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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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von Hochwasserschäden u. dgl. im praktischen Eisenbahndienst anderer deutscher Eisenbahnen mit. Als 1897 die Herstellung von Eisenbahnen in Deutsch-Südwestafrika (s. d.) zur Bekämpfung des Aufstandes notwendig wurde, haben die E. durch Entsendung von Freiwilligen-Abteilungen, sowie durch Hergabe von Geräten und Material die sofortige Inangriffnahme der Arbeiten ermöglicht und ihre Durchführung gefördert. Auch beim Feldzug in China hat das 1900 aufgestellte ostasiatische Eisenbahnbataillon wertvolle Dienste geleistet.

In Bayern wurde 1873 eine Eisenbahnkompagnie aufgestellt, 1893 wurde 1 Bataillon mit 3 Kompagnien gebildet, das dem Chef des Ingenieurkorps untersteht. Im Mobilmachungsfalle wird auch hier der Bataillonsverband aufgelöst. Es werden unter Heranziehung der ausgebildeten Mannschaften der Reserve, Bau- und Betriebskompagnien, Arbeiter- u. s. w. Abteilungen gebildet und dem Chef des Feldeisenbahnwesens zur Verfügung gestellt.

B. Österreich-Ungarn. Im Feldzuge von 1866 hatte das Kommando der Nordarmee die Aufstellung einer Eisenbahnabteilung zwar beantragt, das Kriegsministerium hatte jedoch angeordnet, daß für die Zerstörung und Wiederherstellung von Eisenbahnen die Unterhaltungskräfte der Eisenbahngesellschaften und die bestehenden technischen Truppen heranzuziehen seien. Im Jahre 1870 wurden dann die ersten E., u. zw. 10 Feldeisenbahnabteilungen geschaffen, die aber erst im Kriegsfalle wirklich aufgestellt werden sollten. Infolge der Erweiterung des Eisenbahnnetzes wurde ihre Zahl 1873 auf 15 erhöht, und bei dieser Gelegenheit wurden 5 davon schon im Frieden aufgestellt. Bei der Besetzung von Bosnien und der Hercegovina 1878 stellten 9 mobile Feldeisenbahnabteilungen die seit 3 Jahren verlassene, 107 km lange Eisenbahn Banjaluka-Doberlin wieder her und übernahmen auf ihr den Betrieb. Das Eisenbahn- und Telegraphenregiment wurde am 1. August 1883 auf Grund einer Allerhöchsten Entschließung vom 8. Juli desselben Jahres aus diesen bestehenden Feldeisenbahnabteilungen errichtet; es bestand im Frieden aus dem Regimentsstab und 2 Bataillonen zu je 4 Kompagnien, denen 1890 noch ein drittes Bataillon hinzugefügt wurde. 1909 erfolgte die Gründung der Verkehrstruppenbrigade. Eine Kompagnie ist im Frieden 5 Offiziere, 119 Mann stark. Das ganze Regiment hat 105 Offiziere, 1449 Mann. Im Kriege werden 12 Feldkompagnien mit je 5 Offizieren und 244 Mann, 6 Fahrzeugen und 30 Pferden, sowie ein Ersatzbataillon zu 3 Kompagnien aufgestellt. Den Kompagnien werden nach Bedarf Feldbahnarbeiterabteilungen beigegeben. Für den Betrieb sind Betriebsformationen vorgesehen.

1911 (Allerhöchste Entschließung vom 5. Juli) wurde die Telegraphentruppe vom Eisenbahn- und Telegraphenregiment abgetrennt und aus ihr ein Telegraphenregiment "en cadre" gebildet, während der verbleibende Teil des Regiments nunmehr die Bezeichnung Eisenbahnregiment zu führen hat. Diese Verkehrstruppen bilden zusammen eine Verkehrsbrigade. In bezug auf die militärische Mannszucht untersteht sie dem 2. Korpskommando in Wien. Sein Standort ist Korneuburg. An Stämmen für mobile Truppen sind ihm noch angegliedert 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphenersatzkader, 1 Lokomotiv- und 1 Festungsfeldbahnkader.

Zu seiner Ausbildung im Baudienst hat das Eisenbahn- und Telegraphenregiment seit seiner Gründung bei zahlreichen Neubauten von Eisenbahnen mitgewirkt und auch die Wiederherstellung von Eisenbahnen übernommen, die durch Unwetter zerstört worden waren. Zur Ausbildung im Betriebe diente die schon erwähnte Eisenbahn Banjaluka-Doberlin, deren Direktor ein Stabsoffizier des Eisenbahnregiments ist. Außerdem werden zum gleichen Zwecke einzelne Offiziere und Mannschaften des Regiments in regelmäßigem Wechsel verschiedenen Eisenbahnen zugeteilt. Da aber der Betriebsdienst auf der Militäreisenbahn die damit beauftragten Kompagnien der Ausbildung für ihren hauptsächlichen Verwendungszweck, nämlich für den Eisenbahnbau, vollständig entzog, wurden mehr und mehr Zivilpersonen für den Betriebsdienst eingestellt, bis schließlich nur noch die Leitung des Eisenbahndienstes in militärischen Händen blieb. Eine Kompagnie des Regiments wird aber alljährlich zur Ausführung von Bauarbeiten an die Militärbahn kommandiert. Zugleich mit der Zurückziehung der Kompagnien von der Militärbahn erfolgte die Übernahme des Betriebes durch die Militärverwaltung auf der Lokalbahn St. Pölten-Tulln, später auch noch auf der davon abzweigenden Strecke Herzogenburg-Krems. Auf diesen Strecken ist nur der Bahnhofs- und Kassendienst bei der Eisenbahnverwaltung geblieben, alle anderen Dienstzweige werden von den E. gehandhabt. Endlich dienen auch rein militärische Übungen im Trassieren und im Bau von Feldbahnen zur praktischen Schulung der Truppe. Der Übungsplatz und Übungsbahnhof des Eisenbahnregiments befindet sich in Korneuburg.

von Hochwasserschäden u. dgl. im praktischen Eisenbahndienst anderer deutscher Eisenbahnen mit. Als 1897 die Herstellung von Eisenbahnen in Deutsch-Südwestafrika (s. d.) zur Bekämpfung des Aufstandes notwendig wurde, haben die E. durch Entsendung von Freiwilligen-Abteilungen, sowie durch Hergabe von Geräten und Material die sofortige Inangriffnahme der Arbeiten ermöglicht und ihre Durchführung gefördert. Auch beim Feldzug in China hat das 1900 aufgestellte ostasiatische Eisenbahnbataillon wertvolle Dienste geleistet.

In Bayern wurde 1873 eine Eisenbahnkompagnie aufgestellt, 1893 wurde 1 Bataillon mit 3 Kompagnien gebildet, das dem Chef des Ingenieurkorps untersteht. Im Mobilmachungsfalle wird auch hier der Bataillonsverband aufgelöst. Es werden unter Heranziehung der ausgebildeten Mannschaften der Reserve, Bau- und Betriebskompagnien, Arbeiter- u. s. w. Abteilungen gebildet und dem Chef des Feldeisenbahnwesens zur Verfügung gestellt.

B. Österreich-Ungarn. Im Feldzuge von 1866 hatte das Kommando der Nordarmee die Aufstellung einer Eisenbahnabteilung zwar beantragt, das Kriegsministerium hatte jedoch angeordnet, daß für die Zerstörung und Wiederherstellung von Eisenbahnen die Unterhaltungskräfte der Eisenbahngesellschaften und die bestehenden technischen Truppen heranzuziehen seien. Im Jahre 1870 wurden dann die ersten E., u. zw. 10 Feldeisenbahnabteilungen geschaffen, die aber erst im Kriegsfalle wirklich aufgestellt werden sollten. Infolge der Erweiterung des Eisenbahnnetzes wurde ihre Zahl 1873 auf 15 erhöht, und bei dieser Gelegenheit wurden 5 davon schon im Frieden aufgestellt. Bei der Besetzung von Bosnien und der Hercegovina 1878 stellten 9 mobile Feldeisenbahnabteilungen die seit 3 Jahren verlassene, 107 km lange Eisenbahn Banjaluka-Doberlin wieder her und übernahmen auf ihr den Betrieb. Das Eisenbahn- und Telegraphenregiment wurde am 1. August 1883 auf Grund einer Allerhöchsten Entschließung vom 8. Juli desselben Jahres aus diesen bestehenden Feldeisenbahnabteilungen errichtet; es bestand im Frieden aus dem Regimentsstab und 2 Bataillonen zu je 4 Kompagnien, denen 1890 noch ein drittes Bataillon hinzugefügt wurde. 1909 erfolgte die Gründung der Verkehrstruppenbrigade. Eine Kompagnie ist im Frieden 5 Offiziere, 119 Mann stark. Das ganze Regiment hat 105 Offiziere, 1449 Mann. Im Kriege werden 12 Feldkompagnien mit je 5 Offizieren und 244 Mann, 6 Fahrzeugen und 30 Pferden, sowie ein Ersatzbataillon zu 3 Kompagnien aufgestellt. Den Kompagnien werden nach Bedarf Feldbahnarbeiterabteilungen beigegeben. Für den Betrieb sind Betriebsformationen vorgesehen.

1911 (Allerhöchste Entschließung vom 5. Juli) wurde die Telegraphentruppe vom Eisenbahn- und Telegraphenregiment abgetrennt und aus ihr ein Telegraphenregiment „en cadre“ gebildet, während der verbleibende Teil des Regiments nunmehr die Bezeichnung Eisenbahnregiment zu führen hat. Diese Verkehrstruppen bilden zusammen eine Verkehrsbrigade. In bezug auf die militärische Mannszucht untersteht sie dem 2. Korpskommando in Wien. Sein Standort ist Korneuburg. An Stämmen für mobile Truppen sind ihm noch angegliedert 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphenersatzkader, 1 Lokomotiv- und 1 Festungsfeldbahnkader.

Zu seiner Ausbildung im Baudienst hat das Eisenbahn- und Telegraphenregiment seit seiner Gründung bei zahlreichen Neubauten von Eisenbahnen mitgewirkt und auch die Wiederherstellung von Eisenbahnen übernommen, die durch Unwetter zerstört worden waren. Zur Ausbildung im Betriebe diente die schon erwähnte Eisenbahn Banjaluka-Doberlin, deren Direktor ein Stabsoffizier des Eisenbahnregiments ist. Außerdem werden zum gleichen Zwecke einzelne Offiziere und Mannschaften des Regiments in regelmäßigem Wechsel verschiedenen Eisenbahnen zugeteilt. Da aber der Betriebsdienst auf der Militäreisenbahn die damit beauftragten Kompagnien der Ausbildung für ihren hauptsächlichen Verwendungszweck, nämlich für den Eisenbahnbau, vollständig entzog, wurden mehr und mehr Zivilpersonen für den Betriebsdienst eingestellt, bis schließlich nur noch die Leitung des Eisenbahndienstes in militärischen Händen blieb. Eine Kompagnie des Regiments wird aber alljährlich zur Ausführung von Bauarbeiten an die Militärbahn kommandiert. Zugleich mit der Zurückziehung der Kompagnien von der Militärbahn erfolgte die Übernahme des Betriebes durch die Militärverwaltung auf der Lokalbahn St. Pölten-Tulln, später auch noch auf der davon abzweigenden Strecke Herzogenburg-Krems. Auf diesen Strecken ist nur der Bahnhofs- und Kassendienst bei der Eisenbahnverwaltung geblieben, alle anderen Dienstzweige werden von den E. gehandhabt. Endlich dienen auch rein militärische Übungen im Trassieren und im Bau von Feldbahnen zur praktischen Schulung der Truppe. Der Übungsplatz und Übungsbahnhof des Eisenbahnregiments befindet sich in Korneuburg.

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[141/0150] von Hochwasserschäden u. dgl. im praktischen Eisenbahndienst anderer deutscher Eisenbahnen mit. Als 1897 die Herstellung von Eisenbahnen in Deutsch-Südwestafrika (s. d.) zur Bekämpfung des Aufstandes notwendig wurde, haben die E. durch Entsendung von Freiwilligen-Abteilungen, sowie durch Hergabe von Geräten und Material die sofortige Inangriffnahme der Arbeiten ermöglicht und ihre Durchführung gefördert. Auch beim Feldzug in China hat das 1900 aufgestellte ostasiatische Eisenbahnbataillon wertvolle Dienste geleistet. In Bayern wurde 1873 eine Eisenbahnkompagnie aufgestellt, 1893 wurde 1 Bataillon mit 3 Kompagnien gebildet, das dem Chef des Ingenieurkorps untersteht. Im Mobilmachungsfalle wird auch hier der Bataillonsverband aufgelöst. Es werden unter Heranziehung der ausgebildeten Mannschaften der Reserve, Bau- und Betriebskompagnien, Arbeiter- u. s. w. Abteilungen gebildet und dem Chef des Feldeisenbahnwesens zur Verfügung gestellt. B. Österreich-Ungarn. Im Feldzuge von 1866 hatte das Kommando der Nordarmee die Aufstellung einer Eisenbahnabteilung zwar beantragt, das Kriegsministerium hatte jedoch angeordnet, daß für die Zerstörung und Wiederherstellung von Eisenbahnen die Unterhaltungskräfte der Eisenbahngesellschaften und die bestehenden technischen Truppen heranzuziehen seien. Im Jahre 1870 wurden dann die ersten E., u. zw. 10 Feldeisenbahnabteilungen geschaffen, die aber erst im Kriegsfalle wirklich aufgestellt werden sollten. Infolge der Erweiterung des Eisenbahnnetzes wurde ihre Zahl 1873 auf 15 erhöht, und bei dieser Gelegenheit wurden 5 davon schon im Frieden aufgestellt. Bei der Besetzung von Bosnien und der Hercegovina 1878 stellten 9 mobile Feldeisenbahnabteilungen die seit 3 Jahren verlassene, 107 km lange Eisenbahn Banjaluka-Doberlin wieder her und übernahmen auf ihr den Betrieb. Das Eisenbahn- und Telegraphenregiment wurde am 1. August 1883 auf Grund einer Allerhöchsten Entschließung vom 8. Juli desselben Jahres aus diesen bestehenden Feldeisenbahnabteilungen errichtet; es bestand im Frieden aus dem Regimentsstab und 2 Bataillonen zu je 4 Kompagnien, denen 1890 noch ein drittes Bataillon hinzugefügt wurde. 1909 erfolgte die Gründung der Verkehrstruppenbrigade. Eine Kompagnie ist im Frieden 5 Offiziere, 119 Mann stark. Das ganze Regiment hat 105 Offiziere, 1449 Mann. Im Kriege werden 12 Feldkompagnien mit je 5 Offizieren und 244 Mann, 6 Fahrzeugen und 30 Pferden, sowie ein Ersatzbataillon zu 3 Kompagnien aufgestellt. Den Kompagnien werden nach Bedarf Feldbahnarbeiterabteilungen beigegeben. Für den Betrieb sind Betriebsformationen vorgesehen. 1911 (Allerhöchste Entschließung vom 5. Juli) wurde die Telegraphentruppe vom Eisenbahn- und Telegraphenregiment abgetrennt und aus ihr ein Telegraphenregiment „en cadre“ gebildet, während der verbleibende Teil des Regiments nunmehr die Bezeichnung Eisenbahnregiment zu führen hat. Diese Verkehrstruppen bilden zusammen eine Verkehrsbrigade. In bezug auf die militärische Mannszucht untersteht sie dem 2. Korpskommando in Wien. Sein Standort ist Korneuburg. An Stämmen für mobile Truppen sind ihm noch angegliedert 1 Eisenbahn- und 1 Telegraphenersatzkader, 1 Lokomotiv- und 1 Festungsfeldbahnkader. Zu seiner Ausbildung im Baudienst hat das Eisenbahn- und Telegraphenregiment seit seiner Gründung bei zahlreichen Neubauten von Eisenbahnen mitgewirkt und auch die Wiederherstellung von Eisenbahnen übernommen, die durch Unwetter zerstört worden waren. Zur Ausbildung im Betriebe diente die schon erwähnte Eisenbahn Banjaluka-Doberlin, deren Direktor ein Stabsoffizier des Eisenbahnregiments ist. Außerdem werden zum gleichen Zwecke einzelne Offiziere und Mannschaften des Regiments in regelmäßigem Wechsel verschiedenen Eisenbahnen zugeteilt. Da aber der Betriebsdienst auf der Militäreisenbahn die damit beauftragten Kompagnien der Ausbildung für ihren hauptsächlichen Verwendungszweck, nämlich für den Eisenbahnbau, vollständig entzog, wurden mehr und mehr Zivilpersonen für den Betriebsdienst eingestellt, bis schließlich nur noch die Leitung des Eisenbahndienstes in militärischen Händen blieb. Eine Kompagnie des Regiments wird aber alljährlich zur Ausführung von Bauarbeiten an die Militärbahn kommandiert. Zugleich mit der Zurückziehung der Kompagnien von der Militärbahn erfolgte die Übernahme des Betriebes durch die Militärverwaltung auf der Lokalbahn St. Pölten-Tulln, später auch noch auf der davon abzweigenden Strecke Herzogenburg-Krems. Auf diesen Strecken ist nur der Bahnhofs- und Kassendienst bei der Eisenbahnverwaltung geblieben, alle anderen Dienstzweige werden von den E. gehandhabt. Endlich dienen auch rein militärische Übungen im Trassieren und im Bau von Feldbahnen zur praktischen Schulung der Truppe. Der Übungsplatz und Übungsbahnhof des Eisenbahnregiments befindet sich in Korneuburg.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/150>, abgerufen am 01.11.2024.