Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912.werden können. Die Zugstangen sind in der Traverse mit Gegenmuttern festgehalten. ![]() Abb. 57. ![]() Abb. 58. Die Schraubengewinde in der Zugstange werden, um ein Einreißen tunlichst zu vermeiden, als Schnürlgewinde ausgeführt.
Häufig wird als B. das Schraubenschloß angewendet, bei dem die Enden der durch das Schloß zusammengehaltenen Zugstangen mit rechts- und linksgängigem Gewinde versehen sind. Abb. 60 und 61 zeigen zwei gebräuchliche Formen dieser Schraubenschlösser. Aus Abb. 62 ist die Wirkungsweise der B. System Chaumont zu entnehmen. Durch Verschiebung der Zapfenmutter A im Sinne der Bremsung auf der Schraubenspindel werden sämtliche Klötze an die Radreifen angepreßt. Hierauf wird eine Anzahl von Umdrehungen im umgekehrten Sinne vorgenommen, wodurch die Klötze auf einen bestimmten Mindestbremsklotzabstand eingestellt werden. Der in der Abb. 62 rechts unten dargestellte Zeiger, der mit dieser B. stets in Verbindung gebracht wird, macht den jeweiligen Bremsklotzabstand ersichtlich. Vielfach wurde eine ähnliche Nachstellung des Gestänges für die durchgehende Bremse dadurch bewirkt, daß die Handbremse an einem Hebeldrehpunkte des Gestänges angreift und somit durch Anziehen und Nachlassen der Handbremse eine gleiche Wirkungsweise erzielt wird. Die B. System Knorr, Abb. 63, wird gleichfalls durch die Handbremse betätigt. Beim Anziehen der Handbremse schleift der Bolzen f im Langloche der Kolbenstange. Mit dem Bremsklotzabstande vergrößert sich auch der Weg dieses Bolzens, bis nach Ausnützung des Langloches die gezahnte Kolbenstange herausgezogen und nach erfolgtem Einklinken um einen Zahn verlängert wird. B. Selbsttätige B. Die von Carpenter an der von ihm gebauten Bremse angeordnete B. (s. Bremsen Abb. 31, S. 35) besteht aus 2 Platten g und f, die auf der Zahnstange reiten. g ist eine einfache gußeiserne Scheibe, die vermöge ihres Eigengewichtes, bzw. vermittels einer Feder in die Zahnlücken der Zahnstange gedrückt wird, während f einen in die Kolbenrohrmutter d eingesetzten Schieber bildet, der durch eine Spiralfeder in den Zahnlücken festgehalten wird. Das Spiel ist folgendes: Beim Zurückgang des Kolbens werden zunächst beide Platten mitgenommen. Ist der Abstand der Bremsklötze ein normaler, so entspricht der von g zwischen den Wänden h' und i zurückgelegte Weg dem Normalhube des Kolbens und kommt die Nachstellvorrichtung nicht in Tätigkeit. Ist dagegen der Abstand der Klötze ein größerer, so macht der Kolben einen größeren Hub, während die Platte g gegen i stößt und zurückgehalten wird. Durch das Weitergehen der Zahnstange wird die Platte gehoben und beträgt der Hub bereits 25 mm, so fällt die Platte in den nächsten Zahn ein. Beim Rückgange stößt die Platte g gegen h' an und verhindert die Zahnstange weiter herauszugehen, wogegen der Kolben bis zum Anstoßen an die verlängerte Stopfbüchse vorgeschoben wird, einen Weg von mehr als 25 mm zurücklegt und dadurch die Platte f auf der Zahnstange um einen Zahn weiterdrückt. Die Platte g bewirkt die Nachstellung der Bremsgestänge und der Bremsklötze, während die Platte f den Kolben nachstellt werden können. Die Zugstangen sind in der Traverse mit Gegenmuttern festgehalten. ![]() Abb. 57. ![]() Abb. 58. Die Schraubengewinde in der Zugstange werden, um ein Einreißen tunlichst zu vermeiden, als Schnürlgewinde ausgeführt.
Häufig wird als B. das Schraubenschloß angewendet, bei dem die Enden der durch das Schloß zusammengehaltenen Zugstangen mit rechts- und linksgängigem Gewinde versehen sind. Abb. 60 und 61 zeigen zwei gebräuchliche Formen dieser Schraubenschlösser. Aus Abb. 62 ist die Wirkungsweise der B. System Chaumont zu entnehmen. Durch Verschiebung der Zapfenmutter A im Sinne der Bremsung auf der Schraubenspindel werden sämtliche Klötze an die Radreifen angepreßt. Hierauf wird eine Anzahl von Umdrehungen im umgekehrten Sinne vorgenommen, wodurch die Klötze auf einen bestimmten Mindestbremsklotzabstand eingestellt werden. Der in der Abb. 62 rechts unten dargestellte Zeiger, der mit dieser B. stets in Verbindung gebracht wird, macht den jeweiligen Bremsklotzabstand ersichtlich. Vielfach wurde eine ähnliche Nachstellung des Gestänges für die durchgehende Bremse dadurch bewirkt, daß die Handbremse an einem Hebeldrehpunkte des Gestänges angreift und somit durch Anziehen und Nachlassen der Handbremse eine gleiche Wirkungsweise erzielt wird. Die B. System Knorr, Abb. 63, wird gleichfalls durch die Handbremse betätigt. Beim Anziehen der Handbremse schleift der Bolzen f im Langloche der Kolbenstange. Mit dem Bremsklotzabstande vergrößert sich auch der Weg dieses Bolzens, bis nach Ausnützung des Langloches die gezahnte Kolbenstange herausgezogen und nach erfolgtem Einklinken um einen Zahn verlängert wird. B. Selbsttätige B. Die von Carpenter an der von ihm gebauten Bremse angeordnete B. (s. Bremsen Abb. 31, S. 35) besteht aus 2 Platten g und f, die auf der Zahnstange reiten. g ist eine einfache gußeiserne Scheibe, die vermöge ihres Eigengewichtes, bzw. vermittels einer Feder in die Zahnlücken der Zahnstange gedrückt wird, während f einen in die Kolbenrohrmutter d eingesetzten Schieber bildet, der durch eine Spiralfeder in den Zahnlücken festgehalten wird. Das Spiel ist folgendes: Beim Zurückgang des Kolbens werden zunächst beide Platten mitgenommen. Ist der Abstand der Bremsklötze ein normaler, so entspricht der von g zwischen den Wänden h' und i zurückgelegte Weg dem Normalhube des Kolbens und kommt die Nachstellvorrichtung nicht in Tätigkeit. Ist dagegen der Abstand der Klötze ein größerer, so macht der Kolben einen größeren Hub, während die Platte g gegen i stößt und zurückgehalten wird. Durch das Weitergehen der Zahnstange wird die Platte gehoben und beträgt der Hub bereits 25 mm, so fällt die Platte in den nächsten Zahn ein. Beim Rückgange stößt die Platte g gegen h' an und verhindert die Zahnstange weiter herauszugehen, wogegen der Kolben bis zum Anstoßen an die verlängerte Stopfbüchse vorgeschoben wird, einen Weg von mehr als 25 mm zurücklegt und dadurch die Platte f auf der Zahnstange um einen Zahn weiterdrückt. Die Platte g bewirkt die Nachstellung der Bremsgestänge und der Bremsklötze, während die Platte f den Kolben nachstellt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="54"/> werden können. 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werden können. Die Zugstangen sind in der Traverse mit Gegenmuttern festgehalten.
[Abbildung Abb. 57.
]
[Abbildung Abb. 58.
]
Die Schraubengewinde in der Zugstange werden, um ein Einreißen tunlichst zu vermeiden, als Schnürlgewinde ausgeführt.
[Abbildung Abb. 59.
]
Abb. 59 zeigt im Grundriß die Verbindung einer dreieckförmigen Bremstraverse mit der Bremswelle. Die Zugstange z wird mit einem Ende, auf das ein Gewinde geschnitten ist, durch Gegenmuttern in der Traverse festgehalten. Durch Verstellen der Muttern wird die Stangenlänge geregelt.
Häufig wird als B. das Schraubenschloß angewendet, bei dem die Enden der durch das Schloß zusammengehaltenen Zugstangen mit rechts- und linksgängigem Gewinde versehen sind.
Abb. 60 und 61 zeigen zwei gebräuchliche Formen dieser Schraubenschlösser.
Aus Abb. 62 ist die Wirkungsweise der B. System Chaumont zu entnehmen. Durch Verschiebung der Zapfenmutter A im Sinne der Bremsung auf der Schraubenspindel werden sämtliche Klötze an die Radreifen angepreßt. Hierauf wird eine Anzahl von Umdrehungen im umgekehrten Sinne vorgenommen, wodurch die Klötze auf einen bestimmten Mindestbremsklotzabstand eingestellt werden.
Der in der Abb. 62 rechts unten dargestellte Zeiger, der mit dieser B. stets in Verbindung gebracht wird, macht den jeweiligen Bremsklotzabstand ersichtlich.
Vielfach wurde eine ähnliche Nachstellung des Gestänges für die durchgehende Bremse dadurch bewirkt, daß die Handbremse an einem Hebeldrehpunkte des Gestänges angreift und somit durch Anziehen und Nachlassen der Handbremse eine gleiche Wirkungsweise erzielt wird.
Die B. System Knorr, Abb. 63, wird gleichfalls durch die Handbremse betätigt. Beim Anziehen der Handbremse schleift der Bolzen f im Langloche der Kolbenstange. Mit dem Bremsklotzabstande vergrößert sich auch der Weg dieses Bolzens, bis nach Ausnützung des Langloches die gezahnte Kolbenstange herausgezogen und nach erfolgtem Einklinken um einen Zahn verlängert wird.
B. Selbsttätige B.
Die von Carpenter an der von ihm gebauten Bremse angeordnete B. (s. Bremsen Abb. 31, S. 35) besteht aus 2 Platten g und f, die auf der Zahnstange reiten. g ist eine einfache gußeiserne Scheibe, die vermöge ihres Eigengewichtes, bzw. vermittels einer Feder in die Zahnlücken der Zahnstange gedrückt wird, während f einen in die Kolbenrohrmutter d eingesetzten Schieber bildet, der durch eine Spiralfeder in den Zahnlücken festgehalten wird. Das Spiel ist folgendes: Beim Zurückgang des Kolbens werden zunächst beide Platten mitgenommen. Ist der Abstand der Bremsklötze ein normaler, so entspricht der von g zwischen den Wänden h' und i zurückgelegte Weg dem Normalhube des Kolbens und kommt die Nachstellvorrichtung nicht in Tätigkeit. Ist dagegen der Abstand der Klötze ein größerer, so macht der Kolben einen größeren Hub, während die Platte g gegen i stößt und zurückgehalten wird. Durch das Weitergehen der Zahnstange wird die Platte gehoben und beträgt der Hub bereits 25 mm, so fällt die Platte in den nächsten Zahn ein. Beim Rückgange stößt die Platte g gegen h' an und verhindert die Zahnstange weiter herauszugehen, wogegen der Kolben bis zum Anstoßen an die verlängerte Stopfbüchse vorgeschoben wird, einen Weg von mehr als 25 mm zurücklegt und dadurch die Platte f auf der Zahnstange um einen Zahn weiterdrückt. Die Platte g bewirkt die Nachstellung der Bremsgestänge und der Bremsklötze, während die Platte f den Kolben nachstellt
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Zitationshilfe: | Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 3. Berlin, Wien, 1912, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen03_1912/65>, abgerufen am 16.02.2025. |