mittellandbahn Daressalam-Morogoro-Tabora-Kigoma. Die ersten Pläne einer „ostafrikanischen Zentralbahn“ reichen zurück bis 1891. Im Sommer 1896 erbot sich eine Gruppe von Banken unter Führung der Deutschen Bank zur Ausführung einer Bahn bis Morogoro für 12 Mill. M. gegen Gewährung einer 3%igen Zinsbürgschaft und Überweisung von 1/5 aller über 1 Mill. M. hinausgehenden Zolleinkünfte, was aber abgelehnt wurde. Im Juni 1904 wurde eine Konzession für eine Bahn von Daressalam nach Morogoro in Meterspur bewilligt. Die daraufhin gebildete Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft erhielt durch Gesetz vom 31. Juli 1904 eine Zinsbürgschaft des Reichs von 3% auf das Anlagekapital von 21 Mill. M. und eine Gewähr für die Rückzahlung mit 120% für die jeweils ausgelosten Anteilscheine, neben wertvollen Land- und bergbaulichen Rechten. Das Reich wurde am Gewinn beteiligt und sollte die Bahn nach 88 Jahren schuldenfrei und unentgeltlich zu eigen erhalten. Der Bau begann im Februar 1905, die 209 km lange Bahn wurde 1907 vollendet. Am 9. 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April 1896 die Strecke Tanga-Muhesa – 40 <hi rendition="#i">km –</hi> dem Betrieb übergeben. Die Mittel der Gesellschaft reichten zur Vollendung der Bahn nicht aus. Die Regierung sprang zunächst mit Bauhilfen ein und mußte schließlich, im April 1899, die ganze Bahn für 1,300.000 M. übernehmen; sie vergab zunächst den Weiterbau bis Korogwe und machte Vorarbeiten für die Fortführung bis Mombo. Der Bau von Korogwe bis Mombo war im Februar 1905 vollendet. – Der erste koloniale Bahnbau hatte erhebliches Lehrgeld gekostet. Der Betrieb wurde an die deutsche Kolonialeisenbahnbau- und -betriebsgesellschaft in Berlin verpachtet, der Verkehr entwickelte sich befriedigend und die Betriebsergebnisse besserten sich von Jahr zu Jahr. Dies ermöglichte zunächst (1908) den Weiterbau der Bahn bis <hi rendition="#g">Buiko</hi>, 45 <hi rendition="#i">km,</hi> der durch Reichsgesetz vom 8. Mai 1908 bewilligt und am 27. 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gesamten mittleren Teil bis zu dem Hauptorte Tabora durch die von der Hauptstadt und dem Gouvernementssitz Daressalam ausgehende Mittellandbahn erschlossen, die in wenigen Jahren bis nach Kigoma am Tanganjikasee vollendet sein wird. Der wirtschaftlich mehr entwickelte Nordosten ist durch die ältere, zurzeit bis Moschi vollendete Usambarabahn, (heuten Nordbahn genannt), die von dem Hafen Tanga ausgehend, bis in das Gebiet des Kilimandscharo vordringt, dem Verkehr erschlossen. Als schmalspurige Nebenbahn von dem Charakter einer Kleinbahn ist noch die Sigibahn zu nennen, die von der Station Tengeni der Nordbahn nach Nordwesten abzweigt und mit rund 24 km Gesamtlänge in Sigi endigt.
Das gesamte Hinterland des nördlichen Sees, des Viktoria Nyansa, ist durch die in Port Florence endigende britische Ugandabahn (s. unter Britisch-Ostafrika) mit dem Indischen Ozean, durch den allerdings britischen Hafen Mombassa, verbunden (vgl. Karte Seite 322).
Der Bestand an Eisenbahnen nach Vollendung der Mittellandbahn wird betragen:
Nordbahn 352 km
Mittellandbahn 848 + 412 = 1260 km
zusammen 1612 km
a) Die Usambara-Eisenbahn.
Die Usambarabahn war die erste deutsche Kolonialbahn, die im Jahre 1891 von der Eisenbahngesellschaft für D. gegründet wurde. Ursprünglich bestand der Plan, den indischen Ozean mit dem Viktoriasee durch eine Bahn nach dem Speke-Golf zu verbinden. Im Juni 1893 wurde mit dem Bau in der Meterspur begonnen und am 1. April 1896 die Strecke Tanga-Muhesa – 40 km – dem Betrieb übergeben. Die Mittel der Gesellschaft reichten zur Vollendung der Bahn nicht aus. Die Regierung sprang zunächst mit Bauhilfen ein und mußte schließlich, im April 1899, die ganze Bahn für 1,300.000 M. übernehmen; sie vergab zunächst den Weiterbau bis Korogwe und machte Vorarbeiten für die Fortführung bis Mombo. Der Bau von Korogwe bis Mombo war im Februar 1905 vollendet. – Der erste koloniale Bahnbau hatte erhebliches Lehrgeld gekostet. Der Betrieb wurde an die deutsche Kolonialeisenbahnbau- und -betriebsgesellschaft in Berlin verpachtet, der Verkehr entwickelte sich befriedigend und die Betriebsergebnisse besserten sich von Jahr zu Jahr. Dies ermöglichte zunächst (1908) den Weiterbau der Bahn bis Buiko, 45 km, der durch Reichsgesetz vom 8. Mai 1908 bewilligt und am 27. Juli 1909 beendet wurde.
Die dem Schutzgebiet zufallende jährliche Mindestpacht wurde daraufhin vom 1. April 1910 an von 152.000 auf 246.000 M. erhöht. Die Weiterführung nach Moschi an den Fuß des Kilimandscharo wurde durch Reichsgesetz vom 8. Februar 1910 bewilligt. Die Ausführung erfolgte durch den bisherigen Unternehmer und am 8. Februar 1912 konnte die Bahn in ganzer Ausdehnung, 352 km, eröffnet werden.
Die Bahn hat für den Freund der Hochalpen, den Sport- und Jagdfreund noch einen besonderen Reiz: sie führt von der Küste in einer Tagreise unmittelbar in die Nachbarschaft der schneebedeckten, nahezu 6000 m hohen Berggipfel des Kibo und Mawensi. Dieser Umstand dürfte der Bahn voraussichtlich bald einen lebhaften Touristenstrom zuführen.
b) Die Sigibahn.
Eine Zweigbahn der Usambarabahn ist die der früheren Sigi-Exportgesellschaft m. b. H., jetzt Deutschen Holzgesellschaft für Ostafrika in Berlin gehörige Sigibahn; sie zweigt bei der Station Tengeni auf 185·9 m Meereshöhe von der Nordbahn ab, führt mit 23·7 km Gesamtlänge in die Waldbezirke von Usambara und endet auf dem Bahnhof Sigi in 437·9 m Meereshöhe. Ihre Spurweite beträgt 0·75 m. Die Bahn ist im Jahre 1904 begonnen und seit Juli 1910 dem öffentlichen Verkehr übergeben.
c) Die Mittellandbahn Daressalam-Morogoro-Tabora-Kigoma.
Die ersten Pläne einer „ostafrikanischen Zentralbahn“ reichen zurück bis 1891. Im Sommer 1896 erbot sich eine Gruppe von Banken unter Führung der Deutschen Bank zur Ausführung einer Bahn bis Morogoro für 12 Mill. M. gegen Gewährung einer 3%igen Zinsbürgschaft und Überweisung von 1/5 aller über 1 Mill. M. hinausgehenden Zolleinkünfte, was aber abgelehnt wurde. Im Juni 1904 wurde eine Konzession für eine Bahn von Daressalam nach Morogoro in Meterspur bewilligt. Die daraufhin gebildete Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft erhielt durch Gesetz vom 31. Juli 1904 eine Zinsbürgschaft des Reichs von 3% auf das Anlagekapital von 21 Mill. M. und eine Gewähr für die Rückzahlung mit 120% für die jeweils ausgelosten Anteilscheine, neben wertvollen Land- und bergbaulichen Rechten. Das Reich wurde am Gewinn beteiligt und sollte die Bahn nach 88 Jahren schuldenfrei und unentgeltlich zu eigen erhalten. Der Bau begann im Februar 1905, die 209 km lange Bahn wurde 1907 vollendet. Am 9. Oktober desselben Jahres hatte der damalige Staatssekretär Dernburg die Strecke feierlich eröffnet.
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