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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914.

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wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 m).

Wo Verladebrücken angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen).

Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. - J. A. Droege, Freight Terminals and trains. New York 1912.

Oder.


Kohlenbühnen, erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in England, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen.

Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen).


Kohlenkipper, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenladevorrichtungen, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenprämien s. Prämien.


Kohlenproben, s. Brennstoffe.


Kohlenrutschen, s. Kohlenbahnhöfe.


Kohlensäurewagen, gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure.

Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2x4 m). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 m; die Kastenbreite ist 2·8 m, die Kastenlänge 11 m.

Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 mm bzw. 5830 mm, bei einem äußeren Durchmesser von 205 mm. Sie werden reihenweise mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig reihenweise oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können.

Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand.

Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet.

Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 t; das Ladegewicht beträgt 9·5 t.


Kohlentarife. Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach - nicht immer - dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt.

Es bedarf nicht der Darlegung, welche Bedeutung die Kohle als wichtiger und unentbehrlicher Hilfsstoff fast aller Industrien besitzt und welche Bedeutung ihr im Eisenbahnverkehr

wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 m).

Wo Verladebrücken angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen).

Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. – J. A. Droege, Freight Terminals and trains. New York 1912.

Oder.


Kohlenbühnen, erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in England, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen.

Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen).


Kohlenkipper, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenladevorrichtungen, s. Ladevorrichtungen.


Kohlenprämien s. Prämien.


Kohlenproben, s. Brennstoffe.


Kohlenrutschen, s. Kohlenbahnhöfe.


Kohlensäurewagen, gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure.

Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2×4 m). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 m; die Kastenbreite ist 2·8 m, die Kastenlänge 11 m.

Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 mm bzw. 5830 mm, bei einem äußeren Durchmesser von 205 mm. Sie werden reihenweise mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig reihenweise oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können.

Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand.

Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet.

Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 t; das Ladegewicht beträgt 9·5 t.


Kohlentarife. Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach – nicht immer – dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt.

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[381/0398] wird das Drehscheibengleis am hinteren Ende angehoben, worauf der Wagen selbsttätig weiterrollt (Zeitschr. f. B. 1910, S. 533). In England benutzt man bei Kopfkippern an Stelle der Drehscheibenverbindungen auch Anschlüsse mit scharf gekrümmten Gleisen (Halbmesser 30 m). Wo Verladebrücken angewandt werden, sei es zum Entladen der Kohle aus Eisenbahnwagen mit abnehmbaren Kasten, sei es zum Herausholen aus Schiffen oder zum Aufnehmen von Lagerplätzen mittels Greifer oder Kübel, ordnet man in der Regel parallel zur Uferkante 1 oder 2 längere Gleise an, auf denen eine größere Anzahl von Eisenbahnwagen aufgestellt und nach Bedarf verschoben werden kann (s. Ladevorrichtungen). Literatur: Hb. d. Ing. W. V, 4, 1. Leipzig 1907. – J. A. Droege, Freight Terminals and trains. New York 1912. Oder. Kohlenbühnen, erhöhte Ladeplätze zur Aufstellung der mit Lokomotivkohle beladenen Kohlenkörbe. K. werden in Wasserstationen zwischen den Gleisen in entsprechender Höhe zu dem Zweck errichtet, um das Laden der Kohle in die Tender beschleunigt durchführen zu können. Vielfach, namentlich in England, werden die K. in solchen Längen ausgeführt, daß der Kohlenbedarf für 24 Stunden darauf Platz hat. Wegen ihrer Lage zwischen den Gleisen erhalten die K. meist eine schmale, längliche Form und werden in ähnlicher Weise wie feste Laderampen hergestellt oder aus Gerüstböcken mit übergelegten Dielen ausgeführt; sie dürfen selbstverständlich nirgends in die Umgrenzung des für Stationen bestimmten lichten Raums hineinragen. Auf den K. werden häufig Wiegevorrichtungen aufgestellt (s. Art. Bekohlungsanlagen). Kohlenkipper, s. Ladevorrichtungen. Kohlenladevorrichtungen, s. Ladevorrichtungen. Kohlenprämien s. Prämien. Kohlenproben, s. Brennstoffe. Kohlenrutschen, s. Kohlenbahnhöfe. Kohlensäurewagen, gedeckte Spezial wagen zur Beförderung von in Stahlflaschen verflüssigter Kohlensäure. Die von der Gothaer Waggonfabrik für die Gothaischen Kohlensäurewerke (Sondra-Quelle) gelieferten K. entsprechen in Bezug auf Zug- und Stoßvorrichtung, Bremse u. dgl. den Normalien des deutschen Staatsbahnwagenverbandes; sie sind wegen des großen Gewichtes der Stahlflaschen dreiachsig (Radstand 2×4 m). Die ganze Wagenlänge über Buffer gemessen beträgt 12·6 m; die Kastenbreite ist 2·8 m, die Kastenlänge 11 m. Im Wagen sind 107 Kohlensäureflaschen untergebracht. Diese haben eine Einzellänge von 3500 mm bzw. 5830 mm, bei einem äußeren Durchmesser von 205 mm. Sie werden reihenweise mit etwas Gefälle übereinander mit der Wagenlängsrichtung gleichlaufend in einem Gestelle gelagert; die Ablaßköpfe sind abschraubbar durch Rohrleitungen wagrecht untereinander verbunden. Die Sammelleitungen münden in eine gemeinsame Hauptleitung und sind durch Ventile absperrbar. Durch diese Anordnung wird der Vorteil erreicht, daß die Flaschen beliebig reihenweise oder aber alle Flaschen auf einmal gefüllt bzw. entleert werden können. Das Ein- und Ausbringen der Flaschen erfolgt durch die an den Stirnwänden befindlichen Drehtüren. Außerdem besitzt der Wagen noch je eine Drehtür in jeder Seitenwand. Das Dach des Wagens ist vierteilig und leicht abnehmbar; gegen Wasser sind sämtliche Stoßfugen mit Blech abgedichtet. Der Wagen wiegt einschließlich der montierten Flaschen und Armaturen 34·7 t; das Ladegewicht beträgt 9·5 t. Kohlentarife. Die K. zeigen in den Tarifbildungsgrundsätzen sowie in der Verkehrsteilung und -leitung und in der Anteilsausscheidung keine wesentlichen und tiefgehenden Abweichungen gegenüber den allgemeinen Gütertarifen. Es sind lediglich praktische Erwägungen maßgebend, wenn die K. vielfach – nicht immer – dort, wo ein reger Kohlenverkehr vorhanden ist, eine gesonderte Darstellung erfahren und in besonderen Druckstücken herausgegeben werden. Auch die finanzielle und wirtschaftliche Bedeutung des Kohlenverkehrs läßt oft die Bearbeitung der K. in einer besonderen Abteilung der Verwaltung als geboten erscheinen, und diese Trennung bringt es mit sich, daß auch das Ergebnis der Arbeit, der Tarif, gesondert in die Erscheinung tritt. Ferner ermöglicht die Beschränkung des Tarifs auf einzelne wenige Artikel tariftechnische Vereinfachungen bei der Darstellung und Verarbeitung des Zahlenmaterials, so daß hierdurch wiederum die Aufnahme viel zahlreicherer Stationsverbindungen als sonst ermöglicht wird. Hand in Hand hiermit geht die Erwägung, daß auch das Interesse weiter und wichtiger Kreise der Verfrachter, insbesondere der Kohlenproduzenten und -händler sich auf die Frachtsätze für Kohle beschränkt. Es bedarf nicht der Darlegung, welche Bedeutung die Kohle als wichtiger und unentbehrlicher Hilfsstoff fast aller Industrien besitzt und welche Bedeutung ihr im Eisenbahnverkehr

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 6. Berlin, Wien, 1914, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen06_1914/398>, abgerufen am 22.11.2024.