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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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Hierdurch bleibt das Rohr R2 vor Abkühlung mehr geschützt als das Rohr R1. Die darin etwa aufsteigenden Dampfblasen werden dadurch größer und die Wassersäule wird leichter sein als im Rohr R1.

Beim Betriebe füllt sich - nach Ablassen der Luft aus dem Hähnchen X - das Gefäß selbsttätig mit Dampf und Wasser und es tritt infolge der Abkühlung und Kondensation des Dampfes im Rippenheizkörper und der leichteren Wassersäule im Rohr R2 ein Wasserumlauf vom Kesselboden zum Schlammfänger und von da zum Kessel ein, so daß nach und nach das ganze Kesselwasser durch den Schlammfänger hindurchzieht und darin einen Teil seiner am Kesselbauch abgelagerten Niederschläge zurückläßt.

Diese Niederschläge werden von Zeit zu Zeit abgelassen, bzw. ausgeblasen.

Oft wird auch in dem Rohre R2 in der Wasserspiegelhöhe ein vertikaler Schlitz angebracht, um den Schaum, der auf dem Kesselwasser schwimmt, sich zusammenballt und dann zu Boden sinkt, jedenfalls aber zum Wasserreißen Anlaß gibt, in den Schlammfänger zu bringen.

Die Anbringung dieses Schlitzes beeinträchtigt aber die Absaugung des Bodenschlammes, wenn derselbe zu weit ist.

In Abb. 192 ist der K. von Louis Schröter (Reppen) dargestellt. Bei dieser ebenfalls als Schlammsammler wirkenden Einrichtung findet kein ununterbrochenes Hindurchfließen des Kesselwassers statt, sondern es wird periodenweise Kesselwasser angesaugt, entschlämmt und wieder in den Kessel zurückgegeben.

Der Arbeitsgang ist dabei folgender:

In dem mit dem Dampfdom in Verbindung befindlichen oberen Kreutzstutzen (S) des Schlammfängers (G) befindet sich ein Ventil, das durch ein Hebelwerk und zwei Schwimmer im Schlammfänger geöffnet oder geschlossen wird.

Steht das Wasser im Schlammfänger hoch, so wird das Ventil geöffnet, der Dampf tritt ein, drückt das über der Mündung des Rohres R anstehende Wasser in den Kessel hinab, wo es bei (O) austritt.

Hierdurch sinken die Schwimmer, das Ventil wird geschlossen, der Dampf im oberen Teil des Schlammfängers kann kondensieren und es wird nun Kesselwasser angesaugt. Nun steigen die Schwimmer und das Spiel des Öffnens und Schließens des Ventiles sowie das Ansaugen und Abgeben von Kesselwasser wiederholt sich.

Bei dem oben erwähnten Ansaugen des Wassers nach dem Handgefäß hebt sich die untere Kugel des im Kesselwasser befindlichen Doppelkugelventils (O) und läßt das Wasser aufsteigen, die obere Kugel schließt dagegen ab. Beim Zurückdrücken des Wassers wird die untere Kugel geschlossen, die obere aber gehoben und das geklärte Wasser tritt durch den siebartigen Deckel des Ventilgehäuses in den Kessel. Für die Reinhaltung der Ventile muß gesorgt werden.

Die Soda wird dem Speisewasser in dem Speisekasten beigegeben.

Literatur: Mitteilungen über Forschungsarbeiten. Heft 94. Berlin 1910. Verlag Springer. - Über den Einfluß des Kesselsteins und ähnlicher wärmehemmender Ablagerungen auf Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit von Heizvorrichtungen, von Dr.-Ing. Ernst Reutlinger. - Die Reinigung des Kesselspeisewassers von Heidepriem. Bracht & Hausdorff. Polytechnische Buchhandlung von Seydel. 1909. - Wehrenfennig, Die Reinigung des Kesselspeisewassers. 1905. C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. - Wehrenfennig, Über Rostbildung im Innern der Lokomotivkessel. Organ 1891. - Frischer, Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1906. Nr. 21. Korrosive Einwirkung der Kohlensäure aus der einfach kohlensauren Magnesia auf das Kesselblech. - Die Lokomotive. Juli 1907. Schlammabscheider (Patent Gölsdorf). - Die Lokomotive. Oktober 1912. Speisewasserreiniger (Bauart Brazda). - Die Lokomotive. 1912, Heft 3. Speisewasserreiniger (Bauart der kgl. ung. Staatsbahnen). - Ergänzungsheft des Organs für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1905, 1906, S. 54 (Bauart Brazda). - Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure. 1913, Band 57, S. 902 (Bauart d. kgl. ung. Staatsbahnen).

Wehrenfennig.


Kesselwagen (boiler truck, tank truck; wagon citerne, citerne; carro cisterna), auch Bassin-, Zisternen-, Kessel-, Reservoirwagen genannt, sind Eisenbahnwagen zur Versendung von Flüssigkeiten, bei denen die Behälter (Kessel, Reservoire, Zisternen, Fässer, Tonnen u. dgl.) mit dem Wagenuntergestell bleibend verbunden sind; die Behälter vertreten somit die Stelle des Wagenkastens.

Die K. dienen namentlich zur Versendung von Erdölen (Petroleum, Naphtha), Teer, Spiritus, Wein, Kognak, Melasse, Milch, Säuren, Ammoniak u. dgl. und werden entsprechend ihrer Verwendung Petroleum-, Teer-, Wein-, Säuretransportwagen genannt.

Zur Versendung von Gas werden auch K. verwendet; die Gastransportwagen (s. d.) bilden insofern eine besondere Gattung von K., als ihre Behälter einem hohen inneren Druck Widerstand zu leisten haben.

Der Rauminhalt der Behälter wird derart bemessen, daß die Verlangte oder zugelassene Tragfähigkeit erreicht wird.

Die Behälter der K. werden zumeist als zylindrische Langkessel, seltener als kofferartige Gefäße und nur für bestimmte Zwecke besonders geformt gebaut.

Hierdurch bleibt das Rohr R2 vor Abkühlung mehr geschützt als das Rohr R1. Die darin etwa aufsteigenden Dampfblasen werden dadurch größer und die Wassersäule wird leichter sein als im Rohr R1.

Beim Betriebe füllt sich – nach Ablassen der Luft aus dem Hähnchen X – das Gefäß selbsttätig mit Dampf und Wasser und es tritt infolge der Abkühlung und Kondensation des Dampfes im Rippenheizkörper und der leichteren Wassersäule im Rohr R2 ein Wasserumlauf vom Kesselboden zum Schlammfänger und von da zum Kessel ein, so daß nach und nach das ganze Kesselwasser durch den Schlammfänger hindurchzieht und darin einen Teil seiner am Kesselbauch abgelagerten Niederschläge zurückläßt.

Diese Niederschläge werden von Zeit zu Zeit abgelassen, bzw. ausgeblasen.

Oft wird auch in dem Rohre R2 in der Wasserspiegelhöhe ein vertikaler Schlitz angebracht, um den Schaum, der auf dem Kesselwasser schwimmt, sich zusammenballt und dann zu Boden sinkt, jedenfalls aber zum Wasserreißen Anlaß gibt, in den Schlammfänger zu bringen.

Die Anbringung dieses Schlitzes beeinträchtigt aber die Absaugung des Bodenschlammes, wenn derselbe zu weit ist.

In Abb. 192 ist der K. von Louis Schröter (Reppen) dargestellt. Bei dieser ebenfalls als Schlammsammler wirkenden Einrichtung findet kein ununterbrochenes Hindurchfließen des Kesselwassers statt, sondern es wird periodenweise Kesselwasser angesaugt, entschlämmt und wieder in den Kessel zurückgegeben.

Der Arbeitsgang ist dabei folgender:

In dem mit dem Dampfdom in Verbindung befindlichen oberen Kreutzstutzen (S) des Schlammfängers (G) befindet sich ein Ventil, das durch ein Hebelwerk und zwei Schwimmer im Schlammfänger geöffnet oder geschlossen wird.

Steht das Wasser im Schlammfänger hoch, so wird das Ventil geöffnet, der Dampf tritt ein, drückt das über der Mündung des Rohres R anstehende Wasser in den Kessel hinab, wo es bei (O) austritt.

Hierdurch sinken die Schwimmer, das Ventil wird geschlossen, der Dampf im oberen Teil des Schlammfängers kann kondensieren und es wird nun Kesselwasser angesaugt. Nun steigen die Schwimmer und das Spiel des Öffnens und Schließens des Ventiles sowie das Ansaugen und Abgeben von Kesselwasser wiederholt sich.

Bei dem oben erwähnten Ansaugen des Wassers nach dem Handgefäß hebt sich die untere Kugel des im Kesselwasser befindlichen Doppelkugelventils (O) und läßt das Wasser aufsteigen, die obere Kugel schließt dagegen ab. Beim Zurückdrücken des Wassers wird die untere Kugel geschlossen, die obere aber gehoben und das geklärte Wasser tritt durch den siebartigen Deckel des Ventilgehäuses in den Kessel. Für die Reinhaltung der Ventile muß gesorgt werden.

Die Soda wird dem Speisewasser in dem Speisekasten beigegeben.

Literatur: Mitteilungen über Forschungsarbeiten. Heft 94. Berlin 1910. Verlag Springer. – Über den Einfluß des Kesselsteins und ähnlicher wärmehemmender Ablagerungen auf Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit von Heizvorrichtungen, von Dr.-Ing. Ernst Reutlinger. – Die Reinigung des Kesselspeisewassers von Heidepriem. Bracht & Hausdorff. Polytechnische Buchhandlung von Seydel. 1909. – Wehrenfennig, Die Reinigung des Kesselspeisewassers. 1905. C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. – Wehrenfennig, Über Rostbildung im Innern der Lokomotivkessel. Organ 1891. – Frischer, Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1906. Nr. 21. Korrosive Einwirkung der Kohlensäure aus der einfach kohlensauren Magnesia auf das Kesselblech. – Die Lokomotive. Juli 1907. Schlammabscheider (Patent Gölsdorf). – Die Lokomotive. Oktober 1912. Speisewasserreiniger (Bauart Brazda). – Die Lokomotive. 1912, Heft 3. Speisewasserreiniger (Bauart der kgl. ung. Staatsbahnen). – Ergänzungsheft des Organs für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1905, 1906, S. 54 (Bauart Brazda). – Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure. 1913, Band 57, S. 902 (Bauart d. kgl. ung. Staatsbahnen).

Wehrenfennig.


Kesselwagen (boiler truck, tank truck; wagon citerne, citerne; carro cisterna), auch Bassin-, Zisternen-, Kessel-, Reservoirwagen genannt, sind Eisenbahnwagen zur Versendung von Flüssigkeiten, bei denen die Behälter (Kessel, Reservoire, Zisternen, Fässer, Tonnen u. dgl.) mit dem Wagenuntergestell bleibend verbunden sind; die Behälter vertreten somit die Stelle des Wagenkastens.

Die K. dienen namentlich zur Versendung von Erdölen (Petroleum, Naphtha), Teer, Spiritus, Wein, Kognak, Melasse, Milch, Säuren, Ammoniak u. dgl. und werden entsprechend ihrer Verwendung Petroleum-, Teer-, Wein-, Säuretransportwagen genannt.

Zur Versendung von Gas werden auch K. verwendet; die Gastransportwagen (s. d.) bilden insofern eine besondere Gattung von K., als ihre Behälter einem hohen inneren Druck Widerstand zu leisten haben.

Der Rauminhalt der Behälter wird derart bemessen, daß die Verlangte oder zugelassene Tragfähigkeit erreicht wird.

Die Behälter der K. werden zumeist als zylindrische Langkessel, seltener als kofferartige Gefäße und nur für bestimmte Zwecke besonders geformt gebaut.

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[349/0366] Hierdurch bleibt das Rohr R2 vor Abkühlung mehr geschützt als das Rohr R1. Die darin etwa aufsteigenden Dampfblasen werden dadurch größer und die Wassersäule wird leichter sein als im Rohr R1. Beim Betriebe füllt sich – nach Ablassen der Luft aus dem Hähnchen X – das Gefäß selbsttätig mit Dampf und Wasser und es tritt infolge der Abkühlung und Kondensation des Dampfes im Rippenheizkörper und der leichteren Wassersäule im Rohr R2 ein Wasserumlauf vom Kesselboden zum Schlammfänger und von da zum Kessel ein, so daß nach und nach das ganze Kesselwasser durch den Schlammfänger hindurchzieht und darin einen Teil seiner am Kesselbauch abgelagerten Niederschläge zurückläßt. Diese Niederschläge werden von Zeit zu Zeit abgelassen, bzw. ausgeblasen. Oft wird auch in dem Rohre R2 in der Wasserspiegelhöhe ein vertikaler Schlitz angebracht, um den Schaum, der auf dem Kesselwasser schwimmt, sich zusammenballt und dann zu Boden sinkt, jedenfalls aber zum Wasserreißen Anlaß gibt, in den Schlammfänger zu bringen. Die Anbringung dieses Schlitzes beeinträchtigt aber die Absaugung des Bodenschlammes, wenn derselbe zu weit ist. In Abb. 192 ist der K. von Louis Schröter (Reppen) dargestellt. Bei dieser ebenfalls als Schlammsammler wirkenden Einrichtung findet kein ununterbrochenes Hindurchfließen des Kesselwassers statt, sondern es wird periodenweise Kesselwasser angesaugt, entschlämmt und wieder in den Kessel zurückgegeben. Der Arbeitsgang ist dabei folgender: In dem mit dem Dampfdom in Verbindung befindlichen oberen Kreutzstutzen (S) des Schlammfängers (G) befindet sich ein Ventil, das durch ein Hebelwerk und zwei Schwimmer im Schlammfänger geöffnet oder geschlossen wird. Steht das Wasser im Schlammfänger hoch, so wird das Ventil geöffnet, der Dampf tritt ein, drückt das über der Mündung des Rohres R anstehende Wasser in den Kessel hinab, wo es bei (O) austritt. Hierdurch sinken die Schwimmer, das Ventil wird geschlossen, der Dampf im oberen Teil des Schlammfängers kann kondensieren und es wird nun Kesselwasser angesaugt. Nun steigen die Schwimmer und das Spiel des Öffnens und Schließens des Ventiles sowie das Ansaugen und Abgeben von Kesselwasser wiederholt sich. Bei dem oben erwähnten Ansaugen des Wassers nach dem Handgefäß hebt sich die untere Kugel des im Kesselwasser befindlichen Doppelkugelventils (O) und läßt das Wasser aufsteigen, die obere Kugel schließt dagegen ab. Beim Zurückdrücken des Wassers wird die untere Kugel geschlossen, die obere aber gehoben und das geklärte Wasser tritt durch den siebartigen Deckel des Ventilgehäuses in den Kessel. Für die Reinhaltung der Ventile muß gesorgt werden. Die Soda wird dem Speisewasser in dem Speisekasten beigegeben. Literatur: Mitteilungen über Forschungsarbeiten. Heft 94. Berlin 1910. Verlag Springer. – Über den Einfluß des Kesselsteins und ähnlicher wärmehemmender Ablagerungen auf Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit von Heizvorrichtungen, von Dr.-Ing. Ernst Reutlinger. – Die Reinigung des Kesselspeisewassers von Heidepriem. Bracht & Hausdorff. Polytechnische Buchhandlung von Seydel. 1909. – Wehrenfennig, Die Reinigung des Kesselspeisewassers. 1905. C. W. Kreidels Verlag, Wiesbaden. – Wehrenfennig, Über Rostbildung im Innern der Lokomotivkessel. Organ 1891. – Frischer, Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb 1906. Nr. 21. Korrosive Einwirkung der Kohlensäure aus der einfach kohlensauren Magnesia auf das Kesselblech. – Die Lokomotive. Juli 1907. Schlammabscheider (Patent Gölsdorf). – Die Lokomotive. Oktober 1912. Speisewasserreiniger (Bauart Brazda). – Die Lokomotive. 1912, Heft 3. Speisewasserreiniger (Bauart der kgl. ung. Staatsbahnen). – Ergänzungsheft des Organs für die Fortschritte des Eisenbahnwesens. 1905, 1906, S. 54 (Bauart Brazda). – Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure. 1913, Band 57, S. 902 (Bauart d. kgl. ung. Staatsbahnen). Wehrenfennig. Kesselwagen (boiler truck, tank truck; wagon citerne, citerne; carro cisterna), auch Bassin-, Zisternen-, Kessel-, Reservoirwagen genannt, sind Eisenbahnwagen zur Versendung von Flüssigkeiten, bei denen die Behälter (Kessel, Reservoire, Zisternen, Fässer, Tonnen u. dgl.) mit dem Wagenuntergestell bleibend verbunden sind; die Behälter vertreten somit die Stelle des Wagenkastens. Die K. dienen namentlich zur Versendung von Erdölen (Petroleum, Naphtha), Teer, Spiritus, Wein, Kognak, Melasse, Milch, Säuren, Ammoniak u. dgl. und werden entsprechend ihrer Verwendung Petroleum-, Teer-, Wein-, Säuretransportwagen genannt. Zur Versendung von Gas werden auch K. verwendet; die Gastransportwagen (s. d.) bilden insofern eine besondere Gattung von K., als ihre Behälter einem hohen inneren Druck Widerstand zu leisten haben. Der Rauminhalt der Behälter wird derart bemessen, daß die Verlangte oder zugelassene Tragfähigkeit erreicht wird. Die Behälter der K. werden zumeist als zylindrische Langkessel, seltener als kofferartige Gefäße und nur für bestimmte Zwecke besonders geformt gebaut.

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/366>, abgerufen am 22.11.2024.