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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

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1. Druckwasser oder

2. Elektrizität betrieben.

Zu 1. Für die mit großen Kräften arbeitenden Drehbohrmaschinen ist Druckwasser, das bei geringem Arbeitsverlust ohne Gefahr unter hohen Druck gesetzt und dann zur Spülung des Bohrloches verwendet werden kann, besonders zweckmäßig. Von den mit Druckwasser


Abb. 248.
betriebenen Drehbohrmaschinen hat hauptsächlich die Drehbohrmaschine, Bauart Brandt, Verwendung gefunden.


Abb. 249. Bohrwagen mit Brandtscher Maschine.

Diese Maschine führt 2 Bewegungen des Drehbohrers aus:

1. die vorschiebende und zurückziehende

2. die drehende.

Der mit der Maschine verbundene Bohrer wird mit großer Kraft an das Gestein gedrückt (hierbei die Druckfestigkeit des Gesteins überwunden) und dann in langsam drehende Bewegung versetzt, so daß bei der Form des gebrauchten Bohrers ein Ausbrechen oder Ausfräsen des Gesteins stattfindet. Der Bohrer (Abb. 248) ist ein Kernbohrer, mit 2, 3 oder 4 Zähnen von 6-10 cm äußerem Durchmesser aus bestem Tiegelgußstahl mit etwa 9000 kg Zugfestigkeit, so daß bei genügender Größe des Hohlraumes ein unzerstörter Kern im Bohrer verbleibt, der von Zeit zu Zeit entfernt werden muß. Wenn auch hierbei an Bohrarbeit gespart wird, so ist die Entfernung des Kerns mit Zeitverlusten verbunden, den man im Stollenvortrieb großer Tunnelbauten vermeiden will; daher werden in diesem Falle die Hohlräume so klein gemacht, daß ein geschlossener Kern darin nicht mehr verbleiben kann und die kleinen Gesteintrümmer durch das die Hohlbohrer durchfließende Wasser herausgeschwemmt werden und zwischen Bohrer und Lochwandung ohne weiteren Zeitaufenthalt ins Freie gelangen. Die Maschine, die, je nach Gesteinsfestigkeit, mit Wasser von 50-150 Atm. Druck arbeitet, stützt sich gegen eine lot- oder wagrecht befestigte mit Druckwasser betätigte Spannsäule, die für größere Stollenbohrungen und gleichzeitiger Verwendung mehrerer Maschinen zweckmäßig mit einem Wagen verbunden wird (Abb. 249), der ein rasches Zurückziehen der Maschinen nach fertiger Bohrung ermöglicht. Die Abb. 250 (s. Literatur Zschokke) gibt eine schematische Darstellung der Maschine. Das Andrücken des Bohrers an das Gestein, die Vorwärtsbewegung des Zylinders N erfolgt durch Druckwasser, das durch M zwischen die vordere Fläche des hohlen feststehenden Kolbens und die hintere Wand des ausschiebbaren Zylinders N, mit dem der Bohrer fest verbunden ist, gelangt. Gleichzeitig wird Druckwasser der hinteren Kolbenringfläche durch L und U zugeführt, damit durch die Differentialwirkung eine Regelung der Bewegung sowie der Rückzug des Bohrers ermöglicht wird. Die drehende Bewegung wird durch 2 beiderseits des Zylinders angeordnete und

1. Druckwasser oder

2. Elektrizität betrieben.

Zu 1. Für die mit großen Kräften arbeitenden Drehbohrmaschinen ist Druckwasser, das bei geringem Arbeitsverlust ohne Gefahr unter hohen Druck gesetzt und dann zur Spülung des Bohrloches verwendet werden kann, besonders zweckmäßig. Von den mit Druckwasser


Abb. 248.
betriebenen Drehbohrmaschinen hat hauptsächlich die Drehbohrmaschine, Bauart Brandt, Verwendung gefunden.


Abb. 249. Bohrwagen mit Brandtscher Maschine.

Diese Maschine führt 2 Bewegungen des Drehbohrers aus:

1. die vorschiebende und zurückziehende

2. die drehende.

Der mit der Maschine verbundene Bohrer wird mit großer Kraft an das Gestein gedrückt (hierbei die Druckfestigkeit des Gesteins überwunden) und dann in langsam drehende Bewegung versetzt, so daß bei der Form des gebrauchten Bohrers ein Ausbrechen oder Ausfräsen des Gesteins stattfindet. Der Bohrer (Abb. 248) ist ein Kernbohrer, mit 2, 3 oder 4 Zähnen von 6–10 cm äußerem Durchmesser aus bestem Tiegelgußstahl mit etwa 9000 kg Zugfestigkeit, so daß bei genügender Größe des Hohlraumes ein unzerstörter Kern im Bohrer verbleibt, der von Zeit zu Zeit entfernt werden muß. Wenn auch hierbei an Bohrarbeit gespart wird, so ist die Entfernung des Kerns mit Zeitverlusten verbunden, den man im Stollenvortrieb großer Tunnelbauten vermeiden will; daher werden in diesem Falle die Hohlräume so klein gemacht, daß ein geschlossener Kern darin nicht mehr verbleiben kann und die kleinen Gesteintrümmer durch das die Hohlbohrer durchfließende Wasser herausgeschwemmt werden und zwischen Bohrer und Lochwandung ohne weiteren Zeitaufenthalt ins Freie gelangen. Die Maschine, die, je nach Gesteinsfestigkeit, mit Wasser von 50–150 Atm. Druck arbeitet, stützt sich gegen eine lot- oder wagrecht befestigte mit Druckwasser betätigte Spannsäule, die für größere Stollenbohrungen und gleichzeitiger Verwendung mehrerer Maschinen zweckmäßig mit einem Wagen verbunden wird (Abb. 249), der ein rasches Zurückziehen der Maschinen nach fertiger Bohrung ermöglicht. Die Abb. 250 (s. Literatur Zschokke) gibt eine schematische Darstellung der Maschine. Das Andrücken des Bohrers an das Gestein, die Vorwärtsbewegung des Zylinders N erfolgt durch Druckwasser, das durch M zwischen die vordere Fläche des hohlen feststehenden Kolbens und die hintere Wand des ausschiebbaren Zylinders N, mit dem der Bohrer fest verbunden ist, gelangt. Gleichzeitig wird Druckwasser der hinteren Kolbenringfläche durch L und U zugeführt, damit durch die Differentialwirkung eine Regelung der Bewegung sowie der Rückzug des Bohrers ermöglicht wird. Die drehende Bewegung wird durch 2 beiderseits des Zylinders angeordnete und

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[322/0332] 1. Druckwasser oder 2. Elektrizität betrieben. Zu 1. Für die mit großen Kräften arbeitenden Drehbohrmaschinen ist Druckwasser, das bei geringem Arbeitsverlust ohne Gefahr unter hohen Druck gesetzt und dann zur Spülung des Bohrloches verwendet werden kann, besonders zweckmäßig. Von den mit Druckwasser [Abbildung Abb. 248. ] betriebenen Drehbohrmaschinen hat hauptsächlich die Drehbohrmaschine, Bauart Brandt, Verwendung gefunden. [Abbildung Abb. 249. Bohrwagen mit Brandtscher Maschine. ] Diese Maschine führt 2 Bewegungen des Drehbohrers aus: 1. die vorschiebende und zurückziehende 2. die drehende. Der mit der Maschine verbundene Bohrer wird mit großer Kraft an das Gestein gedrückt (hierbei die Druckfestigkeit des Gesteins überwunden) und dann in langsam drehende Bewegung versetzt, so daß bei der Form des gebrauchten Bohrers ein Ausbrechen oder Ausfräsen des Gesteins stattfindet. Der Bohrer (Abb. 248) ist ein Kernbohrer, mit 2, 3 oder 4 Zähnen von 6–10 cm äußerem Durchmesser aus bestem Tiegelgußstahl mit etwa 9000 kg Zugfestigkeit, so daß bei genügender Größe des Hohlraumes ein unzerstörter Kern im Bohrer verbleibt, der von Zeit zu Zeit entfernt werden muß. Wenn auch hierbei an Bohrarbeit gespart wird, so ist die Entfernung des Kerns mit Zeitverlusten verbunden, den man im Stollenvortrieb großer Tunnelbauten vermeiden will; daher werden in diesem Falle die Hohlräume so klein gemacht, daß ein geschlossener Kern darin nicht mehr verbleiben kann und die kleinen Gesteintrümmer durch das die Hohlbohrer durchfließende Wasser herausgeschwemmt werden und zwischen Bohrer und Lochwandung ohne weiteren Zeitaufenthalt ins Freie gelangen. Die Maschine, die, je nach Gesteinsfestigkeit, mit Wasser von 50–150 Atm. Druck arbeitet, stützt sich gegen eine lot- oder wagrecht befestigte mit Druckwasser betätigte Spannsäule, die für größere Stollenbohrungen und gleichzeitiger Verwendung mehrerer Maschinen zweckmäßig mit einem Wagen verbunden wird (Abb. 249), der ein rasches Zurückziehen der Maschinen nach fertiger Bohrung ermöglicht. Die Abb. 250 (s. Literatur Zschokke) gibt eine schematische Darstellung der Maschine. Das Andrücken des Bohrers an das Gestein, die Vorwärtsbewegung des Zylinders N erfolgt durch Druckwasser, das durch M zwischen die vordere Fläche des hohlen feststehenden Kolbens und die hintere Wand des ausschiebbaren Zylinders N, mit dem der Bohrer fest verbunden ist, gelangt. Gleichzeitig wird Druckwasser der hinteren Kolbenringfläche durch L und U zugeführt, damit durch die Differentialwirkung eine Regelung der Bewegung sowie der Rückzug des Bohrers ermöglicht wird. Die drehende Bewegung wird durch 2 beiderseits des Zylinders angeordnete und

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Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/332>, abgerufen am 22.11.2024.