Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachteil, daß sämtliche Konstruktionsglieder auf exzentrische Biegung beansprucht sind, ein mehrfach statisch unbestimmtes System vorstellen, weshalb ihre Berechnung sehr umständlich ist (siehe Vierendeelträger, Abb. 56).

Von den eigentlichen Fachwerkbrücken seien erwähnt die Systeme Visintini (Abb. 54)


Abb. 59.
Abb. 66.
Abb. 60.
Abb. 61.

Abb. 62.
Abb. 63.
Abb. 64.


Abb. 65.
und Considere. Letzteres wendet bei den gedrückten Gliedern umschnürten Beton an.

Als Übergangsform zu den Bogenbrücken in Eisenbeton ist der Rahmenträger zu erwähnen. Der Rahmenträger besteht aus einem Balken oder Riegel und den beiden Ständern und stellt bei Anordnung von Fußgelenken ein einfach statisch unbestimmtes, bei fester Einspannung der Ständerfüße ein dreifach statisch unbestimmtes System vor. Die Berechnung der äußeren Kräfte hat genau so zu erfolgen wie bei einem Zweigelenk-, bzw. beiderseits eingespannten Bogen (s. dortselbst). Der Unterschied gegen den Bogen besteht darin, daß bei diesem die Stabachse gekrümmt ist und sich mehr oder weniger der Stützlinie anschmiegt, während beim Rahmen die Stabachse gerade ist, daher viel mehr von der Stützlinie abweicht, weshalb der Einfluß der Biegungsmomente ein viel größerer ist. In der Regel werden die Rahmenständer auch durch den mehr oder weniger wagrecht wirkenden Erddruck beansprucht. Die Wandplatte wird gewöhnlich an die Innenseite der Ständer gelegt und mit der Fahrbahnplatte vereinigt (Abb. 57). Die Ständerfüße werden ebenfalls mit einer durchgehenden Eisenbetonplatte vereinigt und stellen dann den Typus einer Winkelstützmauer dar. Bei den Wegüberführungen der sächsischen Staatsbahnen wird die Wandplatte an die Außenseite der Rahmenständer gelegt (Abb. 58).

Nachteil, daß sämtliche Konstruktionsglieder auf exzentrische Biegung beansprucht sind, ein mehrfach statisch unbestimmtes System vorstellen, weshalb ihre Berechnung sehr umständlich ist (siehe Vierendeelträger, Abb. 56).

Von den eigentlichen Fachwerkbrücken seien erwähnt die Systeme Visintini (Abb. 54)


Abb. 59.
Abb. 66.
Abb. 60.
Abb. 61.

Abb. 62.
Abb. 63.
Abb. 64.


Abb. 65.
und Considère. Letzteres wendet bei den gedrückten Gliedern umschnürten Beton an.

Als Übergangsform zu den Bogenbrücken in Eisenbeton ist der Rahmenträger zu erwähnen. Der Rahmenträger besteht aus einem Balken oder Riegel und den beiden Ständern und stellt bei Anordnung von Fußgelenken ein einfach statisch unbestimmtes, bei fester Einspannung der Ständerfüße ein dreifach statisch unbestimmtes System vor. Die Berechnung der äußeren Kräfte hat genau so zu erfolgen wie bei einem Zweigelenk-, bzw. beiderseits eingespannten Bogen (s. dortselbst). Der Unterschied gegen den Bogen besteht darin, daß bei diesem die Stabachse gekrümmt ist und sich mehr oder weniger der Stützlinie anschmiegt, während beim Rahmen die Stabachse gerade ist, daher viel mehr von der Stützlinie abweicht, weshalb der Einfluß der Biegungsmomente ein viel größerer ist. In der Regel werden die Rahmenständer auch durch den mehr oder weniger wagrecht wirkenden Erddruck beansprucht. Die Wandplatte wird gewöhnlich an die Innenseite der Ständer gelegt und mit der Fahrbahnplatte vereinigt (Abb. 57). Die Ständerfüße werden ebenfalls mit einer durchgehenden Eisenbetonplatte vereinigt und stellen dann den Typus einer Winkelstützmauer dar. Bei den Wegüberführungen der sächsischen Staatsbahnen wird die Wandplatte an die Außenseite der Rahmenständer gelegt (Abb. 58).

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0173" n="164"/>
Nachteil, daß sämtliche Konstruktionsglieder auf exzentrische Biegung beansprucht sind, ein mehrfach statisch unbestimmtes System vorstellen, weshalb ihre Berechnung sehr umständlich ist (siehe Vierendeelträger, Abb. 56).</p><lb/>
          <p>Von den eigentlichen Fachwerkbrücken seien erwähnt die Systeme Visintini (Abb. 54)<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0079.jpg"><head>Abb. 59.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0524.jpg"><head>Abb. 66.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0080.jpg"><head>Abb. 60.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0081.jpg"><head>Abb. 61.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0085.jpg"><head>Abb. 62.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0084.jpg"><head>Abb. 63.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0083.jpg"><head>Abb. 64.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/roell_eisenbahnwesen04_1913/figures/roell_eisenbahnwesen04_1913_figure-0082.jpg" rendition="#c"><head>Abb. 65.</head><lb/></figure><lb/>
und Considère. Letzteres wendet bei den gedrückten Gliedern umschnürten Beton an.</p><lb/>
          <p>Als Übergangsform zu den Bogenbrücken in Eisenbeton ist der <hi rendition="#g">Rahmenträger</hi> zu erwähnen. Der Rahmenträger besteht aus einem Balken oder Riegel und den beiden Ständern und stellt bei Anordnung von Fußgelenken ein einfach statisch unbestimmtes, bei fester Einspannung der Ständerfüße ein dreifach statisch unbestimmtes System vor. Die Berechnung der äußeren Kräfte hat genau so zu erfolgen wie bei einem Zweigelenk-, bzw. beiderseits eingespannten Bogen (s. dortselbst). Der Unterschied gegen den Bogen besteht darin, daß bei diesem die Stabachse gekrümmt ist und sich mehr oder weniger der Stützlinie anschmiegt, während beim Rahmen die Stabachse gerade ist, daher viel mehr von der Stützlinie abweicht, weshalb der Einfluß der Biegungsmomente ein viel größerer ist. In der Regel werden die Rahmenständer auch durch den mehr oder weniger wagrecht wirkenden Erddruck beansprucht. Die Wandplatte wird gewöhnlich an die Innenseite der Ständer gelegt und mit der Fahrbahnplatte vereinigt (Abb. 57). Die Ständerfüße werden ebenfalls mit einer durchgehenden Eisenbetonplatte vereinigt und stellen dann den Typus einer Winkelstützmauer dar. Bei den Wegüberführungen der sächsischen Staatsbahnen wird die Wandplatte an die Außenseite der Rahmenständer gelegt (Abb. 58).
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0173] Nachteil, daß sämtliche Konstruktionsglieder auf exzentrische Biegung beansprucht sind, ein mehrfach statisch unbestimmtes System vorstellen, weshalb ihre Berechnung sehr umständlich ist (siehe Vierendeelträger, Abb. 56). Von den eigentlichen Fachwerkbrücken seien erwähnt die Systeme Visintini (Abb. 54) [Abbildung Abb. 59. ] [Abbildung Abb. 66. ] [Abbildung Abb. 60. ] [Abbildung Abb. 61. ] [Abbildung Abb. 62. ] [Abbildung Abb. 63. ] [Abbildung Abb. 64. ] [Abbildung Abb. 65. ] und Considère. Letzteres wendet bei den gedrückten Gliedern umschnürten Beton an. Als Übergangsform zu den Bogenbrücken in Eisenbeton ist der Rahmenträger zu erwähnen. Der Rahmenträger besteht aus einem Balken oder Riegel und den beiden Ständern und stellt bei Anordnung von Fußgelenken ein einfach statisch unbestimmtes, bei fester Einspannung der Ständerfüße ein dreifach statisch unbestimmtes System vor. Die Berechnung der äußeren Kräfte hat genau so zu erfolgen wie bei einem Zweigelenk-, bzw. beiderseits eingespannten Bogen (s. dortselbst). Der Unterschied gegen den Bogen besteht darin, daß bei diesem die Stabachse gekrümmt ist und sich mehr oder weniger der Stützlinie anschmiegt, während beim Rahmen die Stabachse gerade ist, daher viel mehr von der Stützlinie abweicht, weshalb der Einfluß der Biegungsmomente ein viel größerer ist. In der Regel werden die Rahmenständer auch durch den mehr oder weniger wagrecht wirkenden Erddruck beansprucht. Die Wandplatte wird gewöhnlich an die Innenseite der Ständer gelegt und mit der Fahrbahnplatte vereinigt (Abb. 57). Die Ständerfüße werden ebenfalls mit einer durchgehenden Eisenbetonplatte vereinigt und stellen dann den Typus einer Winkelstützmauer dar. Bei den Wegüberführungen der sächsischen Staatsbahnen wird die Wandplatte an die Außenseite der Rahmenständer gelegt (Abb. 58).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:48Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:48Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/173
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/173>, abgerufen am 21.11.2024.