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Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

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b) Der Langkessel mit den Feuerrohren und dem Überhitzer.

Der Langkessel, aus einzelnen Blechtrommeln (Kesselschüsse, Zargen, Taf. V, II, Nr. 16) bestehend, ist rückwärts mit der Feuerkiste verbunden und vorne mit einer gelochten Wand (Rauchkammerrohrwand, Taf. V, III, Nr. 17) abgeschlossen. Zur Versteifung der Rauchkammerrohrwand sind von dieser bis zur Kesselwandung reichende, mit Winkeln versteifte Bleche (Versteifungswinkel) angebracht; ferner sind die über 60/80 mm weiten Reinigungsöffnungen durch breite, flache, vernietete Blechringe verstärkt. Am Langkessel ist eine kuppelartige Erhöhung (Dom, Taf. V, II, Nr. 18) angebracht, die zur Vergrößerung des Dampfraums und als Dampfsammler dient. Bei großen Kesseln der Naßdampflokomotiven werden zu gleichem Zwecke öfters 2 durch ein Rohr verbundene Dome angebracht. (Näheres s. Dampfdom.) Hinter dem Dom ist bei älteren Kesseln noch eine Öffnung oben am Kessel vorhanden, auf die eine Schale aufgesetzt ist, die zum Füllen des L. vor seiner Inbetriebsetzung dient (Füllschale, Taf. V, II, i) und mit einem Ventil (Füllschalenventil, Taf. V, II, Nr. 45) zu schließen ist.

Die Langkessel der Lokomotiven sind zumeist zylindrisch ausgeführt, doch findet man namentlich in Amerika schon seit längerer Zeit Langkessel, deren rückwärtiger Teil einen größeren Durchmesser hat als der vordere. Der Übergang ist durch einen konischen Kesselschuß hergestellt und kommen schon Durchmesser bis über 2 m vor.

Die einzelnen Kesselschüsse sind untereinander durch Überlappung oder außen angebrachte einfache Laschen verbunden. Die einzelnen Kesseltrommeln erhalten bei den jetzt üblichen höheren Spannungen immer eine Längslaschennietung, u. zw. je nach dem Dampfdruck, dem Durchmesser und dem Material einseitig oder doppelseitig angebrachte Laschen (Abb. 211). Bei der Doppelnaht liegt die schmale Lasche außen und die breite innen. Bei besonders hoch beanspruchten Längsnähten wird die innere Lasche auch gezackt ausgeführt.

In neuester Zeit werden bei Verwendung von Flußeisen die Längsnähte der einzelnen Kesselzargen mitunter auch geschweißt oder nach dem Erhardtschen Verfahren aus einem Stück hergestellt.

Eine Verankerung der beiden Rohrwände wird in England zuweilen noch ausgeführt, am Festland jedoch als überflüssig angesehen, da die Längendehnung des Rohrbündels eine andere ist, als die der von innen nicht erwärmten Anker und da örtliche, an den Haftstellen entstehende Verbiegungen schädlich sind.

Aus diesem Grund sollen auch Überlappungen der Kesselnähte breit gemacht werden, so daß sie keinen Verbiegungen ausgesetzt sind, die zu Undichtheiten, zum Rostangriff und zu Anbrüchen an der Stemmkante führen.

Durch die Rohrlöcher der Feuerbüchs- und Rauchkammerrohrwände sind gegen vorne zu etwas ansteigende Rohre, Feuerrohre (s. d.), Taf. V, II, Nr. 19, gelegt, welche als Feuerzüge dienen und die Rohrheizfläche bilden.

Diese Rohrheizfläche bildet in Verbindung mit dem Blasrohr (s. d.) eine vorzügliche Einrichtung, die Leistungsfähigkeit des L. den


Abb. 211. Doppelseitige Längslaschennietung.
jeweiligen Anforderungen anzupassen, und geschieht diese Anpassung, eine hinlängliche Beschickung des Rostes vorausgesetzt, vollkommen selbsttätig, da die angesaugte Luftmenge der ausgepufften Dampfmenge proportional ist.

Die Feuerrohre werden gewöhnlich derart angeordnet, daß die Rohrlochmittelpunkte je dreier Nachbarrohre verbunden, ein gleichseitiges Dreieck von 60-70 mm Seitenlänge bilden, dessen eine Seite lotrecht steht. Durch diese Anordnung wird das Aufsteigen der Dampfblasen im Wasserkörper erleichtert.

Die Zahl der Feuerrohre richtet sich einerseits nach der benötigten Heizfläche, dem benutzten Adhäsionsgewicht und dem zulässigen Kesseldurchmesser, anderseits nach dem Durchmesser der Rohre selbst.

Im allgemeinen soll die Zahl der Rohre (man hat schon die Zahl von 400-500 Rohren erreicht) möglichst groß genommen werden, da hierdurch eine raschere Dampfentwicklung erzielt wird, als in dem Fall, in dem eine gleich große Rohrheizfläche durch längere Rohre, in geringerer Zahl, gebildet wird Da nämlich die Heizgase sich auf ihrem Weg immer

b) Der Langkessel mit den Feuerrohren und dem Überhitzer.

Der Langkessel, aus einzelnen Blechtrommeln (Kesselschüsse, Zargen, Taf. V, II, Nr. 16) bestehend, ist rückwärts mit der Feuerkiste verbunden und vorne mit einer gelochten Wand (Rauchkammerrohrwand, Taf. V, III, Nr. 17) abgeschlossen. Zur Versteifung der Rauchkammerrohrwand sind von dieser bis zur Kesselwandung reichende, mit Winkeln versteifte Bleche (Versteifungswinkel) angebracht; ferner sind die über 60/80 mm weiten Reinigungsöffnungen durch breite, flache, vernietete Blechringe verstärkt. Am Langkessel ist eine kuppelartige Erhöhung (Dom, Taf. V, II, Nr. 18) angebracht, die zur Vergrößerung des Dampfraums und als Dampfsammler dient. Bei großen Kesseln der Naßdampflokomotiven werden zu gleichem Zwecke öfters 2 durch ein Rohr verbundene Dome angebracht. (Näheres s. Dampfdom.) Hinter dem Dom ist bei älteren Kesseln noch eine Öffnung oben am Kessel vorhanden, auf die eine Schale aufgesetzt ist, die zum Füllen des L. vor seiner Inbetriebsetzung dient (Füllschale, Taf. V, II, i) und mit einem Ventil (Füllschalenventil, Taf. V, II, Nr. 45) zu schließen ist.

Die Langkessel der Lokomotiven sind zumeist zylindrisch ausgeführt, doch findet man namentlich in Amerika schon seit längerer Zeit Langkessel, deren rückwärtiger Teil einen größeren Durchmesser hat als der vordere. Der Übergang ist durch einen konischen Kesselschuß hergestellt und kommen schon Durchmesser bis über 2 m vor.

Die einzelnen Kesselschüsse sind untereinander durch Überlappung oder außen angebrachte einfache Laschen verbunden. Die einzelnen Kesseltrommeln erhalten bei den jetzt üblichen höheren Spannungen immer eine Längslaschennietung, u. zw. je nach dem Dampfdruck, dem Durchmesser und dem Material einseitig oder doppelseitig angebrachte Laschen (Abb. 211). Bei der Doppelnaht liegt die schmale Lasche außen und die breite innen. Bei besonders hoch beanspruchten Längsnähten wird die innere Lasche auch gezackt ausgeführt.

In neuester Zeit werden bei Verwendung von Flußeisen die Längsnähte der einzelnen Kesselzargen mitunter auch geschweißt oder nach dem Erhardtschen Verfahren aus einem Stück hergestellt.

Eine Verankerung der beiden Rohrwände wird in England zuweilen noch ausgeführt, am Festland jedoch als überflüssig angesehen, da die Längendehnung des Rohrbündels eine andere ist, als die der von innen nicht erwärmten Anker und da örtliche, an den Haftstellen entstehende Verbiegungen schädlich sind.

Aus diesem Grund sollen auch Überlappungen der Kesselnähte breit gemacht werden, so daß sie keinen Verbiegungen ausgesetzt sind, die zu Undichtheiten, zum Rostangriff und zu Anbrüchen an der Stemmkante führen.

Durch die Rohrlöcher der Feuerbüchs- und Rauchkammerrohrwände sind gegen vorne zu etwas ansteigende Rohre, Feuerrohre (s. d.), Taf. V, II, Nr. 19, gelegt, welche als Feuerzüge dienen und die Rohrheizfläche bilden.

Diese Rohrheizfläche bildet in Verbindung mit dem Blasrohr (s. d.) eine vorzügliche Einrichtung, die Leistungsfähigkeit des L. den


Abb. 211. Doppelseitige Längslaschennietung.
jeweiligen Anforderungen anzupassen, und geschieht diese Anpassung, eine hinlängliche Beschickung des Rostes vorausgesetzt, vollkommen selbsttätig, da die angesaugte Luftmenge der ausgepufften Dampfmenge proportional ist.

Die Feuerrohre werden gewöhnlich derart angeordnet, daß die Rohrlochmittelpunkte je dreier Nachbarrohre verbunden, ein gleichseitiges Dreieck von 60–70 mm Seitenlänge bilden, dessen eine Seite lotrecht steht. Durch diese Anordnung wird das Aufsteigen der Dampfblasen im Wasserkörper erleichtert.

Die Zahl der Feuerrohre richtet sich einerseits nach der benötigten Heizfläche, dem benutzten Adhäsionsgewicht und dem zulässigen Kesseldurchmesser, anderseits nach dem Durchmesser der Rohre selbst.

Im allgemeinen soll die Zahl der Rohre (man hat schon die Zahl von 400–500 Rohren erreicht) möglichst groß genommen werden, da hierdurch eine raschere Dampfentwicklung erzielt wird, als in dem Fall, in dem eine gleich große Rohrheizfläche durch längere Rohre, in geringerer Zahl, gebildet wird Da nämlich die Heizgase sich auf ihrem Weg immer

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[189/0201] b) Der Langkessel mit den Feuerrohren und dem Überhitzer. Der Langkessel, aus einzelnen Blechtrommeln (Kesselschüsse, Zargen, Taf. V, II, Nr. 16) bestehend, ist rückwärts mit der Feuerkiste verbunden und vorne mit einer gelochten Wand (Rauchkammerrohrwand, Taf. V, III, Nr. 17) abgeschlossen. Zur Versteifung der Rauchkammerrohrwand sind von dieser bis zur Kesselwandung reichende, mit Winkeln versteifte Bleche (Versteifungswinkel) angebracht; ferner sind die über 60/80 mm weiten Reinigungsöffnungen durch breite, flache, vernietete Blechringe verstärkt. Am Langkessel ist eine kuppelartige Erhöhung (Dom, Taf. V, II, Nr. 18) angebracht, die zur Vergrößerung des Dampfraums und als Dampfsammler dient. Bei großen Kesseln der Naßdampflokomotiven werden zu gleichem Zwecke öfters 2 durch ein Rohr verbundene Dome angebracht. (Näheres s. Dampfdom.) Hinter dem Dom ist bei älteren Kesseln noch eine Öffnung oben am Kessel vorhanden, auf die eine Schale aufgesetzt ist, die zum Füllen des L. vor seiner Inbetriebsetzung dient (Füllschale, Taf. V, II, i) und mit einem Ventil (Füllschalenventil, Taf. V, II, Nr. 45) zu schließen ist. Die Langkessel der Lokomotiven sind zumeist zylindrisch ausgeführt, doch findet man namentlich in Amerika schon seit längerer Zeit Langkessel, deren rückwärtiger Teil einen größeren Durchmesser hat als der vordere. Der Übergang ist durch einen konischen Kesselschuß hergestellt und kommen schon Durchmesser bis über 2 m vor. Die einzelnen Kesselschüsse sind untereinander durch Überlappung oder außen angebrachte einfache Laschen verbunden. Die einzelnen Kesseltrommeln erhalten bei den jetzt üblichen höheren Spannungen immer eine Längslaschennietung, u. zw. je nach dem Dampfdruck, dem Durchmesser und dem Material einseitig oder doppelseitig angebrachte Laschen (Abb. 211). Bei der Doppelnaht liegt die schmale Lasche außen und die breite innen. Bei besonders hoch beanspruchten Längsnähten wird die innere Lasche auch gezackt ausgeführt. In neuester Zeit werden bei Verwendung von Flußeisen die Längsnähte der einzelnen Kesselzargen mitunter auch geschweißt oder nach dem Erhardtschen Verfahren aus einem Stück hergestellt. Eine Verankerung der beiden Rohrwände wird in England zuweilen noch ausgeführt, am Festland jedoch als überflüssig angesehen, da die Längendehnung des Rohrbündels eine andere ist, als die der von innen nicht erwärmten Anker und da örtliche, an den Haftstellen entstehende Verbiegungen schädlich sind. Aus diesem Grund sollen auch Überlappungen der Kesselnähte breit gemacht werden, so daß sie keinen Verbiegungen ausgesetzt sind, die zu Undichtheiten, zum Rostangriff und zu Anbrüchen an der Stemmkante führen. Durch die Rohrlöcher der Feuerbüchs- und Rauchkammerrohrwände sind gegen vorne zu etwas ansteigende Rohre, Feuerrohre (s. d.), Taf. V, II, Nr. 19, gelegt, welche als Feuerzüge dienen und die Rohrheizfläche bilden. Diese Rohrheizfläche bildet in Verbindung mit dem Blasrohr (s. d.) eine vorzügliche Einrichtung, die Leistungsfähigkeit des L. den [Abbildung Abb. 211. Doppelseitige Längslaschennietung. ] jeweiligen Anforderungen anzupassen, und geschieht diese Anpassung, eine hinlängliche Beschickung des Rostes vorausgesetzt, vollkommen selbsttätig, da die angesaugte Luftmenge der ausgepufften Dampfmenge proportional ist. Die Feuerrohre werden gewöhnlich derart angeordnet, daß die Rohrlochmittelpunkte je dreier Nachbarrohre verbunden, ein gleichseitiges Dreieck von 60–70 mm Seitenlänge bilden, dessen eine Seite lotrecht steht. Durch diese Anordnung wird das Aufsteigen der Dampfblasen im Wasserkörper erleichtert. Die Zahl der Feuerrohre richtet sich einerseits nach der benötigten Heizfläche, dem benutzten Adhäsionsgewicht und dem zulässigen Kesseldurchmesser, anderseits nach dem Durchmesser der Rohre selbst. Im allgemeinen soll die Zahl der Rohre (man hat schon die Zahl von 400–500 Rohren erreicht) möglichst groß genommen werden, da hierdurch eine raschere Dampfentwicklung erzielt wird, als in dem Fall, in dem eine gleich große Rohrheizfläche durch längere Rohre, in geringerer Zahl, gebildet wird Da nämlich die Heizgase sich auf ihrem Weg immer

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Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/201>, abgerufen am 27.11.2024.