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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913.

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sind aus Gußeisen, gegossenem oder geschmiedetem Stahl gefertigt und enthalten eine Anzahl "Kaliber" eingeschnitten, die, der Querschnittsabnahme des Walzgutes Rechnung tragend, der Form und den Abmessungen des gewünschten Enderzeugnisses entsprechen. Die Zapfen der Walzen sind meist wagrecht in sog. "Walzenständern" gelagert, die gemeinsam mit den Walzen die sog. "Walzgerüste" bilden. Die Vereinigung mehrerer, gleichzeitig angetriebener Walzgerüste wird ein "Walzwerk", auch "Walzstrecke" oder "Walzenstraße" genannt. Der Antrieb der Walzwerke erfolgt durch Dampfmaschinen, Gasmotoren, elektrische Motoren oder auch durch Wasserräder. Besitzen die Walzgerüste nur je zwei übereinander befindliche Walzen, dann spricht man von einem "Duowalzwerk" oder einer "Duostraße", und wenn die Drehrichtung einer solchen Duostraße nach jedem Durchgang des Walzstückes verkehrt wird, führt sie die Bezeichnung "Reversierstrecke" oder "Umkehrwalzwerk". Neuestens werden Duowalzwerke auch mit Walzgerüsten verwendet, in denen zwei Paare Walzen sich übereinander befinden und die "Doppelduos" heißen, oder es werden durch Hintereinanderstellen mehrerer Duowalzgerüste sog. "kontinuierliche Walzwerke" gebildet. Wenn die Walzgerüste drei übereinander gestellte, in ununterbrochenem Umlauf befindliche Walzen enthalten, in welchem Falle das Walzgut abwechselnd zwischen der oberen Walze und der Mittelwalze und dieser und der unteren Walze hindurchgeht, wird das Walzwerk eine "Triostrecke" genannt.

Walzwerke, die die Aufgabe haben, die durch Gießen des Flußeisens oder Flußstahles in die Kokillen erzeugten Blöcke, sog. "Ingots", auf gewalztes Halbfabrikat schwächerer Abmessungen herabzuwalzen, führen den Namen "Blockwalzwerke" und werden nur in jenen größeren Hüttenwerken angetroffen, wo es die Rücksicht auf leichtere Bewältigung der Massenproduktion erforderlich macht, das erzeugte Flußeisen zu großen Ingots von 2-4 t Gewicht zu gießen. Die Erzeugnisse des Blockwalzwerkes bilden das Ausgangsmaterial für die auf anderen Walzwerken vor sich gehende Verarbeitung auf "Fertigfabrikate" und werden im Gegensatze zu den letzteren als "Halbfabrikate" bezeichnet. Man nennt diese "Brammen", wenn sie einen flachrechteckigen Querschnitt besitzen und zur Blecherzeugung bestimmt sind, während man Halbfabrikat von einem dem Quadrate nahen Querschnitt als "Zaggel" bezeichnet. Halbfabrikat schwächster Abmessung, wie das zur Erzeugung von Bandeisen oder Draht verwendete, führt den Namen "Knüppel". Unter den Fertigfabrikaten der Walzwerke sind die wichtigsten: Eisenbahnschienen, Träger, Stabeisen, Bandeisen, Draht und Blech. Als "Stabeisen" pflegt man Walzprodukte von einfachem Querschnitt, wie dem runden, rechteckigen oder quadratischen zu bezeichnen und spricht im Handel unter Hinweis auf die Form der Walzware von Rundeisen, Flacheisen, Quadrateisen oder Rundstahl, Flachstahl und Quadratstahl. Im Gegensatz zum Stabeisen werden Walzwaren komplizierteren Profiles als "Fassoneisen" bezeichnet, wie z. B. Winkel, T-Eisen, Schwellen u. dgl. Das Blech wird nach seiner Dicke in "Grobblech" und "Feinblech" unterschieden. Für die Zwecke des Brückenbaues wird auf Universalwalzwerken das sog. "Breiteisen" erzeugt. Dieses stellt Blechstreifen dar, die auch an den Schmalseiten scharfkantig sind, da das Universalwalzwerk außer den wagrechten Walzen noch vor diese gestellte lotrechte besitzt, die das Walzstück an den Seiten bearbeiten. Mit Rücksicht auf den Walzendurchmesser unterscheidet man die Walzwerke in "Grob-", "Mittel-" und "Feinstrecken" und benennt sie anderseits auch nach ihren Erzeugnissen Schienen-, Träger-, Blech-, Stabeisen-, Draht- oder Bandeisenwalzwerke. Als Walzwerke, die der Erzeugung besonderer Spezialartikel dienen, sind noch die "Tyres- oder Bandagen Walzwerke" zu nennen, zwischen deren lotrechten Walzen die Radreifen der Eisenbahnwagen gewalzt werden. Auch sei nicht unerwähnt, daß das Walzverfahren ausgedehnte Anwendung für die Erzeugung von Röhren und Hohlkörpern findet. Das Walzen von Schmiedeeisen und -stahl im hüttenmännischen Sinne wird bei Rot- bis Gelbhitze des Walzgutes vorgenommen. In gewissen Fällen folgt auf das Walzen im warmen Zustande noch ein sog. "Kaltwalzen", das nicht den Zweck der Formgebung und Streckung des Walzgutes hat, sondern auf seine genaueste Dimensionierung abzielt.

Czeike.


Eiserne Brücken (iron bridges; ponts en fer; ponti in ferro). Zu den E. werden alle jene Brückenbauwerke gezählt, deren Überbau aus Eisen hergestellt ist; der Unterbau (Pfeiler und Widerlager) kann dabei entweder ebenfalls aus Eisen, aus Holz oder, wie es in der Regel der Fall ist, aus Stein oder Mauerwerk ausgeführt sein.

Der Überbau einer eisernen Brücke besteht aus den Hauptträgern, die parallel zur Längsachse der Brücke deren Öffnungsweite überspannen; ferner aus den Quer- und Zwischenkonstruktionen, die teils zur unmittelbaren Unterstützung der Fahrbahn, teils zur seitlichen Absteifung der Hauptträger dienen.

Bevor aber auf die Konstruktion näher eingegangen wird, ist es notwendig, etwas über das Material und seine Inanspruchnahme in den eisernen Brücken zu sagen.

sind aus Gußeisen, gegossenem oder geschmiedetem Stahl gefertigt und enthalten eine Anzahl „Kaliber“ eingeschnitten, die, der Querschnittsabnahme des Walzgutes Rechnung tragend, der Form und den Abmessungen des gewünschten Enderzeugnisses entsprechen. Die Zapfen der Walzen sind meist wagrecht in sog. „Walzenständern“ gelagert, die gemeinsam mit den Walzen die sog. „Walzgerüste“ bilden. Die Vereinigung mehrerer, gleichzeitig angetriebener Walzgerüste wird ein „Walzwerk“, auch „Walzstrecke“ oder „Walzenstraße“ genannt. Der Antrieb der Walzwerke erfolgt durch Dampfmaschinen, Gasmotoren, elektrische Motoren oder auch durch Wasserräder. Besitzen die Walzgerüste nur je zwei übereinander befindliche Walzen, dann spricht man von einem „Duowalzwerk“ oder einer „Duostraße“, und wenn die Drehrichtung einer solchen Duostraße nach jedem Durchgang des Walzstückes verkehrt wird, führt sie die Bezeichnung „Reversierstrecke“ oder „Umkehrwalzwerk“. Neuestens werden Duowalzwerke auch mit Walzgerüsten verwendet, in denen zwei Paare Walzen sich übereinander befinden und die „Doppelduos“ heißen, oder es werden durch Hintereinanderstellen mehrerer Duowalzgerüste sog. „kontinuierliche Walzwerke“ gebildet. Wenn die Walzgerüste drei übereinander gestellte, in ununterbrochenem Umlauf befindliche Walzen enthalten, in welchem Falle das Walzgut abwechselnd zwischen der oberen Walze und der Mittelwalze und dieser und der unteren Walze hindurchgeht, wird das Walzwerk eine „Triostrecke“ genannt.

Walzwerke, die die Aufgabe haben, die durch Gießen des Flußeisens oder Flußstahles in die Kokillen erzeugten Blöcke, sog. „Ingots“, auf gewalztes Halbfabrikat schwächerer Abmessungen herabzuwalzen, führen den Namen „Blockwalzwerke“ und werden nur in jenen größeren Hüttenwerken angetroffen, wo es die Rücksicht auf leichtere Bewältigung der Massenproduktion erforderlich macht, das erzeugte Flußeisen zu großen Ingots von 2–4 t Gewicht zu gießen. Die Erzeugnisse des Blockwalzwerkes bilden das Ausgangsmaterial für die auf anderen Walzwerken vor sich gehende Verarbeitung auf „Fertigfabrikate“ und werden im Gegensatze zu den letzteren als „Halbfabrikate“ bezeichnet. Man nennt diese „Brammen“, wenn sie einen flachrechteckigen Querschnitt besitzen und zur Blecherzeugung bestimmt sind, während man Halbfabrikat von einem dem Quadrate nahen Querschnitt als „Zaggel“ bezeichnet. Halbfabrikat schwächster Abmessung, wie das zur Erzeugung von Bandeisen oder Draht verwendete, führt den Namen „Knüppel“. Unter den Fertigfabrikaten der Walzwerke sind die wichtigsten: Eisenbahnschienen, Träger, Stabeisen, Bandeisen, Draht und Blech. Als „Stabeisen“ pflegt man Walzprodukte von einfachem Querschnitt, wie dem runden, rechteckigen oder quadratischen zu bezeichnen und spricht im Handel unter Hinweis auf die Form der Walzware von Rundeisen, Flacheisen, Quadrateisen oder Rundstahl, Flachstahl und Quadratstahl. Im Gegensatz zum Stabeisen werden Walzwaren komplizierteren Profiles als „Fassoneisen“ bezeichnet, wie z. B. Winkel, T-Eisen, Schwellen u. dgl. Das Blech wird nach seiner Dicke in „Grobblech“ und „Feinblech“ unterschieden. Für die Zwecke des Brückenbaues wird auf Universalwalzwerken das sog. „Breiteisen“ erzeugt. Dieses stellt Blechstreifen dar, die auch an den Schmalseiten scharfkantig sind, da das Universalwalzwerk außer den wagrechten Walzen noch vor diese gestellte lotrechte besitzt, die das Walzstück an den Seiten bearbeiten. Mit Rücksicht auf den Walzendurchmesser unterscheidet man die Walzwerke in „Grob-“, „Mittel-“ und „Feinstrecken“ und benennt sie anderseits auch nach ihren Erzeugnissen Schienen-, Träger-, Blech-, Stabeisen-, Draht- oder Bandeisenwalzwerke. Als Walzwerke, die der Erzeugung besonderer Spezialartikel dienen, sind noch die „Tyres- oder Bandagen Walzwerke“ zu nennen, zwischen deren lotrechten Walzen die Radreifen der Eisenbahnwagen gewalzt werden. Auch sei nicht unerwähnt, daß das Walzverfahren ausgedehnte Anwendung für die Erzeugung von Röhren und Hohlkörpern findet. Das Walzen von Schmiedeeisen und -stahl im hüttenmännischen Sinne wird bei Rot- bis Gelbhitze des Walzgutes vorgenommen. In gewissen Fällen folgt auf das Walzen im warmen Zustande noch ein sog. „Kaltwalzen“, das nicht den Zweck der Formgebung und Streckung des Walzgutes hat, sondern auf seine genaueste Dimensionierung abzielt.

Czeike.


Eiserne Brücken (iron bridges; ponts en fer; ponti in ferro). Zu den E. werden alle jene Brückenbauwerke gezählt, deren Überbau aus Eisen hergestellt ist; der Unterbau (Pfeiler und Widerlager) kann dabei entweder ebenfalls aus Eisen, aus Holz oder, wie es in der Regel der Fall ist, aus Stein oder Mauerwerk ausgeführt sein.

Der Überbau einer eisernen Brücke besteht aus den Hauptträgern, die parallel zur Längsachse der Brücke deren Öffnungsweite überspannen; ferner aus den Quer- und Zwischenkonstruktionen, die teils zur unmittelbaren Unterstützung der Fahrbahn, teils zur seitlichen Absteifung der Hauptträger dienen.

Bevor aber auf die Konstruktion näher eingegangen wird, ist es notwendig, etwas über das Material und seine Inanspruchnahme in den eisernen Brücken zu sagen.

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[176/0185] sind aus Gußeisen, gegossenem oder geschmiedetem Stahl gefertigt und enthalten eine Anzahl „Kaliber“ eingeschnitten, die, der Querschnittsabnahme des Walzgutes Rechnung tragend, der Form und den Abmessungen des gewünschten Enderzeugnisses entsprechen. Die Zapfen der Walzen sind meist wagrecht in sog. „Walzenständern“ gelagert, die gemeinsam mit den Walzen die sog. „Walzgerüste“ bilden. Die Vereinigung mehrerer, gleichzeitig angetriebener Walzgerüste wird ein „Walzwerk“, auch „Walzstrecke“ oder „Walzenstraße“ genannt. Der Antrieb der Walzwerke erfolgt durch Dampfmaschinen, Gasmotoren, elektrische Motoren oder auch durch Wasserräder. Besitzen die Walzgerüste nur je zwei übereinander befindliche Walzen, dann spricht man von einem „Duowalzwerk“ oder einer „Duostraße“, und wenn die Drehrichtung einer solchen Duostraße nach jedem Durchgang des Walzstückes verkehrt wird, führt sie die Bezeichnung „Reversierstrecke“ oder „Umkehrwalzwerk“. Neuestens werden Duowalzwerke auch mit Walzgerüsten verwendet, in denen zwei Paare Walzen sich übereinander befinden und die „Doppelduos“ heißen, oder es werden durch Hintereinanderstellen mehrerer Duowalzgerüste sog. „kontinuierliche Walzwerke“ gebildet. Wenn die Walzgerüste drei übereinander gestellte, in ununterbrochenem Umlauf befindliche Walzen enthalten, in welchem Falle das Walzgut abwechselnd zwischen der oberen Walze und der Mittelwalze und dieser und der unteren Walze hindurchgeht, wird das Walzwerk eine „Triostrecke“ genannt. Walzwerke, die die Aufgabe haben, die durch Gießen des Flußeisens oder Flußstahles in die Kokillen erzeugten Blöcke, sog. „Ingots“, auf gewalztes Halbfabrikat schwächerer Abmessungen herabzuwalzen, führen den Namen „Blockwalzwerke“ und werden nur in jenen größeren Hüttenwerken angetroffen, wo es die Rücksicht auf leichtere Bewältigung der Massenproduktion erforderlich macht, das erzeugte Flußeisen zu großen Ingots von 2–4 t Gewicht zu gießen. Die Erzeugnisse des Blockwalzwerkes bilden das Ausgangsmaterial für die auf anderen Walzwerken vor sich gehende Verarbeitung auf „Fertigfabrikate“ und werden im Gegensatze zu den letzteren als „Halbfabrikate“ bezeichnet. Man nennt diese „Brammen“, wenn sie einen flachrechteckigen Querschnitt besitzen und zur Blecherzeugung bestimmt sind, während man Halbfabrikat von einem dem Quadrate nahen Querschnitt als „Zaggel“ bezeichnet. Halbfabrikat schwächster Abmessung, wie das zur Erzeugung von Bandeisen oder Draht verwendete, führt den Namen „Knüppel“. Unter den Fertigfabrikaten der Walzwerke sind die wichtigsten: Eisenbahnschienen, Träger, Stabeisen, Bandeisen, Draht und Blech. Als „Stabeisen“ pflegt man Walzprodukte von einfachem Querschnitt, wie dem runden, rechteckigen oder quadratischen zu bezeichnen und spricht im Handel unter Hinweis auf die Form der Walzware von Rundeisen, Flacheisen, Quadrateisen oder Rundstahl, Flachstahl und Quadratstahl. Im Gegensatz zum Stabeisen werden Walzwaren komplizierteren Profiles als „Fassoneisen“ bezeichnet, wie z. B. Winkel, T-Eisen, Schwellen u. dgl. Das Blech wird nach seiner Dicke in „Grobblech“ und „Feinblech“ unterschieden. Für die Zwecke des Brückenbaues wird auf Universalwalzwerken das sog. „Breiteisen“ erzeugt. Dieses stellt Blechstreifen dar, die auch an den Schmalseiten scharfkantig sind, da das Universalwalzwerk außer den wagrechten Walzen noch vor diese gestellte lotrechte besitzt, die das Walzstück an den Seiten bearbeiten. Mit Rücksicht auf den Walzendurchmesser unterscheidet man die Walzwerke in „Grob-“, „Mittel-“ und „Feinstrecken“ und benennt sie anderseits auch nach ihren Erzeugnissen Schienen-, Träger-, Blech-, Stabeisen-, Draht- oder Bandeisenwalzwerke. Als Walzwerke, die der Erzeugung besonderer Spezialartikel dienen, sind noch die „Tyres- oder Bandagen Walzwerke“ zu nennen, zwischen deren lotrechten Walzen die Radreifen der Eisenbahnwagen gewalzt werden. Auch sei nicht unerwähnt, daß das Walzverfahren ausgedehnte Anwendung für die Erzeugung von Röhren und Hohlkörpern findet. Das Walzen von Schmiedeeisen und -stahl im hüttenmännischen Sinne wird bei Rot- bis Gelbhitze des Walzgutes vorgenommen. In gewissen Fällen folgt auf das Walzen im warmen Zustande noch ein sog. „Kaltwalzen“, das nicht den Zweck der Formgebung und Streckung des Walzgutes hat, sondern auf seine genaueste Dimensionierung abzielt. Czeike. Eiserne Brücken (iron bridges; ponts en fer; ponti in ferro). Zu den E. werden alle jene Brückenbauwerke gezählt, deren Überbau aus Eisen hergestellt ist; der Unterbau (Pfeiler und Widerlager) kann dabei entweder ebenfalls aus Eisen, aus Holz oder, wie es in der Regel der Fall ist, aus Stein oder Mauerwerk ausgeführt sein. Der Überbau einer eisernen Brücke besteht aus den Hauptträgern, die parallel zur Längsachse der Brücke deren Öffnungsweite überspannen; ferner aus den Quer- und Zwischenkonstruktionen, die teils zur unmittelbaren Unterstützung der Fahrbahn, teils zur seitlichen Absteifung der Hauptträger dienen. Bevor aber auf die Konstruktion näher eingegangen wird, ist es notwendig, etwas über das Material und seine Inanspruchnahme in den eisernen Brücken zu sagen.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 4. Berlin, Wien, 1913, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen04_1913/185>, abgerufen am 21.11.2024.