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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.

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in beschränktem Maße, die Vorzüge einer Plandrehbank.

Spindelstock und Wange sind auf einer gemeinsamen Grundplatte montiert; auf der Wange befinden sich Support und Reitstock. Die Grundplatte bietet auf einer Verbreiterung an der Vorderseite Raum für das Aufstellen eines Supportständers mit besonderem Support, der zum Abdrehen größerer Gegenstände bestimmt ist, die bei zurückgeschobener Wange zwischen dieser und dem Spindelstocke rotieren und entweder an der Planscheibe befestigt oder, über einen Dorn gesteckt, zwischen den Spitzen des Spindelstocks und des Reitstocks gehalten sind. Die Verschiebung der Wange wird teils von Hand, teils selbsttätig bewirkt; der Support wird gewöhnlich als Kreuzsupport ausgeführt, dessen Verschiebungen entweder selbsttätig oder durch eine an der Vorderseite der Wange angebrachte Leitspindel erfolgen. Die Anordnung der Wechselräder unterscheidet sich nur wenig von jener an gewöhnlichen Supporträdern.

Die Horizontalplandrehbänke (Drehwerke) sind von Amerika aus nach Europa gelangt und stehen jetzt in vielfachen Ausführungsformen in Verwendung.

Eine neuere Ausführung eines solchen Drehwerkes (s. Taf. VIII, Abb. 3a u. 3b) der Firma "Vulkan", Maschinenfabrik A. G., Wien, das für die Verwendung von Schnellschnittstahl eingerichtet und mit 3 Supporten zur Bearbeitung von Radreifen bis 1500 mm innerem Durchmesser geeignet ist, besteht aus einem geschlossenen Hohlgußkörper als Bett, mit dem die Ständer und Antriebsteile verschraubt sind. Die Gleitbahn der Planscheibe ist von größtmöglichem Durchmesser und hat V-förmigen Querschnitt. Für die selbsttätige Schmierung der Bahn sind im Bette Ölbehälter mit Schmierrollen angeordnet.

Die Planscheibe ist mit T-förmigen Aufspannschlitzen versehen. Außer auf der Gleitbahn ist sie noch mittels Spindel von großem Durchmesser im Bett gelagert und mit 4 Universalspannbacken ausgerüstet.

Die Änderung der Tischgeschwindigkeiten geschieht mittels eines Räderkastens, der durch Riemenscheibe angetrieben wird und für 8 verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten der Planscheibe eingerichtet ist. Vom Räderkasten erfolgt der Übertrieb durch Kegelräder auf eine vertikale Welle mit dem Zahnkranzgetriebe. Der Zahnkranz der Planscheibe hat Außenverzahnung von verhältnismäßig kleiner Teilung und großer Breite und ist mit seinem Getriebe unterhalb der Planscheibe ganz verschalt. Der Räderkasten ist hinter der Planscheibe befestigt und hat 4 verschiebbare Stufenräderpaare sowie 2 verschiedene Zahnradübersetzungen, so daß die Planscheibe 8 verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten erhalten kann.

Das Schalten der Geschwindigkeiten am Räderkasten erfolgt mittels zweier Hebel, die untereinander blockiert sind, so daß zwei verschiedene Räderstufen nicht gleichzeitig eingeschaltet werden können. Von den beiden außerdem im Räderkasten vorhandenen Zahnradübersetzungen ist die eine für die niedrigen, die zweite für die höheren Touren der Planscheibe bestimmt. Das Umschalten erfolgt vom Arbeiterstand aus mittels Handrades, jenes der Zahnradübersetzung für die hohen Geschwindigkeiten mittels Friktionskupplung, und für die niedrigen Tourenzahlen durch Zahnkupplung.

Die Quertraverse ist mit den Ständern fest verschraubt. Die Supporte erhalten eine voneinander unabhängige Steuerung, die je von einem Räderkasten abgeleitet wird, der seitlich an den Ständern befestigt ist.

Der vertikale und horizontale Vorschub der Supporte erfolgt selbsttätig in vier verschiedenen Größen, und zwar nach beiden Richtungen; die Vorschubrichtung ist reversierbar. In Arbeitsstellung werden die Supporte auf der Traverse festgeklemmt; einer der Supporte kann bis in die Mitte der Planscheibe geschoben werden.

Die Werkzeugstöße sind ausbalanziert und ist der rechte Werkzeugstoß auf der Brustplatte für Konischdrehen neigbar. Der Vorschub erfolgt mittels Schneckenradübersetzung und Zahnstangentriebes. Nach Entkuppeln des Schneckentriebes können die Werkzeugstöße von Hand aus in vertikaler Richtung rasch verschoben werden.

Der Messerhalter des linken Supportes ist auch zur Verwendung eines horizontalen Messers, der rechte zur Aufnahme einer Bohrstange in zweckentsprechender Weise eingerichtet.

Der Seitensupport ist ausbalanziert und auf dem Ständer maschinell oder von Hand vertikal verschiebbar. Die horizontale Verschiebung desselben geschieht nur von Hand aus. Die selbsttätige Vertikalsteuerung gestattet vier verschiedene Größen, die Vorschubrichtung ist reversierbar, die selbsttätige Steuerung erfolgt vom Räderkasten des Traversensupportes.

Sämtliche Handräder, die zur Betätigung der Supporte und Antriebsteile dienen, sind im Bereiche des Arbeiterstandes, so daß die Bedienung der Maschine handlich wird.

Eines der modernsten Bandagendreh- und -bohrwerke (Ausführung der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik Breuer, Schumacher & Co., A. G.), mit unmittelbarem elektrischen Antrieb durch einen 15 P. S.-Motor, ist in Taf. VIII, Abb. 4a u. 4b dargestellt, dasselbe vermag innerhalb einer 10stündigen Arbeitszeit 18 bis 20 normale Waggonbandagen fertigzustellen, gegenüber einer Leistungsfähigkeit von nur 1 bis 2 Radreifen einer gewöhnlichen Plandrehbank und einer solchen von 6 bis 8 des vorbeschriebenen Tyresdrehwerkes.

Mit Rücksicht auf den Zweck der Bank, einen ringförmigen Körper auszubohren, sind hier die erforderlichen Werkzeugsupporte derart innerhalb eines Ringes angeordnet, daß bei dem Auf- und Abspannen ein Entfernen der Supporte nicht nötig ist. Ferner war bei der Wahl dieser Anordnung maßgebend, eine möglichst gedrungene Form der Supporte zu erreichen, die die Abnahme stärkster Spanquerschnitte gestattet, ohne daß die Sauberkeit der Arbeit und die Lebensdauer der Bank in Frage gestellt wäre.

Diese Bank besteht im wesentlichen aus einem in Hohlguß ausgeführten Untersatze, in dessen ringförmiger Bahn eine mit 3 zentrisch spannenden Klauen versehene Planscheibe läuft, für die 2 Tourenzahlen vorgesehen sind. Die Planscheibe dient zur Aufnahme der Bandage und erhält durch eine, den mittleren Zapfen des Untersatzes umfassende, nachstellbare konische Büchse noch eine weitere zentrische Führung. Auf diesem mittleren Zapfen des Gestelles ist der feststehende Supportständer in verläßlicher Weise befestigt; dieser Ständer ist U-förmig gestaltet und oben durch einen Deckel verschlossen. An zwei gegenüberliegenden Vertikalprismen sind die Supporte angeordnet. Der eine der Supporte dient zum Einstechen der Sprengringnute, während der andere die eigentliche Bohrung herstellt, sowie den Anschlag dreht.

in beschränktem Maße, die Vorzüge einer Plandrehbank.

Spindelstock und Wange sind auf einer gemeinsamen Grundplatte montiert; auf der Wange befinden sich Support und Reitstock. Die Grundplatte bietet auf einer Verbreiterung an der Vorderseite Raum für das Aufstellen eines Supportständers mit besonderem Support, der zum Abdrehen größerer Gegenstände bestimmt ist, die bei zurückgeschobener Wange zwischen dieser und dem Spindelstocke rotieren und entweder an der Planscheibe befestigt oder, über einen Dorn gesteckt, zwischen den Spitzen des Spindelstocks und des Reitstocks gehalten sind. Die Verschiebung der Wange wird teils von Hand, teils selbsttätig bewirkt; der Support wird gewöhnlich als Kreuzsupport ausgeführt, dessen Verschiebungen entweder selbsttätig oder durch eine an der Vorderseite der Wange angebrachte Leitspindel erfolgen. Die Anordnung der Wechselräder unterscheidet sich nur wenig von jener an gewöhnlichen Supporträdern.

Die Horizontalplandrehbänke (Drehwerke) sind von Amerika aus nach Europa gelangt und stehen jetzt in vielfachen Ausführungsformen in Verwendung.

Eine neuere Ausführung eines solchen Drehwerkes (s. Taf. VIII, Abb. 3a u. 3b) der Firma „Vulkan“, Maschinenfabrik A. G., Wien, das für die Verwendung von Schnellschnittstahl eingerichtet und mit 3 Supporten zur Bearbeitung von Radreifen bis 1500 mm innerem Durchmesser geeignet ist, besteht aus einem geschlossenen Hohlgußkörper als Bett, mit dem die Ständer und Antriebsteile verschraubt sind. Die Gleitbahn der Planscheibe ist von größtmöglichem Durchmesser und hat V-förmigen Querschnitt. Für die selbsttätige Schmierung der Bahn sind im Bette Ölbehälter mit Schmierrollen angeordnet.

Die Planscheibe ist mit T-förmigen Aufspannschlitzen versehen. Außer auf der Gleitbahn ist sie noch mittels Spindel von großem Durchmesser im Bett gelagert und mit 4 Universalspannbacken ausgerüstet.

Die Änderung der Tischgeschwindigkeiten geschieht mittels eines Räderkastens, der durch Riemenscheibe angetrieben wird und für 8 verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten der Planscheibe eingerichtet ist. Vom Räderkasten erfolgt der Übertrieb durch Kegelräder auf eine vertikale Welle mit dem Zahnkranzgetriebe. Der Zahnkranz der Planscheibe hat Außenverzahnung von verhältnismäßig kleiner Teilung und großer Breite und ist mit seinem Getriebe unterhalb der Planscheibe ganz verschalt. Der Räderkasten ist hinter der Planscheibe befestigt und hat 4 verschiebbare Stufenräderpaare sowie 2 verschiedene Zahnradübersetzungen, so daß die Planscheibe 8 verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten erhalten kann.

Das Schalten der Geschwindigkeiten am Räderkasten erfolgt mittels zweier Hebel, die untereinander blockiert sind, so daß zwei verschiedene Räderstufen nicht gleichzeitig eingeschaltet werden können. Von den beiden außerdem im Räderkasten vorhandenen Zahnradübersetzungen ist die eine für die niedrigen, die zweite für die höheren Touren der Planscheibe bestimmt. Das Umschalten erfolgt vom Arbeiterstand aus mittels Handrades, jenes der Zahnradübersetzung für die hohen Geschwindigkeiten mittels Friktionskupplung, und für die niedrigen Tourenzahlen durch Zahnkupplung.

Die Quertraverse ist mit den Ständern fest verschraubt. Die Supporte erhalten eine voneinander unabhängige Steuerung, die je von einem Räderkasten abgeleitet wird, der seitlich an den Ständern befestigt ist.

Der vertikale und horizontale Vorschub der Supporte erfolgt selbsttätig in vier verschiedenen Größen, und zwar nach beiden Richtungen; die Vorschubrichtung ist reversierbar. In Arbeitsstellung werden die Supporte auf der Traverse festgeklemmt; einer der Supporte kann bis in die Mitte der Planscheibe geschoben werden.

Die Werkzeugstöße sind ausbalanziert und ist der rechte Werkzeugstoß auf der Brustplatte für Konischdrehen neigbar. Der Vorschub erfolgt mittels Schneckenradübersetzung und Zahnstangentriebes. Nach Entkuppeln des Schneckentriebes können die Werkzeugstöße von Hand aus in vertikaler Richtung rasch verschoben werden.

Der Messerhalter des linken Supportes ist auch zur Verwendung eines horizontalen Messers, der rechte zur Aufnahme einer Bohrstange in zweckentsprechender Weise eingerichtet.

Der Seitensupport ist ausbalanziert und auf dem Ständer maschinell oder von Hand vertikal verschiebbar. Die horizontale Verschiebung desselben geschieht nur von Hand aus. Die selbsttätige Vertikalsteuerung gestattet vier verschiedene Größen, die Vorschubrichtung ist reversierbar, die selbsttätige Steuerung erfolgt vom Räderkasten des Traversensupportes.

Sämtliche Handräder, die zur Betätigung der Supporte und Antriebsteile dienen, sind im Bereiche des Arbeiterstandes, so daß die Bedienung der Maschine handlich wird.

Eines der modernsten Bandagendreh- und -bohrwerke (Ausführung der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik Breuer, Schumacher & Co., A. G.), mit unmittelbarem elektrischen Antrieb durch einen 15 P. S.-Motor, ist in Taf. VIII, Abb. 4a u. 4b dargestellt, dasselbe vermag innerhalb einer 10stündigen Arbeitszeit 18 bis 20 normale Waggonbandagen fertigzustellen, gegenüber einer Leistungsfähigkeit von nur 1 bis 2 Radreifen einer gewöhnlichen Plandrehbank und einer solchen von 6 bis 8 des vorbeschriebenen Tyresdrehwerkes.

Mit Rücksicht auf den Zweck der Bank, einen ringförmigen Körper auszubohren, sind hier die erforderlichen Werkzeugsupporte derart innerhalb eines Ringes angeordnet, daß bei dem Auf- und Abspannen ein Entfernen der Supporte nicht nötig ist. Ferner war bei der Wahl dieser Anordnung maßgebend, eine möglichst gedrungene Form der Supporte zu erreichen, die die Abnahme stärkster Spanquerschnitte gestattet, ohne daß die Sauberkeit der Arbeit und die Lebensdauer der Bank in Frage gestellt wäre.

Diese Bank besteht im wesentlichen aus einem in Hohlguß ausgeführten Untersatze, in dessen ringförmiger Bahn eine mit 3 zentrisch spannenden Klauen versehene Planscheibe läuft, für die 2 Tourenzahlen vorgesehen sind. Die Planscheibe dient zur Aufnahme der Bandage und erhält durch eine, den mittleren Zapfen des Untersatzes umfassende, nachstellbare konische Büchse noch eine weitere zentrische Führung. Auf diesem mittleren Zapfen des Gestelles ist der feststehende Supportständer in verläßlicher Weise befestigt; dieser Ständer ist U-förmig gestaltet und oben durch einen Deckel verschlossen. An zwei gegenüberliegenden Vertikalprismen sind die Supporte angeordnet. Der eine der Supporte dient zum Einstechen der Sprengringnute, während der andere die eigentliche Bohrung herstellt, sowie den Anschlag dreht.

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[404/0419] in beschränktem Maße, die Vorzüge einer Plandrehbank. Spindelstock und Wange sind auf einer gemeinsamen Grundplatte montiert; auf der Wange befinden sich Support und Reitstock. Die Grundplatte bietet auf einer Verbreiterung an der Vorderseite Raum für das Aufstellen eines Supportständers mit besonderem Support, der zum Abdrehen größerer Gegenstände bestimmt ist, die bei zurückgeschobener Wange zwischen dieser und dem Spindelstocke rotieren und entweder an der Planscheibe befestigt oder, über einen Dorn gesteckt, zwischen den Spitzen des Spindelstocks und des Reitstocks gehalten sind. Die Verschiebung der Wange wird teils von Hand, teils selbsttätig bewirkt; der Support wird gewöhnlich als Kreuzsupport ausgeführt, dessen Verschiebungen entweder selbsttätig oder durch eine an der Vorderseite der Wange angebrachte Leitspindel erfolgen. Die Anordnung der Wechselräder unterscheidet sich nur wenig von jener an gewöhnlichen Supporträdern. Die Horizontalplandrehbänke (Drehwerke) sind von Amerika aus nach Europa gelangt und stehen jetzt in vielfachen Ausführungsformen in Verwendung. Eine neuere Ausführung eines solchen Drehwerkes (s. Taf. VIII, Abb. 3a u. 3b) der Firma „Vulkan“, Maschinenfabrik A. G., Wien, das für die Verwendung von Schnellschnittstahl eingerichtet und mit 3 Supporten zur Bearbeitung von Radreifen bis 1500 mm innerem Durchmesser geeignet ist, besteht aus einem geschlossenen Hohlgußkörper als Bett, mit dem die Ständer und Antriebsteile verschraubt sind. Die Gleitbahn der Planscheibe ist von größtmöglichem Durchmesser und hat V-förmigen Querschnitt. Für die selbsttätige Schmierung der Bahn sind im Bette Ölbehälter mit Schmierrollen angeordnet. Die Planscheibe ist mit T-förmigen Aufspannschlitzen versehen. Außer auf der Gleitbahn ist sie noch mittels Spindel von großem Durchmesser im Bett gelagert und mit 4 Universalspannbacken ausgerüstet. Die Änderung der Tischgeschwindigkeiten geschieht mittels eines Räderkastens, der durch Riemenscheibe angetrieben wird und für 8 verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten der Planscheibe eingerichtet ist. Vom Räderkasten erfolgt der Übertrieb durch Kegelräder auf eine vertikale Welle mit dem Zahnkranzgetriebe. Der Zahnkranz der Planscheibe hat Außenverzahnung von verhältnismäßig kleiner Teilung und großer Breite und ist mit seinem Getriebe unterhalb der Planscheibe ganz verschalt. Der Räderkasten ist hinter der Planscheibe befestigt und hat 4 verschiebbare Stufenräderpaare sowie 2 verschiedene Zahnradübersetzungen, so daß die Planscheibe 8 verschiedene Umdrehungsgeschwindigkeiten erhalten kann. Das Schalten der Geschwindigkeiten am Räderkasten erfolgt mittels zweier Hebel, die untereinander blockiert sind, so daß zwei verschiedene Räderstufen nicht gleichzeitig eingeschaltet werden können. Von den beiden außerdem im Räderkasten vorhandenen Zahnradübersetzungen ist die eine für die niedrigen, die zweite für die höheren Touren der Planscheibe bestimmt. Das Umschalten erfolgt vom Arbeiterstand aus mittels Handrades, jenes der Zahnradübersetzung für die hohen Geschwindigkeiten mittels Friktionskupplung, und für die niedrigen Tourenzahlen durch Zahnkupplung. Die Quertraverse ist mit den Ständern fest verschraubt. Die Supporte erhalten eine voneinander unabhängige Steuerung, die je von einem Räderkasten abgeleitet wird, der seitlich an den Ständern befestigt ist. Der vertikale und horizontale Vorschub der Supporte erfolgt selbsttätig in vier verschiedenen Größen, und zwar nach beiden Richtungen; die Vorschubrichtung ist reversierbar. In Arbeitsstellung werden die Supporte auf der Traverse festgeklemmt; einer der Supporte kann bis in die Mitte der Planscheibe geschoben werden. Die Werkzeugstöße sind ausbalanziert und ist der rechte Werkzeugstoß auf der Brustplatte für Konischdrehen neigbar. Der Vorschub erfolgt mittels Schneckenradübersetzung und Zahnstangentriebes. Nach Entkuppeln des Schneckentriebes können die Werkzeugstöße von Hand aus in vertikaler Richtung rasch verschoben werden. Der Messerhalter des linken Supportes ist auch zur Verwendung eines horizontalen Messers, der rechte zur Aufnahme einer Bohrstange in zweckentsprechender Weise eingerichtet. Der Seitensupport ist ausbalanziert und auf dem Ständer maschinell oder von Hand vertikal verschiebbar. Die horizontale Verschiebung desselben geschieht nur von Hand aus. Die selbsttätige Vertikalsteuerung gestattet vier verschiedene Größen, die Vorschubrichtung ist reversierbar, die selbsttätige Steuerung erfolgt vom Räderkasten des Traversensupportes. Sämtliche Handräder, die zur Betätigung der Supporte und Antriebsteile dienen, sind im Bereiche des Arbeiterstandes, so daß die Bedienung der Maschine handlich wird. Eines der modernsten Bandagendreh- und -bohrwerke (Ausführung der Kalker Werkzeugmaschinenfabrik Breuer, Schumacher & Co., A. G.), mit unmittelbarem elektrischen Antrieb durch einen 15 P. S.-Motor, ist in Taf. VIII, Abb. 4a u. 4b dargestellt, dasselbe vermag innerhalb einer 10stündigen Arbeitszeit 18 bis 20 normale Waggonbandagen fertigzustellen, gegenüber einer Leistungsfähigkeit von nur 1 bis 2 Radreifen einer gewöhnlichen Plandrehbank und einer solchen von 6 bis 8 des vorbeschriebenen Tyresdrehwerkes. Mit Rücksicht auf den Zweck der Bank, einen ringförmigen Körper auszubohren, sind hier die erforderlichen Werkzeugsupporte derart innerhalb eines Ringes angeordnet, daß bei dem Auf- und Abspannen ein Entfernen der Supporte nicht nötig ist. Ferner war bei der Wahl dieser Anordnung maßgebend, eine möglichst gedrungene Form der Supporte zu erreichen, die die Abnahme stärkster Spanquerschnitte gestattet, ohne daß die Sauberkeit der Arbeit und die Lebensdauer der Bank in Frage gestellt wäre. Diese Bank besteht im wesentlichen aus einem in Hohlguß ausgeführten Untersatze, in dessen ringförmiger Bahn eine mit 3 zentrisch spannenden Klauen versehene Planscheibe läuft, für die 2 Tourenzahlen vorgesehen sind. Die Planscheibe dient zur Aufnahme der Bandage und erhält durch eine, den mittleren Zapfen des Untersatzes umfassende, nachstellbare konische Büchse noch eine weitere zentrische Führung. Auf diesem mittleren Zapfen des Gestelles ist der feststehende Supportständer in verläßlicher Weise befestigt; dieser Ständer ist U-förmig gestaltet und oben durch einen Deckel verschlossen. An zwei gegenüberliegenden Vertikalprismen sind die Supporte angeordnet. Der eine der Supporte dient zum Einstechen der Sprengringnute, während der andere die eigentliche Bohrung herstellt, sowie den Anschlag dreht.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/419>, abgerufen am 24.11.2024.